Eigene (utopische) Architekturentwürfe

  • @Werderhof: Entwurf gefällt mir gut. Wirkt auf mich ein bißchen schweizerisch, denn solche Fachwerkensembles "mit hochherrschaftlichem Einschlag" (anmutungsmäßig) sind mir nur von dort in Erinnerung (an der Aare).

    Riegels Analyse des Fachwerks würde mich auch interessieren.

  • Huiui, sicher viel Mühe und Arbeit. Hm, finde das paßt eher in die Stadt, als auf's Land, wo Retro wohnt, oder!?
    Ein Variante, in der die Fialen in einem Treppengiebel mit den Stufen enden und nicht überstehen und ebenso auch einfache Lisenen an den Wandflächen, fände ich noch interessant. Zum Ausprobieren.

  • Hallo,

    ich bin neu hier. Ich habe mir die Beiträge schon länger angesehen und mich endlich mal entschlossen, selbst etwas zu posten. Ich hoffe Ihr könnt mir dazu eure Meinung sagen. es handelt sich um einen Schnitt durch den Innenhof eines Mietshauses. Besonders interessiert mich, ob mir jemand sagen kann, wie ich den Schnitt durch die Bögen und das Gewölbe der Galerie im Erdgeschoss besser darstellen kann. Im Vorraus vielen Dank!

  • Uiui, tolle Zeichnung. Mit was für einem Programm hast Du die gemacht?
    Was genau meinst Du mit "den Bögen im EG"? Die Schattierung mit dem Schwarz-Weiß-Verlauf? Hierfür vielleicht Dunkelgrau nehmen, Schwarz ist ein bißchen extrem.

  • Wow, könnte doch glatt der Innenhof eines italienischen Palazzo sein. Sehr schön proportioniert. Das Dachgeschoß finde ich allerdings etwas zuviel des Guten und zu dominant. Und das Ganze ein Mietshaus, hui, was kostet da der qm?

  • Hallo,

    ich bin neu hier. [...]

    Dann erstmal Willkommen! ^^

    [...] Ich hoffe Ihr könnt mir dazu eure Meinung sagen. [...]

    Ich für meinen Teil mache das mal: Der Entwurf ist ja was ganz klassisches. Ich persönlich habe eine Vorliebe für Loggien und Galerien in Innenhöfen im Stil der Renaissance oder des Klassizismus. Also Pluspunkt :tongue: . Was mir missfällt, ist die Höhe des Ganzen. Es könnte eventuell etwas dunkel in dem Hof werden, darum würde ich ein Stockwerk weniger machen (1./2.OG weg). Das Staffelgeschoss mit Terrasse ist natürlich eine Mode unserer Zeit, wird jedoch meist miserabel umgesetzt. So oder so ähnlich, wie in deinem Entwurf, würde ich mir das immer wünschen. Mit einem Rundbogengang sähe das bestimmt auch gut aus. :thumbup:

    [...] Besonders interessiert mich, ob mir jemand sagen kann, wie ich den Schnitt durch die Bögen und das Gewölbe der Galerie im Erdgeschoss besser darstellen kann. [...]

    Ich nehme mir da immer Vorlagen und Bilder wenn ich etwas nicht zeichnerisch hinbekomme (Internet und Bücher). Vielleicht hilft dir das weiter: Link, Link und noch ein Link. Ist eigentlich relativ simpel, wenn du dir das Gewölbe quasi in 3D im Kopf vorstellen kannst und es dann durchschneidest.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Vielen Dank für das Feedback,
    Erstmal danke für die Ideen für die Schattierung des Galleriegewölbes. Das Dachgeschoss will ich allerdings beibehalten, aber ihr habt recht, dass es sehr dominant wirkt. Ich glaube aber, dass das eher an der Darstellung liegt. Wenn ich es leicht leicht transparent mache, wirkt es hoffentlich ganz anders und der Hof wirkt nicht mehr ganz so hoch. Da die Fassade ganz in Weiß ist (aßer den blauen Kassetten), ist die Abstrahlung recht hoch und es herrschen Lichtverhältnisse wie im lichten Schatten. Die Traufe beträgt 18,74 m samt Balustrade auf dem 3. Obergeschoss, bei Berliner Gründerzeitler 22 m.
    Was "Fusajiro" gesagt hat, dass mit Rundbögen das Dachgeschoss leichter wirken würde, glaube ich auch, wenn ich nochmal darüber nachdenke. Im Entwurf hatte ich da noch flache Bögen, die ich aber entfernt habe, da ich hoffte so das Dachgeschoss schlichter wirken zu lassen. Ich werde die Zeichnung nochmal überarbeiten. Das kann aber noch dauern, da ich im Moment recht beschäftigt bin. (Sorry)
    Noch zum Stil. Mir schwebte ein Neo-Renaissancebau vor. Ist es scheinbar auch geworden. Ich habe mir als Anleitung vor allem, was die Proportionen und Konstruktion der Säulen und Gesimse angeht, Andrea Palladios "4 Bücher zur Architektur" genommen. Habe einfach nichts aktuelleres gefunden, was mir die genauen Verhältnisse und Maße erklären konnte. Ist zwar etwas in die Jahre gekommen (Erstauflage 1570), funktioniert aber noch. Mein Entwurf war zuvor noch sehr plump.

    (ps: hoffentlich war im letzten Teil jetzt keine Werbung)

  • Na, ein schnell aufnahmefähiger, begabter Schüler Palladios, super! In dieser Sache kann von den alten Meistern nur Bestes gelernt werden. Angesichts dieser gelungenen Umsetzung habe ich für die Architektur Europas noch Hoffnung!
    Und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen ... ;)

  • @Kaoru: Ich finde Deinen entwurf ziemlich gut! Aber was ist das für ein Gebäude, also welchen Zweck hat es? Und was ist im obersten Geschoss? Ich bin übrigens für Rundbogen, wie bei der Fassade aus Lebrin ;)

  • In Lebrin wurde wieder mal gebaut. Und was für ein merkwürdiges gebäude... Aber was für ein Stil ist das nur? Und habt Ihr sowas schon mal gesehen? Wenn ja wo?

  • Aber was für ein Stil ist das nur?

    Ein sehr später üppiger Weserrenaissance-Manierismus, der schon den Barock gekannt hat. Vielleicht einige Jahrzehnte, nachdem so etwas hier erschaffen wurde:


    Crative Commons 3.0 Lizenz, Foto vom Nutzer Raboe001

  • Bückeburg, ja. Sehr gut! Daran habe ich gar nicht gedacht! Deswegen sind solche Fragen nicht sinnlos. Also ich würde es als Barock mit starker Verwurzelung im Manierismus bezeichnen. Und natürlich wesentlich als Steinmetzarchitektur, da das Dekor so eine wichtige Rolle spielt.

  • Sehr schön! :)

    Was ist das diesmal für ein Stil? Und welche Bezüge gibt es? Namen?

    Deutsche Renaissance. Die Metopen im mitleren Gesims sind mit manieristischem Beschlagwerk ausgefüllt. Meine erste Assoziation war der Ottheinrichsbau und der Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses, der Rhythmus der Fassade und die Ausprägung einer Renaissance-Formensprache sind ähnlich (viel "klassischer" als zum Beispiel beim Haus zum Ritter, um in Heidelberg zu bleiben, das ist noch weit "deutscher" als die Bauten auf dem Schloss). Dein Haus ist sogar noch etwas klassicher, will sagen italienischer. Das Palladio-Fenster im Giebel zum Beispiel, da fällt mir so schnell kein Beispiel ein, wo das so deutlich in der nordischen Renaissance Verwendung fand.

    Ein wenig konstruktive Kritk: m.E. sind die zwei Sockelgeschosse zu leicht und dadurch fallen die zwei Sockel und die zwei Hauptgeschosse etwas unharmonisch auseinander. In den Rücklagen für die Fenster und das Portal ist ja schon eine Rustika-Struktur angedeutet...vielleicht mache sich eine Rustifizierung auch nicht schlecht auf den Pilastern im Sockelgeschoss?
    Gut möglich, dass jedoch mein Eindruck in der Natur derartiger zeichnerischen Darstellungen liegt. In echt könnte der ganze Sockelbereich auch dunkler gestrichen sein und die Pilaster (die so gezeichnet sehr leicht und leer..dadurch auch leicht aussehen) wirken so schlicht (besonders in Natursteil) viel massiver, schwer und monumentaler, wohingegen das feine Ornament (was in so einer SW-Zeichnung sehr dominant wirkt) real viel leichter wirken würde.

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (11. Juni 2018 um 06:46)

  • Ich will das Rätsel auflösen. Es handelt sich um eine Art Studie, nämlich eine Übernahme möglichst vieler Motive aus Wendel Dieterlins "Architectura" (hier). Das mit dem Sockelgeschoss wäre zu überlegen, aber in der Tat ist die Wirkung in Naturstein eine ganz andere, das habe ich ansatzweise mal ausprobiert, indem ich die Fassade farblich hinterlegt habe. Wenn der Stein selbst auch eine gewisse Marmorierung hat braucht es m.E. garkeine Ruszitierung. Dietterlins Architectura ist Spätestrenaissance, wurde also eigentlich erst im 17. Jahrhundert rezipiert. Deswegen habe ich seine "bizarren" formen in ein möglichst schlichtes frühbarockes Schema gefasst und ein bißchen moderiert. Insgesamt gibt es etwa 12 Zitate aus der Dietterlinschen Architectura. Zum Thema Serlinen. Gibt es auch in D. Googlet mal nach "Renaissancefassade Stade", da werdet Ihr es finden.

    Ottheinrichsbau finde ich die nächste Referenz bei der gebauten Architektur in D., auch zeitlich. Da ist der Friedrichsbau zu früh. Aber die Kollosalpilaster sind natürlich Frühbarock. So gesehen ein Werk an einer Stilwende.

  • Bevor ichs vergess: Es gibt auch noch eine Quiz-Frage. Es wurden Rudimente zweier bestehenden Renaissance-Gebäudes verarbeitet. Die Frage ist: welche? Und was wurde entlehnt. Ich wette, dass keiner beide Gebäude benennen kann ;-).