Wien - Streifzug durch Landstraße (Galerie)

  • Moderationshinweis (Steinbloß): abgetrennter erster Teil des Themas in der Altgalerie hier.


    Weiter geht s.
    Begeben wir uns an eine ganz andere Stelle, nämlich dorthin, wo Landstraße eigentlich beginnt, nämlich an den Wienfluss, der den Vorstadtbezirk von der Inneren Stadt trennt. Ich finde, diese Ansicht wirkt beinahe berlinerisch:

    Fussgängerbrücke über ehem. Stadtbahnbrücke (heute U4):

    Ehem. Hauptzollamt:

    Nicht einmal der Pferdearsch gehört zu Landstraße, aber ich denke, ob der räumlichen Nähe sollten wir uns diesen Ausblick über den Ring auf die Innere Stadt nicht entgehen lassen:

    [imghttp://farm4.static.flickr.com/3525/3245116580_f9c7aa62e7_b.jpg[/img]

    Das war natürlich OWs berühmtes Postsparkassengebäude.
    Nach Berlin kommt Dresden, zumindest hat folgendes Bild nicht zuletzt ob des Interconts (das ich deshalb sehr mag!) in meinen Augen etwas Erz-Dresdnerisches:

    In diesem Schlund, dem Eingang zur Wr. Unterwelt, spielt nicht nur der furchtbar überbewertete "Dritte Mann", sondern auch ein ungleich bedeutenderes filmisches Werk, nämlich die Kottan-Folge "Hausbesuche".
    Jetzt begeben wir uns in die hoch intgeressante Reisnerstraße. Ihr unterer Teil ist noch biedermeierlich geprägt, was sich aber leider schnell ändert:

    Über diese vielschichtige Straße mit reichen Historismusensembles und Botschaftspalais demnächst bei besserem Photowetter,
    ganz der Eure,
    U.C.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Da ich jetzt weiß, wie s geht, kann ich die Ungetümer des Dapontegassenviertels erstmal galeriemäßig aufmarschieren lassen:





    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Vielen Dank ursus!

    Die Dapontegasse erscheint mir sehr interessant zu sein, unglaublich, wie sich der Bau ds roten Wiens aus den 20er Jahren einfügt. Als hätten die (sozialistischen) Bauherren eine große Demut vor dem kaiserlichen Wien bewiesen. Zusammen mit dem Flak-Turm ergibt das ein höchst spektakuläres Ensemble!

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Also das Intercont gefällt mir naturgemäß überhaupt nicht, wie ich es bei den Belvedere-Fotos schon dargestellt habe. Diese Klötze lassen jede Urbanität vermissen. Gut hingegen gefällt mir (als absolute Ausnahme) das Hochhaus am Ring, das finde ich sehr elegant!

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Ich kann bei der DaPonteGasse gegenüber der biedermeierlichen Reisnerstraße keine Minderwertigkeit erkennen. :schockiert:

    Die Umgebung des Wienflusses gefällt mir ganz hervorragend, besonders die geniale U-Bahn-Brücke!!!

    Und beim Interconti sieht es echt extrem nach Dresden aus - die ganze Atmosphäre dort, helle Sandsteinmauern & Sandwege, der Plattenbau, das Schauspielhaus Postplatz dahinter, Kontraste, Detailreichtum, innerstädtische Naturräume,...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • @youngi "Ich kann bei der DaPonteGasse gegenüber der biedermeierlichen Reisnerstraße keine Minderwertigkeit erkennen."

    No na. Das war ja auch nicht zu erwarten.

    "Und beim Interconti sieht es echt extrem nach Dresden aus - die ganze Atmosphäre dort, helle Sandsteinmauern & Sandwege, der Plattenbau, das Schauspielhaus Postplatz dahinter, Kontraste, Detailreichtum, innerstädtische Naturräume,..."

    ist das jetzt für dich ein Vorzug oder nicht?
    Wird damit nicht eine gewisse Qualität des DDR-Dresdens anerkannt?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Also das Intercontinental ist doch wirklich zum...sowohl von Innen als auch von Außen. Das Hotel ist mit Naturstein (Kalk oder Marmor) verkleidet und die Schlieren an den Fensterlaibungen lassen es aus der Nähe extrem schmuddelig aussehen.

    Es handelt sich hierbei zwar um eine Nobelplatte, aber schon allein die Tatsache, dass hier G.W.Bush gewohnt hat macht diesen Schandfleck abrisswürdig!

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    ist das jetzt für dich ein Vorzug oder nicht?
    Wird damit nicht eine gewisse Qualität des DDR-Dresdens anerkannt?

    1. Es ist ein Vorzug für mich.
    2. Diese gewisse Qualität habe ich immer schon anerkannt. Allerdings ist sie darauf zurück zu führen, dass die DDR sowohl freie Flächen unbebaut als auch viele Bereiche (Granitplatten der Bürgersteige usw.) einfach unverändert im Vor- bzw. Nachkriegszustand belassen hat - und sicher nicht auf die Plattenbauten, obwohl mir auch die lieber sind als sozialer Wohnungswahn der BRD-70er.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • @youngi
    Das war zur Abwechslung mal ne sehr differenzierte Aussage.
    @exilant
    soso, dann haben wir es nur Sir Michael J. zu verdanken, dass du nicht für den Abriss des Imperials plädierst?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    fürne Aussage von dir war das eine sehr differenzierte Aussage.


    Differenzierung ist bei mir absoluter Standard. Ist es mal wieder kalt in den Karpaten? :klapps:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    No na. Das war ja auch nicht zu erwarten


    Natürlich nicht, weil es diese heraufbeschworene Minderwertigkeit ja auch nicht gibt. Höchtens eine Andersartigkeit.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Weil die meisten von euch sicher zu faul waren, die links aufzurufen, gibt s jetzt eine mundgerechte Nachbesserung.
    Und so lassen wir die furchterregendsten Dinosaurier des Dapontegassenviertels noch mal aufmarschieren...

    eine etwas geschmackvollere, eben Wiener Variante des Kaiserpalasts, nicht wahr?

    Geschamckvoll? Nun ja man lebt, immerhin nicht so unglücklich proportioniert wie der KP.
    Auch schon was.
    Das ist schon origineller, beinahe magyarisch (steht ja auch in der Ungargasse, wie das vorige Beispiel übrigens auch):

    Fassadenausschnitt Neulinggasse:

    Weiter geht s mit beinah schon Altbekannten (Hassenswerter Historismus? Nicht doch! In der Botanik gibt s kein Unkraut!):



    Was dem lieben Gott so alles gefällt... da kann man nur staunen (obzwar dieser Wahnsinn natürlich von Menschenhand stammt).
    Das zB ist original Dresdner Barock der Neulinggasse:

    Von weiter hinten:

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Weiter geht s mit was Neuem.
    Wir durchschreiten den Rennweg von der S-Bahnstation bis zum Schwarzenbergplatz und werfen ein paar Blicke in die rechten Nebengassen sowie auf die linken Prunkbauten. Einige bedeutende, aber eher unbekannte Bauwerke werden vorgestellt, aber auch durchaus bekannte; Wienkenner werden auf diese Art das Belvedere in ungewohntem, eben untouristischem Zusammenhang erleben.
    Das untere Ende ist in derzeitigem Zustand eher unerfreulich, vor dem Schwarzenbergpalais befindet sich eine Parkplatzwüste, und das geschlossene Historismusenseble (leider Verkehrswüste) des Schwarzenbergplatzes (hier findet man eine der ganz wenigen Rekos ins Wien!) wurde, wie in Wien sehr beliebt, durch abstoßende Straßenbeleuchtung völlig verunstaltet.
    Aber in Summe soll das Erfreuliche überwiegen. Vor allem sind die qualitativ hochwertigen Historismusbauten hervorzuheben, schließlich handelt es sich um ein ausgesprochenes Botschaftsviertel, daneben gibt es auch einige zunächst für Adelsfamilien errichtete Palais.
    Für mich ist der diesbezügliche Höhepunkt das Palais Hoyos, heute jugoslawische Botschaft, ein früher, sich noch im Historismus bewegender Otto-Wagner, ein Beweis, dass es sich auch mit historistischem Vokabular ausgezeichnet bauen ließ, wenngleich derartige Glücksfälle eher selten sind. Es kommt eben doch in erster Linie auf die Architekten an...
    Mich erinnert der Bau sehr an östliche Renaissancebürgerhäuser, zB in Thorn.
    Die beiden bedeutenden Barockkirchen waren geschlossen. Sie sollten jedenfalls auch innen besichtigt werden, die Salesianerkirche besitzt neben der Peters- und Karlskirche das dritte große Kuppelfresko, und die Gardekirche eine wertvolle, riesige Rokokokuppel, was in Ö sehr selten ist.
    Viel Spaß mit den Bildern.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
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  • (längere Beschreibung siehe voriger Beitrag)
    Einmündung der Reisnerstraße:






    Metternichgasse:


    links davon Palais Metternich (1846), heute ital. Botschaft:

    angrenzende Rennwegbebauung (eher seltenes Beispiel für Neobarock):

    Gegenüber Salesianerkirche:


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    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das kennt wohl ein jeder:







    Zurück aur den Rennweg:

    Marokkanergasse:

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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  • Gardekirche:

    Blick zurück zur Salesianerkirche:

    Palais Hoyos:

    Wirtschaftsgebäude des Belvedere:


    Palais Schwarzenberg:



    Blick zurück in den Rennweg:

    "Berliner Flair" am Schwarzenbergplatz, trotz schrecklicher Straßenlaternen:

    Schwarzenbergplatz, Französische Botschaft (Pariser Jugendstil), kleiner Ausflug nach Wieden:


    Weiter nach Wieden, Gusshausstraße:

    So verhunzen sie Wien:

    Zurück auf den Rennweg, Palais Hoyos, Detailstudien:




    Marokkanergasse Richtung Rennweg:



    Salesianergasse:

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • noch was Kleines, aber Feines aus der Salesianergasse:

    Richtung Stadtpark wird s etwas klassizistisch/biedermeierlicher:

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • ursus carpaticus: vielen Dank für deine Bilder und dafür, dass man keine Links mehr anklicken muß (was mich auch immer gestört hat ;) ). Vielen Dank auch und gerade dafür, dass du uns Gründerzeitfans, trotz deiner mittlerweile bekannten Skepsis, auch so viele wunderbare Prachtbauten der damaligen Zeit aus Wien präsentierst.

    Dieser Parkplatz vor dem Schwarzenbergpalais bewirkt übrigens wie immer eine üble Degradierung der Gesamterscheinung des Palaisvorplatzes. Wird das Palais eigentlich mittlerweile wieder als Hotel genutzt?