Weinheim

Ich kenne Weinheim auch nicht. So wie ich nach einer kurzen Recherche die Sachlage verstehe, sind zwei Projekte geplant bzw. bereits im Bau: erstens die sog. Schlossbergterrassen (= das neue Burgenviertel) und zweitens die sog. Weinheim-Galerie. Die Weinheim-Galerie scheint ein klassisches Einkaufszentrum (wie originell) zu werden mit zusätzlichen Büros und Wohnungen. In den Schlossbergterrassen/dem neuen Burgenviertel sollen neben Wohnungen und Verkaufsflächen ein Pflegeheim mit mehreren Arztpraxen entstehen - das Ganze hat eher den Umfang eines neuen Stadtteils. Beide Projekte scheinen am Rand der Altstadt und nicht in derselben zu liegen, bei den abgerissenen Häusern dürfte es sich primär um belanglose Nachkriegsbauten, eventuell aber auch um den einen oder anderen einfachen Gründerzeitler handeln - hier vermisse ich eine Klarstellung, was konkret abgerissen wurde. Die Visualisierungen der Projekte, die ich im DAF gesehen habe, sind bedauerlicherweise gewohnt hässlich bis maximal mittelprächtig.

Siehe auch:
http://www.schlossbergterrasse-weinheim-3d.de
http://schlossbergterrasse.de

Wenn die Situation so ist wie von GF beschrieben (und ich vertraue normalerweise seinem Urteil), dürfte dieses Projekt kein großes Unglück darstellen.

Dennoch: Auch wenn ich mir tagtäglich solchen Mist (als stud. Entwurf) reinziehen und auch selbst entwerfen muß (die Noten braucht man halt), bin ich immer wieder über solch real existierenden Stumpfsinn erschüttert.

Die Idee eines Kommilitonen würde viele Büros überflüssig machen: Ein Computerprogramm, das als nächsten Schritt nach Archline und ArchiCAD den Entwurfsprozeß selbst übernimmt; d.h. man gibt Kostenrahmen, Lage, Materialpreise, Quadratmeterzahl, Nutzungsverhältnisse, gewünschte Architektenreferenz (Fassadensystem GMP u. Zumthor kosten aber Lizenzgebühren) und ortsspezifische Bauvorschriften ein - und das gute Stück errechnet per Neufert, "Spacecreater 2009V1.0" und Schneider den "optimalen", d.h. effizient-günstigsten Bau.

Für diese Weinheim-Galerie wurden offenbar schon einige Gründerzeitler abgerissen. Mit der Architektur allerdings kann man halbwegs leben.
http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthre…hlight=Weinheim

Die Schloßberg-Terrassen finde ich hingegen einfach nur grauenerregend. Es gab ja wohl auch politische Widerstände von SPD und Freien Wählern. Das ist banalste Schuhkastenarchitektur, zudem - und das ist das allerübelste - städtebaulich und landschaftlich monströs und unangepasst. Schlimm.
http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthre…hlight=Weinheim

Zitat von "Ursus_Pneumatikus"

Weshalb verlegt man solche Projekte nicht weiter westlich in die Ebene, die ist zumeist von geringem Reiz, es gibt genügend Platz, vor allem für die dabei notwendigen Parkplätze (seufz).

So hat man es jahrzehntelang in Freiburg gemacht. Dementsprechend ist die Westhälfte in der Rheinebene heute eine andere Stadt als die Osthälfte in Richtung Schwarzwald. Noch ein Ursus?