Steyr – unterschätzteste Stadt Mitteleuropas? (Galerie)

  • Danke für die "Wiederaufnahme" meines Kommentars, uc, den hatte ich ganz vergessen. Inwiefern sind die romanischen Wurzeln hier denn so konsequent ausgeschlossen? Wann war denn die Stadtgründung? Ist übrigens auch Definitionssache: *aufgehende* Substanz aus der Romanik haben nur wenige Städte, zumindest Keller aus dieser Zeit dagegen fast jedes Dorf. Und sei es in Form der Krypta einer Dorfkirche.

  • Romanische Wurzeln gibt es natürlich in der Tat, wie denn nicht, erste Erwähnung als "urbs" immerhin 1170, die Erstbesiedlung erfolgte im 6. JH. Aber dennoch besteht kein Vergleich mit R und seiner römischen oder gar keltischen Vergangenheit.
    Jedoch wurde die Stadt aufgrund der damaligen wirtschaftliche Blüte, die aus dem Eisenhandel herrührte, im 15. JH mehr oder weniger vollständig neuerbaut. "Oberirdisch" ist mE deshalb kaum Romanisches erhalten, mit Ausnahme des sog. "Römerturms", des Bergfrits der ehemaligen Styrapurch.
    Auch die Stadtpfarrkirche ist ein vollständiger got. Neubau.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Da ich zuletzt eh in Österreich im Urlaub war hatte ich Dank ursus Hinweises einen Tag in Steyr verbracht und es wahrlich nicht bereut. Wie von ursus ja ausführlich gezeigt, kann Steyr selbst mit den architektonisch vergleichbaren bayerischen Perlen Landshut und Straubing mithalten (bzw. umgekehrt diese mit Steyr ;) ) und gerade der Stadtplatz in Steyr sucht wirklich seines gleichen.

    Ich möchte nachfolgend ursus Bildserie nicht wiederholen, sondern nur punktuell ergänzen, euch insbesondere die beiden Barockkirchen in Steyr auch von Innen zeigen, die gotische Stadtpfarrkirche war leider geschlossen.

    Hier eine wenig spektakuläre Ansicht des Ufers gegenüber der Altstadt wo sich der Bahnhof befindet:

    …auf dem Weg zur Altstadtbrücke...

    … von der aus man den schon gezeigten herrlichen Blick auf die Michaelerkirche und den Zusammenfluss zweier verschiedenfarbiger Flüsse hat (…in Passau fließen aber gleich drei Ströme zusammen ;) ) ,…

    …das Gebiet links neben der Michaelerkirche… …

    Die Michaelerkirche, d.h. die ehem. Jesuitenkirche…

    …hat folgendes Portal…

    …und folgendes sehenswerte barocke Interieur…


    Auf dem Vorplatz steht noch folgendes Gebäude:

    Nun weiter zum großartigen Stadtplatz, an dessen südostlichem Ende die im folgenden Bild schon im Hintergrund ein wenig zu erkennende…


    …barocke Marienkirche steht…

    …, die im Innern so aussieht…

    Das war´s.

  • Danke für die Bilder. Die Marienkirche hatte ich nicht als so schon in Erinnerung.
    Comisch, das die Stadtpfarrkirche immer geschlossen haben muss...
    Das Gewölbe ist recht bedeutend und als Ausgangspunkt für die umliegenden, sehr bedeutenden Gewölbekonstruktionen anzusehen.
    Leider hast du, wie auch ich, auf die zahlreichen, pittoresken Innenhöfe vergessen bzw diese nicht photographiert.
    Aber so bleibt was für s nächste Mal. Warst du auch im weiteren Umland? Waidhofen ist auch eine schöne alte Eisenstadt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    ...Leider hast du, wie auch ich, die zahlreichen, pittoresken Innenhöfe vergessen...


    Genau, leider auch nicht daran gedacht! Nein, in Waidhofen war ich nicht, weil es mir bisher nicht bekannt war und du mich vorher nicht darauf aufmerksam gemacht hattest ;) Ansonsten hatte ich während meines Urlaubs noch Ausflüge nach Wels (fand ich nach meinem Besuch in Steyr am Vortag nicht mehr so berauschend, obwohl natürlich auch sehenswert) und Klagenfurt gemacht, vor allem hatte ich aber einige Kirchen und Klöster (Schlierbach, Stadl Paura, Lambach, Pfarrkirchen bei Bad Hall, Spital am Pyhrn, Admont, Gurk, Maria Saal) besichtigt. Habe von allen Ausflugszielen Photos, werde ein paar davon in der nächsten Zeit sicherlich vorstellen.

  • Hättst mir was xagt...
    Aber deine Zeit hast du ohnehin nicht verschwendet. Und mit Gurk uva warst du eh auf der sicheren Seite.
    Allerdings gibt s vieles in der näheren Umgebung.
    Stadl Paura bis Schlierbach könntest du gleich hier einstellen, das kann man noch unter nähere Umgebung fallen lassen, meine ich.
    Wie hat dir Celovec gefallen?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Wie hat dir Celovec gefallen?


    Würd mich auch interessieren. Ist ewig her dass ich dort war und ist vielen eig. gar kein Begriff, zumind. der Hauptplatz und das Rathaus (?) sind aber wohl sehr sehenswert!

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Celovec? Nicht nur wegen des Schöne-Wetter-Bonus, den ich genießen durfte: sehr gut. In meiner persönlichen, höchst sinnlosen Landeshauptstadtrangliste würde ich die Altstadt von Klagenfurt klar nach Wien, Salzburg und Graz, etwa gleichrangig mit Innsbruck, aber vor Linz und St. Pölten einordnen (Bregenz und Eisenstadt kenne ich nicht). Werde demnächst ein paar Bilder liefern.

  • Ja, ich hab s auch recht gut in Erinnerung, muss ich sagen. Deine Liste könnte hinkommen, allerdings kenn ich Innsbruck nur von Bildern. Nein, korrigiere, Linz muss eindeutig davor rangieren, da gibt s nix. Und Pötln ist als LHS einfach nicht anzuerkennen, wo käme man denn da hin, wenn man auf jeden Tagespolitikschwachsinn einginge... Bregenz und Kismarton zählen ohnehin nicht, weil viel zu klein. So gesehen ist K. wahrscheinlich sogar die schwächste LHS.
    Dafür war ich am Freitag erstmals in Beljak. Na, das ist mir doch ein Kaff... Dass sich dieses die Frechheit herausnimmt, stets gegen K. zu lästern, entspräche ein etwaiges Aufbegehren Pötlns gegen Wien.
    Immerhin ist die Stadtpfarrkirche großartig, und der Platz ganz pietätvoll wiederhergestellt bzw ergänzt. Auch von der restlichen Altstadt dürfte noch ein bisschen was stehen, aber ich hatte nicht viel Zeit. Wahrscheinlich hat man nach 45 aus der Stadt mehr gemacht, als es anderswo der Fall gewesen wäre.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @ MunichFrank: Da bist du mir jetzt gerade um anderthalb Wochen zuvorgekommen. Aber das was noch fehlt, kann ich ja jetzt fotografieren und die Steyr-Galerie somit vervollständigen.

  • jörg
    Ja, bitte unbedingt! Ich kenn Steyr selber nicht so besonders, du wirst lachen. Ich glaub, wir haben dir da noch ein relativ weites Feld gelassen!
    Stiraburg, Obergasse, die ganzen Stiegen und Innenhöfe. Dazu weite äußere Teile der Steyrdorfer Vorstadt bis zum Schnallentor, ev. die Vororte Christkindl, Gleink, Garsten.
    Ev. kannst du auch nach Waidhofen fahren, die zweite pittoreske Stadt der Phyrn-Eisenwurzen-Region.
    Außerdem gibt s im Umland einige höchst bedeutende gotische Kirchen, die stilistisch eine besonders aparte Variante der dt. Sondergotik darstellen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @ ursus: Ich schau mal. Also was die Innenstadt anbelangt lässt sich da sicherlich einiges machen. Ich hab mir das alles mal notiert. Bei den Vororten muss ich dich leider bitten, deine Hoffnungen herunterzuschrauben, weil ich da eigentlich nur halte, wenn ich zufällig durchfahre und einen attraktiven Blickwinkel entdecke. Gezielt ansteuern tue ich Vororte eigentlich nie. Das mit Waidhofen überleg ich mir.

    P.S.: Wenn es hier noch keine Eisenstadt-Galerie geben sollte, könnte ich eine anlegen. War letztes Jahr dort.

  • ist sicher sehr interessant.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Aktuelles aus Steyr:
    http://www.nurido.at/news/oberoeste…infos34050.html
    Die Stadt dürfte mit nem blauen Auge davonkommen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Vor über 3 Jahren hat Ursus Pionierarbeit geleistet und Steyr mit seinen Höhepunkten dargestellt.
    Ich bin seit jeher ein FAN dieser Stadt und ergreife nun die Gelegenheit, die Stadt genauer unter die Lupe zu nehmen - zumindest einen Teil davon.

    Während Ursus uns einen guten Überblick gegeben hat, den der eilige Besucher nicht verpassen sollte, geht es bei diesem Rundgang um Details und beginnt am Ennskai. Hier finden wir die Rückseite der Stadtplatzhäuser, die von Stadtplatz eben bis an den Ennskai reichen. Hier wird erst so richtig ersichtlich, dass hinter der einen oder anderen Barockfassade ein viel älterer Kern steckt.

    Gegenüber dieser neobarocken Schönheit beginnt die Reise - leider ist es anscheinend in den letzten Jahren entkernt worden, um einer Geschäftspassage Platz zu bieten:

    Gleich nebenan wird - nur durch eine schmale Gasse, die gerade eine Autobreite mißt - an dieser "alten" Schönheit gearbeitet:

    Während an der Außenfassade noch einiges an Arbeit ansteht

    ob, wie hier bereits begonnen am gotischem Steingewand oder erst so richtig bevorsteht wie hier folgend:

    Unter dem mittigen Fenster mit dem bescheidenen Farbproben

    Auch im Inneren ist noch volle Baustelle

    Aber auch hier gotische Spuren

    Umso erstaunlicher sind die Fortschritte im kleinen engen Hof,

    den man witterungsunabhängiger durch eine Verglasung gemacht hat:

    Auch die nachfolgenden Häuser, zeigen mit ihren gotischen Fenstergewänden und den Schopfwalmdächern ihr pitoreskes Alter:

    In gleicher Weise gehts Richtung Süden zum NEUTOR durch ein aus der Häuserflucht stark hervorspringendes Haus (ganz rechts das angeschnittene apricotfarben) weiter:


    hier mit auffallend gestaffeltem Korpus

    Das schmale Nachbarhaus mit reichem Sgraffito:

    Erneut wird die Häuserflucht gesprengt - diesmal aber um einiges stärker - durch den mächtigen Cubus eines ehemaligen Klosters

    Zwischen diesem und dem letztgezeigten Haus, geht es durch eine mit Schwibbögen gesäumte enge Gasse zum Stadtplatz und mit unserem Spaziergang beim nächsten Mal weiter!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

    Einmal editiert, zuletzt von Schloss Hof (20. August 2012 um 12:41)

  • @webmaster: Super Aufnahmen bei traumhaftem Wetter!

    Vielleicht tragen diese Bilder dazu bei, dass sich mehr architekturbegeisterte Menschen hierher begeben und den Flair der Kleinstadt genießen - ich habe es getan! Danke

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Ich bin selbst erst durch diesen Thread auf Steyr aufmerksam geworden - und den kleinen Umweg auf der Rückfahrt von Graz Richtung Deutschland war die Stadt mehr als wert.

  • Kommt man also die enge und dunkle Eisengasse vom Ennskai auf den Stadtplatz strahlen einem die fröhlichen Häuser von Nr. 40 - 46 entgegen (von Marktständen und Schanigärten umstanden):

    Nr. 46 das rosafarbenen mit der Barockfassade ist die ehemalige Post - eigentlich 2 Häuser aus dem 16. Jahrhundert die im 18. Jahrhundert eine einheitliche Barockfassade mit Florianstatute aus dem 17. Jahrhundert erhielt:

    Das rechte gelbe Nr. 44 ist der ehemalige Gasthof Roter Krebs aus dem 15. Jahrhundert.

    Links - Richtung Süden - geht es in den Grünmarkt mit seinem markanten Eckgebäude dem ehemaligen Berggericht - erbaut 1582

    Doch den Grünmarkt schauen wir uns nicht an - hat ursus schön vorgestellt - sondern das Dominikanerkloster - südlich anschließend an die Eisengasse:

    Diese wurde ebenfalls bereits photographisch im Inneren vorgestellt wir gehen in den Innenhof des anschließenden Klosters - die Straßenfassade selbst ist aus 1900 aber der Hof
    hat Barocke Pfeilerarkaden aus dem 17. Jahrhundert:

    Blick steil Richtung Südturm der Dominikanerkirche:

    Richtung Norden schließt das Madlseder-Haus an:

    Ein Haus auch aus dem 16 Jahrhundert mit neobarocken Fensterumrahmungen und zweigeschoßigem Renaissancearkadenhof mit toskanischen Säulen und Stuckrippen von Anfang des 17. Jahrhunderts an drei Seiten - leider nicht zugänglich!

    Aber zumindest die enge anschließende Sackgasse habe ich photographiert und an Hand dieser Fotos läßt sich das tatsächliche Alter erahnen:

    zuerst geht es schmal und "schattig" hinein,


    dann befindet sich dort ein kleiner Hof, wobei der eine Teil des Gebäudes fast turmartig ausfällt,


    um schmal wieder den Blick zum Stadtplatz zurück zu gewähren!

    Beim nächsten mal gehts weiter am Stadtplatz!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist