Potsdam - Quartier Barberini und Alte Fahrt

  • Ich hatte ja aufgrund der damaligen Beschreibungen und dem "Großen Schritt" oder wie das Ding auf der Rückseite heißt, befürchtet, dass das zeitgenössische Kunst sein wird. Aber auf Impressionismus stehe ich total. Hoffentlich ist die Schlage bis nächste Woche etwas kürzer.

    Einmal editiert, zuletzt von Benni (22. Januar 2017 um 12:24)

  • Was für ein Andrang, das hätte ich niemals erwartet! Das ist doch mal ein toller Anblick und macht Hoffnung, dass die stille Mehrheit eben doch hinter Rekonstruktionen steht. Meinen Dank Herrn Plattner.

  • Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) hat am 23.01.2017 die Pressestimmen zum Museum Barberini zusammengefasst und es gibt kaum Kritik.

    http://www.pnn.de/potsdam/1150706/

    Zudem sei Plattner einer von vielen reichen Neu-Potsdamern, die sich für die Rekonstruktion des Preußischen in der Stadt engagieren: „Wer zahlt, bestimmt.“

    Diese Aussage teile ich nicht. Sicher wurde die Fassade des Stadtschloss und die Rekonstruktion des Museum Barberini größtenteils durch Hasso Plattner/Günther Jauch möglich gemacht aber auch in Potsdam und um Potsdam herum engagieren sich viele Bürgerninnen/er, wenn auch mit kleineren Beträgen (z. B. Wiederaufbau der Garnisonkirche, Winzerberg, Stadtkanal...), wenn man auch nicht immer gleich sieht.

    Den Wiederaufbau der Kellertorwache habe ich hier überhaupt nicht erwähnt, wahrscheinlich weil diese nicht direkt im Zentrum liegt.

  • ...für die Rekonstruktion des Preußischen in der Stadt...

    Da wird wohl wieder einmal schon alleine mit der Erwähnung von "Preußen" versucht zu erklären, dass man es doch strickt zu unterlassen hat, alles Alte wiederherzustellen; weil das Alte ist preußisch und Preußen ist die Keimzelle des Nationalsozialismus. Also: Hände weg davon! Echt schlimm so eine Einstellung...

    Wenn man dagegen ist, ist einfach alles preußisch: dann sind es z.B. keine "neobarocken" Kolonnaden vor dem Berliner Schloss sondern "preußische"; und das alte Preußen braucht man nun mal nicht mehr.

  • Tja und das beste ist, dass der bewusst gesetzte Schuss mit "Preußen" im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten losging! Denn in diesem Zusammenhang verwendete der Journalisten-Darsteller den Begriff "Preußen" mit der Kultur. Diese Melange ergibt aber nun einen wohltuenden Geschmack. Dieser Stümper eines Möchtegern-Journalisten hat somit genau das Gegenteil von dem bewirkt, was er insitierte und das ist gut so.

    Potsdam und Preußen gehört einfach zusammen. Von mir aus sollte "Preußen" als (Frei-)Staat auf jeden Fall wieder zurückkehren! Es lebe das preußische Arkadien!

  • Wie sagt der OB zurecht immer zum Thema Rekonstruktionen: zu Anfang jammern alle und am Ende waren alle immer dafür. Wie wahr.

    Wer nicht alles die Idee zum Museum Barberini hatte - das war offenbar eine Massenzeugung. Dabei waren es Getrud Schmack und ihr Architekt Bernd Albers, die - als sie für ein Steigenberger im Barberini keine Finanzierung bekamen - HP ansprachen.

  • Wer möchte, kann sich die Entwicklung des Barberini etwa ab 1860 bis heute in diesem kleinen Film auf Youtube ansehen.

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    Quelle: Autor, 23.01.2017

  • Danke, potsdam-fan, der Film ist wirklich wunderbar! Die musikalische Untermalung passt genau zu jeder gezeigten Epoche und beim Schauen der ganz aktuellen Bilder des neu entstandenen Palais Barberini war ich so tief bewegt, dass ich eine "Gänsehaut" bekam - im positiven Sinne!
    Wirklich ein sehr schöner, sehenswerter Film. cclap:)

  • Die Neue Züricher Zeitung hat sich am 02.02.2017 mit dem neuen Museum Barberini beschäftigt. Ich finde es handelt sich hier um einen sehr interessanten Artikel, wo jeder selbst sich seine Meinung bilden sollte.

    https://www.nzz.ch/feuilleton/mus…isten-ld.143124

    Auch interessant im Hinblick auf die "historische Mitte" könnte der Vortrag des Potsdamer Künstlers Olaf Thiede werden. Hier geht es um die Gestaltung der historischen Mitte, um Sichtachsen und Leitbauten, Kontraste und Brüche, Historie und Moderne. Morgen um 19.00 Uhr im Gemeindesaal.

    http://www.pnn.de/potsdam/1159248/
    (Quelle: Potsdamer Neuste Nachrichten, 20.02.2017)

  • ^^Da kann ich behilflich sein:

    ^^Dies ist ein Blick auf das Baufeld an der Brauerstraße, gesehen von der Havelterrasse des Barberini. Wir besuchten dieses am letzten Sonntag am frühen Nachmittag. Ich wäre ein schlechter Forist, wenn ich meinen Fotoapparat nicht auch mal auf die benachbarte Baustelle gerichtet hätte.

    Hier ein Blick auf den Alten Markt aus dem Barberini:


    Links neben dem Obelisken erkennt man etwa die Hälfte der dort versammelten, in der Lokalpresse groß angekündigten Demonstration der "Mitte für alle", insgesamt gut zwei Dutzend Teilnehmer, mitsamt ihrem mitgebrachten Sperrmüllgerümpel. Im Übrigen waren gut 500 Besucher im Museum und noch einmal gut 100 in den gut gefüllten Restaurants am Otto-Braun-Platz, etliche genossen auf den Außentischen und am Havelufer die Märzsonne.

    Hier noch einige weitere Eindrücke:

    Nördlicher Barberini-Seitenflügel, zur Brauerstraße hin:



    Terrassenwinkel zur Havel:



    Hoffassade:



    Übrigens waren neben der sehr schönen Impressionistenausstellung auch zahlreiche Werke von DDR-Künstlern zu sehen. Mir ist schon seit einigen Jahren aufgefallen, dass die DDR überproportional viele exzellente und handwerklich versierte bildende Künstler hervor gebracht hat. Vielleicht gehörte in der DDR auch noch eher solide Ausbildung, Mut und Haltung zu einem Künstler dazu als im saturierten, tolerant-gleichgültigen Bürgertum Westdeutschlands, wo wohl auch eher ein handwerklich belangloser Avantgardismus angesagt schien, der letztlich kaum jemanden interessierte.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

    2 Mal editiert, zuletzt von Snork (15. März 2017 um 20:56)

  • Mir ist schon seit einigen Jahren aufgefallen, dass die DDR überproportional viele exzellente und handwerklich versierte bildende Künstler hervor gebracht hat.

    Ich weiß nicht wie es in der DDR war, aber ich hab mal in einer TV-Reportage gehört, dass in Russland bzw in der Sowjetunion eine klassische Künstler-Ausbildung, wie sie vor dem ersten Weltkrieg noch in ganz Westeuropa vorzufinden war, an den Akademien überlebt hat. Vielleicht war es in der DDR ähnlich, zum einen ein gewisser "Stillstand" und weniger "Experimente" und zum anderen ein gewisser Einfluss von sowjetischen Künstlern, die wiederum eine klassische Ausbildung genossen(?)...

  • In der DDR gab es materiellen Mangel. Aus diesem Grund haben viele Menschen sehr viel in Eigeninitiative und mit viel Herzblut gemacht. Deshalb überlebten auch so viele Technologien, da das Motto "Mach-es-selbst" zumeist die einzige Chance war, überhaupt zu etwas zu kommen. Mit Ausbildung hat das dann auch weniger zu tun. Eher mit Weitergabe von Wissen und Können an andere. Dass das auch in Akademien so war, liegt auf der Hand.

    Und einen Legendenkult gab es schon damals: Den der unübertroffenen handwerklichen Fähigkeiten polnischer Restauratoren. Diesen guten Ruf genießen diese Menschen heute noch und das zu Recht. Wenn man berücksichtigt, unter welchen Umständen sie die Warschauer Altstadt wieder aufgebaut haben. Aus dem NICHTS und mit NICHTS.

  • Noch ein paar Barberini-Bilder von diesem schönen Sonn(en)tag.

    Vorkriegsansicht

    Bildquelle: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte, CC BY-SA


    Vorkriegsansicht

    Bildquelle: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte, CC BY-SA

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Aber hätte man bei den Rollos nicht irgendetwas innenliegendes realisieren können? Ich fände es sehr schade, wenn die Rollos die halbe Zeit unten wären (was ja seine konservatorischen Gründe für die Ausstellungsobjekte hat) und so zumindest sehr oft die schönen Rundbogenfenster nicht oft zu sehen sind sondern nur eine hässliche graue Fläche. Fenster mit ihrer Gliederung sind ein sehr wichtiger Bestandteil der Fassadenstruktur!

  • Danke für die Fotos. Und vergesst bitte nicht, bei solchen Gelegenheiten immer auch mal ein Bild von der Lelbach-Baustelle an der Brauerstraße zu posten. Das interessiert mich durchaus. :blumen:

  • O. K. - habe die Bilder gerne noch mal aus dem Papierkorb herausgeholt. Gibt allerdings nur 'ne olle Baugrube zu sehen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Na, ganz so ist das nicht. Bei den Häusern, die unter der Kontrolle von Abris Lelbach errichtet werden (Brauerstraße 2/Franco Stella; Brauerstraße 3/Joanne Nalbach; Brauerstraße 4-7/Sergej Tchoban) ist schwer was los und das EG wird gerade geschalt und gegossen. Hoffentlich sehen zum Schluß nicht alle Häuser gleich aus.

    Die Baugruppe der Bürgerstadt an der Brauerstraße 1 (direkt neben dem Barberini) läßt noch auf sich warten. über 6 Jahre nach dem Gewinn des Wettbewerbes tut sich hier baulich noch immer nichts.