• Zitat

    'Mut zur Hässlichkeit'

    Ich sehe die Häßlichkeit, z.B. die der Platten neben Groß St. Martin, nicht als Ergebnis von Mut, sondern anders herum als feiges Anbiedern an den deutschen mea culpa maxima-Geist vor allem der 60er und 70er, der beinahe auch verhindert hätte, daß die Kirche selbst rekonstruiert wurde (wenigstens was den Turm betrifft).
    Altstadt- und Rekonstruktionsverbot als Selbstgeißelung.
    Lieber flieht man in die archäologische Aufdeckung von Relikten längst vergangener Zeiten, als daß die Vorkriegsaltstadt mit den identitätsstiftenden Altbauten wieder in den Blick käme bei denen, die das durch ihre Kriegsschuld nicht verdienen- die Kölner.
    Nun ist dieser Verlust, wie die oben geposteten alten Luftbilder zeigen, auch ein unfaßbarer Verlust- von Weltrang.
    Köln war ohne Weiteres die historisch tiefste Kulturstadt Nordwesteuropas, von Italienischem Rang, eigentlich.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "erbsenzaehler"

    Moderationshinweise:
    Direkt eingebundene, umkopierte Bilder wegen Urheberrechts gelöscht
    Direkt eingebundene Bilder wegen Urheberrechts durch Links ersetzt
    (siehe http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?p=36186&f=1#p36186">viewtopic.php?p=36186&f=1#p36186)


    Das sind ja fast schon DAF-Verhältnisse hier :kopfschuetteln: Furchtbar. Ich bin dann mal wieder im DWF, tschüssikowski.

  • Die Kölner Innenstadt ist überaus groß. Natürlich findet man hier immens viel Schrott. Aber beim Betrachten der Luftbilder empfinde ich, der ich in aller Regel allergisch gegen diese Wiederaufbauwüsten bin, die alte Sympathie für diese Stadt, ich kann mir nicht helfen.
    Irgendwie hat Köln weit mehr Flair, und die Moderne steht ihm nicht so schlecht zu Gesicht wie anderen Städten.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die alte Hauptpost von Köln an der Straße "An den Dominikanern" (Lage siehe bilderbuch-koeln.de, eine fantastische Seite mit vielen Bildvergleichen!). Die Straße führt unmittelbar auf den Hauptbahnhof mit seinem Vorplatz zu. Von den umgebenden Bauten blieben nur traurige Rudimente übrig, wie etwa dieses Gebäude (bilderbuch-koeln.de) gegenüber dem verschwundenen(?) Hauptpostamt.

    Eine kolorierte Postkarte der Kölner Hauptpost:

    Quelle: http://www.zeno.org/Ansichtskarten/M/K%C3%B6ln+(Rhein\r
    http://www.zeno.org/Ansichtskarten…tfalen/Postamt+[2]?hl=koln (dort volle Auflösung)

    Ein Foto der anderen Schauseite:

    Quelle: bilderbuch-koeln.de

  • Zitat von "erbsenzaehler"

    gegenüber dem verschwundenen(?) Hauptpostamt.

    Das Hauptpostamt ist abgerissen worden, für eine Seniorenresidenz. Und zwar 1997/98.

    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/74848

    http://www.geoconsulting.de/referenzen/ref…n_baugrund.html (siehe RENTACO AG)

    Hier als "Referenz" aufgeführt: http://www.heinzplug.de/Referenzen.html

    Zitat von "erbsenzaehler"

    traurige Rudimente übrig, wie etwa dieses Gebäude (bilderbuch-koeln.de)

    So traurig ist das gar nicht. Es handelt sich bei dem gezeigten Objekt um die von mir bereits mehrfach erwähnte ehemalige Reichsbank. Eine Dachrekonstruktion samt Giebel und Wiederanbringung des Fassadenschmucks wäre im Bereich des finanziell machbaren. Danach wäre dieses Gebäude ein Schmuckstück. (vgl. http://www.ak190x.de/Shop/050Kshop/5000im.jpg)

  • Oh... mein... Gott. :schockiert: Man hat die Hauptpost erst Ende der 90er abgerissen? Was waren das für Barbaren?
    Wie sieht denn diese Seniorenresidenz aus? Ich erwarte schlimmes, auch wenn solche Bauten sich oft noch recht gemäßigt zeigen.


    Ja, die Reichsbank wäre ein einfach zu habender Gewinn für das Stadtbild. Genauso wie das Hotel am Dom. Her damit!
    Bank (wobei die wohl nicht mehr drin ist?) und Grand Hotel in diesen Lagen werden sowas wohl aus der Portokasse zahlen können.
    Eine Ahnung, wer heute in der ehemaligen Reichsbank sitzt und wie man jenen kontaktieren könnte?

  • Heute residiert die Deutsche Bank darin. Die dürfte schon das Geld für eine Dach- und Fassadenherstellung aufbringen können, wenn sie denn wollte.

    http://www.bilderbuch-koeln.de/Denkmale/3354
    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/80832

    Wenn Du schreiben möchtest:
    Deutsche Bank, An den Dominikanern 11-27, 50668 Köln (Altstadt-Nord)

    Und dann doch gleich auch an diese Adresse:
    Le Méridien Dom Hotel, Domkloster 2a, 50667 Köln

    Ebenso ist Post an sämtliche Fraktionen des Kölner Stadtparlaments hilfreich. Ich habe das vor ein paar Jahren auch mal gemacht. Die meisten hatten allerdings wenig Interesse an so etwas.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (15. April 2011 um 03:59)

  • Mal wieder Willi Ostermann: "Och wat wor dat fröher schön doch in Colonia" :harfe:

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    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (22. Februar 2019 um 22:19)

  • Ein interessantes Video! Sehr viel von dem, was man da sehen kann, ist schon vor dem Zweiten Weltkrieg zugunsten eines austauschbaren Historismus abgegangen. Da war man in Köln noch gnadenloser als selbst in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Die Bilder "Wallraffplatz 1914", "Gereonstrasse 1910", "Friesenplatz", "Hohe Strasse" oder "Heumarkt" lassen erkennen, wohin die Reise ging. Ohne Zweiten Weltkrieg und bei einem fortschreitenden baulichen Wandel sähe die Stadt heute wahrscheinlich ähnlich wie Brüssel aus. Damit will ich natürlich nicht schönreden, wie unendlich viel im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurde.

    Ansonsten interessant zu sehen, wie sehr doch vor allem die mittelalterliche und frühneuzeitliche Architektur dem glich, was man heute noch aus Amsterdam, Antwerpen, Brügge oder Gent kennt (vor allem in Abgrenzung zum Umland mit seiner Fachwerkarchitektur). Unzweifelhaft dienten hier die Handelsbeziehungen auch als Träger einer Architektursprache, die man offensichtlich der lokalen gegenüber bevorzugte.

    Einmal editiert, zuletzt von Hephaistos (1. August 2011 um 00:32)

  • Um zur Abwechslung dem Strangtitel ein wenig genüge zu tun:

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    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (22. Februar 2019 um 22:20)

  • Ob dies dem Strangtitel wirklich Genüge tut? Aufgrund dieser Bilder muss man zum Schluss kommen, dass das alte Köln schon lange vor 1942 untergangen ist. Was hier über weite Strecken (lediglich um 9:45 gibt es was Altstadtmäßiges zu sehen) gezeigt wird, ist eine ziemlich x-beliebige Großstadt ohne besondere Qualitäten (vom Dom und Rheinfront natürlich abgesehen). Insgesamt wirkt Köln heute 'mittelalterlicher', dh wie eine zerstörte und schlecht aufgebaute mittelalterliche Stadt, die es nach diesen Bildern in keiner Weise war. Sicher wird das Bildmaterial mehr als einseitig sein, waren doch die Jahrhundertwende AKs nicht eben 'altstadtlastig'.

    Gut ist jedenfalls der letzte Spruch.

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  • Die besonderen Qualitäten siehst du nur nicht, weil du dem Historismus nichts abgewinnen kannst. Das wissen wir ja alle mittlerweile.
    Ich kann mich jedenfalls für solche Bilder einer gründerzeitlichen Stadt jedesmal begeistern, aber ich liebe ja auch den Historismus. Ist auch bekannt.

    In dubio pro reko

  • @Dirk Nun, ohne eine neue Historismusdebatte anzetteln zu wolllen: wir sprachen beide von BESONDEREN Qualitäten.Und diese sind, wurst, wie man zum Historismus steht, eindeutig nicht auszumachen. Das meiste hier Gezeigte könnte auch in Berlin, [lexicon='Leipzig'][/lexicon] oder Görlitz gestanden haben, spezifisch Kölsches fehlt völlig. Und in diesem Punkt hat sich die Stadt wohl schon von anderen deutschen Großstädten, wie um extremes Beispiel zu wählen, Frankfurt/M unterschieden. Nur das schien mir bemerkenswert. Dass hier ein gefälliges und auch durchaus liebenswertes Stadtbild verloren gegangen ist, habe ich nie bestritten.
    @LDSt
    Was soll diese Polemik. Ich bezog mich eindeutig auf das Gros der hier gezeigten BIlder, also auf die anonymen Straßen, Gassen, Plätze, nicht auf St. Gereon oder St. Kunibert und was auch immer. Dass Köln bis heute über eine Fülle herausragender Bauwerke aus vor allem alten Epochen aufweist, hat doch niemand bestritten, ich ganz sicher als Letzter. Denn mit meiner Sympathie (auch) für (das heutige) Köln stehe ich in diesem Forum eher alleine da.

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  • Koeln koennte so viel gewinnen, wenn ein paar verbesserungen in drei Plaetze gemacht wuerden: Alter Markt, Rathausplatz und Heumarkt. Dies soll nicht so kompliziert sein. Aber wo ist der Wille der Stadtbehoerden?

  • Weser
    Rathausplatz und Alten Markt habe ich als gar nicht so schlecht in Erinnerung, jedenfalls besser als vergleichbare Plätze in anderen Städten.

    Man hätte in Köln sicherlich auch historistische Bauten wiederaufbauen müssen, das hätte das heutige Vakuum sicherlich gemildert. Leider steht das bis heute nicht zur Debatte.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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  • Würdet ihr auch als Nichtkölner Geld spenden für eine Rekonstruktion eines besonderen Gebäudes wie das Stapelhaus oder die Alte Hauptpost?
    Ich meine so als historisch interessierte Menschen.... :cool:

    Also, ich für meine Person kann nur "ja" sagen. Zumal ich Köln ja einigermaßen gut kenne. Ich habe schon für das Rathaus in Wesel gespendet, für Projekte in Potsdam, Berlin, Dessau und Zerbst. Warum also nicht für Kölle? Das Dom-Hotel hat genug Einnahmen, die Inhaber sollten also ihre Dachrekonstruktion selbst bezahlen können (zumal sie dadurch ja noch vermarktbare Räumlichkeiten dazugewinnen). Aber für die Fassaden- und Giebelrekonstruktion der ehemaligen Reichsbank würde ich sofort etwas spenden.

  • Beim Aussortieren fand ich in meinen Kunstmaterialien und Bildersammlungen diesen modernen Nachdruck einer Ansicht der Stadt Köln aus dem Jahre 1531. Habe mir gedacht, daß diese historische Zeitreise in das alte Köln für unsere werte Fangemeinde von Interesse sein könnte. Also lichtete ich den Nachdruck mehrfach ab. Im ersten Teil folgen einzelne Gesamtauschnitte rheinabwärts geordnet. Im zweiten Teil diverse Nahaufnahmen in loser Folge, um die vielen wunderschönen Details entdecken zu können. Richtig erzählerisch bis in jede Einzelheit schildert der Holzschnitt die berühmte Flußansicht Kölns.
    Wer Lust hat, kann sich ja ein Gesamtpanorama zusammenpfrimeln.
    Der Nachdruck mißt etwa: 110x19cm

    Die genaue Bildunterschrift:

    Ansicht der Stadt Köln im Jahre 1531 nach dem Holzschnitt des Anton Woensam von Worms

    O FELIX AGRIPPINA NOBILIS ROMANORUM COLONIA

    Gekennzeichnet ist der Nachdruck mit: Neubearbeitung Atelier E.Saalfeld, Köln-Deutz

    TEIL I






    Ende Teil I

  • Keine einzige der "12 romanischen Kirchen" wurde exakt rekonstruiert, sondern alle in einem akademischen Idealzustand versetzt. Dafür hat man gelegentlich sogar gotische Bauteile, die erhalten waren, nachträglich abgetragen. Einzig die in der Barockzeit entstandene, aber als Jesuitenkirche romanisch wirkende Kirche Mariae Himmelfahrt (direkt am Bahnhof) wurde exakt im Vorkriegszustand rekonstruiert.

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...