Potsdam - Quartier Barberini und Alte Fahrt

  • Das Quartier südlich des Alten Marktes ist Teil des Potsdamer Projektes zur Umgestaltung der Stadtmitte. Zu den herausragenden Bauwerken zählen:

    • Das prominenteste Bauwerk ist das Palais Barberini, entstanden unter der Stadtgestaltung von Friedrich II. im Jahr 1771 nach den Plänen des Palazzo Barberini in Rom.
    • Der Noack’sche Gasthof in der Humboldtstraße 4 befand sich angrenzend an das Palais Barberini. Errichtet von Carl von Gontard, ebenfalls ein Bau der Stadtumgestaltung durch Friedrich II.
    • Der Gasthof "Zum roten Adler" von Carl Ludwig Hildebrant aus dem Jahr 1754 in der Humboldtstraße 3. Gestaltet nach dem Vorbild des Palazzo Pompeji in Verona.
    • Das Palast-Hotel wurde ca. 1900 eröffnet. Es befand sich in der Humboldtstraße 1 neben der Langen Brücke an der Havel und zählte zu den ersten Adressen in Potsdam.

    In dem Bild (B) südlich des Alten Marktes an der Alten Fahrt.
    imgp3398hipllobj.jpg

    Insgesamt umfasst das Quartier (4) rund 10 Grundstücke:
    http://www.abload.de/image.php?img=imgp3399vxp4zomv.jpg

    Das Palais Barberini, dann rechts Noaksches Haus, Gasthof Roter Adler, dann ein Bürgerhaus und am Ufer das Palasthotel
    potsdamaltermarkt6zbwz.jpg
    http://www.bildindex.de

    Bilder der einzelnen Häuser im Detail:

    Stand der Dinge: es gibt Vorgaben bezüglich der allgemeinen Bauhöhe der Gebäude. Ein (Groß)Investor soll das Grundstück kaufen und bebauen nach einem zweistufigen Architektenwettbewerb. Alles ist also noch offen.

  • @ unify

    sehr schön, vielen Dank.

    Hoffentlich kommen einige Rekos in diesem Gebiet, wobei ich zumindest die Fassade des Barberini schon fast als sicher sehe!

    APH - am Puls der Zeit

  • Es ist halt zermürbend, dass solche Dinge in D endlos dauern und zuvor zerredet werden, wahrscheinlich so lange, bis das Geld ausgegangen ist. Wie Penderecki sagte: In PL diskutiert man nicht lange - man geht hin und baut die Sachen auf.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Super Übersicht, vielen Dank unify! Palais Barberini ist natürlich eine Pflichtreko, aber mE sollten auch der Gasthof und das Palasthotel (ein Historismusbau, ich weiß..) wiederkommen - diese Ecke ist städtebaulich einfach zu wichtig, um mit schmuckloseren Bauten abgespeist zu werden!

    Wie nennt sich denn das Quartier C in deiner Übersichtskarte? Gibt es dort schon konkrete Pläne? Und wird dort tatsächlich dieser hässliche Hinterbau der FH integriert?

  • Wie ist denn eigentlich grundsätzlich die Reko-Stimmung in Potsdam außerhalb des Schloß-Themas? Mich würde interessieren, ob von Seiten der Bevölkerung Rekonstruktionen von historischen Gebäuden am Alten Markt begrüßt werden oder ob die meisten das eher ablehnen, ob es schon Interessenten dafür gibt und ob wie in Frankfurt bereits überall die politisch korrekten Klugscheisser aus ihren Löchern kommen, die sagen "man darf wegen der deutschen Geschichte nicht rekonstruieren", gefolgt von Architekten, die sagen "muß alles in zeitgemäßer Formensprache gebaut werden, ein Blick zurück wäre der falsche Weg etc."

  • Zitat

    Wie nennt sich denn das Quartier C in deiner Übersichtskarte? Gibt es dort schon konkrete Pläne? Und wird dort tatsächlich dieser hässliche Hinterbau der FH integriert?


    Die beiden haben noch keinen Namen und keine Pläne. Die Stadt- und Landesbibliothek soll integriert werden, aber mit neuer Fassade (wohl Glas...). Die beiden Quartiere dürften am längsten dauern, da zuerst die FH abgrissen werden muss.

    Zitat

    Wie ist denn eigentlich grundsätzlich die Reko-Stimmung in Potsdam außerhalb des Schloß-Themas?


    Eigentlich gut, also Rekos stehen gleichwertig zu Neubauten ohne viel Architektur-Ideologie. So eine allgemeine Rekophobie wie in Dresden gibt es (noch) nicht, aber es geht jetzt erst im großen Stil los. Nur der BDA in Potsdam schießt gelegentlich quer, findet aber kaum Resonanz. Es gab ja schon einige Rekoprojekte in Potsdam: Stadtkanal, Belvedere Klausberg, Belvedere Pfingstberg, Pomonatempel, Neuer Markt 5 etc und die wurden alle begrüßt. Auch die Presse und einige Architekten äußern sich meist positiv. Probleme machen bei öffentlichen Bauten natürlich die Kosten, deshalb wälzt die Stadt alles gerne auf die Privaten ab. Einige stadtfremde Blogger stört die Tatsache, dass die Gebäude mal zum preußischen Staat gehörten (Kriegsschuldgedöhns erhobener Zeigefinger).

    Weil es so schön ist, der Innenhof des original Palazzo Barberini in Rom!

    http://euexco.com/home.html\r
    euexco.com/home.html

  • Ich würde sagen, die meisten Potsdamer sind etwas müde aufgrund der langen Diskussion um das Stadtschloss.

    Es gibt mit Mitteschön eine kleine aber sehr aktive Gruppe in Potsdam, die auch sehr gute Kontakte haben und allen Seiten sehr aufgeschlossen gegenüber stehen. Ich denke mal, sie werden daher auch viel erreichen, weil da viel Wille zum Erklären und Verbinden mit ganz Potsdam drinnen steckt. Vielleicht auch ein Unterschied zu Dresden?

    unify

    Wer sind denn diese Blogger? :) Preußenhass kommt ja bei uns, aus gutem Grund nicht vor...

  • ^^ Die letzte Aussage verwundert mich. Du hast doch ausdrücklich diese Ansichten in einem anderen Forum gelobt als eine "soziale und gesellschaftliche Denkweise". Ich nenne das stumpfen Preußenhass, was im Jahr 2009 doch reichlich miefig anmutet, jedenfalls aus meiner jugendlichen Sichtweise ;) . Die Sätze muss man sich auf der Zunge zergehen lassen:

    Zitat

    Statt dessen bauen sie von unseren Steuermillionen die Insignien feudalistischer Unterdrückungsherrschaft wieder auf.

    Und dies ist die zweite Säule eurer "Argumentation": der Sozialneid, der versucht alle gegeneinander auszuspielen. Eine wirklich sehr "soziale und gesellschaftliche Denkweise"...

    Zitat

    Gibt es denn keine wichtigeren Probleme? Schulen ? Kitas? Kinderarmut?

    Ein gutes hat deine Initiative doch. Sie zeigt, dass die echte Schnittmenge aus pro Bildung und kontra Stadtschloss nur genau eine einzelne Person umfasst.

  • unify

    Es gehört ja immer noch nicht hier her, deswegen hatte ich dir ja eine persönliche Nachricht geschrieben, aber gut.

    1. Diese Aussagen stammen nicht von uns.

    2. Preußenhass ist dümmlich. Ich kann dir versichern, dass unsereins auch schon für die SPSG gearbeitet hat, daher auch manche Ansätze und Infos. Auch wir begeistern uns für Architektur, stellen doch trotzdem einfach gerade andere Prioritäten.

    3. Zum Glück sind die Initiativen wie Mitteschön in Potsdam nicht so desinteressiert an gesellschaftlichen Fragen, vielleicht erreichen sie gerade deshalb so viel in Potsdam?

    Zum Thema:

    Ich denke, dass in naher Zukunft das Barberini kommen wird. Man wird nicht warten bis das Stadtschloss fertig ist, wie es der Herr aus Dresden vorgeschlagen hat. Ob das gut ist oder nicht wird sich zeigen. In der aktuellen Diskussion bezweifle ich sogar, dass es ein Hotel wird, zumindest ist die Frage offener in der Diskussion als es vor einigen Wochen aussah.
    Mitteschön scheint auch jetzt eine inhaltliche Diskussion anzuschieben, wie die Neubauten zu gestalten sind - innen.
    Also die Fragen: kommen da Wohnungen rein - Geschäfte? Wenn ja wie viele? Was gibt es da noch? Man möchte die Gebäude beleben - mit Wissenschaft und Jugend. Wer sich an der Diskussion aktiv beteiligt, der wird sicherlich Brücken schlagen zwischen denen die es ablehnen aus finanziellen Gründen und denen die sich auf die Wiederherstellung der historischen Mitte freuen und sie unterstützen. Also - zu einem Rekokonzept gehört für mich auch die Frage wie gestaltet man ein Gebäude inhaltlich, stellt sich die Frage für euch auch?

  • Zitat

    Also - zu einem Rekokonzept gehört für mich auch die Frage wie gestaltet man ein Gebäude inhaltlich, stellt sich die Frage für euch auch?

    Ich bin mir sicher, dass uns hier allen auch das spätere Innenleben der kommenden Gebäude interessieren wird – egal ob modernistisch oder traditionell, wobei Zweiteres sicherlich nur von Vorteil wäre. Auch ein Hotel an diesem Standort fände ich gut, da es auch zur Belebung der alten, neuen Mitte führen wird. Nur ein zuviel an Hotels wie es in Dresdens Herz der Fall ist wäre natürlich kontraproduktiv.

    Der gut ausgewogene Mix wird es ausmachen, welcher aus Hotels, Wohnungen, Büros und vor allem einer guten Auswahl aus Geschäften bestehen soll. Die Geschäfte werden Frequenz anziehen. Dabei wird es wichtig sein, hochwertige Läden an diesem Standort zu etablieren. Die QF-Passage in Dresden ist hässlich, aber Prisco hat es tatsächlich geschafft, einen guten Retailmix zu etablieren. In Potsdam sollte diese Übung eigentlich gelingen, da es dort auch im Gegensatz zu Dresden ein sehr wohlhabendes Publikum gibt, das auch Geld ausgibt und nicht nur sö guggt.

    Ich persönlich fände es ja noch besser, sukzessive das gesamte Stadtschloss - gerade auch das Innenleben! - zu rekonstruieren, anstatt dort einen modernen Landtag hereinzubauen (Die Politiker werden in eine Tiefgarage fahren, im Landtag arbeiten und anschließend wieder via Garage das Gebäude verlassen. Essen wird in der hausinternen „Schloss“-Kantine genossen). Man sieht an den rekonstruierten Schlössern in Russland und Polen (Warschau), dass das Besuchermagnete erster Güte sind und vor deren Eingängen sich Warteschlangen a la Frauenkirche in DD bilden. Das Drumherum würde hier sicherlich weitaus mehr von einem Museum profitieren, das der kulturellen Allgemeinheit sowie der Bildung dienen täte.

  • Da scheinst Du die Prioritaeten von bildung uebersehen oder missverstanden zu haben, Exilwiener. Er propagiert Kindertagesstaetten und Dienste fuer die Jugend und eben Bildung als Benutzungszwecke fuer die hoffentlich bald rekonstruierten Prachtbauten im Herzen Potsdams. Aber recht so! :daumenoben:


    @bildung: Bring bitte Deine soziologische/soziale Kampagne hier nicht weiter ins Spiel. Dies ist ein Architekturforum. Wir sind Weltverbesserer in einem anderen Sinne als Du es bist.

  • Ich weiß nicht, ob sich dies à la longue tatsächlich immer so trennen wird lassen. Die Frage nach der Innennutzung von Gebäuden ist mE nicht ganz von der Hand zu weisen, bzw nicht unabängig von den Gebäuden an sich zu sehen. Die Misere um das Stadtschloss, dessen historische Form unnützen Erfordernissen eher zweitrangiger politischer Gremien geopfert werden soll, ist uns noch gut (dh schlecht) in Erinnerung. In Dresden wurde der Fehler gemacht, dass auf ein neues, bürgerlich-urbanes Zentrum ziemlich verzichtet wurde, also dass im Wesentlichen nur Hotels errichtet wurden, dies noch über einem Tiefgaragensystem, was beides höchst ungute ästhetische Konsequenzen zeitigt, wie man sieht.
    Generell wäre die Schaffung von Wohnraum um den Alten Markt höchst wünschenswert, auf dass also eine wahrhaft bürgerliche Mitte entsteht, auf dass die Barockbürgerhäuser von Bürgern bewohnt werden, bzw von Sozialeinrichtungen genutzt werden. Nur so wird eine natürliche Authentizität entstehen, die in Danzig und Warschau selbstverständlich ist.
    In Potsdam besteht, anders als in Dresden, ohnehin genug Wohnraumbedarf, sodass hier das Ästhetische leicht mit dem Nützlichen verbunden werden kann, wovon letztlich nur beide Parameter profitieren können.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nochmal zum Thema große Tiefgarage aus dem großen thread.

    Zitat

    Wunsch und Wirklichkeit

    Guido Berg ahnt, die Alte Fahrt kann nur ein Großinvestor bebauen (28.03.09)

    Die Bebauung der Alten Fahrt in Potsdams Mitte wird noch zu intensiven Debatten führen. Weit klafft die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit auseinander. Viele hoffen, dass sie die lebendige, abwechslungsreiche Struktur dessen wieder bekommen, was bis 1945 am Alten Markt stand. Dieser Traum wird von Modernisten als rückwärtsgewandt belächelt, doch ist eine Vision besser als gar keine. Dem steht die Tatsache gegenüber, dass mit dem Bau- und Brandschutzrecht des 21. Jahrhunderts und unter dem Diktat der Wirtschaftlichkeit in ein bis zwei Jahren kaum ein Architekturbild nacherschaffen werden kann, dessen Original in mehr als 200 Jahren Königreich entstand. Nötig ist nun eine Verständigung auf Kernforderungen und auf einen Weg, wie diese realisiert werden können. Ziel ist ohne Frage eine architektonische Vielfalt und Kleinteiligkeit. Der Weg dahin könnte den Bündnisgrünen zufolge eine Rückkehr zu den alten Grundstücksgrößen sein mit der Absicht, das aufgesplittete Areal an mehrere Eigentümer zu verkaufen. Mehrere Investoren bedeuten mehrere Architekten, ist gleich unterschiedliche Stile und Fassaden, ist gleich unterschiedliche Baumaterialien, ist gleich Vielfalt. Nur, so einfach wird es nicht. Nicht, wenn 70 Prozent der Bauten für Wohnzwecken bestimmt sein sollen. Und das sollen sie, denn ein weiteres Ziel, ein belebter Alter Markt, wird nicht erreicht, wenn nach Büroschluss alle das Weite suchen. Menschen wollen aber nur dann auf Potsdams Filetgrundstück Nr. 1 wohnen, wenn ihnen ein Tiefgaragenparkplatz geboten wird. Fünf Investoren bauen aber nicht fünf Tiefgaragen. Am Ende wird es eine geben, eine sehr teure, denn am Flussufer im märkischen Sand muss eine Tiefgarage Eigenschaften haben, die auch von U-Booten verlangt werden – Wasserdichtheit. Nun stellt sich die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass sich fünf Kleininvestoren einigen und auf ein derartiges Unterfangen einlassen – und das auch noch schnell, denn der neue Landtag verlangt nach einem angemessenem Umfeld. So werden sich die Liebhaber des alten Potsdam zu der Erkenntnis durchringen müssen, dass die Alte Fahrt nur von einem Investor bebaut werden kann. Dem aber sollten im Kaufvertrag detaillierte Gestaltungsvorgaben gemacht werden. Dieser Weg ist riskant; wenn er scheitert, ist eine Jahrhundert-Chance für die Stadt vertan. Aber er ist wohl der einzig begehbare.


    http://www.pnn.de/potsdam/166598/\r
    http://www.pnn.de/potsdam/166598/

    Ein Kommentar zum Quartier Barberini, der das Tiefgaragenelend beschreibt. Tatsächlich wird bei einer vollständigen Tiefgaragisierung des Quartiers nur ein Großinvestor in Frage kommen.

    Aber brauchen wir überhaupt eine so große Tiefgarage? Dagegen spricht
    - die wahrscheinlich erhaltenen Keller und Fundamente werden entfernt, siehe Stadtschloss.
    - 100 Meter weiter im Hauptbahnhof ist eine riesige 3 Stockwerke tiefe TG, die nie mehr als 30% genutzt wird.
    - es gibt genug anderen freien Platz, etwa östlich des Barberini oder unter dem Gebiet Lustgarten
    - zusätzliche Kosten, also weniger Geld für gute Architektur
    - nur ein einzelnder Großinvestor kann dies leisten

  • In Siedlungen neu angelegte Straßen werden vom Wendekreis der Müllfahrzeuge bestimmt.
    Neuentstehende Stadtteile haben sich nach Tiefgaragen zu richten, die ihnen regelmäßig vorangehen bzw mit ihnen als conditio sine qua non entstehen.
    Angesichts dieser Prämissen kann der moderne Städtebau einfach nichts Gescheites hervorbringen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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  • Hoffentlich ohne Palasthotel. Solche Spinnereien bringen den Rekonstrukionsgedanken ohnehin nur in Verruf.

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  • :augenrollen: Oje, das war aber gerade auf so viel Art wirr in nur einer Zeile, dass es kaum möglich ist, hier sinnvoll zu antworten. Aber vielleicht erklärst du dich nochmal besser...?

  • Was soll da wirr sein?
    Man muss einfach das Palasthotel als das erkennen, was es war: als üble, präpotente Bausünde seiner Zeit.
    Die Frage, was zuvor da stand, ist sogar noch die irrelevanteste, obgleich ihm sicher eine Reihe bedeutender Bürgerhäuser geopfert worden sind, denn sicher stand an derart exponierter Stelle etwas Bedeutendes wie etwas das Humboldtsche Haus.
    Schlimmer sind die Sprengung jeglicher Proportionen sowie der anmaßende Anspruch, mit Schloss und Nikolaikirche konkurrieren zu wollen, wodurch die Stadtansicht eine völlige Verzerrung erfährt.
    Unsere Rekonstruktionsforderungen sollten sich auf die bedeutenden barocken und klassizistischen Bürgerhäuser der Innenstadt "beschränken", von denen es wahrhaft mehr als genug gibt, und nur ein Bruchteil durchsetzbar sein wird, wie es zu befürchten steht, und nicht auf einen derartigen Schmafuh ausgeweitet werden, der nur geeignet ist, unseren Kunstverstand anzweifelbar und unsere Sicht im allgemeinen als rückwärtsgewandt erscheinen zu lassen. Wasser auf die Mühlen der Rekogegner!
    Ich meine, dass hier generell im Forum dem Historismus nicht nur bei weitem zuviel Aufmerksamkeit geschenkt wird, sondern dass man ihm darüberhinaus mehr oder weniger unkritisch gegenübersteht. Hier liegt in Wahrheit eine gewaltige Verwirrtheit, nicht in meinem obigen klaren, unschuldigen, weil unzweifelhaft zutreffenden Satz.
    Ein Bau wie das Palasthotel hat in Potsdam nichts verloren gehabt, in Berlin wohl schon, aber nicht hier, das war Potsdams Glück, und stünde die Altstadt an dieser Stelle noch, so wäre sein Abriss und eine den alten Baufluchten und Traufhöhen angepasste schlichte Neubebauung eine wahre Wohltat, etwa ähnlich dem Karstadt in Hameln, um ein zugegebenermaßen polemisches Beispiel zu bringen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.