Potsdam - Quartier Barberini und Alte Fahrt

  • @ bilderbuch: Es waren immerhin 90 Zimmer vorgesehen - und welche Baustelle "vor der Tür" eigentlich ?

    Nicht gerade viel, wenn man bedenkt, dass die meisten Häuser dieser Kategorie heute mit 200-300 Zimmern und Suiten an den Start gehen.

    Und die Baustelle? Wann wird eigentlich die FH abgebrochen?

    Was ich aber gestern mit dem parzellenweisen Verkauf der Grundstücke ansprechen wollte, war die einfache Tatsache, dass der viel geschmähte in Dresden betriebene blockweise Verkauf ganzer Quartiere auch gewisse Vorteile birgt. Es ist eben lohnenswerter, in einer Mischkalkulation wenige gute aber teure Rekonstrutkionen unter zu bringen, die durch einfache Neubauten mit wirtschaftlicheren Grundrisslösungen abgefangen werden können. Eine solche Möglichkeit hat ein Entwickler des Barberini nicht. Insofern ist es zwar bitter, aber leicht nachvollziehbar, dass man noch ein zusätzliches Geschoss in den Palast einordnen will.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ist das Gebäude mit einer Aufstockung dann überhaupt noch als Leitbau zu bezeichnen? Es hat mit dem Original wohl nicht mehr viel zu tun. - Trotzdem sollte man erst das Ergebnis abwarten. Selbst diese Nachteile sind sicher viel besser als ein 08/15-Würfel mit schmalen Schlitzfenstern.

    Würde man das Mercure Hotel doch abreissen, könnte es, in stark verkleinerter Form, im Barberini wiedereröffnen. Die besten Mitarbeiter könnte man übernehmen :biggrin:.

  • Wie sieht es denn mit den öffentlichen Investoren aus, ist da denn nichts zu machen?? Es kann doch nicht wahr sein, dass an solch exponierter Stelle wieder nur halber Kram ( siehe Stadtschloss) hinkommt. Wie groß soll denn die Blamage noch werden???

  • Doch genau das ist gewollt. Denn wie sagte doch der Verunstaltungsrat zu den Rekonstruktionen: "man kann heute nicht mehr rekonstruieren". Was heißt, man will heute nicht mehr rekonstruieren. Und mit den Stauchungen, Streckungen, Zusatzgeschossen, falschen Materialien, gemittelten Maßen, aus dem Bezug gebrachten Proportionen, will man auch den tatsächlichen Beweis erbringen, nur um danach behaupten zu können: "Sehr Ihr, wir haben Euch doch gesagt, dass man nicht rekonstruieren kann", um danach nur noch Modern(e) bauen zu können. Das ist System. Das ist so gewollt.

    Das sieht man zum Einen an dem "Leitbau" (und sicher auch bald an den anderen Leitfassaden), die nur Nebelkerzen sind, welche von der Stadtverwaltung gezündet wurden, um die Rekonstruktions- Befürworter einzulullen. Bei der Vergabe der Grundstücke hatte die Vorlage der Architektur-Entwürfe nur das gleichwertige Gewicht wie das Nutzungskonzept und der Bekanntheitsgrad / Resümee der beteiligten Architekten. Während die restlichen ca. 80% Gewichtung auf dem Kaufpreis lag. Damit kam bei der Vergabe der Grundstücke an der Alten Fahrt immer nur der Meistbietende zum Zuge. Gleichzeitig wurde bei der Punktevergabe für den Kaufpreis dann auch noch wunderbar getrixt: der Meistbietende bekam die meisten Punkte, der 2. Platzierte noch eine kleinen Anteil Punkte, der Drittplatzierte keine mehr. Und das, auch wenn nur 1 Cent zwischen den jeweiligen Geboten lag. Müssten hier die Punkte nicht prozentual aufgeteilt werden? Und wer jetzt in Mathematik ein wenig helle ist, der kann sich ausrechnen, welchen Anteil die Punkte der Architektur-Wertung hatten: so gut wie keinen...
    Und nun kann der Bauherr auch noch alles mit dem „Leit“-Bau machen. Prunkfassade verändern, Stockwerke einfügen, sicherlich noch Materialien austauschen, Wasserseitige Bauten modern ausführen etc. etc. etc. Das erfahren wir dann wieder alles Scheibchenweise in Salamitaktik wie beim Stadtschloss-Parlament. Nur das dass hier ein privater Bauherr ist, der sich keiner öffentlichen Meinung und keinem Protest beugen muss und wird.

    Und das Ganze endet bei der Denkmalschutzbehörde, die keinen Denkmalstatus für das Haus Dietz vergeben wollte und hat, ja sogar den in DDR-Zeiten eingetragenen Denkmalschutzstatus gestrichen hatte und nun dem Abriss des Gebäudes zustimmt. Mit der Begründung, dass Rekonstruktionen keine Denkmaleigenschaften haben. Und dass, obwohl 1985 das Gebäude sorgfältig abgetragen und mit den originalen Baumaterialien wieder aufgebaut wurde!
    Demnach hätte der gesamte Hessen-Park mit deren Original-Bauten keinen Denkmalstatus! Gar nicht darüber nachzudenken, dass der solchen hätte, da dort ja nur die Fachwerk-Konstruktionen und Dachziegel original sind. Die Gefachen wurden beim Wiederaufbau im Hessen-Park ja immer mit heutigen Materialien vorgenommen, das ist ja alles Disney-Land…

    systemische Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    3 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (3. August 2012 um 20:31)

  • Ich habe mir die Seite vom Leibach angesehen, die Stiftung hat einen stark gemeinnützigen Touch, ich denke, dass man mit denen reden kann.@ Luftpost: Ich glaube nicht, dass hier als System eine Antirekobewegung hinter den Bestrebungen steht. Ich denke es ist nichts anderes als der schnöde Mammon. Modernistische Bauten sind lukrativer als Rekos. Solche Gebäude können dann auch hemmungslos abgerissen werden, weil ihnen keiner eine Träne nach-weint, und dann kommen Neubauten, die wieder Penunzen produzieren.

    Die " Elite" ist schlecht erzogen und braucht einfach Drillund Bildung. Nicht auszudenken, wie es gewesen wäre, wenn denn der Plattner die Schlossfassaden nicht finanziert hätte.Es muss einfach Überzeugungsarbeit geleistet werden. Potsdam braucht das dringend.

  • Selbstverständlich, HERZOG, was soll es denn sonst überhaupt für Motive geben, außer dem "schnöden Mammon" ?

    Eine Frau Schma . . . geht doch nicht uneigennützig daher, um der Stadt Potsdam, deren Bürgern, ein besonders schön rekonstruierten
    Palast mal einfach so, hinzustellen.
    Nein, es geht auch h i e r nur und nur um Kohle, was denn sonst ?
    Schließlich ist ihr Name nicht P l a t t n e r , der in solchen Angelegenheiten leider nicht immer "Feuerwehr" sein kann !

    Kann die Dame, ohne Eignerin des Palastes zu sein, den Namen Barberini überhaupt "vermarkten" ?

    Es ist allerdings sehr bezeichnend, dass sie zunächst nichts besseres zu tun hat, als sich des Namens von Fritzens Tänzerin zu bemächtigen.
    Möglich, dass sie in dieser Beziehung diverse Ambitionen hat.

    Wenn denn nun der Palast endgültig zum Wohngebäude werden soll, wird dessen Fläche wohl für künftige Nutzer ausreichen.
    Die angedachte Nutzung scheint mir sehr zweitrangig, wichtig allein, dass die vorgesehene Reko möglichst unverändert kommt., dass das Palais als solches noch zu erkennnen ist.

  • Laut dem folgenden Artikel hat Frau Schmack Anfang der Woche wohl vergeblich um eine weitere Berücksichtigung bei der Ausschreibung zum Palais Barberini gebeten. Nun soll der vormals zweitplazierte Bieter Herr Lelbach endgültig zum Zug kommen. Leider gibt es noch immer keine Visualisierungen seiner Entwürfe.
    Lassen wir uns überraschen.
    Neuanfang für Barberini
    - Baudezernent Klipp: Kein Kaufvertrag mit Schmack / Zweitbieter erhält Zuschlag - Märkische Allgemeine - Nachrichten für das Land Brandenburg

    Palast Barberini: Klipp: Ausnahme für Hotelprojekt gefährdet die Mitte - Neueste Nachrichten aus Potsdam

  • Die wichtigste Information des PNN-Artikels ist wohl die hier:

    Zitat

    Lelbach wolle auf die zunächst geplante Aufstockung des Palast Barberini doch verzichten, so Klipp.


    :smile:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat

    Leider gibt es noch immer keine Visualisierungen seiner Entwürfe.

    Was man aus der PNN erfahren kann, dass Lelbach zumindest auf die Aufstockung des Palast Barberini verzichtet.

    FugenBau

  • ich denke auch, dass die Fassdade kommen wird. Leibach zeigt sich ja sehr interesssiert an einer Einigung.

  • Hallo zusammen,

    schon seltsame Blüten, die derzeit wieder in Potsdam sprießen. Da gibt es eine Meldung in der PNN, dass Frau Schmack wohl keine Mehrheit bekommt und damit der Kaufvertrag mit Abris Lelbach geschlossen werden wird. Was ist das jedoch für eine Meldung: im Besten Fall Spekulation oder doch Meinungsmache um die Abweichler in den Fraktionen auf Linie zu bringen? Nach dem Motto, wenn Ihr für Schmack stimmt, kommt doch der Lelbach.

    Wenn man dann noch die Meldungen der letzten Tage verfolgt hat, gibt es einem wieder zu denken. Hier spricht Frau Schmack von Stimmungsmache gegen sie und seltsamen Gebaren in der Stadtverwaltung. Stückchenweise wird wieder dieses seltsame Gebaren der Stadtverwaltung und Pro Potsdam (städtisches Wohnungsbauunternehmen) deutlich. In einem älteren PNN-Artikel wurde berichtet, dass die Auflassungsvormerkung für Frau Schmack nicht vorgenommen wurde. Und dies obwohl besonders bei diesen Investitionssummen, einen wesentlicher Punkt für Vertragsverhandlungspositionen seitens Frau Schmack einnimmt. Welche Hotelkette unterschreibt ein Betreibervertrag, wenn der Bauherr noch nicht mal eine Auflassungsvormerkung vorweisen kann?

    Ich will hier gar nicht spekulieren, inwieweit Lelbach und Pro Potsdam miteinander verquickt sind...

    korrupte Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    2 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (22. August 2012 um 20:44)

  • Na endlich wir nun gebaut, hat dieses unendliche Gezerre ( nun vorerst ) einen Abschluss gefunden.
    Das Procedere kommt mir schon fast wie in DD vor.
    Wohnungen ( wenn auch teure ) im Hause der Barberina, finde ich überhaupt günstiger, als ein Hotel.
    Nun muss nur noch streng darauf geachtet werden, dass die Reko weitestgehend dem Vorbild des noblen Vorgängerbaus folgt.

  • Nicht nur in Berlin, sondern auch in Potsdam liegt noch viel in der Erde. Hier wie dort wurden im Krieg zerstörte oder beschädigte Hausgrundstücke, welche nicht wiederbebaut wurden, nur schlicht über dem Keller abgeschoben und dann planiert.

    Blick entlang der Alten Fahrt, vorn der ehem. Standort des Palasthotels.

    Keller und Fundamente der ehemaligen Häuser Humboldtstraße 3 oder 4.

    Der Blick geht vom Uferbereich der Grundstücke Brauerstraße 1 oder 2 zum Alten Markt.

    Im Vordergrund müsste das Haus Brauerstraße 1 gestanden haben.

    Die Keller des nördlichen Flügels des Palais Barberini.

    Hier müsste ich auf gemeinsamen Mauern stehen. Links Palais Barberini (Humboldtstraße 5/6), rechts Brauerstraße 1.

    Vollständig erhaltener Kellentreppenaufgang Brauerstraße 1.

    Dieser Mauerbogen gehört zu den weiteren Grundstücken die Brauerstraße hinauf.

    Hier könnte man vielleicht noch ein vollständiges Service ergattern, wenn die Bagger nicht alles zedeppert haben...

    Wie im dritten Bild, nur mit Blickrichtung zur Havel.

    Ein paar Schritte zurückbalanciert.

    Gesamtansicht mit Blick zum Barberini Grundstück und nach links anschließend der Brauerstraße.

    Die Wiederanlegung der Humboldstraße ist übrigens schon gut vorangekommen.

    Und schließlich noch ein ausklingender Blick über die Ausgrabungen in die Dämmerung des Alten Markts.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Danke für die sehr interessanten Bilder Palantir.
    Will man denn überhaupt Keller erhalten? Soweit ich weiß werden ja keine Grundrisse wiederhergestellt, das lässt mich daran mangels besseren Wissens eher zweifeln.

  • Vielen Dank für die Aufnahmen!
    Irgendwie fühle ich mich an die Ausgrabungen an der Altmarkt-Südseite eingangs der 90'er Jahre erinnert. Damals wurde natürlich das Gros der Kelleranlagen ausgebaggert.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich befürchte, dass das alles weggerissen wird. Habe was von gemeinsamer Tiefgarage unter allen Grundstücken gelesen...

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)