Budapest - außerhalb des Burgbezirks

  • Bei allem Jubel über die Rekonstruktionen in Budapest - Es gibt auch hier eine Schattenseite:

    2009:

    https://goo.gl/maps/xjkbf2TDkdjfphKL9

    2021:

    https://goo.gl/maps/pHo8Ti832CyNFyEEA

    Zum Glück nur ein kleiner Teil, aber diese Häuser ersetzen bei weitem nicht die (wenn auch heruntergekommenen) Altbauten.

    Eine andere Frage, die für mich das Stadtbild in Budapest noch sehr stark beeinträchtigt:

    https://goo.gl/maps/KRFDyfjvTNne6AvT7

    Links und rechts auf dem Schrägluftbild sind zwei riesige Hotelburgen aus der Zeit vor 1980 zu sehen, heute ein Marriott-Hotel und ein InterContinental.

    Wie auch hier: https://goo.gl/maps/UN3FxuB29tWvERwF6

    zu erkennen ist, bestimmen diese stark das Bild vom westlichen Donauufer. Gibt es hier die Hoffnung, dass diese Bauten eines Tages verschwinden? Hat jemand vielleicht Aufnahmen, was an dieser Stelle vorher stand? Umringt von prächtigen Altbauten und nicht zuletzt auch dem Pesti Vigado vermute ich, dass auch hier früher Prachtbauten standen, die ausgerechnet in dieser prominenten Lage abgerissen wurden.

  • Ich verstehe nicht weswegen hier andauernd auf Orbans Politik hingewiesen wird. Wenn es bei uns Entscheidungen gegen eine Rekonstruktion gibt, oder gegen einen klassischen Entwurf und sich Politiker dazu äußern, demokratische Architektur, etwas Zeitgemäßes usw. usf. fordern, dann sparen wir auch nicht an Kritik und diskutieren, dass doch Architektur nichts mit Politik zu tun habe. Als ich eine Reise durch die USA machte und in den Großstädten immer wieder diese einschüchternden Großbauten der staatlichen Behörden auftauchten, die in Europa mit Faschismus verbunden werden, ist mir deutlich bewusst geworden, dass Architektur nunmal eine Frage von individuellem Geschmack ist. In den USA hinterfragt wohl keiner die überall rumstehenden FBI-Zentralen, Postämter und sonstige Monumentalbauten aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, die bei uns gerne "Böse Bauten" genannt werden.


    Ich bin in den Vereinigten Staaten aufgewachsen und kann bezeugen, dass dies nicht der Fall ist. In der Tat gibt es heute nur sehr wenige Versuche, irgendetwas im Einklang mit der klassischen westlichen Architekturtradition zu bauen. Gelegentliche Ausnahmen sieht man an Eliteuniversitäten:

    Yale, um ein besonders gelungenes Beispiel zu nennen - https://www.classicist.org/articles/back-…lleges-at-yale/

    Man sieht dies auch in neueren katholischen Kirchen, die eher traditionell ausgerichtet sind (lateinische Messe, usw.).

    Aber Regierungsgebäude? Der massive, imposante, neoklassische Stil, der einst der Standard war, ist längst verschwunden, mit ein paar kleinen, aber bemerkenswerten Ausnahmen. Der ehemalige Präsident Trump hat sogar versucht, den Trend zu hässlichen, modernen Regierungsgebäuden mit einem Erlass zu stoppen. Natürlich führte das zu nichts als Gejammer.

    Während die Opposition gegen historisierende und traditionelle Architekturstile von der Akademiker und der Politik in den USA nicht so bösartig ist wie in Deutschland (und viel weniger als in Frankreich), gibt es immer noch viele Hindernisse für Projekte in diesen Stilen, seien sie staatlich oder privat.

    Ich kann dir versichern, dass viele diese älteren Gebäude mit einer bösen Vergangenheit und schlechten Männern assoziieren.

    Wie auch immer, ich wollte mich auch schnell bei vanguard bedanken. In der Vergangenheit habe ich versucht, so viele Neuigkeiten aus Ungarn wie möglich zu bringen (vor allem von diesem Burgpalast-Wiederaufbauprogramm), aber ich hatte in den letzten Monaten einfach nicht die Zeit dazu. Daher bin ich sehr dankbar für deine Arbeit, vanguard!

  • Und nochmals erfreuliche Nachrichten aus Budapest! Der Palast der Mathilde von Sachsen-Coburg und Gotha wurde fertigsaniert und es zog nun ein Luxushotel ein, welches unlängst eröffnete:

    Quelle: booking.com

    Quelle: booking.com

    Mehr Bilder hier: https://www.booking.com/hotel/hu/matil…?auth_success=1

    Hier habe ich auch noch ein eigenes Foto gefunden aus dem Jahr 2010 - mit einem der Portale und den quasi Allianzwappen Habsburg und Sachsen. So viel Geschichte und Kunstvermögen transportiert ein modernes Gebäude nie und nimmer. Budapest, Du machst alles richtig!

    Quelle: Eigenes Foto - für jedermann und frei verfügbar für alle Freunde des guten Geschmacks und der Liebe zur einzig wahren Architektur!

  • Die hier gezeigten Bilder vermitteln mir den Eindruck einer wahrlich gegen das eigene Volk und Kultur gerichteten Politik. Es versprüht geradezu das Gefühl von steuerlicher Ausbeutung, Überwachung sowie politischer Drangsal.

    In einem Land wo solche Bauten entstehen, muss die Demokratie und Bürokratie zur Gänze außer Kraft gesetzt sein.

    Ohne Rücksicht auf die Nachkriegsjahre, wird hier rücksichtslos überformt.

    Wir sollten aus tiefstem Herzen dankbar sein, dass wir im besten Deutschland leben, was wir jemals hatten.

    Natürlich gab es dazu keine Abstimmungen und ich habe ja auch selbst schon angemerkt, dass es traurig ist, dass ausgerechnet der Undemokrat Orban so etwas anordnet, was doch eigentlich so wunderbar ist. Aber wenn etwas gegen die eigene Kultur gerichtet ist, dann ist es die Moderne und ihre Umbauten im Schloss/Burg. Die Nachkriegsjahre haben dort drin wenig bis nichts erhaltenswertes fabriziert und die Mehrheit des Volkes ist sicher ähnlicher Meinung, auch wenn sie mit den enormen Summeb sicher nicht einverstanden sind, die in diesem Projekt versinken werden. Aber anders als Projekte hierzulande, wie Stuttgart 21, bekommt das Volk dafür wenigstens etwas sehenswertes. Und ich wünsche dir schon mal viel Spaß mit den anderen Kommentaren die auf dich reagieren werden, den das werden zweifelsfrei sehr viele sein die dir nicht zustimmen.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Endlich wird einmal vernunftig und würdig rekonstruiert. In D. war das nur am Frauenkirche.
    Grossartige sanierten Gründerzeit Bauten in Budapest sind in D. abwesend und die Meisten schon längst verschwunden.

    Die Modernen bestimmen in D. die Strassenbilder. Genau wie am Rathaus in Plauen. Oder Universität in Freiburg oder Schauspielhaus in Frankfurt. Diese bauten werden nicht historisch getreu saniert, wie ganz üblich. Alle diese Bauten sind in meiner Optik recht versaut worden.

    In Ungarn wird das beispielhaft anders gemacht. Grossartig und wunderbar.

  • Wenn das so weitergeht, werden die Touristenzahlen massiv nach oben gehen, weil die Besucher häufiger wiederkommen und sehen wollen, was es neues Schönes gibt. Berlin - Prag - Wien - Budapest wird dann die spannendste Zugreise überhaupt.

  • Die Villa bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück.

    Ein Vergleich mit dem Vorkriegszustand zeigt, wie wichtig mal wieder die richtigen Fenster sind, wenn man schöne Architektur bauen will:

    https://images.reblog.hu/uploads/blogs/…1511.jpg?full=1

    Die derzeitigen sprossenlosen Fenster erinnern an die des Schlosses aus sozialisitischer Zeit.

    Einige eben dieser Fenster wurden kürzlich durch Anpassung an den Urzustand ersetzt.

    Warum baut man dann diese ahistorischen Teile hier ein?

  • Budapest wird wieder eine Architektonische Perle, mit geschlossen und sanierten Palästen und hoffentlich auch Wohnblocks. Da können die Deutschen nicht mithalten.....trotz den Fakt das D. tausend mal reicher ist dann Ungarn....Und alles dank Herr Orban.

    Es ist nur eine Frage von Prioritäten stellen und Ausdruck geben wollen von Stolz und Schönheit, so wie das in D. war zwischen 1900 und 1914.

    Leider sind in D. diese Zwei nicht im Programm der Regierung und Behörden und gar nicht von Architekten.

  • Klassiker,

    Geschmack hat man oder nicht. Ich sage immer, das Ideal wäre, wenn jemand Geschmack und Geld zusammen hat!

    Die Deutschen hätten zumindest die finanzielle Vorraussetzung gehabt (zumindest bis zum 26.09…) und auf den Geschmack können sie auch wieder kommen, wenn sie über den rekonstruierten Dresdner Neumarkt, den Alten Markt in Potsdam oder das rekonstruierte Burgviertel in Budapest gehen. Ich befürchte bloß, dass die finanziellen Mittel bald nimmermehr da sein werden.

  • Das ist wirklich schön zu sehen. Pest hat eine schöne Sammlung von Gebäuden aber wenn ich dort war war erstaunlich viel runtergekommen. Aber mit solche Renovierungen wird Budapest eine Perle werden

  • Wobei das Ensemble noch besser wirken würde, wenn man die Straßenflächen reduziert zugunsten eines grünen Mittelstreifens. Im Vorherbild sieht man diesen noch.

  • Alle Rekonstruktionen sehen wunderbar und phantastisch aus verglichen mit was noch daneben steht und noch saniert werden soll. Die alten Formenpracht wird bald da sein. Und keinen Kompromissen wie immer in D. mit ein Stella oder so etwas unsinniges. War vor 1940 in D. auch nicht der Fall.

    Mod: Bitte solche Sätze ohne Belege und Beispiel vermeiden.

  • Wenn du Neubauten im Allgemeine meinst, Rekonstruktionen gab es damals ja noch nicht so viele, dann liegst du falsch, denn Kontraste gab es auch damals schon:

    Tagblatt Turm Stuttgart: https://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/DOKUMENT/lmz_bilddatenbank_02/LMZ029416/Stuttgart%20Tagblattturm%20Eberhardstraße%2061%20von%20der%20Eberhardstraße%201929

    Reutlingen Marktplatz: https://www.wernerfrueh.lima-city.de/ak_reutlingen_…tz_autos_bw.jpg

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland