Budapest - außerhalb des Burgbezirks

  • Majorhantines

    Mit Deinen Beispielen hast Du überall Recht! Wenigstens werden die versifften City-Hochhäuser in HH - trotz Denkmalschutz - abgerissen und durch viel verträglichere Architektur ersetzt! Ein weiteres aktuelles und passendes Beispiel hier wären die versifften Plattenbauten am Neustädter Markt in DD, die sogar noch einige Facetten grauslicher sind als die Berliner oder Hamburger Beispiele, die Du brachtest. Ich hoffe ja doch, dass die Neustädter Platten am Ende des Tages auch den Weg der Hamburger City-Hochhäuser gehen werden!

    Bei allen diesen aus meiner Sicht für die Allgemeinheit absolut nicht schützenswerten, industriell und billig hergestellten (doch teuer bezahlten) Buden, spielt vermutlich bei den Protagonisten des Denkmalschutz der Gedanke mit, dass sie (berechtigte) Angst haben, dass man diese Buden kurz- oder mittelfristig ersetzt. Leider denken diese Leute aber nicht über den Tellerrand und wie hoch der Wert dieser Gebäude im Verhältnis zu allen anderen Parametern steht. Es wird schlussendlich an der Politik liegen, dass diese Unterschutzstellungen wieder rückgängig gemacht werden.

  • Es soll auch Menschen geben, die translejten können. Hier mal eine inhaltliche Wiedergabe, in uralter Handwerkstradition geschrieben:

    The pre-war decoration and original tripod candelabra lamppost will be restored, with modern new decorative led lighting also added.

    "According to the plans, the Chain Bridge will be renewed fundamentally: the sidewalks and the roadway will be completely demolished and rebuilt, and the steel plates will be rust-free. The monumental restoration is also on the agenda, according to the spokesman for BKK, Dávid Borsi. In addition, the underpasses will be renewed on both sides, with the stairs widened in Buda and Pest. A new pedestrian crossing will be established on the Pest side between the north and south sidewalks and the chains will get new paint, just to mention a few of the new."

    Die Brücke wird grundlegend saniert. Dazu werden Gehwege und Fahrbahn abgebrochen und komplett neu errichtet. Auch die Unterführungen an den Brückenköpfen in Pest und Buda werden erneuert, mit verbreiterten Treppen. Auf der Pester Seite wird ein neuer Fußgängerüberweg zwischen den Gehwegen an der Nord- und Südseite der Brücke gebaut. Die Ketten der Brücke, also die Metallteile, bekommen einen neuen Anstrich.

    Die Laternen erhalten eine neue LED-Beleuchtung. Die dekorativen Elemente der Brücke werden in den Zustand vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zurückversetzt.

    Edit: Übersetzungsfehler bei DeepL: "die Stahlplatten werden von Rost befreit". Nein, es werden rostfreie Stahlplatten eingebaut, also nichtrostender Stahl verwendet. Mir ist nicht klar, was für Platten das sind, wo sie hingehören. Deshalb hatte ich bei der Inhaltsangabe drauf verzichtet.

  • Hello, there! Great news from Budapest again.

    After many years of delay and debate, the complete reconstruction and expansion of the Museum of Applied Arts will start soon. The cost of the project will be astronomical, about 250-300 million Euros according to estimates, due to the size and complexity of the building. The minimalist and modern ideas for the building's new wing (a never-built part of the complex which was designed at the time but not completed) were apparently rejected by you-know-who, so the new wing will be designed and built according to the original plans of Ödön Lechner.


  • Kann man sich nicht einfach über diese Rekonstruktionen freuen anstatt zu bedauern, dass diese in der "Ära Orban" durchgeführt werden (als ob das ihren Wert schmälern würde)? Zumindest in Sachen Stadtbildreparatur machen die Ungarn derzeit alles richtig, da sollten wir Deutsche uns lieber selbst den Spiegel vorhalten als Missgunst zu zeigen.

    In dubio pro reko

  • The "new" wing, which was a subject of debate. The conservative approach won, thus the original Lechner-plan will be built.

    You can see the place for the "new wing" on this old blueprint in the upper left corner.

  • Schade, dass ausgerecht die Bauten eines Mannes wie Orban so wunderschön anzusehen sind.

    Hoffentlich werden die Ungarn diese Bauten nicht verschmähen, sobald die Ära Orban und ihr Zeitgeist zu Ende gegangen sind.

    Ich staune, auf was für seltsame Gedankengänge manche Leute kommen. Wer sich so richtig vor Orbán gruseln will, dem sei die folgende Doku empfohlen:

    "Hallo, Diktator" - Orbán, die EU und die Rechtsstaatlichkeit (youtube)

    Der Film war vor einiger Zeit auf arte zu sehen und wurde später von der Produktionsfirma auf Youtube eingestellt. Auch das ZDF war an der Produktion beteiligt. Es geht in der Doku ausschließlich um politische Fragen, nicht um Architektur. Jedem dürfte schnell klar werden, dass die Politik ein Riesenthema ist, das wir hier unmöglich diskutieren können.

    Uns geht es doch um Architektur und Städtebau. Sollen wir uns etwa der Architektur in Budapest nicht unvoreingenommen widmen dürfen, weil Orbáns Politik nicht den Idealvorstellungen der EU entspricht? Überlegen wir doch mal, welche Architekturthemen wir dann nicht behandeln oder allenfalls mit spitzen Fingern anfassen dürften! Die Architektur der DDR oder der kommunistischen Ära in Ungarn. Russland von der Oktoberrevolution bis heute. Sämtliche Staaten des islamischen Kulturkreises. China. Hier breche ich die Aufzählung ab, denn es dürfte klar sein, dass eine politisierte Sicht auf Architektur und Städtebau nicht praktikabel ist. Und es wird ja auch nicht so gehandhabt.

    Wir behandeln hier mit der Architektur ein Spezialthema. Das bietet uns Beschäftigung genug.

    Ich finde es erschreckend, dass "Der Standard", eine Zeitung, die in Wien erscheint, über Budapest Folgendes schreibt:

    Darüber hinaus ist auch die Altstadt von Budapest nur knapp einer Eintragung auf der sogenannten Roten Liste des gefährdeten Welterbes entgangen, auf der sich aktuell 52 Stätten finden. Einer der Gründe: Orbán lässt in Budapest im großen Stil Gebäude aus sowjetischer und postsowjetischer Zeit abreißen und historisierend Altbauten rekonstruieren. Common Sense im Denkmalschutz ist aber, dass man ein derartiges Vorgehen als Geschichtsklitterung eher ablehnt.

    Die "Altstadt von Budapest"? Was soll das sein? Kennt der Autor die Donaumetropole gar nicht? Und "Gebäude aus sowjetischer Zeit" gibt es in Ungarn kein einziges. Das Adjektiv "sowjetisch" wird nämlich ausschließlich auf die Sowjetunion bezogen. Was Herr Weiss meint, ist die "sozialistische Zeit" oder "kommunistische Zeit". Wobei ich mich allerdings frage, warum deren Hinterlassenschaften unantastbar sein sollen.

  • Kann man sich nicht einfach über diese Rekonstruktionen freuen anstatt zu bedauern, dass diese in der "Ära Orban" durchgeführt werden (als ob das ihren Wert schmälern würde)? Zumindest in Sachen Stadtbildreparatur machen die Ungarn derzeit alles richtig, da sollten wir Deutsche uns lieber selbst den Spiegel vorhalten als Missgunst zu zeigen.

    Es hilft unserem Ansinnen aber nicht gerade, wenn ein in der öffentlichen Wahrnehmung negativ bewerteter Politiker, ein so großer Freund von Rekonstruktionen ist und das letztendlich auch nur um sich selbst zu verewigen bzw. Ungarn seinen Stempel aufzudrücken. Zwar sind alle Rekonstruktionen dort wunderschön und ich finde sie wunderbar, aber ich bin sicher, dass sie in Deutschland in Zukunft ein Problem darstellen werden, nach dem Motto: „Schau her, nur die Antidemokraten rekonstruieren, da müssen wir unbedingt modern und offen bauen.“

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Hmm... Bin ich tatsächlich der Einzige hier, der findet, dass der Burgpalast in strengerer, klassizistischerer Form edler, würdiger und zeitloser daherkommt, als im überbordenen Neobarock-Look? Einzig der jetzige Kuppelabschluss wirkt grob und unbeholfen.

  • Ich verstehe nicht weswegen hier andauernd auf Orbans Politik hingewiesen wird. Wenn es bei uns Entscheidungen gegen eine Rekonstruktion gibt, oder gegen einen klassischen Entwurf und sich Politiker dazu äußern, demokratische Architektur, etwas Zeitgemäßes usw. usf. fordern, dann sparen wir auch nicht an Kritik und diskutieren, dass doch Architektur nichts mit Politik zu tun habe. Als ich eine Reise durch die USA machte und in den Großstädten immer wieder diese einschüchternden Großbauten der staatlichen Behörden auftauchten, die in Europa mit Faschismus verbunden werden, ist mir deutlich bewusst geworden, dass Architektur nunmal eine Frage von individuellem Geschmack ist. In den USA hinterfragt wohl keiner die überall rumstehenden FBI-Zentralen, Postämter und sonstige Monumentalbauten aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, die bei uns gerne "Böse Bauten" genannt werden.

    Was ich damit sagen will, wenn die Welt erst dann perfekt ist, wenn der richtige Mann(Frau) die richtige Architektur umsetzt, dann können wir wohl lange warten. Architektur ist Kunst, und darin kann jeder sehen was er sehen will. Die einen sehen in einem Kubus Demokratie, die anderen sehen darin nihilistische Gestaltungsverweigerung und Verödung öffentlichen Raumes.

    Ich finde nicht, dass Orbans Politik und seine offensichtliche Vorliebe für klassische Architektur unseren Anstrengungen zuwider läuft. Ich halte die Verknüpfung von Politik und Architektur für die Basis jeder Bilderstürmerei und lehne das ab. Jede Diskussion wird somit stets unsachlich und persönlich.

    Was da in Budapest geschieht ist das Beste was der Stadt passieren kann, sie ist ohnehin schon ein Sehnsuchtsort und wird so zur schönsten Metropole Europas. Unter diesem Lichte sehe ich auch den neidischen Kommentar aus Wien vom 07. August, den Rastrelli hier zitiert hat.

  • aber ich bin sicher, dass sie in Deutschland in Zukunft ein Problem darstellen werden, nach dem Motto: „Schau her, nur die Antidemokraten rekonstruieren, da müssen wir unbedingt modern und offen bauen.“

    Das tun sie doch heute in Deutschland schon. Die wenigen Rekonstruktionen gehen zumeist auf Initiativen von Bürgern zurück, denen die Politik irgendwann nachgegeben hat. Schau Dir aber mal die öffentlichen Bauvorhaben an, z.B. Ministerienbauten, Schulgebäude, Universitätsgebäude, Polizeipräsidien usw. Wo wird denn dafür heute rekonstruiert oder zumindest im traditionellen Stil gebaut?

    Also, es braucht keinen Orban als Begründung. Der Modernismus hat Deutschland voll im Griff. Es kann eigentlich fast nur besser werden.

  • Das Original ist immer schöner weil die Formen auf einander abgestimmt sind. Deswegen hat D. heute vielen (sehr) unharmonische Sanierungen wie ehem. Reichstag Gebäude, Berliner Dom, Landgericht Berlin Littenstrasse, Landgericht Magdeburg, Landgericht Leipzig, mancher Kirche ohne Turmspitze (Lukaskirche Dresden), Marstall Berlin, neues Rathaus Frankfurt am Main, neues Rathaus Dresden und noch tausende von Bauten die nicht überzeugen und zehn tausenden von schwerstens verstümelten Gründerzeitler. Die "neo" Barocke, Renaissance Giebel fast überall verschwunden. Trotzdem verleihen gerade dieseBauelementen, wie Dächer alle Häuser ein bestimmtes Character und flair.


    Die Moderne grüseln davon aber verneinen dieses edlen Character, während ihre Bauten fast allen flach , geschmacklos und gesichtslos sind.

  • Das tun sie doch heute in Deutschland schon. Die wenigen Rekonstruktionen gehen zumeist auf Initiativen von Bürgern zurück, denen die Politik irgendwann nachgegeben hat. Schau Dir aber mal die öffentlichen Bauvorhaben an, z.B. Ministerienbauten, Schulgebäude, Universitätsgebäude, Polizeipräsidien usw. Wo wird denn dafür heute rekonstruiert oder zumindest im traditionellen Stil gebaut?

    Also, es braucht keinen Orban als Begründung. Der Modernismus hat Deutschland voll im Griff. Es kann eigentlich fast nur besser werden.

    Damit haben sie eben ein aktueller Beispiel gegen alle Rekonstruktionen (auch von Bürgern) und im Zusammenhang damit, dass der politische und architektonische Widerstand gegen Rekonstruktionen derzeit immer weiter zunimmt (wie viele schon festgestellt haben, würde das Stadtschloss heute ja vermutlich nicht mehr entstehen) fürchte ich eben, dass sich hier alle von Orban und damit von Rekonstruktionen distanzieren wollen, auch noch mehr als bisher.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Lieber "VonSalza",

    nochmals....

    sie benötigen nicht Orban, um Aversion gegen Rekonstruktionen zu hegen. Das machen sie auch ohne ihn. Es würde eingefleischte Modernisten auch nicht davon abhalten, selbst wenn Mickey Mouse in Ungarn regieren würde. Politische Entscheidungen erreicht man zudem nicht, wenn man wie der Hase vor der Schlange sitzt und Furcht kultiviert, sondern indem man offensiv seine Forderungen vertritt.

    Schaue Dir an, wie z.B. "Greenpeace" agiert.

    Correctiv jubelt:

    Zitat

    In keinem Land der Erde wachsen Sonne- Wind- und Wasserkraft so schnell wie in China.

    Meinst Du, einer von "Greenpeace" oder "FridayForFuture" würde auch nur einen Hauch eines Moments so denken:

    "Oje, oje. In China bauen sie Windkrafträder. In China ist aber doch der Demokratieindex nicht gut. Das könnte deshalb den Gegnern Erneuerbarer Energien ein Argument sein. Sie würde vermutlich Windkrafträder bauen, aber wegen China könnten sie sich nun weiterhin für Kohlekraftwerke einzusetzen. Ach würden sie doch nur in China keine Windräder bauen...sad:)nono:)"

    sleep:):zwinkern:

  • Was ich immer wieder interessant finde, dass auch Budapest bis ins 19. Jahrhundert eine überwiegend deutschsprachige Mehrheit hatte! Von Prag weiß man das, aber bei Budapest ist man ja doch immer wieder erstaunt über dieses Tatsache!

    https://de.wikipedia.org/wiki/Budapest#Bevölkerung

    Heute sind "nur" noch ca 2 % der Budapester Deutsche (Stand 2011), jedoch bereits 1% mehr als noch 2001 und für 2021 könnte ich mir vorstellen, dass die Zahl noch einmal gestiegen ist. Auch Herr Orban hat die Vermutung, dass diese Entwicklung weiter zunehmen wird (ein Woche altes Interview! ca. Minute 14:00):

    https://www.youtube.com/watch?v=s01ZL5TnBNY

  • stadtbild-deutschland.org/foru…dex.php?attachment/40918/Was ich immer wieder interessant finde, dass auch Budapest bis ins 19. Jahrhundert eine überwiegend deutschsprachige Mehrheit hatte! Von Prag weiß man das, aber bei Budapest ist man ja doch immer wieder erstaunt über dieses Tatsache!

    https://de.wikipedia.org/wiki/Budapest#Bevölkerung

    Heute sind "nur" noch ca 2 % der Budapester Deutsche (Stand 2011), jedoch bereits 1% mehr als noch 2001 und für 2021 könnte ich mir vorstellen, dass die Zahl noch einmal gestiegen ist. Auch Herr Orban hat die Vermutung, dass diese Entwicklung weiter zunehmen wird (ein Woche altes Interview! ca. Minute 14:00):

    https://www.youtube.com/watch?v=s01ZL5TnBNY

    There are a lot of signs in Budapest showing the water level of the great flood of 1838. The majority of them are in German because the inhabitants were mostly German-speaking.


  • There are a lot of signs in Budapest showing the water level of the great flood of 1838. The majority of them are in German because the inhabitants were mostly German-speaking.


    Thank you for the photo! In 1838, the water of the Danube in Budapest was higher than ever before. It is even written there in German - black on white - , so that the German Greens even have proof how long climate change has existed! :wink:

    Danke für das Bild! 1838 stand das Wasser der Donau in Budapest also so hoch wie noch nie. Es steht sogar auf deutsch dort s/w geschrieben, sodass die "deutschen Grünen" sogar einen Beweis dafür haben, wie lange es schon den menschengemachten Klimawandel gibt! :wink:

    :biggrin:

  • Großartig! Der Vergleich ist unvergleichlich! Budapest macht alles richtig und wir können nur hoffen, dass auch andere Städte sich daran orientieren, wenn sie sehen, was alles möglich ist! Das denke ich mir auch immer wieder in Leipzig. Ich kann es kaum erwarten, das endgültige Ergebnis einmal zu besuchen!