Budapest - außerhalb des Burgbezirks

  • Liebe Deutsche,

    Hier sind ein paar neue Meldungen aus Budapest:

    1. In Aszód (Pest) wird das Podmaniczky Schloss teilweiser saniert werden. Das Dach und ein Teil der Fassade wird restauriert. In dem Foto können Sie sehen, dass viel mehr als diese kleine Sanierung notwendig ist, aber es ist ein Anfang. Dieses Projekt wird in September 2020 fertig.


    Lese mehr hier (Ungarisch).



    Quelle: Magyar Epitok

    2. Der Nyugati Bahnhof in Budapest wird auch sehr wichtige Sanierungen bekommen. Sie haben geplant, das ganze Dach, alle Holzstrukturen und alle Metallstrukturen zu restaurieren. Auch werden sie die Fassade sanieren.

    Lese mehr hier (Ungarisch)


    Quelle: Margyar Epitok

    3. Mit der unglücklichen Wahl des neuen Bürgermeister Budapests ist es sehr unwahrscheinlich geworden, dass dieses schöne Projekt begonnen sein wird.

    Das Transport- und Wissenshaftmuseum war/ist ein Teil des sogenannten "Liget" Projekts und die Opposition (die die Wahl gewonnen haben) haben gesagt, dass alle Teile des Liget Projekts, die noch nicht angefangen sind, werden nie aufgebaut sein. Also wird diese Gebäude wahrscheinlich nicht wiederaufgebaut sein, wie die ehemalige Regierung geplant hatte.

    Das gesagt, vor ein paar Tagen habe ich eine Umfrage gelesen, die gezeichnet hat, dass die Bevölkerung will das Liget Projekt. Also vielleicht wird diese neue Regierung ihre Meinung ändern.

    Quelle

    Danke für Ihre Zeit!

    3 Mal editiert, zuletzt von Atala (18. Dezember 2019 um 13:18)

  • Die finale Sanierung des Westbahnhofs, errichtet von der Eiffel-Truppe, wäre wirklich eine tolle Sache, wenn es denn angegangen werden soll.

    Zwei Bilder aus dem Jahre 2015:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich hatte im sehr heissen Sommer 2018 das Vergnügen, für die Firma für der ich arbeite in Budapest einen Vortrag halten zu dürfen. Ich hatte 2018 insgesamt neun europäische Hauptstädte gesehen, unter anderem auch London und da kann ich nur Johann v2 zustimmen: London ist der Horror! Von allen Städten, die ich gesehen habe, haben mir zwei ganz besonders gut gefallen: Ljubljana und Budapest.
    Die Architektur in Budapest (es wird übrigens Budapescht ausgesprochen, wusste ich bis dahin auch nicht!) ist bahnbrechend. Gründerzeitarchitektur mit sehr sehr starke osmanische Einflüsse! Hier einige meiner Bilder:








    ...und ich hab's auch noch bezahlt bekommen! :)

  • Ja, London ist städtebaulicher Graus. Wie ein Pottpourri aus allem möglichem, nichts passt richtig zusammen, es entsteht einfach kein echtes Stadtbild. Budapest dagegen ist mind-blowing. Ich dachte damals ich sei in einer Zeitmaschine 100 Jahre zurück gereist. Ach nee, hier ist ja doch nicht alles alt, die großen gründerzeitlichen Wohnanlagen haben oft elektronische Schließsysteme und nicht wie wir antiquiert wirkende Schließzylinder oder einfache Buntbartschlösser. Moderne, leise Straßenbahnen, W-Lan überall, nein, eine historisch aussehende Stadt muss nicht auch altbacken sein. Dagegen sind oft modern aussehende Städte oft erschreckend rückschrittlich. Das fängt meist schon beim ÖPNV an.

  • Es scheint mir sogar so zu sein, dass “moderne” Architektur oft schon nicht mehr als richtig modern gilt: in meinem Wohnort wurde ja vor wenigen Jahren ein neues Theater im Stil der 1920’er Jahren gebaut (Backsteinexpressionismus also)! Nur in der BRD ist man da noch nicht so weit, wie bei vieles andere auch (ehrlicherweise muss ich aber auch sagen, dass ich bei vielen neuen Technologien so meine Zweifel habe - Konservatismus ist ja im Prinzip nichts Schlechtes!).

  • Ich glaube, dass Städte mit einem weitgehend historischen Stadtbild eine bessere Zukunftsprognose haben als solche, die von der Moderne geprägt sind. Das hat etwas mit Wertschätzung und emotionaler Bindung zu tun, die sich in dem einen Fall ganz automatisch ergibt, im anderen Fall erfahrungsgemäß ausbleibt - was sich dann oft in städtischer Verwahrlosung und dem Entstehen sozialer Brennpunkte äußert. Natürlich erzähle ich damit nichts neues, man kann es nur nicht oft genug wiederholen.

    In dubio pro reko

  • Lieber Atala,

    vielen Dank dafür, dass Du uns ständig über die zahlreichen wunderbaren Lichtblicke am Laufenden hältst! Wo in Europa wird dermaßen viel Historismus rekonstruiert wie in Budapest. Mir fiel eigentlich nur noch Leipzig ein, wenn auch nicht so gewaltig wie Budapest.

    Man mag zu Orban stehen wie man will, aber Politiker kommen und gehen. Die Gebäude, die jedoch jetzt gerade in Ungarn so wunderbar rekonstruiert werden, werden aber bleiben und das ist traumhaft! Die Ungarn sind nicht umsonst die Lieblingsnachbarn der Österreicher ;-)!

  • Classica:wenn Wünschenswert, warum wird dann viel zu wenig rekonstruiert....nur heutige Vorkriegsbauten sanieren wird schon sehr viel bereicheren. Staatsbibliothek an UdL sieht doch nun auch viel besser aus wie vor der Sanierung?? Nur dat Dach im Ursprungssituation rekonstrieren hat schon visuel viel gewonnen. UdL wird dadurch schon schöner......

    Nur einige "zauberhaft und märchenhaft" wirkende Bauten der Gründerzeit sind erwünscht im heutigen von den Modernen beherrschten Berlins weil die Modernen wirklich kein Spree-Firenze schaffen können.......Historismus und Gründerzeit schaffen Grosstadt Atmosphäre....

  • Zeitraffer der Rekonstruktion am Kossuth tér:

    https://www.facebook.com/steindlimrepro…176817477079606

    In diesem interessantem Interview mit dem Projektleiter wird auch erklärt, warum das Gebäude nicht wie der alte (nie verwirklichte) Plan vorsah, nahtlos weitergebaut wurde, sondern in der Mitte eine leichter Bruch erkennbar ist:

    Die Übersetzung mit Hilfe von google ist erwartungsgemäß etwas holprig, aber ich denke man kann doch einigermaßen verstehen, was gemeint ist.

  • Die Sanierung des Westbahnhofs geht weiter. Sie können viel mehr Bilder hier finden.






    Und hier ist ein Video darüber:

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    Róheim villa wird auch saniert. Sie können mehr darüber hier lesen (und mehr Bilder finden).







    Eine Universitätskirche wurde auch saniert.



    Lesen mehr darüber hier.

    Ich hoffe, daß diese Nachrichten Ihnen gefallen haben!

  • Atala,ein Danke von mir, das Sie uns deutschen Foristen mit so zahlreichen aktuellen Fotos :foto:und Meldungen zu Rekos und Sanierungsmaßnahmen in Budapest und anderen Orten Ihrer Heimat auf dem Laufenden halten.:thumbup:Gerade Budapest ist ja sicherlich den meisten Foristen(mich eingeschlossen)durch mehrere unserer Besuche bekannt und auch dadurch stark vertraut.Deshalb besteht bei uns Foristen ein besonderes Interesse zum aktuellen Baugeschehen in Budapest.

  • Off Topic: Eigentlich ist das ja immer so eine deutsche Unart, wildfremden Menschen aus anderen Ländern auf biegen und brechen eine politische Diskussion aufbinden zu wollen.

    Aus dem nichts kommt dann vorwurfsvoll: Aber deine Regierung...!, euer Präsident...! und überhaupt alles ganz schrecklich, wie hältst du es dort überhaupt aus...! Und erst die Straßen...! Dann werden allerlei Sachen wiedergekäut, die man hier irgendwo in den Medien aufgeschnappt hat und zum Schluss kommt dann eine verheißungsvolle Stille, die bedeutet: Nimm Stellung! Bekenne dich! Sag mir wie hältst du es mit xy?!! In Deutschland wissen wir nämlich, wie der Hase zu laufen hat in der Welt. Der „Angeklagte“ weiß meistens nicht wie ihm geschieht und versucht aus der Situation irgendwie mit peinlich berührtem lächeln rauszukommen. Zum Fremdschämen war das oft, wenn Kommilitonen auf diese Art und Weise unbeholfen versucht haben, auf Partys oder anderen studentischen Veranstaltungen „Kontakt“ zu nicht deutschen Studenten mit einem penetranten, ungefragten Politisieren aufzunehmen. So kommt mir Däne hier auch vor.

  • Egal die Politik - es ist doch erfreulich dass Budapest wirklich schöner wird. Fur 8 Jahren war die Stadt zwar sehr schön aber auch arg mitgenommen.

  • Mal ein wenig zur Architektur im wunderschönen Budapest, gelegen im vernunftgeleitet regierten Ungarn.

    Der imposante, durchaus sanierungsbedürftige Anker-Palast (Anker palota) am Franz-Deak-Platz (Deák Ferenc tér).

    Meine Bilder stammen aus dem Jahr 2015. Im Hintergrund sind die Türme der St.-Stephans-Basilika zu sehen.

    Links des Gebäudes führt in rundem Schwung eine Straße (Anker köz) hinter das Gebäude.

    Die Fassadierung der gegenüberliegenden Seite entspricht dem Anker-Palast, ist aber - offenbar in unterschiedlicher Stärke/Tiefe - den dort liegenden Gebäuden nur vorgeblendet.

    Wer kann denn etwas zu dieser Besonderheit sagen?

    Hier das Gebäude bei seiner wahrscheinlich letzten Sanierung im Jahr 1960:

    1024px-De%C3%A1k_Ferenc_t%C3%A9r%2C_Anker_h%C3%A1z_fel%C3%BAj%C3%ADt%C3%A1sa_1960-ban%2C_Budapest._-_Fortepan_103232.jpg

    FOTO:Fortepan - ID 103232, Adományozó/Donor: Budapest Főváros Levéltára. CC BY-SA 3.0

    Auch schön: https://hungarytoday.hu/budapest-now-picture-day-73036/

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Na ja, Brauerstraße Potsdam braucht man jetzt in diesem Zusammenhang nicht unbedingt zu nennen. Abgesehen davon gibt es in Budapest ungleich weniger zu "heilen" als in Berlin. Da ist ein intaktes Stadtbild die Regel, dort die Ausnahme.

    Was die "Vorblendung" von Fassaden betrifft, so erscheint das bei einem Gebäude, das in einem Guß entstanden ist, also einer einzigen Epoche angehört, ein klein wenig tautologisch. Ich würde eher sagen, dass darauf Wert gelegt wurde, eine kurze Gasse mit homogener Fassadierung auszustatten.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.