Potsdam - Quartier Synagoge und Acht-Ecken-Kreuzung

  • Die Straße ist vor ein paar Jahren erheblich verschmälert worden und heute nur noch 8 Meter Breiter als ihre Vorgängerin, die Hohewegstraße. Alternativ wäre die Straßenbahn wieder über die Achse Kaiserstraße-Alter Markt-Humboldstraße zu führen gewesen, was zu erheblichen Qualitätseinbußen am Alten Markt geführt hätte. Die Strecke wird nicht nur von einer Straßenbahnlinie befahren sondern stellt die Hauptachse des Straßenbahnverkehrs in Potsdam dar.

    Insofern halte ich die ausgeführte Variante für vertretbar. Der Leitbau "Plögerscher Gasthof" wird nun einfach um 8 Meter östlich versetzt und sein Pendant auf der Westseite der Friedrich-Ebert-Straße, der "Einsiedler" um ein Geschoss auf drei erhöht. Hier soll der Dreiecksgiebel wiederkommen, der in der Blickachse vom Alten Markt nach Westen liegt, und auch sein erhaltenes Großrelief wiedererhalten.

    Problematische finde ich die Entscheidung die beiden ostlichen Achteckenhäusern nicht original, sondern als "Kritische Rekonstruktion" nur mit ihrer Viertelkreisspitze auszuführen. Durch die Aufweitung der Friedrich-Ebert-Straße (im Vergleich zur Hohewegstraße) ergibt sich nun kein doppelsymmetrischer Kreisplatz mehr sondern ein ellipsoider Platz. Auch die Ecke zum Stadtkanal bzw. Wilhelmplatz (neben der Stadtbibliothek) ist noch nicht zufriedenstellen gelöst.

  • Die Lokalpresse sieht mal wieder den Wald vor lauter Bäumen nicht. Die Kernnachricht ist doch, dass der Haberlandentwurf vom Land Brandenburg gebaut und von einer jüd. Wohlfahrtsorganisation betrieben wird. Egal, was die Gemeinden dazu sagen.

  • Moderationshinweis (Michael): Beitrag verschoben aus: Wiederaufbau der Garnisonkirche

    Das liegt auch daran, dass die selige DDR diese Propaganda nahtlos übernommen hatte.

    Im übrigen gilt das auch für andere Gebäude in Potsdam. Der Plögersche Gasthof, eine Adaption des Palazzo Valmarana von Andrea Palladio, hatte mit seiner Fassade den Krieg leidlich überlebt. Da das Haus aber seit 1816 als örtliche Kommandantur genutzt wurde war der Bau plötzlich ein "faschistisches Gebäude" und wurde gesprengt.

  • Genau. Kommt aber wieder (Existenzpause voraussichtlich nach 2018 beendet). Ist eine Leitfassade, wenn auch um 8 Meter östlich verschoben. Figuren alle bei der SPK erhalten (Attika: Benkert, Ecke: Heymüller).

    Den schönen Dreiecksgiebel werden wir auch wiedersehen...

  • Die Konsequenz wäre seinerzeit gewesen, die Hauptachse des Straßenbahnverkehrs (fast alle Hauptlinien) über den Alten Markt zu legen, wie es früher war. Mit allen fatalen Folgen für die Aufenthaltsqualität dieses Platzes.

  • Und ein Eisenbahnkreuz auf dem Alten Markt wäre ja nun auch nicht gerade wünschenswert. Klar ist es um die alte Proportion schade, aber die Neuplanung muß ja nun auch ein wenig die Anforderungen der Gegenwart berücksichtigen. Immerhin werden die Bauten ja –wenn auch versetzt- wiedererrichtet. Zu anderen Zeiten wären (bzw. sind!) sie einfach abgerissen worden. Und damit meine ich nicht nur die Umplanung der "DDR", die sich ja trotz aller ideologischen Beweggründe immer wieder in verkehrsinfrastrukturelle Argumente flüchtete. Auch im Kaiserreich oder in Weimar hätte man sicher nicht lange gezögert, wäre eine Verbreiterung der Straße dringend notwendig geworden.

  • Na ja, der endgültige Verlust dieses wertvollen Stadtraums incl der Achteckenkreuzung ist auch nicht so ohne. Und den Alten Markt haben wir, solange die FHS steht, überhaupt noch nicht. Selbst im günstigsten Fall wird er, "dank" der Plattenbauten nördl. des Rathauses zu einer bloß halben Sache.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Schlimmer noch, noch nie sogar. Aber davon, dass das Ganze mit FHS nicht sehr gut aussieht, braucht man sich nicht erst Vorort zu überzeugen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Na ja, der endgültige Verlust dieses wertvollen Stadtraums incl der Achteckenkreuzung ist auch nicht so ohne. Und den Alten Markt haben wir, solange die FHS steht, überhaupt noch nicht. Selbst im günstigsten Fall wird er, "dank" der Plattenbauten nördl. des Rathauses zu einer bloß halben Sache.

    Es sind Abwägungen. Sicher. Die Acht Ecken haben wir auch noch nicht. Welcher der beiden Stadträume als wertvoller zu betrachten ist, käme auf die Kriterien an.

  • Die Wahl wäre so schwer, dass eine Entscheidung gar nicht kritisierbar erscheint. Hinsichtlich der Achtecken ließe sich sagen, dass keinerlei Abrissproblematik besteht (wenngleich die Schwertfegerstraße ins Nichts führen würde).
    Gilt hier überhaupt der Grundsatz des ausgeschlossenen Dritten? Gäbe es keine andere Lösung (zB eine Ostverlegung)?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.