Potsdam - Ungers Alte Post - Neubebauung des Grundstücks

  • Zitat von "marc!"

    was heisst hier polnisch??
    schau mal ins ruhrgebiet...

    Was hier polnisch heißt? Ich würde mir wünschen, in Potsdam würden polnische Rekonstrukteuere aktiv :D

    Vorher sollen sie aber erst mal in Nürnberg vorbeischauen :augenrollen:

  • Zitat von "unify"

    Ein schönes Bild des Haus des Reisen. Es sieht aus, als würde es bald von selber zusammenfallen.

    Das finde ich wuenschenswert, und bitte bald! Dein Wunsch, so etwas aus irgendeiner Nostalgie heraus erhalten zu wollen kann ich nicht nachvollziehen. Andererseits waere ich natuerlich empoert, wenn einer etwa Hand and das Haus daneben legen wollte!

  • Hier noch mal von der anderen Seite gesehen. Das "Pförtnerhaus" auf dem Dach gibt den letzten optischen Feinschliff. Und dieser Schatz, diese Perle, dieser notwendige Kontrapunkt zum Barock soll nun zerstört werden? Wollen wir dies wirklich?

    Die Antwort lautet ja.

  • Eine hoechst erfreuliche Antwort, unify! Vielen Dank, da bin ich geradezu erleichtert dass man sich in Potsdam zu diesem Schritt durchgerungen hat. :D

  • Zitat von "marc!"

    was heisst hier polnisch??
    schau mal ins ruhrgebiet...

    Ehrlich...ich finde polnische Plattenbauten extrem traurig. Besonders auch von Innen.

    Das ist aber gute Nachrichten. Plattenbauten / Betonhauser gibt viel zu viel in der Welt.

  • Zitat von "bildung"

    „Ein ostmodernes Haus“
    Es mehren sich Stimmen gegen den für Juli dieses Jahres geplanten Abriss des „Hauses des Reisens“ (09.06.09) PNN

    http://www.pnn.de/potsdam/185802/

    Es mehren sich die Stimmen von 3 Architekten, die selber lieber im Altbau wohnen :D Als Strafe müssen sie nun in den Plattenbau einziehen mitsamt dieser von meinen Steuergeldern finanzierten Stiftung Baukultur. Aber nein, die sitzt ja lieber in der schönen Altbauvilla im Altbauviertel. Altbauwein schmeckt anscheinend besser als Plattenbauwasser. Dass sie sich erst jetzt melden, zeigt auch ihr eigentliches Desinteresse an der Sache.

  • Wenn es nicht vermutlich noch immer eine grosse Menge dieser Kisten allerorten geben würde, könnte man den Erhalt durchaus überdenken. Ich sehe das nicht so eindeutig wie ihr, eine gewisse zeitgeschichtliche Bedeutung kann man dem Gebäude doch wohl kaum aberkennen...

  • Eine passsende Analye vom Potsdamer Architektur-Professor Ludger Brand zum Haus des Reisens (allein der Name ist Satire für ein DDR Reisebüro).

    Zitat

    ... eine städtebauliche Dominante entstehe nicht, „weil ein Gebäude hoch ist“. Es müsse vielmehr auch von hoher architektonischer Qualität sein. „Eine starke architektonische Gliederung des Hauses vermissen wir sehr“, sagte Prof. Brands den PNN. Das sei beim Vorgängerbau des „Haus des Reisens“, dem 1945 zerstörten Postgebäude von Georg Christian Unger, der Fall gewesen. Als Eckhaus hätte sich das „Haus des Reisens“ zu beiden Straßen hin verhalten müssen. Es gebe jedoch „keine Geste hin zur Yorckstraße“. Stattdessen zeige das Haus in Richtung Yorckstraße eine Wand. Das Gebäude sei kein Eckhaus, sondern ein Zeilenhaus, es hätte auch allein und für sich stehen können und stelle „einen eklatanten Bruch“ zur Umgebungsbebauung dar. Die Anwendung des Begriffes „Ostmoderne“ auf das Haus, wie von Tietz aber auch von der Potsdamer Designerin Beate Ecke vorgenommen, lehnt der Fachhochschullehrer ab. Es gehe nicht um DDR-Architektur, es gehe darum, ob die städtebaulich bedeutsame Ecke mit dem Bau „gut definiert ist“. Am „Haus des Reisens“ irgendwelche Anklänge an das Schaffen des Bauhaus-Architekten Mies van der Rohe zu erkennen, wie es Beate Ecke gelingt, weist Prof. Brands strikt zurück. Mies van der Rohe müsste sich „im Grabe umdrehen“, würde er gleichgesetzt mit „solchen Banalitäten“. Prof. Brands spricht sich deutlich für den Abriss des Hochhauses aus: „Man muss Fehler korrigieren.“

    http://www.pnn.de/potsdam/187157/\r
    http://www.pnn.de/potsdam/187157/

  • Es sieht also nicht gut aus für die Alte Post...

    Zitat


    Klipp gegen Rekonstruktion der Alten Post Stadt erarbeitet - Der Baubeigeordnete Matthias Klipp (Bündnisgrüne) lehnt eine Rekonstruktion der Alten Post des Architekten Georg Christian Unger (1743-1799) ab. „Ich und mein Bereich sehen die Notwendigkeit einer historischen Rekonstruktion nicht“, erklärte Klipp gestern vor Journalisten. Daher werde die Ecke Yorckstraße/Friedrich-Ebert-Straße – Standort des sich im Abriss befindlichen Nachfolgebaus „Haus des Reisens“ – auch nicht im Leitbauten-Konzept der Stadt beachtet. Dieses bis Jahresende entstehende Konzept beschränkt sich auf den Bereich, der 2006 in der Planungswerkstatt Potsdamer Mitte überplant worden ist.

    Das Haus des Reisens wird geplättet

    Quelle: http://www.pnn.de/potsdam/221821/\r
    http://www.pnn.de/potsdam/221821/

  • Jetzt geht der Schlagbtausch los:

    Zitat

    Erster Gegenwind für Klipp - Ansätze für ein Leitbauten-Konzept fand im Bauausschuss wenig Gefallen / Tack: „Das ist inkonsequent“ (01.10.09)
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    Innenstadt - Mit seinen Grundzügen eines bis Jahresende zu erarbeitenden Leitbauten-Konzeptes für die Potsdamer Mitte ist Matthias Klipp im Bauausschuss auf wenig Gegenliebe gestoßen. Der bündnisgrüne Baubeigeordnete hatte am Dienstagabend einen schweren Stand, als er erklären musste, warum das Konzept nicht auch die Alte Post einbezieht, an deren Stelle derzeit noch das Haus des Reisens steht. „Das ist inkonsequent“, so die Ausschussvorsitzende Anita Tack (Die Linke).

    Klipp erklärte, ein gestern erstmals tagender Workshop mit namhaften Architekten wie Christian Wendland und Prof. Ludger Brands werde das Aussehen des Nachfolgebaus an der Ecke Yorckstraße/Friedrich-Ebert-Straße klären. Dieser Workshop war von den Stadtverordneten beschlossen, dann aber durch die Bauverwaltung zu „einen Fassadenworkshop reduziert worden“, monierte Tack. Dem Baubeigeordneten zufolge könne die vom Bauherren Pro Potsdam gezeigte und stark kritisierte Fassade „qualifiziert werden“. Dem hielt Anita Tack entgegen: „Wir haben einen öffentlichen Architektenwettbewerb beschlossen.“ Saskia Hüneke (Bündnisgrüne) warf ein, sie werde „ziemlich sauer“ sein, falls der Workshop nicht ergebnisoffen stattfindet. „Wir haben ein erweiterteres Leitbauten-Verständnis im Vergleich zu Dresden“, sagte Hüneke in Anspielung auf die frühere Wirkungsstätte von Oliver Graumann, Fachbereichsleiter Stadterneuerung und Denkmalpflege. Auch Christian Seidel (SPD) erklärte, im Workshop müsste anders diskutiert werden, „wenn das ein Kandidat für ein Leitbau ist“. Klipp entgegnete, Pro Potsdam wolle „irgendwann wirklich bauen“, eine Rekonstruktion der Alten Post würde „zur Belastung für Pro Potsdam“. [...]

    Gleichermaßen kritisiert wurde der äußere Rahmen des Konzepts. Er solle sich lediglich auf die Umgebung des Alten Marktes beziehen, auf den Bereich, der in der Planungswerkstatt Potsdamer Mitte 2006 behandelt wurde. Auch daran fand der Ausschuss kein Gefallen: Hünicke, Björn Teuteberg (FDP) und auch Seidel wollten den Betrachtungsrahmen in westlicher Richtung bis zum Stadtkanal ausgedehnt wissen. Der Lange Stall und die beiden Häuser links und rechts des Brockschen Hauses müssten als Leitbauten betrachtet werden.

    Quelle: http://www.pnn.de/potsdam/222306/\r
    http://www.pnn.de/potsdam/222306/

  • Hammer! Ich wünschte mir, dass auch in Dresden auf so einem hohen Niveau seitens der politischen Parteien diskutiert wird.

    Die Einwände sind berechtigt und gut. Ich denke, wenn sich auch noch Mitteschön für ein umfangreiches Leitbautenkonzept stark macht, dann werden noch mehr Rekonstruktionen kommen. Vor allem dürfen auch nicht die Füllbauten unbeachtet bleiben, was ja in Dresden leider vollkommen daneben ging. Ich denke, dass im Grunde genommen in Potsdam die Weichen in die richtige Richtung gestellt werden. Ich freue mich.

  • Weitere Kunde, die Hoffnung macht.
    Könnte man in Berlin doch bei Schlüters Alter Post nur entfernt ähnliche Perspektiven entwickeln!

    Zitat

    Mitteschön kämpft für die Alte Post
    Was folgt dem „Haus des Reisens“? Nobelpreisträger Blobel finanzierte Grafik einer Unger-Rekonstruktion

    Die Bürgerinitiative „Mitteschön“ kämpft wieder. Nachdem sie erfolgreich die Rekonstruktion der Knobelsdorff-Fassade für das künftige Landtagsschloss durchsetzte, bringt sie sich nun in die gegenwärtige Debatte um die architektonische Qualität des Nachfolgebaus des „Haus des Reisens“ ein. Dabei überrascht sie jetzt mit einer Visualisierung einer möglichen Rekonstruktion der Alten Post, wie sie 1783/84 nach Entwürfen des Architekten Georg Christian Unger an der Yorckstraße Ecke Friedrich-Ebert-Straße entstand.
    Die Grafik der Dresdener Firma arte-4D wurde finanziert durch die New Yorker Stiftung „Friends of Dresden“ des Medizin-Nobelpreisträgers Günter Blobel. Der US-Forscher deutscher Herkunft hatte sich bereits für den Wiederaufbau der Dresdener Frauenkirche eingesetzt. Weitere von Blobel ermöglichte Visualisierungen von insgesamt zehn Leitbauten der Potsdamer Mitte will die Bürgerinitiative in Kürze der Öffentlichkeit vorstellen.
    Mitteschön-Sprecherin Barbara Kuster erklärte sich gestern zufrieden mit den Ankündigungen des Baubeigeordneten Matthias Klipp (Bündnisgrüne) hinsichtlich der weiteren Bebauung des Alten Marktes. Hierfür hat Klipp, erst seit 1. September im Amt, ein Leitbauten-Konzept angeschoben als Basis von möglichen Rekonstruktionen kunsthistorisch wertvoller Gebäude oder Fassaden. Anderer Meinung sei Mitteschön jedoch hinsichtlich der Pläne für den Standort des „Haus des Reisens“. Der Bauherr, die städtische Pro Potsdam GmbH, hatte für einen Neubau einen Architekten-Entwurf vorgelegt, der nach allgemeiner Kritik nun in hochkarätig besetzten Workshop-Sitzungen mit den Worten Klipps lediglich „qualifiziert“, also verbessert werden soll. Mit einer Präsentation der Ergebnisse ist dem Vernehmen nach Mitte Oktober zu rechnen.
    Mitteschön dagegen plädiert für eine Wiedererrichtung, eine Rekonstruktion der Alten Post. Es handele sich um einen Leitbau par Excellence. Das erste Potsdamer Postgebäude war bei dem Bombenangriff auf die Stadt am 14. April 1945 beschädigt und 1958 abgerissen worden. Anstelle dessen wurde 1968 als neungeschossiger Plattenbau das „Haus des Reisens“ errichtet. Einer Untersuchung des Kunsthistorikers Joachim Kuke zufolge kreuzen sich an dieser Ecke der Potsdamer Stadtgestalt gleich mehrere Sichtachsen und Bezüge. Sowohl von Norden als auch von Süden kommend war die Alte Post ein ganz gewusst gesetzter „point de vue“, ein städtebaulicher Kulminationspunkt, so Kuke. Die von arte-4D erarbeiteten Computeranimationen würden auf einer Fülle von historischen Fotografien beruhen, die auf der Höhe der heutigen Computertechnik analysiert, entzerrt und modelliert worden seien.
    Eine Rekonstruktion der Unger-Post gilt zwar bei Potsdamer Sachverständigen als wünschenswert und – bei Vorliegen der historischen Bauakten – auch als möglich. Die Finanzierung durch Pro Potsdam erscheint Eingeweihten jedoch als äußerst schwierig – „die königliche Schatulle“ sei nicht mehr vorhanden. Mitteschön-Sprecherin Kuster hofft dagegen auf einen Sponsor oder einen solventen Käufer des stadtbildprägenden Grundstücks. Sie persönlich kenne Interessenten, die gern einen Leitbau errichten wollten. Immerhin wäre ein Wiederaufbau der Alten Post sehr prestigeträchtig.


    Quelle: Potsdamer Neueste Nachrichten Online

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Anita Tack von "Die Linke" findet es inkonsequent, dass die Alte Post kein Leitbau sein soll?!!?!!

    Wandelt sich "Die Linke" wohl langsam von der Behüterin der DDR-Architektur zur Rekonstruktionspartei der Prachtarchitektur des alten Preußen!?

    So gefällt mir "Die Linke" :zwinkern:

  • Hammer! Freue mich schon auf die anderen Visualisierungen. Daß jetzt sogar Rückenwind von der Linken kommt, ist ja wirklich kaum zu glauben.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Zitat von "unify"

    Hier eine der Grafiken, die von der New Yorker Stiftung „Friends of Dresden“ des Medizin-Nobelpreisträgers Günter Blobel finanziert wurden:


    Quelle: http://www.pnn.de/potsdam/222735/\r
    http://www.pnn.de/potsdam/222735/

    Das ist ja von atemberaubender Schönheit!
    Christian Wendland ist übrigends der Autor eines hervorragenden Buches über das Lebenswerk von Georg Christian Unger - desweiteren hat Herr Wendland zu DDR-Zeiten einige Jahre im Zuchthaus verbracht, weil er sich gegen den Abriß des Potsdamer Stadtschlosses eingesetzt hat. Wie hieß es heute im Rundfunk anläßlich des Tages zur Deutschen Einheit mal wieder so nonchalant:
    'Auch in der DDR gab es Gutes und Schlechtes.'
    Schau an.

  • Ich bin von diesen pyramidalen Aufsätzen nicht überzeugt. Die Figurenpaare reichten als Bekrönung völlig aus, dieses Bombastische kommt mir nicht eben potsdamisch vor. Weit wichtiger wäre die detailgetreue Wiederherstellung des Daches mitsamt seinen Augenluken.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.