• Architektonische Rundschau 1886.

    Habe soeben im Jahrgang 1886 das folgende Bild des Kölner Hauses "An den vier Winden"in Köln, Hohe Straße gefunden. Detailaufnahmen dieses Gebäudes hatte ich weiter oben bereits eingestellt. Der Bau wurde 1883/84 nach Plänen der Architekten Kayser und Großheim für Engelbert Kayser, einen großen deutschen Zinngießer (Kayser-Zinn) erbaut. Engelbert Kayser betrieb im Hause "An den vier Winden" ein Zinngeschäft. Engelbert Kayser war übrigens der Bruder des Architekten Heinrich Joseph Kayser, der an der Architektengemeinschaft Kayser und Großheim beteiligt war.

    Das prächtige Gebäude der Neorenaissance ist besonders reich und schön gestaltet, nicht alleine die Steinmetzarbeiten, sondern auch offenbar Fassadenmalereien sowie geschmiedete Geländer. Aber auch die Zwerchgiebel und der Turm mit Laterne machten das Haus "An den vier Winden" abwechslungsreich und interessant:

  • Hier ein Foto, wie von Köln gewohnt, leider in sehr schlechter Qualität:

    mi01328g06

    Interessant, es handelt sich ja offenbar nicht um Malereien, sondern um Mosaike, in der Form ja eigentlich sogar für die Gründerzeit eher ungewöhnlich.

  • Nachdem nun bekannt geworden ist, dass ein venzianischer Künstler am Haus "An den vier Winden" in Köln, Hohe Straße 85-87 Mosaikarbeiten ausgeführt hat, habe ich mir die Fassade mit diesem Hintergrundwissen nochmals angeschaut.

    Nun meine ich tatsächlich eine Umrahmung der Fassadenbilder, z. B. das Bild der Colonia mit ganz kleinen Quadraten, also mit Mosaiksteinchen zu erkennen. Aber auch das Bild des Knappen wirkt so, als sei es mit Mosaiken umrahmt. Wenn das so stimmt, dann war das Haus "An den vier Winden" wirklich außergewöhnlich reich und hochwertig gestaltet. Je mehr ich von diesem Haus begeistert bin, desto mehr stimmt mich andererseits dessen Verlust traurig.

  • Hier habe ich in der Architektonischen Rundschau 1886 noch den folgenden Text und die Beschreibung des Hauses "An den vier Winden in Köln, Hohe Straße 85-87 gefunden, was ich als Ergänzung zu diesem Haus noch einstellen wollte. Da sowohl das Erdgeschoss als auch das I. Obergeschoss als Ladengeschäft genutzt wurden, waren diese beiden Etagen mittels einer gesonderten Treppe mitienander verbunden.



  • Ja, menschliche Spuren ?! Kleine Episode aus vergangenem Sommer: ich saß mit einer Freundin im Kaffeehaus in Graz und am Nachbartisch saß ein uralter Opi, der uns nach einem Feuerzeug fragte. Als ich ihm entgegnete, ob es denn gut sei, dass er in seinem Alter noch rauche...darauf der Opi: Aber bitte Sie, ich habe als junger Soldat bei der Verteidigung von Köln einen Lungendurchschuss bekommen und als ich das überlebte, da fing ich danach zum Rauchen an und wie Sie sehen, geschadet hat mir das nicht! Faszinierend, was die Menschen von damals locker weggesteckt haben, aber zum Jammern hatte diese Generation keine Zeit. Zum Glück muss unsereins sich bloß mit diesem im Vergleich lächerlichen Covid-Gripperl irgendwie arrangieren.

    Sorry, vielleicht OT, aber genau diese Erinnerung kam mir, bei dem vorherigen Beitrag. Es gibt doch tatsächlich noch lebendige Menschen, die diesen Wahnsinnshorror haut- bzw lungennah miterlebt haben! Das ist Zeitgeschichte pur. Vielleicht sogar mehr als diese abstrakten Einschusslöcher in der Fassade. Da fällt mir ein, dass es glaublich in Wien in der Seilerstätte glaublich auch noch so ein Haus mit immens vielen Einschusslöchern gibt!

  • Hallo Heimdall,

    danke für das Bild. Dass dieses Jahrzehnte lang stark beschädigte Haus tatsächlich gerettet wurde grenzt schon fast an ein Wunder. Schier unglaublich was für eine noble Schönheit daraus geworden ist. Hier ist ein beredtes Beispiel dafür, dass man aus einem vermeintlich hässlichen Entlein einen wunderschönen Schwan machen kann.

  • Weiß jemand, in welchem Zustand sich das Gebäude 1945 befand?

    "Bergischer", ich weiß nicht, ob Du einfach den anderen Foristen Beschäftigungstherapie verordnen möchtest. Denn Du kannst natürlich Fragen zu jedem Gebäude, dass Dir gerade mal so einfällt, stellen. In der Hoffnung, irgendein Trottel mit zu viel Zeit durchforstet für Dich die Archive, damit das dann gleich wieder abgehakt ist. :zwinkern:

    Deshalb beantworte doch mal folgende Fragen:

    - Weshalb willst Du wissen, wie das Gebäude 1945 aussah?

    - Was interessiert Dich an diesem Gebäude?

    Dann:

    - Wie kommst Du darauf, dass das jemand (so auf die Schnelle) wissen könne?

    Denn schließlich müsste ein Mitforist, der das noch miterlebt hat, zumindest ein Ur-Kölner von mindestens 80 Jahren sein. Oder ein ausgewiesener Kenner der Lokalhistorie. Solche Leute gibt es natürlich.

    Aaaaber.... Du sollst sehen, dass ich eigentlich ein lieber Kerl bin. Und so habe ich mir gerade eine Stunde Zeit für Deine wichtige Frage genommen und habe im Internet recherchiert....

    Das Haus (einst Schaafhausen´scher Bankverein, dann Deutsche Bank) hatte die Adresse Unter Sachsenhausen 4. Bei Wikipedia heißt es zu der Straße: "Die meisten repräsentativen Gebäude wurden während des Zweiten Weltkriegs durch zwei Luftangriffe vom 28./29. Juni 1943 und am 2. März 1945 (während der Operation Millennium) weitgehend zerstört. Wie in der gesamten Kölner Innenstadt lag auch der Zerstörungsgrad der Gebäude an Unter Sachsenhausen bei durchschnittlich 75 %, die meisten monumentalen, palaisähnlichen Bauwerke waren zerstört." (Siehe hier)

    So, und jetzt kommt´s. Gehe auf folgender Webseite auf Chapter 2 Photo 21. Dort siehst Du auf der rechten Bildseite einer der Karyatiden des von Dir gezeigten Gebäudes. Und Du dürftest den Zustand 1945 sehen. Und zwar hier:

    https://anicursor.com/thenandnow2.html

    Na, bin ich nun ein guter Kerl?

    Das kannst Du aber alles auch alleine schaffen. Dazu bist du fähig, denn Du bist jung, du bist stark, du bist gesund, du bist klug, du bist...

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