• Großbrand in Northeim

    Die nächste Hiobsbotschaft heute, in der mittelalterlichen Altstadt von Northeim sind drei Fachwerkhäuser niedergebrannt, ingesamt sieben wurden zum Teil schwer beschädigt:

    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/730058?inPopup=true#

    Laut anderen Nachrichtenmeldungen sind die Häuser "bis zu 400 Jahre" alt. Soweit ich es anhand der Bilder beurteilen konnte, handelte es sich zum Glück *wenigstens* nicht um durch ihre Ornamentierung wertvolle oder spätmittelalterliche Häuser. Macht's natürlich auch nicht besser.


    Moderationshinweis (Zeno, 04.11.2009):
    Ursprünglichen Titel des Stranges als Überschrift des Beitrages übernommen

  • @erbsenzaehler: in Hann. Münden ist soweit ich weiss die Brandstelle noch nicht bebaut worden. Dort ist eine Baulücke !

  • Wirklich schade um die schöne alte Bausubstanz, hoffentlich wird sachgerecht rekonstruiert. Was mich beim Überflug der Stadt mit Google Earth ziemlich heftig aufschrecken ließ war ein riesiger Betonkomplex mitten in der historischen Innenstadt, das sogenannte City Center.
    Weiß jemand etwas genaueres darüber? Wurden für dieses Monstrum wertvolle Fachwerkhäuser abgerissen?
    Als könnte man sowas nicht in der ländlichen Umgebung auf nen Acker stellen, boah...

  • City-Center:

    Weiß jemand etwas genaueres darüber?


    Es handelt sich um das City-Center sowie um die östlich und westlich anschließende Bebauung. Seine Entstehung würde ich auf Ende der 60er-/ Anfang der 70er-Jahre schätzen. Das Betongebirge trägt ganz die Formensprache der 70er-Jahre. Seine Stelle war von Alters her geringfügig bebaut: Es war der Klosterhof, der ausgedehnte Hof des Klosters. Eine enge Fachwerkbebauung mit Bürgerhäusern dürfen wir nicht unterstellen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass am östlichen Rand der Gesamtanlage Fachwerkhäuser dran glauben mussten.

    Ganz so schrecklich, wie es sich in der Luftaufnahme darstellt, gibt es sich in der Wirklichkeit nicht. Die Gebäude beherrschen das Altstadtbild nicht; sie erscheinen etwas abseits und stören z. B. die Breite Straße nicht. Dennoch sind sie, was sie sind: Ein monströser Klotz, der keinesfalls in eine Altstadt gehört!

    Man betrachte auch CCN 1 (mit Klicken vergrößern!)

    Ansonsten wäre es schön, wenn ein Südostniedersachsenexperte (welch schönes deutsches Wort) weitergehende Informationen liefern könnte. Ich weiß auch nur, was man halt so weiß.

  • Danke sehr für die rasche Antwort. Na dann bin ich ja froh, dass wohl nur ein mittelalterlicher Hof dran glauben musste, obgleich diese häßlichen Hochhäuser (a la Technisches Rathaus Frankfurt) an beiden Seiten neben dem Center bestimmt alten Bestand ersetzt haben.

  • Ich war im Sommer in Northeim. Die Stadt ist wirklich schön und einige der beschädigten Häuser waren schon restauriert. Ähnliches gibt es aus Einbeck zu vermelden wo 3 Häuser von einer Explosion getroffen wurden. Zwar fehlt ein Haus, die beiden Nachbarhäuser wurden aber sorgfältig restauriert. Die Lücke soll zumindest in Einbeck altstadtgerecht bebaut werden.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat

    Heimatverein Northeim fordert Haus-Wiederaufbau, der sich in Innenstadt einpasst
    Zum geplanten Wiederaufbau der vom Großbrand zerstörten Fachwerkhäuser in der Northeimer Hagenstraße hat sich jetzt auch der Northeimer Heimat- und Museumsverein zu Wort gemeldet. Er fordert Rat und Verwaltung auf, dafür zu sorgen, dass sich die Wiederbebauung der Baulücke ins Gesamtbild der Alstadt einpasst. Fachwerk als Rekonstruktion wäre die beste Lösung, meint der Verein.

    Lücke in der Northeimer Innenstadt: Hier brannten im vorigen Jahr zwei Fachwerkhäuser nieder. Jetzt soll die Baulücke wieder bebaut werden. Foto:?Weiss
    Auf Unverständnis beim Vorstand, so berichtet Vereinschef Gustav Heinecke, sei die Äußerung von in Northeim tagenden Städtebauexperten gestoßen, die sich für eine moderne Fassadengestaltung in diesem Bereich der Northeimer Innennstadt ausgesprochen hatten (die HNA berichtete). Heinecke: „Dies umso mehr, als gleichzeitig vom Sprecher der versammelten Fachleute ausgeführt wird, das Städte attraktiver werden müssten.“ [...]

    Volltext mit Bild der Brandlücke: Hessisch-Niedersächsiche Allgemeine

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Experten sähen uns bekanntlich am liebsten allen in der Kiste und sie selbst im Gründerzeitpalais- ein bißchen so wie frühere Ostblockhierarchen.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Wie wäre es, wenn die Herren "Experten", die von Northeim wahrscheinlich wenig wissen, es den Northeimer Bürgern überlassen würden? Ich versuche mich ja auch aus den Angelegenheiten anderer Leute rauszuhalten.

  • Zitat

    als gleichzeitig vom Sprecher der versammelten Fachleute ausgeführt wird, das Städte attraktiver werden müssten.

    Man kann es sich auf verantwortungsvollen Posten in seinem Tagtraum bequem einrichten, wie mir scheint.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zwei Luftbilder der Northeimer Innenstadt:
    Von Südosten
    Von Nordwesten

    Das ist schon ziemlich heftig mit der großen "Todeszone". Ist das den begrenzten Zerstörungen durch Luftangriffe geschuldet oder eine Nachkriegsentwicklung?


    Aktuell soll Geld in die Innenstadt gesteckt werden, u. a. für die "Rekonstruktion stadtbildprägender Gebäude". Ich vermute aber mal, dass damit die ostdeutsche Bedeutung von Rekonstruktion i. S. v. baulicher Ertüchtigung gemeint ist.

    Rat stimmt für Sanierung der Northeimer Innenstadt - Hessische Niedersächsische Allgemeine

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das ist schon ziemlich heftig mit der großen "Todeszone". Ist das den begrenzten Zerstörungen durch Luftangriffe geschuldet oder eine Nachkriegsentwicklung?


    Ist das nicht allgemein bekannt?

    Es handelt sich um das City-Center sowie um die östlich und westlich anschließende Bebauung. Seine Entstehung würde ich auf Ende der 60er-/ Anfang der 70er-Jahre schätzen. Das Betongebirge trägt ganz die Formensprache der 70er-Jahre. Seine Stelle war von Alters her geringfügig bebaut: Es war der Klosterhof, der ausgedehnte Hof des Klosters. Eine enge Fachwerkbebauung mit Bürgerhäusern dürfen wir nicht unterstellen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass am östlichen Rand der Gesamtanlage Fachwerkhäuser dran glauben mussten.

    Ganz so schrecklich, wie es sich in der Luftaufnahme darstellt, gibt es sich in der Wirklichkeit nicht. Die Gebäude beherrschen das Altstadtbild nicht; sie erscheinen etwas abseits und stören z. B. die Breite Straße nicht. Dennoch sind sie, was sie sind: Ein monströser Klotz, der keinesfalls in eine Altstadt gehört!

    Man betrachte auch CCN 1 (mit Klicken vergrößern!)

    Ansonsten wäre es schön, wenn ein Südostniedersachsenexperte (welch schönes deutsches Wort) weitergehende Informationen liefern könnte. Ich weiß auch nur, was man halt so weiß.

  • Nein, nicht allgemein bekannt. Ich war noch nie dort und kenne dessen (Bau-)Geschichte nicht.
    Deinen Beitrag hatte ich übersehen, da es mir "oben" überschlägig nur um die Brände zu gehen schien.
    Leider ist zu Northeim fast nichts Zeitgeschichtliches im Netz zu finden; auch zum Klostergut St. Blasien ist es bildmäßig sehr dünn: Keinerlei Aufnahmen aus diesem Bereich von vor 1970.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Bausünden wie in Northeim damit ersetzen


    Meinst Du eine bestimmte Bausünde?

    Die überragende Bausünde, das City-Center, steht ja wohl nicht zur Disposition. Hat man es nicht vor ein paar Jahren irgendwie saniert?

    Eine Bausünde war mit der Wiederbebauung der Fläche der abgebrannten Häuser in der Hagenstraße zu befürchten. Eine Neubebauung scheint aber noch nicht zustandegekommen zu sein. Wer weiß mehr?

  • Zitat von Zeno

    (...) Eine Bausünde war mit der Wiederbebauung der Fläche der abgebrannten Häuser in der Hagnenstraße zu befürchten. Eine Neubebauung scheint aber noch nicht zustandegekommen zu sein. Wer weiß mehr?


    Nun, das liest sich in einem Zeitungsartikel vom Juli 2013 aber etwas anders.


    (...) Über vier Jahre mussten ins Land gehen, ehe die durch den Großbrand entstandene Baulücke im Süden der Northeimer Innenstadt endlich wieder geschlossen wird. Jetzt begannen die Bauarbeiten für den Neubau eines dreigeschossigen Wohnkomplexes zwischen Hagenstraße und Oberer Straße. (...)


    Ende 2014 sollte der Bau fertiggestellt sein. Wenn nichts dazwischen kam, sollte das Ding stehen. Bilder dazu fand ich allerdings nicht. Nur eine plumpe Visualisierung.