Potsdam - Quartier Barberini und Alte Fahrt

  • Die Burgstraße hat vor und auch noch nach dem Krieg den Alten Markt mit der Heilig-Geist-Kirche verbunden. Erst die DDR hat den alten Grundriss der Straßen verändert und eine bisherige oder erneute Verbindung schwierig oder unmöglich gemacht.

    Der Alte Markt ist inzwischen wieder neu entstanden und die Burgstraße am Alten Markt wurde auch wieder bebaut. Nun wurde das Seniorenzentrum die "Josephinen-Anlage" im letzten Jahr geschlossen und die Mieter müssen ausziehen. Was würde passieren wenn die "Josephinen-Anlage" zurückgebaut wird? Gäbe es dann die Möglichkeit wieder eine Verbindung zu schaffen, zwischen Alter Markt und Heilig-Geist-Residenz (früher Heilig-Geist-Kirche)?

    Dafür ist glaube der Sportplatz der Schule oder gänzlich die Schule im Weg.

  • Nur der Sportplatz ist im Weg. Wenn ich mich richtig erinnere, war an Stelle des Sportplatzes früher auch eine Sporthalle oder ähnliches, die nun auch weg ist.

  • Die Burgstraße lässt sich nicht mehr schließen, selbst ohne die Josephinen Wohnanlage in der Mitte. Die drei länglichen Neubaublöcke belegen die Nordseite der Straße und die Südseite ist Parkanlage. Lediglich am Ostende neben den zwei erhaltenen Altbauten könnte man weitere Häuser setzen, ohne den Sportplatz eventuell sogar bis zur Josephinen Wohnanlage. Das würde sich aber nur lohnen, wenn man rekonstruiert, ansonsten ist die Grünfläche besser.

  • Ich hatte mir dieses Luftbild am gestrigen Tag bereits angeschaut. Somit gibt es einen Teilstück der Burgstraße vom Alten Markt ausgesehen und ein Teilstück der Burgstraße vor der Heilig- Geist- Residenz. Hier ein Bild aus dem Bundesarchiv, die das Dilemma uns noch einmal vor Augen hält. Das sind übrigens die drei Wohnblocks (Luftbild vorne) die man in den 60er Jahren gebaut hat. Gegenüber noch ein kläglicher Rest von Bürgerhäusern, die man später abgerissen hat.

    Heilig-Geist-Kirche (Potsdam) - Wikiwand

    (Quelle: Bundesarchiv)

  • Hier ist die Überlagerung zur Burgstraße, da seht Ihr die Probleme mit dem Wohnungsbau aus DDR-Tagen. Die sind auch alle saniert und keiner will da etwas abreissen.

    Zudem hat sich an der Alten Fahrt die breite Uferpromenade am Barberini als Erfolgsgeschichte herausgestellt, die bis zum Heilig-Geist-Stift verlängert werden sollte.

  • Das hat möglicherweise mit den damaligen Bedürfnissen zu tun. Nach den Jahren des Bombenkrieges wollten die Menschen Ruhe, Ordnung und vor allem Grün, welches eine beruhigende Wirkung hat. Zudem waren Ruinen noch überall im Blickfeld.

    Die Nachkriegsarchitektur ist stark geordnet. Riegel und grüne Innenhöfe prägen das Bild.

  • Ist ja alles schön und gut dieses grüne und ruhige Wohnquartier,aber ein lebendiges Stadtquartier mitten im Stadtzentrum von Potsdam ist es jedenfalls nicht.

    Es ist eben ein reines Wohnviertel ohne einen Kiez.Erinnert etwas an das monotone Hansaviertel inmitten von Berlin.Es war auch eine andere Zeit der Stadtplanung.Man hat mit der hist.Stadtstruktur auch bewusst gebrochen.

    Aber wie Konstantin schreibt,im Wohngebiet Zentrum Süd ist alles saniert und es ist auch nicht beabsichtigt dort etwas abzureissen.

  • Aber selbst im alten Stadtgrundriss wurde zuerst dolchartig die "Stalinallee" in Richtung Schlossbezirk hineingestochen.

    Interessant ist der Begriff Hinzenberg für die Ausbuchtung an der Havel.

    Der alte Fischer Hinze, der dort seine Netze trocknete ...

  • Man könnte sicher die Burgstraße wieder herstellen, aber eben nur noch als Uferpromenade/Rad- und Fußgängerweg. Die Straße verbreitern und am alten Grundriß Bäume pflanzen ggf. noch einen Bürgersteig bauen, wenn es das nicht schon gibt. Man wird im Zentrum keine Wohnungen abreissen um einen alten Grundriss wieder herzustellen. Und mit so einem tollen Blick auf die Alte Fahrt und so kurze Wege in das Zentrum der Stadt, wer möchte da nicht gerne wohnen.

    Genauso verhält es sich doch mit den Hochhäusern in der Havelbucht. Auch dort hast du einen tollen Blick auf das Wasser und auch die Wohnungen sind gefragt.

  • Was willst ewig mit der Burgstraße, die ist verloren, es gibt so viele gute Projekte in Potsdam, wo was geschieht und wo noch mehr zu machen wäre. Östlich vom Alten Markt ist halt kein Zukunftsgebiet, das muss man abschreiben, alles andere bringt doch nichts.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Da hast du sicher Recht. Es gibt noch genügend andere Projekte.

    Was Potsdam eben so überschaubar macht und ich gut finde. Du konntest früher vom Alten Markt aus zu Fuß (Auto) in alle Richtung laufen auf den kürzesten Weg. Zur Heilig- Geist- Residenz ist das eben nicht mehr möglich.

  • So ist das wohl. Es gibt keine politische Mehrheit für einen Abriss und eine Neugestaltung. Mehr noch - es gibt noch nicht einmal eine Minderheit, die dies überhaupt fordert.

  • Was willst ewig mit der Burgstraße, die ist verloren, es gibt so viele gute Projekte in Potsdam, wo was geschieht und wo noch mehr zu machen wäre. Östlich vom Alten Markt ist halt kein Zukunftsgebiet, das muss man abschreiben, alles andere bringt doch nichts.

    Ich würde entschieden widersprechen, dass das Burgviertel kein "Zukunftsgebiet" ist. Die Landeshauptstadt erkennt zunehmend, dass das Errichten von Neubaugebieten à la Krampnitz nicht die Lösung aus dem fortgesetzten Zuzug nach Potsdam sind. Wir werden verdichten müssen und zwar in den schon gut erschlossenen Stadtgebieten.

    Das Burgviertel bietet sich hier für eine Nachverdichtung an, aber eben nicht für eine städtebauliche und architektonische Reparatur wie die Potsdamer Mitte. Jedoch darf man nicht vergessen, dass das Viertel im Denkmalbereich "Potsdamer Stadtkern" liegt jedoch alle Neubauten nach 1945 hier ausdrücklich ausgenommmen sind. D.H. Neubauten sollten sich am Denkmalbereich orientieren, nicht an den Neubauten.

    Das kann aus meiner Sich ganz spannend sein Wohnungsneubau mit vier Geschossen und kleinen Parzellen kontrolliert gegen den orthogonalen Rasterstädtebau der 1960er Jahre zu konzipieren. Die Modernisten sind doch sonst immer für Konstraste.

  • Mal einfach ein paar zusätzliche Gebäude (Nachverdichtung) in das Bestandsviertel zu setzen ist Baulich bestimmt nicht so einfach.Die jetzigen Bewohner würden es mit sicherheit schon mal ablehnen,oder sich sogar dagegen wehren.Klar es würden natürlich mehr Wohnungen in zentraler Innenstadtlage entstehen.Aber würde es dadurch dann ein URBANES Wohn und Stadtquartier werden,was ja für ein Stadtzentrum wichtig ist ? Oder nur weiterhin ein Wohn und Schlafviertel mit nur noch mehr Wohnungen aber dann auf engstem Raum in bester Innenstadtlage?

  • ^Keiner hat behauptet, dass es einfach ist. Aber das Schliessen der Ecke Burgstraße/Am Kanal wäre sicher sinnvoll. Zudem sollte man über das Schliessen der U-förmigen Blockbauten nach Süden reden, ggf. nur mit drei Geschossen, wg. des Lichtes. Aber für die steht ja ohnhin die 8-geschossige Wand der Bonzenbauten an der Alten Fahrt im Weg.