Potsdam - Ungers Alte Post - Neubebauung des Grundstücks

  • Die wiederaufgebaute Alte Post von Unger könnte zum Schmuckstück für die Potsdamer Innenstadt werden und zusammen mit dem rekonstruierten Kanal davor und der nach links anschließenden historischen Häuserzeile in der Yorckstraße den Ensemblecharakter der Altstadt entscheidend stärken. Die Chancen, die der Abriss des DDR-Baus an dieser städtebaulich so wichtigen Stelle bietet, sind enorm. In der jetzigen Diskussion sollte man deshalb die Wiederaufbaubefürworter in der Politik und unter den engagierten Bürgern mit Leserbriefen unterstützen.

    http://www.pnn.de/leserbriefe/\r
    http://www.pnn.de/leserbriefe/

  • Ursus schrieb:

    Zitat

    Ich bin von diesen pyramidalen Aufsätzen nicht überzeugt. Die Figurenpaare reichten als Bekrönung völlig aus, dieses Bombastische kommt mir nicht eben potsdamisch vor. Weit wichtiger wäre die detailgetreue Wiederherstellung des Daches mitsamt seinen Augenluken.

    finde ich auch. Ich kann mich aber kaum vorstellen, daß die pyramidalen Aufsätze von der Stiftung "Friends of Dresden" einfach so zugefügt wurden. Gehörten sie zu den ursprünglichen Plänen Ungers?

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Sollen sie vieleicht Postsäulen darstellen? Wie die Obelisken in Sachsen :?:

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Ist ja mal wieder ein wahres Sahnetörtchen ;). Erstaunlich, dass man die Post (noch) nicht als Leitbau einstuft. Allerdings finde ich Figuren UND Obelisken auch etwas übertrieben. Dafür ist das Gebäude zu klein, würde ich sagen. Die filigraneren Figuren hätten gereicht. Aber OK, besser mit Obelisken, als keine Post ;).

  • Zitat von ""Der Potsdamer Stadtkanal" von Albrecht Gülzow und Peter Herrmann"

    Die Attika war ursprünglich über den drei Risaliten von Obelisken geziert. Diese "Postsäulen" waren jeweils von zwei Figuren flankiert, die die Erdteile darstellten.
    Die Obelisken mussten schon bald entfernt werden, weil sie nicht standsicher waren.

    Lassen wir also Ungers Ausführungsentwurf sprechen. :)

    Übrigens läuft bei den PNN noch eine Online-Umfrage, ob die Alte Post original rekonstruiert oder modern neu errichtet werden soll.
    Allez hopp! http://www.pnn.de/ (rechts unter dem Wetter)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wer die Wahl hat, hat die Qual. Aber Hand aufs Herz: Ob mit oder ohne Obelisken handelt es sich hierbei um ein Luxusproblem. Der Vergleich macht uns weich.


    Hummelunger


    Exmoduziert

    Hauptsache hier geht die Post ab!

  • Zitat von "Palantir"

    Übrigens läuft bei den PNN noch eine Online-Umfrage, ob die Alte Post original rekonstruiert oder modern neu errichtet werden soll.
    Allez hopp! http://www.pnn.de/ (rechts unter dem Wetter)

    Das laeuft ja blendend! 77% sagen Ja zur Alten Post, 23% sind fuer einen modernen Neubau. Danke fuer den Hinweis, Palantir! :daumenoben:

  • Vielen Dank Exilwiener für den Vergleich. Die Ansicht ohne die Pyramiden gefällt mir auch besser, weil sie doch arg aufgesetzt erscheinen. Auf die könnte man gerne verzichten, insbesondere da sie ja vor der Zerstörung auch schon (lange?) nicht mehr vorhanden waren. Wie ursus schon meinte, wäre zB eine Wiederherstellung der Augenluken gewinnbringender für das Erscheinungsbild des Gebäudes.

  • Ach, ehrlich gesagt finde ich die Pyramiden besser - Unger hat sich da schon was bei gedacht; die Figuren alleine wirken ziemlich verloren (man würde zumindest eine Attika erwarten), und die Fledermausgauben hatten den Nachteil, daß sie ja beim seitlichen Blick perspektivisch entsprechend verrutschten. Außerdem könnte ich mir vorstellen, daß die Gesamthöhe mit den Pyramiden irgendeine Bedeutung im Maßsystem des Gebäudes hatte. Wenn es wirklich noch aussagekräftige Originalzeichnungen gibt, dann wäre ich auf jeden Fall für den ursprünglichen Zustand - eine Rekonstruktion ist es ohnehin.

  • Hesse: ich stimme Dir voll und ganz zu. Allerdings haben wir es hier nicht mit Pyramiden, sondern Obelisken zu tun , denke ich !

  • Das sieht aber nur so aus, Sonnenfeld. :zwinkern:


    Hier die damalige Figurenreihung an der Kanalseite en detail :
    Quelle: Architekturmuseum der TU Berlin

    Jetzt kann ja mal jemand bitte die jeweiligen Kontinente zuordnen...

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    (Immanuel Kant)

  • Ich bin mir zwar nicht gänzlich sicher, doch würde ich meinen, dass hier in der Vorstellungswelt des 18. Jahrhunderts eine Reihung vom hochstehendsten Kontinent (Europa) hin zum primitivsten (Amerika) vorliegt: Die herrschende Königin mit dem Schwert (?) ganz links wäre demnach Europa, neben ihr rechts folgt das zivilisierte, aber machtlose Asien, sodann das zivilisationsferne Afrika mit Bogen und Löwen, zuletzt das völlig naturverhaftete und hilflose Amerika im Dschungelröckchen...

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "Georg Friedrich"

    Ich bin mir zwar nicht gänzlich sicher, doch würde ich meinen, dass hier in der Vorstellungswelt des 18. Jahrhunderts eine Reihung vom hochstehendsten Kontinent (Europa) hin zum primitivsten (Amerika) vorliegt: Die herrschende Königin mit dem Schwert (?) ganz links wäre demnach Europa, neben ihr rechts folgt das zivilisierte, aber machtlose Asien, sodann das zivilisationsferne Afrika mit Bogen und Löwen, zuletzt das völlig naturverhaftete und hilflose Amerika im Dschungelröckchen...

    Bei Europa und Afrika gehe ich mit Dir konform, allerdings weiß ich nicht recht, wie die Vermutung ausfallen soll, wenn man alle 6 Figuren betrachtet. Ist der 6. Kontinent Südamerika oder war Antarktika seinerzeit schon bekannt? Oder galt Indien damals gar als eigener Kontinent? Betrachten wir mal das halbe Dutzend komplett.

    Nochmals die 4 von der Kanalseite:

    Und (weitergesucht und nachgeliefert) die 2 von der Nauener Straße:

    Quelle jeweils: Architekturmuseum der TU Berlin

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  • Hmmm.... schwierig; üblich waren im 18. Jh. ja eigentlich nur die vier Allegorien Europa, Afrika, Asien, Amerika. Die beiden letzten sehen mir auch eher nach Hermes (als Bote mit geflügeltem Hut, Brief und - nicht gut sichtbar - geflügelten Schuhen) und Fama (das Gerücht, mit Flügeln und Posaune) aus. Also wären die Kontinente nur auf der Längsseite zu sehen, und da gehe ich mit Dir konform, Georg Friedrich: Europa mit Krone und Szepter (?), das klingt schlüssig; daneben würde ich ebenfalls Asien vermuten (sieht irgendwie so hellenistisch aus). Dann Afrika mit einem Bogen und einem Löwen (müßte ja eigentlich eindeutig sein), und schließlich bleibt nur noch Amerika mit den indianischen Anspielungen.

    edit: Wäre eigentlich für eine Post ein schönes Bildprogramm - die Nachrichten werden mit großer Schnelligkeit in der Welt verbreitet; naja, ob man diesem Anspruch damals schon gerecht geworden ist (z. T. funktioniert's ja noch nichtmal heute so richtig)...

  • Ach Herrje, im Potsdam-Wiki steht es ja auch:

    Zitat

    Über dem Attikageschoß erhoben sich Skulpturen, die die damals bekannten vier Kontinente Europa, Asien Afrika und Amerika versinnbildlichten.

    Dann ist die hessische Annahme von Hermes und Fama als quasi göttliche Postsymbole für die Längsseite wohl durchaus naheliegend.

    Australien war allerdings nachptolemäisch bereits durch die Holländer im frühen 17. Jahrhundert und allerspätestens nach Cooks Rückkehr bereits 1771 bekannt. Die Alte Post wurde 1783 errichtet. Naja...

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