Potsdam - Ungers Alte Post - Neubebauung des Grundstücks

  • Hallo zusammen,

    es gibt zwei wunderbare Bücher über Potsdam, die zur Pflichtlektüre aller Potsdamer Architekten, Bauabgeordneten, Entscheider und Bauherren gemacht werden sollte:
    "Das Bügerhaus in Potsdam" Teil 1 (Bildteil) und Teil 2 (Textteil) von Friedrich Mielke.

    Leider sind die beiden Bücher absolut vergriffen und seit 1972 nicht reproduziert worden. Auf meine Anfrage beim Verlag Ernst Wasmuth Tübingen hin, gibt es wohl auch keine Neuauflage. Daher möge es mir Herr Mielke und der Verlag verzeihen, wenn ich hier im Forum diese Schätze zitiere:

    Bildteil Seite T19:
    Ein Gemälde der Westseite des Wilhelmsplatzes, Hauptmotiv die Alte Post:

    weiterhin ein Foto um 1919, die diskutierten Obelisken sind hier bereits entfernt gewesen:

    Zitat Textteil, Seite 67:
    "Die von Friedrich II. durchgeführte Erneuerung seiner Residenz litt darunter, daß der König zwar manches neu bauen lassen, aber nicht viel dafür bezahlen wollte. Immer wieder lesen wir in Mangers Berichten, wie sehr gespart werden mußte, und wie heftig der König erbost war, wenn das Bauen teurer wurde, als er sich vorgestellt hatte. Besonders die unberechenbaren Kosten der in Potsdam schwierigen Gründungen erschienen dem Monarchen verdächtig. ...
    Als 1765 sechs neue Häuser an der Westseite des Wilhelmplatzes zwischen Kupferschmiedgasse und Kanal gebaut wurden, verwendete man, um Kosten zu sparen, die alten für zweigeschössige Fachwerkbauten berechneten Pfahlgründungen noch einmal. ...
    Sehr bald schon zeigen die neuen Häuser Risse, die Bewohner beklagten sich beim König, der König war ungnädig und schließlich, als weder Schelten noch technische Hilfsmittel nützen, mußte sich Friedrich zu einem Abriß und diesmal grundlegenden Neubauten entschließen. Zusammen mit diesen sechs Häusern wurden jeweils zwei Nachbarhäuser in der Kupferschmiedgasse und Am Kanal erneuert. ...
    Dieses Unternehmen entwickelte sich zu einer Großbaustelle als sich herausstellte, wie grundlos der Boden war. Mit 18 Rammen wurden 1506 Pfähle eingeschlagen, die zum Teil mehr als 22m lang sind. Es war sicherlich das komplizierteste Bauvorhaben, das es im friedrizianischen Potsdam für Bürgerbauten gegeben hat. Manger hat es in einer umfangreichen Publikation sehr detailliert beschrieben. Die damals unter seiner Leitung geschaffene Grundlage für die neuen Häuser war dann aber so vorzüglich, daß sie sogar dem Bonbardement im Jahre 1945 standhalten konnte. Die Häuser Nauener Straße 30-34 sind die einzigen friedrizianischen Bauten am ganzen Wilhelmplatz, die den Krieg überdauerten. Nur die 1897-1900 gebaute Hauptpost und die daneben stehende 1903 errichtete Synagoge haben dank ihrer modernen Gründung eine ähnliche Stabilität bewiesen."

    Nauener Straße = heutige Friedrich-Ebert-Strasse

    Wenn diese Gebäude keine Leitbauten sind, welche dann?
    Grüße
    Luftpost

  • ^^ Herzlich Willkommen im Forum und vielen Dank für die Beiträge.


    Ich habe heute noch mal Bilder gemacht. Das Haus des Reisen wird langsam abgeknabbert, das kleine Seitenhaus ist schon völlig weg.

  • Zitat

    Innenstadt - Der Nachfolgebau des Hauses des Reisens soll eine moderne Fassade erhalten. Im Ergebnis eines Experten-Workshops werde der vom Bauherr Pro Potsdam beauftragte Berliner Architekt Ingo Schürmann seinen Ursprungsentwurf bis Anfang Dezember verbessern, sagte Architekt Christian Wendland, Teilnehmer des Workshops, gestern den PNN. Eine Rekonstruktion der Alten Post von Georg Christian Unger, Vorgängerbau des im Abriss befindlichen Hochhauses am Platz der Einheit, sei nicht Thema der Workshops gewesen. Der Neuentwurf Schürmanns werde „sich nach Ungerschen Grundprinzipien“ richten, so Wendland. Die Bürgerinitiative Mitteschön hatte jüngst eine Rekonstruktion der Alten Post gefordert, da sie ein wichtiger Leitbau der Mitte sei.

  • Das wäre schon eine gewaltige Niederlage zum Einstieg in den Potsdamer Neu/wieder/aufbau

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Es darf einfach nicht wahr sein, daß man diese Chance nicht nutzt und auf den Alten Post verzichten muß. Das wäre so traurig!

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Das ist doch ein Witz. Aus dieser verhunzten Fassade, die dort vorgeschlagen wurde, kann man nichts vernuenftiges machen. Wenn schon modern, dann bitte etwas vernuenftiges und nicht diese Berliner Investorenarchitektur mit Fenstern bis zum Boden und Staffelgeschossen...

  • Kommt die 3/4 Lösung? Ich denke da an den Neualtbau am Neuen Markt um die Ecke.

    Zitat

    Haus des Reisens bald abgerissen Fassaden-Präsentation

    am 1. Dezember (20.11.09)

    Innenstadt - Der Abriss des Haus des Reisens ist voraussichtlich Mitte Dezember abgeschlossen. Das sagte Reinhard Gertner vom Abrissunternehmen Gertner & Fettback aus Schwielowsee gestern gegenüber den PNN. Der Abriss im Potsdamer Zentrum sei aufwendig, die Abrissbirne mitten im Stadtgebiet komme nicht infrage. Vielmehr müssten die Stahlbetonelemente mit Trennwerkzeugen herausgelöst und mit einem Mobilkran herausgehoben werden, Gertner sprach von einem „Handabriss“. Zum Schutz der Nachbarn und Passanten kämen Staubnetze zum Einsatz. Zuvor sei das Haus bereits asbestsaniert worden: Die Lüftungsschächte seien mit dem gefährlichen Material verkleidet gewesen, wohl aus Brandschutzgründen...

    Am 1. Dezember wird der Architekt Ingo Schürmann seinen modifizierten Entwurf für den Nachfolgebau des Haus des Reisens vorstellen, kündigte Potsdams Baubeigeordneter Matthias Klipp (Bündnis 90/ Die Grüne) an... Klipp zufolge soll der neue Entwurf „viel von Unger aufnehmen“. Im Bauausschuss und im Stadtparlament würden der Unger-Bau und der Neubau-Entwurf nebeneinanderliegend diskutiert. Finde sich eine Mehrheit für eine Rekonstruktion, müsste der Oberbürgermeister dies als Aufsichtsratschef der Pro Potsdam GmbH umsetzen. Allerdings, so Klipp, werde der Erstentwurf Schürmanns nicht wiederzuerkennen sein.


    http://www.pnn.de/potsdam/237677/\r
    http://www.pnn.de/potsdam/237677/

  • heißt das so etwas á la Neuer Markt?
    wäre nicht das Übelste.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nur: Wozu? Was spricht denn für eine 3/4-Lösung statt Reko?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ich weiss nicht, wo ihr dort Dresdner Neumarkt oder 3/4-Reko rauslesen koennt.
    Da steht eigentlich ziemlich dezidiert: Entweder Neubau mit Unger-Anleihen oder Reko. Liegt jetzt wohl in der Hand der lieben Stadtoberen. Wenn ich allerdings an solche roten Socken, wie den ollen Scharfenberg, Kutzelmutzel oder die olle TickTack denke, wird mir Angst und Bange...die favorisieren ja sicherlich noch eher einen Bau in Anlehnung an das Haus des Reisens auf Grunde der "historischen Bedeutung". Man muss ja auch bedenken, dass die Jungs und Maedels sich schoen in FDGB - Heimen an der Ostseekueste oder am Goldstrand einnisten konnte...die Partei, die Partei, die Partei...

  • hab überlesen, dass du oben schon drauf hingewiesen hast, unify.
    Für mich ist das eigentlich eh schon beinahe eine Reko, denn der alte Bau lebt darin quasi weiter. Dass damit gleichzeitig etwas Neues entstanden ist, macht die Sache auch irgendwie faszinierend.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • unify: Und wenn Du jetzt den Bogen zur Alten Post gespannt bekommst, kriegste von mir nen Fleissbienchen.

    Zitat von "05hamburg"

    Frau Tack sollte doch jetzt wohl andere Sorgen haben und sich vielleicht besser um die Schweinegrippe kümmen.

    Stimmt ja, die sitzt ja jetzt im Ministerrat der Brandenburgischen Demokratischen Republik. Hat wohl ihr SSV-Mandat abgegeben.

  • Zitat von "PhilippK"

    unify: Und wenn Du jetzt den Bogen zur Alten Post gespannt bekommst


    Ich glaube eher, Du solltest den Bogen gespannt bekommen. :zwinkern:
    Evtl. läuft es bei der Post eben auch auf eine solche "3/4-Reko" hinaus.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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