Wir haben ja, glaube ich, schon einmal festgestellt, dass einige Gebäude in Budapest von Architekten entworfen wurden, die Kontakte nach Deutschland und insbesondere Berlin hatten. An der St. Stephans-Basilika erinnern mich die Obergeschosse der Türme, die Turmhauben sowie die Aussichtsplattform unterhalb der Kuppellaterne an den Berliner Dom. Die Portikus dagegen könnte durch Sant'Andrea in Mantua inspiriert sein.
Budapest - außerhalb des Burgbezirks
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Ich hatte eben auch die beiden Dome miteinander verglichen, weil das sofort mein erster Gedanke war. Nicht nur wegen der Anordnung der Türme und Kuppel, sondern wegen etlicher Architekturglieder. Beim Eingangsportal bin ich nicht fündig geworden, aber Seinsheims Vergleich hat schon was.
Budapest, Basilika St. Stephan, Westfassade (Foto: Jakub Hałun, 2. Mai 2019, CC-BY-SA-4.0)
Berliner Dom um 1900. Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Dom_Berlin_1900.jpg
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Auch die Figurennischen am Kuppeltambour gehen wohl auf Berlin zurück, das hatte ich übersehen.
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Eine gewisse Ähnlichkeit der Kuppel von St. Stephan mit der des Berliner Domes war mir auch aufgefallen. Aus zeitlichen Gründen kommt der Berliner Dom jedoch nicht als Vorbild für die Stephansbasilika infrage.
Der Bau der Leopoldstädter Pfarrkirche wurde 1845 beschlossen. Der Architekt war József Hild. Nach einer Unterbrechung durch die Revolution 1848/49 gingen die Arbeiten erst 1851 richtig los. Im Januar 1868 - kurz nach dem Tod des Architekten - stürzte die Kuppel wieder ein. Die Kirche musste also nochmal gebaut werden. Miklós Ybl wurde mit der Leitung betraut. Er überarbeitete Hilds Entwurf, dem Zeitgeschmack entsprechend im Stil der Neorenaissance. 1871 begannen die eigentlichen Bauarbeiten. Beim Tode Ybls im Jahre 1891 war der Bau äußerlich im Wesentlichen vollendet. Die Bauleitung wurde dann József Klauser übertragen, der den Innenausbau im Jahre 1905 abschließen konnte.
Die folgende Abbildung ist der damals populären Budapester "Sonntagszeitung" (Vasárnapi Újság) entnommen. Die Datierung der Veröffentlichung in den November 1874 ist gesichert. Auf dem Blatt steht: "Nach dem Entwurf von Miklós Ybl." Das erscheint jedoch nicht plausibel, da der ausgeführte Bau stark von dem abgebildeten Entwurf abweicht. Es dürfte sich hier vielmehr um den spätklassizistischen Entwurf von József Hild handeln.
"Die Pest-Leopoldstädter Basilika. (Nach dem Entwurf von Miklós Ybl.)".
Illustration von Lajos Elischer und Zsigmond Pollák in: Vasárnapi Újság [Sonntagszeitung], 15. November 1874, Seite 729
Die beiden folgenden Aufnahmen von György Klösz sind datiert auf "um 1893" sowie "um 1895". Die Angaben stammen aus dem Archiv der Hauptstadt Budapest (Budapest Főváros Levéltára). Um 1893 waren also äußerlich nur noch Restarbeiten zu erledigen.
Ostansicht der St.-Stephans-Basilika (Foto: György Klösz, um 1893, Quelle: Budapest Főváros Levéltára, Sammlung Fortepan, CC-BY-SA-3.0)
Die Stephansbasilika von Südosten. Im Vordergrund der Waitzner Ring (Váci körút, heute Bajcsy-Zsilinszky út), ein Abschnitt des Kleinen Rings (Kiskörút) (Foto: György Klösz, um 1895, Quelle: Budapest Főváros Levéltára, Sammlung Fortepan, CC-BY-SA-3.0)
Interessant finde ich, dass die Kirche bereits während der Bauzeit als "Basilika" bezeichnet wurde. Hier noch eine Luftaufnahme von 1963.
Stephansbasilika, Luftaufnahme von Nordwesten. Die schräg im Hintergrund verlaufende Straße ist die Andrássy út
(Foto: Budapest Főváros Levéltára, 1963, Sammlung Fortepan, CC-BY-SA-3.0)
Der Berliner Dom wurde in den Jahren 1894-1905 erbaut. Es gibt einen Entwurf von Julius Raschdorff aus dem Jahr 1888, der aber deutlich von der Ausführung abweicht und ja zeitlich auch zu spät ist, um als Inspiration für Budapest gedient haben zu können. Auch aus stilistischen Gründen kann der Berliner Dom kein Vorbild für die Stephansbasilika gewesen sein. Die Budapester Basilika ist stilistisch früher anzusetzen als der Berliner Dom. Sie wirkt klassischer, ruhiger. Die Herleitung des Ybl'schen Baus aus dem spätklassizistischen Entwurf von József Hild ist nachvollziehbar.
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Es gibt einen Entwurf von Julius von Raschdorff aus dem Jahr 1888, der aber deutlich von der Ausführung abweicht und ja zeitlich auch zu spät ist,
Ist es möglich, dass sich umgekehrt Raschdorff bei der Ausführungsplanung von St. Stephan in Budapest inspirieren liess?
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Nun ja, so weit, so überzeugend. Wie ist es aber ... umgekehrt? Ein Berliner Blick nach Pest also - wäre das denkbar? So viele Kathedralen wurden ja in mitteleuropäischen Metropolen als zentrale Sakralbauten um diese Zeit nicht errichtet.
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Dann hätte man gern auch gleich die eleganteren Proportionen aus Pest übernehmen können. So imposant der Berliner Dom auch ist, er ist doch sehr gedrungen. Mit den heutigen niedrigeren Ecktürmen und der verkleinerten Kuppel umso mehr...
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Bei dem Gebäude handelt es sich um das erst 2017/18 errichtete Hotel Clark.
Das habe ich Ende August 2017 sogar selbst fotografiert:
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Im Budapester U-Bahn-Museum gibt es den U-Bahn-Pavillon vom Deák tér noch als Modell.
Deák Ferenc tér, U-Bahn-Museum, Modell des Pavillons der U-Bahnstation Deák Ferenc tér (Foto: Christo, 10. August 2018, CC-BY-SA-4.0)
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Morgen gehts für mich mit der Familie für 5 Tage nach Budapest. Ich wollte viel filmen und fotografieren. Habt ihr irgendwelche Vorschläge was ich unbedingt sehen sollte? Patbal? Google Maps?
Ich wollte mir auf jedenfall die Burg, Brücken und das Parlament angucken.
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Morgen gehts für mich mit der Familie für 5 Tage nach Budapest. Ich wollte viel filmen und fotografieren. Habt ihr irgendwelche Vorschläge was ich unbedingt sehen sollte? Patbal? Google Maps?
Ich wollte mir auf jedenfall die Burg, Brücken und das Parlament angucken.
Gerne empfehle ich Locations. Ich schicke Ihnen eine Liste mit Vorschlägen in ca. 2 Stunden. Gibt es Orte, die Sie gerne noch sehen würden, wie die, die ich hier schon in Form von alten Bildern gepostet habe?
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Im Budapester U-Bahn-Museum gibt es den U-Bahn-Pavillon vom Deák tér noch als Modell.
Deák Ferenc tér, U-Bahn-Museum, Modell des Pavillons der U-Bahnstation Deák Ferenc tér (Foto: Christo, 10. August 2018, CC-BY-SA-4.0)
Soetwas gehört eigentlich rekonstruiert. Das passt doch wunderbar zu Budapest, wäre sicherlich genauso einflussreich aufs Image wie einzelne Zugänge zur Pariser Métro es sind.
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Morgen gehts für mich mit der Familie für 5 Tage nach Budapest. Ich wollte viel filmen und fotografieren. Habt ihr irgendwelche Vorschläge was ich unbedingt sehen sollte? Patbal? Google Maps?
Ich wollte mir auf jedenfall die Burg, Brücken und das Parlament angucken.
Ich empfehle diese sorgfältig zum Ansehen
1, Friedhof Fiumei:
(Das Foto zeigt das Grab des ehemaligen Ministerpräsidenten Kossuth Lajos)
Der Friedhof wurde 1849 eröffnet und 1870 zum Zierfriedhof erklärt. Bedeutende Persönlichkeiten des ungarischen öffentlichen Lebens sind hier beigesetzt. Architekten, Politiker, Schauspieler, Musiker, Sportler und Schriftsteller. Meine persönliche Meinung ist, dass man hier einen angenehmen Spaziergang machen und die Gräber bewundern kann.
Die Position:
2,Andrássy út und Umgebung
Ich empfehle, so viele Gebäude wie möglich zu besichtigen, es gibt versteckte Schätze.3,Városliget Museum für Völkerkunde
Es ist ein interessantes Gebäude, und ich finde es spannender, dass es eine kostenlose Ausstellung über Budapest im Jahr 1918 gibt. Das gesamte Modell der damaligen Stadt kann bewundert werden.
Die Position:
4, Haus des Terrors Múzeum
Das ehemalige Hauptquartier der Faschisten und Kommunisten. Daran erinnert das heute hier befindliche Museum.
Die Position:
5,Franz Liszt-Akademie für Musik
Es ist eines der schönsten Jugendstilgebäude in Budapest. Auf jeden Fall einen Blick wert.
Die Position:
Franz-Liszt-Musikakademie · Budapest, Liszt Ferenc tér 8, 1061 Ungarn★★★★★ · Universitätwww.google.com6,Das Gebiet um den Kossuth-Platz
Obwohl der Platz selbst wunderschön ist, verstecken auch die umliegenden Straßen schöne Dinge.
7,Museum der Schönen Künste
Eines der schönsten Museen in Budapest. Es lohnt sich auch wegen der inneren Hallen dorthin zu gehen.
Die Position:
Museum der Bildenden Künste · Budapest, Dózsa György út 41, 1146 Ungarn★★★★★ · Kunstmuseumwww.google.com
Ich wünsche Ihnen noch einmal viel Spaß in Budapest . -
Habt ihr irgendwelche Vorschläge was ich unbedingt sehen sollte?
Die Markthalle am Fövám Ter.
Das Nationalmuseum (Magyar Nemzeti Múzeum) am Kalvin Ter.
Heldenplatz. (Aber da wirst Du wohl ohnehin hinkommen)
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Wie sieht die heutige Städtebaulich und Verkehrliche Situation auf diesem Platz aus, auf dem dieses Museum einst stand?
Der Standort des U-Bahn-Pavillons im Jahr 1944:
Und heute:
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Ein wahres Paradis für Architektur Liebhaber. Bin dort 7 Mal gewesen und war immer wunderbar.
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Die Rekonstruktion der Pfeiler des Haupteingangs der Zentrale des Roten Kreuzes ist abgeschlossen. Die nächste Phase des Projekts ist die Rekonstruktion der Fassade, gefolgt von der Gestaltung der Innenräume. Das 1902 fertiggestellte Gebäude wurde 1945 beschädigt und 1946 abgerissen.Das Gebäude nach seiner Fertigstellung:
Der Haupteingang des Gebäudes beginnt sich abzuzeichnen:
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Leider gibt es derzeit keine Pläne, das Gebäude zu renovieren. Der Ankerpalast wurde von Ignác Alpár entworfen. Eines seiner berühmtesten Werke hier ist das Gebäude der Nationalbank. Als es 1910 fertig war, sagte die Frau des Architekten: Ignaz, schämst du dich nicht? Die Stadtbewohner nannten das Gebäude den Sarg von Babylon. Bis heute ist es eines der umstrittensten historischen Gebäude der Stadt. Egal, ich mag es.
Der Ankerpalast, fertiggestellt 1910:
1941 beschlossen sie, das Gebäude umzugestalten. Dies wurde jedoch kriegsbedingt nie realisiert:
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