• Ja, Köln ist halt Köln. Trotzdem liebe ich diese Stadt . . . schwer zu erklären, ist aber so

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Für mich ist Köln ein Symbol für den gescheiterten Wiederaufbau einer Stadt nach dem furchtbaren Krieg. Sorry für alle Köln Fans aber ich komm einfach nicht damit zurecht. Immer wenn ich beruflich in Köln war, war ich doch zufrieden diese Stadt so schnell wie möglich zu verlassen.

    Colorierte Aufnahmen










  • Der Express berichtete über eine (offenbar zurückliegende) Ausstellung historischer Kölner Fotografien zwischen 1875 bis 1960 des rheinischen Bildarchivs: https://www.express.de/koeln/so-hast-…der-bg-1-587277

    , zu der auch ein Buch erschienen ist:

    Fotografen sehen Köln
    Die Rheinmetropole aus Sicht ihrer Fotografen Seit die ersten »Lichtbildner« in Köln ihre Ateliers eröffneten, begleiten sie mit ihrem spezifischen Blick den…
    emons-verlag.de

    Aus aktuellem Anlaß besonders faszinierend ist die Aufnahme Lintgasse, Einmündung Buttermarkt/ Fischmarkt.

    Vielleicht könnte jemand ja näheres dazu berichten.

  • Fortis Colonia

    Am Wochenende (16-18.08.2024) sind Veranstaltung von „Fortis Colonia e.V.“ angekündigt,
    die Teilnahmebedingungen gibt es beim Veranstalter (Quelle): https://www.fortis-colonia.de/
    Auf der Seite finden sich auch zahlreiche Pläne und Bilder.
    Im Fokus steht diesmal insbesondere die Kölner Zollpforte (Link auf der Homepage), ein bedeutsames „Kleinod“, dessen Erhaltung in Gefahr ist. Selbst für Denkmäler überschaubarer Größe scheint die Stadt kein Geld zur Verfügung stellen zu wollen. :(

  • Beim Lesen dieses doch sehr umfangreichen Strangs und insbesondere beim Betrachten der historischen Fotos hat mich wieder und wieder eine Frage beschäftigt, auf die ich nach wie vor keine befriedigende Antwort habe: Warum wurde Köln im 19. Jahrhundert - meinem Eindruck nach weitaus mehr als z. B. Frankfurt/Main oder Nürnberg - dermaßen historistisch überformt? Ein solches Ausmaß an Altstadt-Überformung bzw. Abriß kannte ich bisher nur aus Städten wie Hamburg oder Kiel.

  • Ich denke, dafür gibt es mehrere Gründe:

    1. "Das war schon immer so." Köln wird bald 2000 Jahre alt. In seiner Geschichte hat die Stadt mehrfach ihr Gesicht gewandelt und dabei nie besonders große Rücksicht auf historische Bauten genommen. So ist vom römischen Gebäuden lediglich der Römerturm stehen geblieben und die romanische Kirche St. Gereon hat im inneren teilweise römische Mauern. Alles andere - abgerissen. Der Hildebolddom, der Vorgängerbau des Kölner Doms, war sicherlich eines der größten und kunsthistorisch bedeutendsten Gebäude aus der karolingischen Zeit - abgerissen, um Platz für den heutigen Dom zu machen. Die alten Befestigungsanlagen früherer Stadtmauern samt Tordurchfahrten - alle abgerissen, teilweise erst im 19. Jahrhundert (bis auf wenige Mauerreste). Die letzte mittelalterliche Stadtmauer, die längste im deutschsprachigen Raum mit seinen vielen Torburgen und Türmen - fast komplett abgerissen, die verbliebenen Tore sollen angeblich nur auf Geheiß Kaiser Wilhelms verschont worden sein. Und von den über 100 Kirchen sind auch nur die größten und schönsten stehen geblieben, alle anderen wurden auch im 19. Jahrhundert nach der Säkularisation abgerissen. Dass bei dieser Mentalität dann auch viele Wohngebäude im 19. Jahrhundert abgerissen wurden, verwundert nicht.

    2. Das alte Köln sah relativ schlicht, wenn nicht sogar streng aus. Das Stadtbild wurde dominiert von einfachen Putzfassaden, die für sich genommen nicht besonders künstlerisch bedeutend wirkten und eher im Ensemble gewirkt haben. Die Verspieltheit und das Verwinkelte von Frankfurt oder Nürnberg fehlte hier größtenteils und mit den eindrucksvollen Giebelformen von Lübeck konnten die Kölner Giebelhäuser mit ihren gerade abgeschnittenen Giebeln nicht wirklich mithalten. Dass man da im 19. Jahrhundert, wo prächtigste Stuckfassaden modisch wurden eher weniger Begeisterung für empfand, verwundert kaum.

    3. Der Niedergang des 17./18. Jahrhunderts. In seiner Blütezeit im Hochmittelalter war Köln eine der größten, reichsten und bedeutendsten Städte Mitteleuropas. In den Folgejahrhunderten ging es aus verschiedenen Gründen immer weiter bergab, der Baustopp des Doms im 16. Jahrhundert war ein Symptom davon. Als 1794 die Franzosen die Stadt besetzten, galt Köln als die rückständigste Stadt im deutschen Sprachraum, man war in vielen Dingen praktisch im Mittelalter stehen geblieben. Dass man in den folgenden Jahrzehnten erheblichen Aufholbedarf hatte und alte Zöpfe radikal abgeschnitten wurden, dürfte zum rabiaten Umgang mit alten Gebäuden beigetragen haben.

    4. Die geringe Größe der Gebäude. Köln hatte für eine mittelalterliche Stadt ein riesiges Stadtgebiet, was zu großen Teilen erst im 19. Jahrhundert erstmals bebaut wurde. Vorher waren dort Gärten und Felder innerhalb der Stadtmauern. Das hatte aber zur Folge, dass man sich eher in die Fläche, als in die Höhe ausgedehnt hat. Gerade in den äußeren Straßen waren die Häuser häufig nur dreistöckig, auch die alte Bebauung am Neumarkt, neben dem Heumarkt immerhin der größte Platz der Stadt, war von der Größe her eher kleinstädtisch. Dass man hier im 19. Jahrhundert im Zentrum der Stadt mehr Wohnraum schaffen wollte, ist auch nicht verwunderlich.

    5. Der knapp werdende Platz bis zur Niederlegung der Stadtmauer. Das spielt mit Punkt 4. zusammen: Im 19. Jahrhundert wurden die verbliebenen Freiflächen innerhalb der Stadtmauer bebaut, bis zur Niederlegung der Stadtmauer 1881 und der nachfolgenden Anlage der Neustadt war Köln aber auf diesen Platz begrenzt, was natürlich dazu führte, dass man den knappen Wohnraum mit Hilfe größerer Gebäude zu mehren versuchte. Damals war Köln wohl eine der am dichtesten besiedelten Städte der Welt, was der historischen Bausubstanz auch nicht gut getan hat.


    Für mich stellt sich dadurch aber immer wieder die Frage, wie denn adäquate Neubauten in der Kölner Innenstadt aussehen könnten. Die vorgründerzeitliche Bebauung war zwar einmalig und wäre sicherlich trotz ihrer Einfachheit sehr sehenswert, aber aufgrund ihrer geringen Größe wirtschaftlich kaum vermittelbar.
    Eine gründerzeitähnliche Bebauung würde dagegen dieses mittelalterliche Stadtbild überhaupt nicht wiedergeben.
    Die Mischung aus altem Köln und Gründerzeit von vor dem Krieg zu rekonstruieren, die sicherlich auch reizvoll und tausendmal schöner war als das heutige Köln, würde man aber auch kaum jemanden verkaufen können.
    Ich stelle mir immer wieder die Frage, ob es möglich wäre, einen ortstypischen Baustil zu erfinden, der zwar die Merkmale der historischen Stadt aufgreift, aber eben zum Beispiel in der Größe skaliert und nicht auf exakte Rekonstruktionen setzt. Hier würden aber sicherlich die Vorwürfe eines gefaketen mittelalterlichen Stadtbildes aufkommen, dass es so nie gegeben hat. Die Lage in Köln ist also sehr schwierig, aber da die Umstände ja nicht mal erlauben, über die Rekonstruktion einzelner Gebäude zu diskutieren (nichtmal wenn sie gerade erst abgebaut wurden), sind die Überlegungen vielleicht auch müßig.

  • Centralbahnhof

    Zu Punkt 1. Das ist mir in Mönchengladbach auch aufgefallen. Die Dimensionen sind anders, aber vom mittelalterlichen Mönchengladbach sind im Stadtkern nur das Münster, die ehemalige Hauptpfarre, der Dicke Turm und kümmerliche Reste der Stadtmauer übriggeblieben. Ansonsten hat man Ende des 19. Jahrhunderts die Altstadt radikal verändert. Selbst das Münster sollte abgerissen werden, weil man eine repräsentative Kirche haben wollte und nicht mehr das klobige Münster. Zum Glück hat man sich dann dich für eine größere Turmspitze entschieden, denn mit dem Abriss des Münsters wäre das Herz der Stadt verloren gegangen. In Rheydt wurde die mittelalterliche Kirche für die heutige Hauptkirche abgerissen und in Wickrath hatte man wenig für das Hochschluss über. Es war baufällig, also hat man es beseitigt und heute steht dort das ehemalige kleinere Landstallmeisterhaus.

  • Die Mischung aus altem Köln und Gründerzeit von vor dem Krieg zu rekonstruieren, die sicherlich auch reizvoll und tausendmal schöner war als das heutige Köln, würde man aber auch kaum jemanden verkaufen können.
    Ich stelle mir immer wieder die Frage, ob es möglich wäre, einen ortstypischen Baustil zu erfinden, der zwar die Merkmale der historischen Stadt aufgreift, aber eben zum Beispiel in der Größe skaliert und nicht auf exakte Rekonstruktionen setzt.

    Köln bleibt meiner Ansicht nach gegenwärtig eindeutig städtebaulich unter seinen Möglichkeiten und ich denke, mit der Meinung stehe ich hier keineswegs alleine.

    Ich sehe allerdings ein, dass die Verhältnisse hier aus vielerlei Gründen schwierig sind, aber vielleicht könnten entweder kleine historische Inseln um die rekonstruierten Kirchen und Profanbauten eine Verbesserung bringen und eine Ahnung von ortstypischem Altstadtflair hinkriegen. Ich denke da in erster Linie an den Rathausplatz mit der Rathausvorhalle im Renaissance-Stil. Sprossenfenster am "Spanischen Bau" im Stil des Renaissance-Vorgängerbaus würden beispielsweise meiner Meinung nach vor Ort einen positiven Effekt haben. Ich muss allerdings zur Kenntnis nehmen, dass der nicht ganz schlechte Nachfolger aus den 1950er Jahren bereits ein Baudenkmal ist.

    Vielleicht könnte alternativ bei Abriss eines hässlichen, Asbest-belasteten, überdimensionierten Nachkriegskomplexes (davon gibt es sicherlich genug) ähnlich wie beim Technischen Rathaus in Frankfurt/Main etwas altstadtgerechtes Neues in ortstypischem Baustil - siehe Münster, Prinzipalmarkt - entstehen!

    Ich gebe die Hoffnung jedenfalls nicht auf, dass da noch was geht!

  • Ich muss auch mittlerweile eingestehen, dass viele der sehr hochwertig gebauten Bauwerke aus den 1950er Jahren Flair und eine historische Existenzberechtigung haben, meistens hat der Denkmalschutz dies auch erkannt. Problematisch ist meines Erachtens auch eher, was noch später gebaut wurde. Ziel müsste es m.E. sein, einen Rahmenplan zu entwickeln, bei dem die vorhandenen historischen Gebäude mit dem Ziel einer möglichst guten Restaurierung/Rekonstruktion herausgestellt werden, vielleicht einige besonders wichtige Vollrekonstruktionskandidaten als langfristiges Ziel definiert werden und der Rest einem Rahmenplan unterliegt, mit dem man die Stadt auf lange Sicht historisch-funktional wiederherstellt.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Sülz hat noch einen gewaltigen Altbaubestand: https://maps.app.goo.gl/uCQqiq6yYeUWeQfA6?g_st=ic

  • External Content youtu.be
    Content embedded from external sources will not be displayed without your consent.
    Through the activation of external content, you agree that personal data may be transferred to third party platforms. We have provided more information on this in our privacy policy.

    Ich suche den Ort bei 07:56 mit dem Turm im Hintergrund. Dürfte nicht einfach sein.