Potsdam - Ungers Alte Post - Neubebauung des Grundstücks

  • Achja....und bevor hier weiter ueber ungelegte Eier gegackert wird, hier noch ein wenig offizioeses.

    In diesem Beitrag von Pro Potsdam wird die Gestaltung des Neubaus auf dem Gelaende der ehemaligen Alten Post noch einmal ausfuehrlich beschrieben.

    Was man aus dem Text mitnehmen kann:
    - Blockkante wird gewahrt
    - Kubatur des Vorgaengerbaus wird gewahrt
    - Dachlandschaft und Gesimse werden gewahrt und auf Nachbargebaeude abgestimmt
    - Einstiger Fassadenrhytmus wird beibehalten
    - Kopien der Attikaskulpturen kehren wieder

    Hier noch zwei (recht bescheidene) Renderings:


    (Quelle: Pro Potsdam)

    Insgesamt finde ich dies einen sehr guten und der Zeit angepassten Kompromiss. Nun kommt es vor allem auf die Ausfuehrung an.

    Der Link weiter oben will irgendwie nicht. Hier dann nochmal:
    http://www.propotsdam.de/index.php?go=Friedrich-Ebert-Straße%20Ecke%20Yorckstraße%20-%20Neuer%20Entwurf
    Immer noch nicht....ich werde bekloppt. Naja...kopieren kriegt ihr ja auch alleine hin...

    EDIT: Hier auch noch der aktuelle Artikel aus der PNN. Anscheinend sind alle recht zufrieden.

  • Nur warum setzt man dann die Figuren nicht dorthin, wo sie eigentlich hingehören? Ich meine, daß man dann konsequent sein und nicht einfach mit dem 1. OG aufgehören sollte. Im Grunde ist das doch in jeder Hinsicht eine halbe Sache.

  • Quote from "ursus carpaticus"

    Durch das vorgegebene Ablaufdatum bleibt eine gewissen Hoffnung auf ein Wiedererstehen der Post.

    Dann sind wir aber vermutlich Asche.

    Einen "Kompromiss" sehe ich in solchem Hologramm-Kitsch nicht. Mir wäre eine konsequent moderne Lösung, die sich in Kubatur und Dach an den Vorgänger anlehnt, lieber gewesen. So wie der Anfangsentwurf.

    Ach ja, Villa Persius: SUPER. :applausueberkopf:

  • Quote from "Heimdall"

    Mir wäre eine konsequent moderne Lösung, die sich in Kubatur und Dach an den Vorgänger anlehnt, lieber gewesen. So wie der Anfangsentwurf.

    Sprechen wir hier von dem gleichen "Anfangsentwurf"?

    Falls ja frage ich mich, wo du hier eine Anlehnung an Dach (Staffelgeschoss) und Kubatur (Aufloesung der Blockkante, unterschiedliche Baukoerpergliederung, Verbindungsbau statt Ausnutzung des gesamten Baugrundstuecks) des Originalbaus siehst?

  • Schlimm, schlimm, schlimm!

    Es ist nicht mal so, dass das Gebäude so ausgesprochen schlecht wäre, aber es ist weder etwas neues, noch ist es ästhetisch besonders gelungen.

    Was aber wirklich schlimm ist, das ist die Tatsache, das Ungers Post hier verhindert wird. Es ist einer von vielleicht 3 wichtigen Leitbauten neben dem Barberini und der Kommandantur. Wenn es nicht mal gelingt, diese 3 herausragenden Gebäude in der alten Mitte zu rekonstruieren, dann kann man den Rest auch gleich sein lassen. Als Füllbau irgendwo in den Quartieren am Alten Markt könnte ich mir einen solchen Bau durchaus vorstellen, aber nicht zu dem Preis, dass eine der schönsten Fassaden so derart entstellt wird.

    APH - am Puls der Zeit

  • Quote from "Wissen.de"

    Es ist nicht mal so, dass das Gebäude so ausgesprochen schlecht wäre, aber es ist weder etwas neues, noch ist es ästhetisch besonders gelungen.

    Wo gibt es denn ein Gebaeude mit solcherlei Fassadengestaltung? Die Aehnlichkeit mit der Bibo der FH Eberswalde bezieht sich ja nur auf den eingefraesten Beton, nicht aber auf den 3D-Effekt mit den Lamellen.

    Quote from "Magdeburg1990"

    Als Lückenbau perfekt, aber garantiert nicht als Leitbau!

    Das Leitbautenkonzept wurde auch nie offiziell verabschiedet. Es ist bis auf Weiteres nur eine Vorstellung der Initiative Mitteschoen und derer Unterstuetzer.

  • Quote from "PhilippK"

    Wo gibt es denn ein Gebaeude mit solcherlei Fassadengestaltung? Die Aehnlichkeit mit der Bibo der FH Eberswalde bezieht sich ja nur auf den eingefraesten Beton, nicht aber auf den 3D-Effekt mit den Lamellen.


    Das Leitbautenkonzept wurde auch nie offiziell verabschiedet. Es ist bis auf Weiteres nur eine Vorstellung der Initiative Mitteschoen und derer Unterstuetzer.

    Nun ja, ob es nun eingefräst oder mit Folie bedruckt, alles schon mal dagewesen. Also das Rad wurde mit dem Entwurf sicher nicht neu erfunden, aber darum geht es nicht. Es geht vielmehr darum, dass eines der wichtigsten und prägendsten Gebäude, das mit überschaubarem Aufwand und an Ort und Stelle wiederaufgebaut werden könnte, nun droht nicht relisiert zu werden. Man wirft die Chance auf Stadtreparatur an dieser entscheidenden Stelle einfach weg. Ein solches Gebäude mit Lamellentechnik etc. könnte doch super an der Ecke oder aus ästhetischen Gründen zu beiden Seiten der Bibliothek entstehen. Hier würde diese Technik des Einfräsens einen schönen Übergang von der modernen Bibliothek zu den Rekos im Quartier schlagen. Man könnte dann auch hier die Lamellen mit den Fassaden der Vorgängerbauten gestalten, hier hätte ich nichts dagegen, weil die Gebäude nicht so wertvoll waren, aber nicht bei Ungers Post!

    APH - am Puls der Zeit

  • Quote from "Wissen.de"

    ... Ein solches Gebäude mit Lamellentechnik etc. könnte doch super an der Ecke oder aus ästhetischen Gründen zu beiden Seiten der Bibliothek entstehen. Hier würde diese Technik des Einfräsens einen schönen Übergang von der modernen Bibliothek zu den Rekos im Quartier schlagen. Man könnte dann auch hier die Lamellen mit den Fassaden der Vorgängerbauten gestalten, hier hätte ich nichts dagegen, weil die Gebäude nicht so wertvoll waren, aber nicht bei Ungers Post!

    Bitte? Welcher architektonische Sachverstand redet denn hier? Eines der wesentlichsten Gebäude befindet sich zum Teil und und ansonsten direkt angrenzend an die Bibliothek: ca. 10% des Probehauses stehen im Bibliotheksgebäude, die restlichen 90 ausserhalb. Und das Probehaus als Probe-Haus für den Portikus des Neuen Palais und als Mittelpunkt der Süd-Fassade des Platzes der Einheit / Wilhemlsplatz war ein wesentlicher Benstandteil dieser Häuserfront.
    Das Probehaus:

    Und ja: auch dieses Haus sollte NICHT in der Form des jetzigen Vorschlages der Alten Post realisiert werden! Um so schlimmer finde ich diesen Vorschlag, da er gestern auf der Veranstaltung zum Bibliotheksgebäudes als der "Große Wurf" und "die Potsdamer werden jubeln" begrüßt wurde...

    Wie kann man das jetzt noch verhindern?

  • @ Luftpost

    ich kenne das Probehaus natürlich. Da es aber teilweise auf dem Grundstück der Bibliothek steht, gehe ich aber mal davon aus, dass es sowieso nicht kommen wird. Aber von mir aus kann man auch den Eckbau auf der anderen seite der Bib oder sonst ein Gebäude in der Lamellentechnik gestalten. Aber bei allem Respekt vor dem Probehaus, neben der Bib wird seine Wirkung eh bescheiden sein. Man sollte sich meiner Meinung nach auf die 3 wichtigsten Gebäude konzentrieren, die Kommandantur (hier wird es auch noch Probleme geben, weil sie ja um einige Meter versetzt werden müsste, da wird es sicher zu Protesten kommen), das Barberini und Ungers Post. Alle drei Gebäude stehen an so exponierten Stellen und waren von so hoher Qualität, dass, wenn man überhaupt das Leitbautenkonzept weiter verfolgen will, diese 3 Bauten Pflicht sein müssen. Ansonsten würde die Auswahl der Leitbauten eher dem Prinzip Willkür folgen und das gesamte Konzept würde sich selbst disqualifizieren!

    APH - am Puls der Zeit

  • ok, habs vernommen.

    Quote from "Wissen.de"

    Da es aber teilweise auf dem Grundstück der Bibliothek steht, gehe ich aber mal davon aus, dass es sowieso nicht kommen wird. ... Aber bei allem Respekt vor dem Probehaus, neben der Bib wird seine Wirkung eh bescheiden sein.


    Deswegen heißt es an
    1. Stelle die Bibliothek in dieser Form zu verhindern
    2. Ungers Post zu rekonstruieren
    3. für die weiteren Gebäude zu kämpfen.

    Das Problem ist, dass die potsdamer Stadtverwaltung vor hat, die Bebauung der alten Mitte noch vor Beendigung des Schlossneubaus abzuschließen um damit jegliche zukünftige Diskussion um Gestaltungsprinzipien in der Altstadt zu verhindern. Einfach durch bloßes Fakten schaffen.

    Auch heute war wieder eine Veranstaltung im Alten Rathaus: es ging um den Neubau der Synagoge. Eigentlich ein Gebäude dass in der Potsdamer Stadtlandschaft bestehen könnte - auch modern, wenn nicht dieser riesige, fensterlose, unstrukturierte Kubus um den Gebetsraum bestünde. Und das ganze Haus nicht mit den gelben Glindower Ziegeln verkleidet werden sollte. Dieser Bau wird nächstes Jahr begonnen und 2011 fertig gestellt.

    Schlimmer war jedoch, dass dieses Architektenbüro die Ausschreibung für das ganze Virtel mit der Synagoge gewonnen hatte. Und nun haben die das neue rechte Nachbarhaus als Anriß gezeigt: ein 4 Etagiger Bau, nur in den äußeren Grundmauern identisch mit dem Alten Einsiedler, nicht mal mit der Höhe des ursprünglichen Gebäudes. Und das ist das nächste 4. Haus, welches zu retten ist.

    Und was gehört noch zu diesem Viertel? Die 3. und 4. Ecke der Acht-Ecken-Kreuzung. Das wurde nicht gezeigt (ging ja auch um die Synagoge)... Aber man kann sich denken, wie diese Entwürfe aussehen werden. Eigenaussage des Architekten von sich selbst: "reduzierte Formansprache..." Und da haben wir schon die 5. Aufgabe...

    Meine Damen und Herren Mitleser: es sollen vor dem Schlossneubau Fakten geschaffen werden.

  • Quote from "Luftpost"


    Das Problem ist, dass die potsdamer Stadtverwaltung vor hat, die Bebauung der alten Mitte noch vor Beendigung des Schlossneubaus abzuschließen um damit jegliche zukünftige Diskussion um Gestaltungsprinzipien in der Altstadt zu verhindern. Einfach durch bloßes Fakten schaffen.

    Geht's noch etwas populistischer? Das Stadtschloss wird bereits stehen, bevor die ersten Abrissbagger sich an dem FH-Gebaeude zu schaffen machen. Von daher kann gar keine Rede davon sein, dass die "Stadtverwaltung" (die im Uebrigen weder bei der Synagoge noch bei der "Alten Post" Bautraeger ist) Fakten schafft.
    Bitte etwas genauer bei den Fakten bleiben.

    Das stellenweise schon begonnen wird die historischen Grundrisse mit eventuell modernen Interpretationen (z.B. Alte Post, Synagoge) wieder herzustellen, ist doch ganz logisch. Man kann ja schlecht alles auf einmal machen...

  • ich hab immer gemeint, dass in Sachen Potsdam viel zu viel Optimismus verbreitet wird.
    Die Post jedoch war gar nicht im Leitbautenkonzept, da sie außerhalb des wiederzuerrichtenden Gebietes liegt.
    So gesehen ist der Entwurf wirklich nicht übel. Heimdalls Verweis auf den mediokren Ursprungsentwurf vermag ich nicht nachzuvollziehen, auch nicht Wissen.de.s Kritik, wonach es sich um nichts Neues handle. Erstens kenn ich nichts Ähnliches, zweitens liegt womöglich in derartigen Hybriden womöglich ein wichtiger Impuls für die Zukunft - wer weiß? Vielleicht bildet sich in Potsdam ein spezifischer Wiederaufbaustil heraus, auf das tw ähnlich gelagerte Haus am Neuen Markt (auch hier überlappen sich sozusagen eine alte und eine neue Ebene) wurde schon oft verwiesen.
    Hesses Kritik an der Statuenpositionierung ist mE relevanter.

    Für die Bauten an der Ebertstraße würde ich mir aufgrund deren Verbreiterung ohnehin nix erwarten (wobei diese Verbreiterung für mich unbegreiflicherweise hier durchaus eher auf Akzeptanz stößt). Wenn das zweite Acht-Ecken-Haus käme, wäre das mE schon das Höchste der Gefühle.
    Bleiben die 5 Leitbauten am Alten Markt.
    Wenn diese gelingen, und das Schloss auch halbwegs erträglich wird, hier ist auch eine gesunde Skepsis angebracht, und der anstehende moderne Wiederaufbau des Restes nicht schlechter wird als die bisherigen Ansätze, sieht es um P. im Ganzen wahrlich nicht übel aus.
    Ad Persius Villa: mehr Information insb Bildmaterial wäre erfreulich.

  • @ PhillipK

    Richtig - sehe ich auch so...

    Das ist doch die Schwierigkeit - und da muß man trennen - Grundstücke die der Stadt gehören, und solche die ihr nicht gehören...

  • Quote from "PhilippK"


    Das Stadtschloss wird bereits stehen, bevor die ersten Abrissbagger sich an dem FH-Gebaeude zu schaffen machen.

    Au weia, wie lange soll denn das alles noch dauern?
    Es ist wirklich zweifelhaft, ob wir den Alten Markt noch erleben werden.

  • Quote from "ursus carpaticus"

    Ad Persius Villa: mehr Information insb Bildmaterial wäre erfreulich.

    Findet man im richtigen Thread. (Beitrag #4 - wie kann man hier einzelne Beitraege verlinken?)


    Zudem scheinen wir beide eine recht aehnliche Einstellung zur hiesigen Geschichte zu haben. Ein etwas pragmatischeren und realistischeren als so mancher Reko-Fundi, der sich hier rumtreibt. ;)

    Deine Nachfrage bzgl. FH-Abriss: Wie seit eh und je angekuendigt fruehestens 2012, wenn der entsprechende neue FH-Standort an der Pappelallee zu Genuege ausgebaut ist.

    Manchmal frage ich mich bei den immer wieder kehrenden Fragen, ob die Fakten, welche in dieser bestens aufbereiteten, aktuellen, schon seit langem bekannten und oft verlinkten Homepage "Potsdamer Mitte" dargestellt werden, ueberhaupt bekannt sind.

  • Und so wird es ja in Potse hoffentlich auch den Alten Markt in alter Pracht geben. Es ist aber meiner Meinung nach schlicht unrealistisch ein gutes Dutzend Leitbauten zu fordern oder am besten gar das ganze Innenstadtquartier rekonstruiert zu haben. Denn, wer soll das bezahlen? Wer hat so viel Geld? Wer hat so viel pinke, pinke...usw. you get my point. ;)