Dresden, Altstadt - Rampische Straße

  • Volle Zustimmung für Henry. Die Fassaden sind weitaus weniger schlimm, als viele sie hier hinstellen. Ich bin sogar geneigt zu sagen, dass wir uns freuen könnten, wenn diese Fassaden auf der Rampischen Gasse anstelle des furchtbaren Inside-Hotels angeordnet wären. Ich finde die Fassaden im Vergleich zu anderen architektonischen Auswüchsen durchaus gelungen und in der Salzgasse alles andere als störend.

  • Zitat von "Henry"

    Dann muß ich an Wahrnehmungsstörungen leiden, denn diese Aussage kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

    Außerdem finde ich die Unterschiede zwischen den jeweiligen Fassaden nicht unharmonisch sondern eher auflockernd.


    Nein, es geht nicht um die Unterschiede zwischen den Fassaden, es geht um die einzelnen Fassaden.

    Mir scheint es, als würden hier im Forum manche Leute ein Gebäude schon alleine deshalb gut finden, weil es nicht "modernistisch" ist und sich irgendwie an traditionelle Formesprache "anlehnt".
    Das reicht aber nicht. Es muss auch in sich stimmig und gute Architektur sein. Die Dinger hier sehen aus, als hätte jemand versucht, mit groben Legosteinen Barock nachzubauen. Das Resultat ist nicht Fisch, nicht Fleisch und in jeder Hinsicht unbeholfen. Dagegen ist mancher "modernistische" Bau wirklich bessere Architektur.

  • Zitat von "bilderbuch"

    Aber auch an der Rückseite der Gebäude zur Salzgasse hin sind gewisse Fortschritte zu vermelden. Zumindest konnte man schon eine Ahnung von der Fassadenfarbe erlangen, die in die Rchtung Sand oder Grau tendiert und höchstwahrscheinlich eine Mischung aus Innside-Hotel und Salomins-Apotheke sein wird.

    Nun ja, die Farbfassung ist zumindest für mich keine sonderliche Überraschung. Ansonsten muss man sagen, dass die Bauten den "Visualisierungen" ziemlich gerecht geworden sind!
    Was mich an den drei Fassaden stört, sind hauptsächlich die beliebigen Asymmetrien, die irgendwie gezwungen und unharmonisch wirken. Dadurch wird in das eigentlich klassische Fassadenbild eine unnötige Unruhe gebracht, die zur Zeit vielleicht trendig ist, aber insgesamt keine nachhaltige Wertigkeit besitzt.
    Außerdem ist für mich der Glasanteil viel zu hoch! Warum hat man die Französichen Fenster nicht mit Brüstungen aus Stahl versehen, die ruhig auch einmal etwas verspielter hätten sein können? Im ersten Stock ein schmaler durchgängiger Balkon und darüber eben die Französischen Fenster mit kleinen mit Konsolen unterlegten Austritten, hätten eine klassisch nachhaltige Architektursprache generieren können.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich denke die Glasbrüstungen wurden bewußt gewählt, um den Lichteinfall in der ohnehin schattigen Salzgasse nicht unnötig zu minimieren. Helle Räume sind ja auch ein Verkaufsargument.

  • Das ist ja das Paradox, über das man in Deutschland tagtäglich stolpert, sobald man eines neueren Gebäudes ansichtig wird: einerseits sind diese Fassaden in der Salzgasse primitiv und grobschlächtig entworfen, von unbeholfen eingeschnittenen Loggien durchlöchert, durch überflüssige Asymetrien entstellt und, um das Elend vollzumachen auch noch von tristem Betongrau überzogen - und doch lässt einen der Eindruck der geschlossenen Gesamtfassade der Straße und der halbwegs beherrschten Proportionen aufatmen: es hätte ja, angesichts des sechzigjährigen deutschen Wiederaufbauelends, noch viel schlimmer kommen können. Hier haben deutsche Architekten ihr Äußerstes gegeben. Mehr war nicht drin.

    Ich stimme Bilderbuch voll zu. Französische Fenster, schmiedeeiserne Balkongitter, vielleicht sogar schmale durchlaufende Balkone hätten mit bescheidenstem Aufwand eine elegante und urbane Wirkung erzeugt. Man kann dies in französischen und noch südlicheren Städten tausendfach beobachten, dass es überhaupt nicht auf architektonische Originalität ankommt, geschweige denn auf modernistisches Auftrumpfen, sondern dass es die immer ähnlichen Gestaltelemente und auch Farbtöne sind, die einem Stadtbild einladende Heiterkeit und Eleganz verleihen. Warum können deutsche Architekten das nicht? Liegt es an der an den Hochschulen praktizierten Gehirnwäsche oder an einem provinziellen Bewusstsein, das nichts anderes sieht und kennt?

  • Also ich finde die Gebäude (bis auf die tödlich öde Farbgebung) jetzt auch nicht sooo schlecht. Finde die Glasbrüstungen optisch ebenfalls etwas zu dominant. Und ich muß es natürlich immer wieder anbringen - was doch alleine rote Dachziegeln ausmachen (siehe nebenstehendes Inside-Hotel mit monoton ausgeformten Sargdeckeldach.... :schreckgrau: ).

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Zur heute so dominanten "Farbe" grau klärt uns der "Zeitgenossen"-Blog auf:

    Zitat

    Grau bringt innere Ruhe

    http://zeitgenossen-dresden.de/zeitgenossen/p…24.01.2011.html

    Ich finde die Fassaden auch nicht so prickelnd, aber dort erfüllen sie ihren Zweck finde ich genügend. Schöner wäre natürlich handwerklich ordentliches verputztes Ziegelmauerwerk gewesen und die sinnlosen vor- und rückspringenden Fenster hätten nicht sein müssen.

  • Das deprimierende Fassadengrau, die Balkonbrüstungen und die Form der Gauben sind großer Mist. Wenn das alles nicht wäre, wären die Bauten immer noch keine Glanzlichter, aber an dieser Stelle vertretbar.

  • Habs mir mal vor Ort angesehen und wenn meine Farberkennung nicht ob der 30km Fußstrecke durch die Stadt zwischen Autonomen und anderen Gestörten gelitten hat dann ist die mittlere Fassade geringfügig hellblau und links davon leicht bräunlich gestaltet. Kommt in den Bildern nicht rüber. Real gesehen passen die Farben übrigens hervorragend zum Inside Hotel und zur GHND Fassade bzw. stellen eine passende farbliche Verbindung und Übergang zwischen beiden Häusern her.

  • Nun...ehrlich gesagt kann ich mit den dortigen Fassaden leben. Dass es dort, wie so oft, wieder farbtechnisch ins Graue geht, hab ich erwartet - langweilge, trostlose Moderne halt. Was ich aber recht gut finde ist, dass hier tatsächlich versucht worden ist einen Übergang zwischen der barocken 29 und dem Köllmannhotel zu schaffen. Hier wurde die barocke Kleinteiligkeit akzeptiert, es gibt Gesimse und Traufkanten ( man beachte auch hier den geschickten Übergang von der 29 zum Hotel.), rote Dachziegeleindeckung (sieht sogar danach aus, als hätte man die Farben etwas variiert) Auch die Fenstereinfassungen sind weiß akzentuiert und ungesprosst sind die Fenster auch nicht.

    Was ich wirklich kritisiere (von der Farbwahl wie gesagt abgesehen) ist die lustlose Verglasung der Loggien bzw der franz. Balkone. Hätte sicherlich mit filigranen und kunstvoll gestaltenen Metallgittern und Konsolen besser ausgesehen. Als Minimalkonsens hätte es vielleicht auch eine Verglasung mit eingelassenen kunstvollen Motiven getan.

    Gruß DV

    Edit: Ich sehe gerade...Bilderbuch hat's bereits ganz gut wiedergebenen.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Nachdem sämtliche konstruktiven Arbeiten am hölzernen dreistöckigen Kastenerker des Hauses Rampische Straße 27 abgeschlossen sind, hat nun auch die erste Etage größtenteils ihre Verschalung bekommen. Man darf annehmen, dass diese Arbeiten nicht mehr zuviel Zeit in Anspruch nehmen dürften, sodass, wenn die Maler noch dieser Tage anrücken, schon Ende der Woche/Anfang nächster Woche die Gerüste fallen dürften.


    Das Foto stammt vom Sonntag (27.03.2011).

    Bild ist von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • An der "historischen" Fassadenseite sind erste Farbproben am 1. OG angebracht worden (hatte leider keine Kamera dabei). Es wird mit Ockertönen und gelben Randleisten experimentiert. Bin ja sehr gespannt... ;)

  • In der leider schon verhunzten Rampischen Straße können nun doch wohl zeitnah die Gerüste fallen. Zumindest lassen es die teils zu kräftigen Anstriche der barocken Fassaden vermuten.


    Hier kann man die von Haase entworfene Nr. 25 erahnen.


    Und hier sieht man die Nr. 27, die farblich noch nicht recht zu sich gefunden zu haben scheint. Warten wir es also ab...

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die Gerüste an der Rampischen Straße sind seit gestern entfernt. So schön sieht es jetzt aus:





  • Hach ja, doch wieder Grau...

    Man hätte am ganzen Neumarkt Kalkfarben vorschreiben müssen.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

    2 Mal editiert, zuletzt von youngwoerth (21. Mai 2011 um 17:54)

  • Moin,

    also mir erscheinen die Farben als nicht zu kräftig. das ist für mich barock, frei nach der Devise " Hurra wir leben noch !", wie es nach dem 30 jährigen Krieg eben war, und wie es nach dem 2. Weltkrieg und 40 Jahren DDR auch ist...oder besser...sein sollte. Schade das künstlich Bausünden in die Rampische Strasse geballert wurden.