Potsdam - Ungers Alte Post - Neubebauung des Grundstücks

  • Zitat von "Benni"

    Eine vergleichbare Schlösserlandschaft gibts schließlich auch nirgends in Brandenburg ein zweites Mal.

    Ersetze mal "Brandenburg" mit in der "Welt", dann wird da auch ein Schuh draus. ;)

    Das das Potsdamer Stadtbild eine Hommage an den ital. Staedtebau ist, sehe ich im Uebrigen als keinerlei Manko. Architektur wiederholt sich und Architekten suchen sich zumeist anleihen bei bestehenden Bausubstanzen. Das in Potse ab und zu einfach "nur" frech kopiert wurde, macht es meiner Meinung nach nicht schlechter. Im Gesamtpaket passt es ja dann wieder...

  • Zitat von "PhilippK"

    Ersetze mal "Brandenburg" mit in der "Welt", dann wird da auch ein Schuh draus. ;)

    Meinste? Mir würde in Preussen noch eine einfallen....

  • Kein Potsdam, aber eine Schlösserlandschaft. Cirka 40 Schlösser und Herrensitze auf engem Raum und erbaut von Schinkel und Stüler, umgeben von weitläufigen Parklandschaften von Lenne mit verstreuten Cottages, Aussichtspunkten, künstlichen Ruinen und Tempeln, bereist und verweigt von Carus, Friedrich, Goethe und Fontane... klingt doch vergleichbar. :)

  • Ach ich weiss schon. Du sprichst vom Hirschberger Tal. Meine Oma kommt dort her und hat mir schon haeufig erzaehlt, wie schoen sie es dort frueher fand. Die Potsdamer Schlosslandschaft war wohl auch einer der Gruende, weshalb sie sich endgueltig in Langerwisch (ca. 10 km von Potsdam) niedergelassen hat. So hatte sie wenigstens etwas "Heimat" gleich um die Ecke.
    Meine Eltern waren dort mal vor ein paar Jahren und meinen, dass in dieser Ecke noch alles relativ verfallen war. Ich selber habe es leider noch nie dorthin geschafft.

  • Zitat von "PhilippK"

    Ersetze mal "Brandenburg" mit in der "Welt", dann wird da auch ein Schuh draus. ;)

    Das das Potsdamer Stadtbild eine Hommage an den ital. Staedtebau ist, sehe ich im Uebrigen als keinerlei Manko. Architektur wiederholt sich und Architekten suchen sich zumeist anleihen bei bestehenden Bausubstanzen. Das in Potse ab und zu einfach "nur" frech kopiert wurde, macht es meiner Meinung nach nicht schlechter. Im Gesamtpaket passt es ja dann wieder...

    Wenn wir von der Welt reden, wird gleich ein ganzer Schuhladen draus. Du hast schließlich von "regional" und "unseren Breitengraden" angefangen...Dass das Kopieren ein Manko sei oder es schlechter mache, hab ich nie behauptet. Ich sehe es nur andersrum, als ursus es tut.

    Dieses Hirschberger Tal kennsch nicht. Hast mich aber neugierig gemacht ;).

  • Zitat von "Benni"


    Dieses Hirschberger Tal kennsch nicht. Hast mich aber neugierig gemacht ;).


    Davon ist heute nicht mehr viel zu sehen. Alles verfallen und vergammelt, bis auf ein paar Ausnahmen. Ihr könnt also in Potsdam bleiben... ;)

  • Da passt sich nun ein Gebäude in der Formensprache der aktuellen Architektur ein, das einen kontrastierenden Dialog mit den letzen Resten der an dieser Stelle überkommenen Bebauung eröffnet. :(

  • Geht da noch was? Der echte Unger ist wohl günstiger zu haben als die geplante Glas/ Betonstreifenkombination, von der Wertbeständigkeit ganz abgesehen.

    Zitat


    Nun jedoch unternimmt die Bürgerinitiative Mitteschön einen weiteren Vorstoß für eine Unger-Rekonstruktion.. Konkret bietet der Handwerksbetrieb für Stuckarbeiten Jörg Wilke GmbH an, eine Putz- und Stuck-Variante für 462 000 Euro zu errichten.. Der Mitteschön-Aktive und Kunsthistoriker Hans-Joachim Kuke rechnet vor: Nach Abzug .. für sechs Figuren auf der Attika.. sei die Unger-Fassade „im günstigsten Fall für genau 317 177 Euro und 32 Cent zu haben“.

    Kuke verweist darauf, dass auch die Kompromissvariante, bei der ein Abbild der Unger-Fassade in senkrechte Betonstreben eingeätzt werden soll, nicht billig sein dürfte...

    Wilke verweist auf beachtliche Referenzen seines Unternehmens. So war Wilke bei der Rekonstruktion des Hotels Adlon in Berlin beteiligt, ebenso bei der Sanierung des Einsteinturms und der Villa Arnim in Potsdam.

    http://www.pnn.de/potsdam/274234/\r
    http://www.pnn.de/potsdam/274234/

    Ich denke die Stadt läuft mit ihrem Zwischenentwurf auf ein Debakel zu, denn die geplante Mischung aus Spreedreieck und Bibliothek Eberswalde kann weder optisch noch funktional überzeugen und wirkt affektiert, teuer und wird in der Bevölkerung kaum positiv ankommen. Leider ist die kommunale Pro-Potsdam ein Staat in Stadt und macht ihre eigenen Regeln. Wenigstens soll später keiner behaupten können, er hätte von nichts gewusst.

    Bild von oben

  • Ein Schreiben an den OB, sowie den Geschäftsführer der Pro Potsdam:

    Sehr geehrter Herr X,


    aus aktuellem Anlass (Artikel PNN, 13.3.2010: http://www.pnn.de/potsdam/274234/\r
    http://www.pnn.de/potsdam/274234/) möchte ich Ihnen hiermit, wie schon am 12. März 2009, bzw. am 4. Mai 2009, meine Meinung zum geplanten Neubau an der Stelle des inzwischen abgerissenen „Hauses des Reisens” zukommen lassen. Obwohl ich nicht in Potsdam wohne besteht ein Bezug zur Stadt, da mein Vater dort seit mehreren Jahren ansässig ist.

    Ich richte mich an Sie in Ihrer Eigenschaft als potsdamer Oberbürgermeister und Aufsichtsrats-Vorsitzender des städtischen Wohnungsbau-Unternehmens Pro Potsdam GmbH, das Eigentümer des Grundstücks Ecke Yorkstraße/Friedrich-Ebert-Straße und gleichzeitig Bauherr des dort geplanten Neubaus ist (ich bitte Sie, eine Kopie dieses Schreibens auch dem Geschäftsführer u. Sprecher der Pro Potsdam GmbH, Herrn Y zukommen zu lassen, dessen E-Mail-Adresse mir leider nicht bekannt war).

    (Quelle der vorstehenden Angaben: GEWOBA, http://www.gewoba.com/index.php?go=Impressum\r
    http://www.gewoba.com/index.php?go=Impressum)

    Seit meinen 2 Schreiben vom letzten Jahr ist meine Meinung unverändert: weiterhin halte ich an der obengenannten Stelle die Rekonstruktion der ehemaligen ungerschen Alten Post für unerlässlich. Der Vorschlag der Bürgerinitiative Mitteschön aus den gestrigen PNN (Link weiter oben) hat somit meine vollste Unterstützung. Die Gründe hierfür sind wie folgt:

    Mit dem alten Markt, dem Stadtkanal, dem Marstall, der Breiten sowie der Straße am Kanal hatte Potsdam ein Gesamtkunstwerk zu bieten, wie es seinesgleichen suchte. In dieses Gesamtkunstwerk fügte sich die Alte Post nahtlos ein – ich zitiere aus einem Artikel aus den PNN vom 30. Okt. 2009 (http://www.pnn.de/potsdam/222584/\r
    http://www.pnn.de/potsdam/222584/: „Einer Untersuchung des Kunsthistorikers Z zufolge kreuzen sich an dieser Ecke der Potsdamer Stadtgestalt gleich mehrere Sichtachsen und Bezüge. Sowohl von Norden als auch von Süden kommend war die Alte Post ein ganz gewusst gesetzter „point de vue“, ein städtebaulicher Kulminationspunkt.”

    Natürlich kann auch das moderne Bauen potentiell großartige Bauten schaffen – nur kommt das zu selten vor (an diesem speziellen Ort steht, so meine ich, ein moderner Bau auf verlorenem Posten).

    Rekonstruktionen dagegen werden von den Menschen meist auf Anhieb ins Herz geschlossen (frankfurter Rathauszeile, dresdner Frauenkirche, braunschweiger Schloss, hildesheimer Marktplatz, brandenburger Paulikloster, um nur einige zu nennen).

    An dieser für den weiteren Verlauf der Innenstadtgestaltung so wichtigen Stelle (Ecke Yorkstraße/Friedrich-Ebert-Straße) kann ein herausragender Bau der Potsdamer Geschichte für die Zukunft rekonstruiert werden – wenn der Eigentümer und Bauherr des Geländes Ecke Yorkstraße/Friedrich-Ebert-Straße, die Pro Potsdam GmbH, es auch so will.


    In der Hoffnung auf ein Umdenken und Umschwenken:

  • ^ Sehr guter und überzeugender Appell. Ich hoffe, der wird auch komplett gelesen. Gab es schon Reaktion darauf?


    Auch ich unterstütze die Rekonstruktion der Unger-Post uneingeschränkt. Was für ein toller Bau! Der muss auch kommen, wenn Potsdam ernsthaft daran interessiert ist, sein historisches Stadtzentrum wieder zu erhalten.

  • Dem kann ich mich nur anschließen! Ein lesenswerter Beitrag, der vor allem mal zum Nachdenken anregt. Ich hoffe, dass er auch ernst genommen wird.

    PS: Ich bin natürlich auch pro Alte Post von Unger! Wenn man schon rekonstruiert, dann darf dieser Bau nicht fehlen.

  • @erbsenzähler:

    Nee, Antwort gibt's noch nicht, meine Mail ging erst gestern raus.

    Letztes Jahr hat's auch ca. 2 Wochen gedauert bis eine Reaktion kam.

    Wenn die Pro Potsdam jetzt viele, gut formulierte und begründete Beiträge bekommt, die sich eindeutig für den Wiederaufbau der Alten Post aussprechen, zusammen mit dem neuesten Vorstoß von Mitteschön, wer weiß ...

    Erinnert ihr Euch noch an das Neubauprojekt vor dem jetzigen?

    Auch das wurde letzten Endes NICHT verwirklicht.

    Zum Grundstück Ecke Yorkstr./F.-E.-Str. also bisher nur Positives:

    Haus des Reisens weggerissen, und Chancen auf Rekonstruktion des ungerschen Baus bestehen nach wie vor :))

    Grüße,

    patriqmann

  • Sehr geehrter Herr ,

    Ich wende mich als Potsdamer an Sie wegen dem geplanten Neubau am Ort des Haus des Reisen / Alten Post von Unger.

    Nachdem die Pläne nun überarbeitet wurden, beginnt langsam die Weichenstellung für die Zukunft der Baustelle. Die aktuelle Idee, die Alte Post zu zitieren ist lobenswert, aber der Plan kann meiner Meinung nach nicht überzeugen. Die Gründe dafür sind vielfach.

    Die geätzten Betonstreifen erlauben nur aus einem sehr begrenzten Blickwinkel die gewünschte Bilderillusion und so wird für die Mehrheit der Betrachter ein undefinierter grauer und verschatteter Bau entstehen. Die Materialeigenschaften von Beton sind denkbar ungünstig als Fassadenmaterial aufgrund von häufiger Rissbildung und der schwierigen Reinigung. Ein regelmäßig erforderlicher Austausch der Betonstreifen wäre wahrscheinlich, welches den Neubau in eine Dauerbaustelle verwandeln würde. Zudem wird die Funktionalität des Neubaus erheblich gestört, da der Lichteinfall in die Zimmer behindert wird. In der Summe also eine lobenswerte Idee, aber die Ausführung kann zu einer Dauerbaustelle führen. Die aktuell geplante halbe Lösung bietet also mehr enttäuschende Fragen als Antworten.

    Die Alternative liegt auf der Hand, eine Rekonstruktion der Fassade der Alten Post. Laute einem PNN Artikel wäre dies zu vergleichbaren Kosten zu realisieren (http://www.pnn.de/potsdam/274234/\r
    http://www.pnn.de/potsdam/274234/), zudem ist die langfristige Wertbeständigkeit von historischen Bauwerken gewiss. In einer online Umfrage der PNN erhielt die Rekonstruktion der Alten Post mit 75% eine deutliche Mehrheit der Stimmen. Dauerhaft wäre wohl nur eine Rekonstruktion der Alten Post eine Antwort für die Zukunft. Die fertiggestellten Rekonstruktionen in Potsdam und anderswo zu DDR und Nachwende Zeiten beweisen, dass diese Bauwerke mit einer Selbstverständlichkeit akzeptiert werden, während modische Bauten zu permanenten Kritiken führen und zum Teil wieder abgerissen werden (so wie das Haus des Reisens selber).

    Da der erste Entwurf bereits überarbeitet wurde, gibt es den erkennbaren Willen der Pro-Potsdam hier eine gute Lösung zu finden. Ich hoffe auf eine Weiterentwicklung der aktuellen Pläne und verbleibe

    mit freundlichen Grüßen

    Email: mailto:info@ProPotsdam.de">info@ProPotsdam.de

  • Mhh, ich unterstütze die reko der alten Post nach Unger genauso wie ihr. ich war leider noch nie in Potsdam, werde dies aber bald tun.
    Vielleicht schaffe ich es auch, wenn ich genug zeit finde, solch einen Brief an den Ob zu senden. besser wärs natürlich wenn es Potsdamer machen würden. Oder wir schreiben dem günther jauch mal, ein bisschen dafür bei Stern zu werben :)

  • Überraschung!

    Zitat

    Die Alte Post wird wieder aufgebaut

    Bauausschuss votiert mehrheitlich für Ausschreibung des Pro-Potsdam-Grundstücks / Auch Linke dafür (23.02.11)

    Innenstadt - Georg Christian Ungers meisterliche Alte Post soll wieder das Stadtbild zieren. Mit überraschenden Mehrheitsverhältnissen votierte der Bauausschuss am Dienstagabend für einen Antrag der FDP, wonach das ehemals mit dem DDR-„Haus des Reisens“ bebaute Grundstück an der Ecke Friedrich-Ebert- und Yorckstraße mit dem Ziel ausgeschrieben werden soll, das Gebäude äußerlich mit Ungers Entwurf als Leitfassade wiederaufzubauen. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sagte, er könne sich diesen Weg vorstellen. Das Verfahren sei mit der Pro Potsdam abgesprochen...

    http://www.pnn.de/potsdam/378011/\r
    http://www.pnn.de/potsdam/378011/

  • Weniger erfreulich die folgende Aussage:

    "Wir müssen aufpassen, dass auch die Moderne eine Chance in der Mitte hat“, sagte Hüneke. Es müsse dafür gesorgt werden, dass für die Gebäude zwischen den einzelnen Leitfassaden „weniger starke Fesseln“ angelegt würden."