Spree-Athen - das Berliner Schloss und sein Umfeld

  • Hallo,

    am gestrigen nikolaustag war ich auf dem weg (mit leichten umwegen...) zur austellung im prinzessinnenpalais und habe einige fotos unterwegs gemacht.

    vorab: bitte keine kommentare über die qualität der bilder, ich weiß selbst, dass sie ätzend sind, aber ich hatte nun mal nur eine günstig im urlaub gekaufte kamera zu hand - die gute ist samt gutem freund in indien unterwegs! :lachen:

    meine route war in etwa: schlossplatz - nationaldenkmalsreste - schinkelplatz - townhouses. alles bekannt, aber vielleicht interessiert's ja doch den einen oder den anderen. übrigens: im palais selbst hat meine kamera den geist aufgegeben. tja, so läuft's im leben!

    nun, los geht's:
    von unter den linden kommend der schlossplatz, samt temporärer kunsthalle (rechts)

    eben diese und dahinter das staatsratsgebäude

    blick in richtung alexanderplatz, diese stege sind die wege, die die archäologischen ausgrabungen den besuchern zugänglich machen. (interessant sind die infotafeln, die es überall gibt!)

    erhaltene kellerräume des schlosses. im rücken die kunsthalle.

    das hier müssten die reste der (keller)westfassade sein. also wird an dieser stelle bald schon wieder das schloss aufragen!

    die reste des ehemaligen nationaldenkmals (jetzt als sitzflächen), die bauakademiea und das riesenrad dahinten gehört zum weihnachtsmarkt am opernpalais.

    die treppenreste des denkmals, teils ausgebessert.

    die pflasterung des denkmals scheint erhalten zu sein und liegt womöglich unter dieser dünnen schicht asphalt.

    der sockel

    genau vor mir müsste das hauptportal gewesen sein:

    reste des sockels spreeseitig

    der blick über die spree: der schinkelplatz (der schönste platz berlins!)

    die schlossfreiheitbox, auf der ganz klein werbung für cubie.eu gemacht wird und dahinter das staatsratsgebäude mit dem berühmten portal:

    schlossfreiheit-berlin.de

    verkleidende steine des nationaldenkmals, die einfach so auf der südseite der fläche rumliegen

    noch mal:

    treppenreste und die neue holzkonstruktion:

    der vergößerte lustgarten

    die hier sind auf dem schlossareal aufgestapelt. im hintergrund die bertelsmannkonzernzentrale:

    die letzten reste des palastes, im hintergrund das domaquarée:

    blick in richtung altem musuem:

    das marx-engels-forum an der spree. dass hier was geschehen muss, spätestens wenn das schloss steht, ist offensichlich

    schlossreste, die rathausbrücke, die demnächst neugebaut werden soll (die menschen dort laufen so gedrängt,weil die baustelle zum rückbau der breiten straße in vollem gange ist)

    endlich weg!

    das blaue da hinten ist die kunsthalle. hier wird uns dann bald stellas - hoffentlich überarbeitete - ostfassde zum "lustwandeln durch treppenhäuser" einladen

    links das auswärtige amt, rechts die kuppeln vom gendarmenmarkt & der hedwigskathedrale.

    ein großer sprung: auf dem weg zum schinkelplatz. hier gegenüber stand das nationaldenkmal. (ist die pflasterung die historische?)

    "kunst muss wehtun"

    der wirklich schöne neue schinkelplatz. die pflasterung und detailtreue ist einfach himmlisch!

    im sommer sehr, sehr schön: die fontäne. weiß jemand zufällig auf wen der schinkelplatz zurückgeht? in gestalterischer hinsicht meine ich.

    der großmeister

    die umzäunung des schinkeldenkmals

    hier lässt's sich aushalten!

    ein schönes zusammenspiel! vor allem dieser herrlich perfekt geschnittene rasen!

    quo vadis, berlin?

    die unterschiedlichen pflasterungen:

    nochmal das denkmal vom schinkelplatz aus gesehen:

    in richtung townhouses dieses ungetüm, leider:

    dieses hier gefällt mir ausserordentlich gut!

    das linke ist wirklich schön, das rechte ist auch mehr als in ordnung! welcher architekte zeigt sich für das linke verantwortlich? weiß das jemand?

    nochmal die beiden hübschen:

    schön das dezente garagentor links, grausam das rechts:

    in diesem haus leben junge, hübsche und offensichtlich reiche familien mit kindern. war wirklich recht idyllisch mit den ganzen spielenden und tobenden kindern:

    in diesem haus wohnen und arbeiten architekten. besonders ausgefallen: die französischen fenster werden nicht mit einem gitter untenrum gesichert, sondern mit glas. was innovativ!

    was erwartet uns hier?

    die verwendung von ziegeln gefällt, leider die fenster gar nicht!

    nichts berauschendes, aber nett: schwarze, dunkle steine und dunkles holzals fensterrahmung.

    die gliederung gefällt mir ganz gut:

    schräg gegenüber vom letzten findet sich dieses:

    wie soll diese fassade komplettiert werden? die idee des großen balkons und die sprossung halte ich für sehr gelungen.

    guter wille reicht nicht immer: diese gitter zerstören die wirkung

    das britischanmutende haus:

    einer der besten neubauten seit langem:

    der eingang

    um die ecke finden sich diese gebäude

    ganz hübsch, wie ich finde:

    ein fall für die sehschule! leider kommt das widerliche violett mit der grauenhaften rot-lila fensterrahmung nicht ganz so lächerlich rüber, wie es in natura wirkt. ebenfalls merkwürdig sind die vogelhäuser an der fassade.

    aber es geht ja bekanntlich immer noch schlimmer! gehry?

    was mir an dem townhouseprojekt so gut gefällt, ist die dachgestaltung (unterschiedliche traufhöhen = abwechslung)

    das eckgebäude. bis auf die farbwahl nicht schlecht:

    das nachbarhaus, rechts daneben das auswärtige amt:

    und zum schluss noch mal die townhouses am caroline-von-humboldt-weg

    so, das war's! einen schönen zweiten adventsontag noch!

  • Danke für die gnadenlosen Bilder!
    Berlin- Mitte dürfte derzeit wohl den ästhetischen Tiefpunkt seines Daseins durchleben, aber das muss wohl vor dem Neuaufbau des Schlosses sein!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Gleich beginnt Schinkel erste Entwürfe für eine Neubebauung für die Wüste zwischen Schlossplatz und Alexanderplatz zu zeichnen. Es scheint so, als hätte er da schon ein paar Ideen :zwinkern:

  • Danke auch für die Bilder. Sie zeigen, wie sehr die Gegend das Schloss braucht, aber auch einige erstaunlich gelungene Neubauten. Richtiger Schrott ist da kaum dabei. Auffällig vor allem die schönen Schlosserarbeiten an den Balkons bzw. den französischen Fenstern, die weit entfernt von dem üblichen Baumarkt-Müll sind. Sowas macht wohl eine Hauptstadt aus...

    Ach ja, und die Bilder sind gar nicht schlecht - nur verwackelt. Guck mal, ob deine Kamera sowas wie ein Auto-ISO-Setting besitzt. Und erstmal einen Glühwein vor dem Knipsen trinken, dann zittern die Hände nicht so. ;)

  • Kai. Danke für die schöne und immer wieder herrliche Bilder vom mein Favouriten Stadt Berlin. So kann ich sie doch bewundern und brauche keine 650 km zu fahren.

    War 2 Jahre zurück von 2 bis 6 dezember dort unter herrlichen frisches Wetter unter blauen Himmel. Die Sophien Kirche war noch eingerüstet. Bode Museum neu geöffnet. Natürlich wurde es dunkel rund 16.00 Uhr und waren UdL, Friedrichstrasse und Gendarmenmarkt herrlich beleuchtet. Denke gerne an diese gemüttliche Zeit in Fachbuchhandlung über Berlin, wo ich oft versucht habe klar zu machen dass ich Bücher über die Wohnviertel von vor der Krieg suchte aber nur Bücher da waren mit einige brauchbare Bilder.. Zu wenig.

    Die City hatte ein ganz verdunkeltes Herz.... wo einst das Schloss stand musste ich in Dunkel ein grosses Stück uberqueren. Nam Glühwein & Wurst (3€) und entlang der dunklen und stumpfen Dom zu den Häckischen Höfen und die Restaurants dort. Berlin hatte ein riesiges aber ödes Herz, breite Verkehrsschneissen ...brrrr. Es soll hier doch viel mehr gebaut werden was es am dunklen Abends attarktiv macht um rund zu spazieren. Ein langer Weg liegt also noch vor uns.

    Schloss, Marienviertel (keine Platten wie im Nicolai Viertel bitte), Bauten am Schinkelplatz (Stuhlemmer bitte), Bauten um die Friedrichswersche Kirche (das Haus bitte was nördlich vor der Kirche stand....) und dann auch bitte mehr Laden und Restaurants, weil heute da nur Büro's stehen die am Abends wenig zu bieten haben. Spittelmarkt (lebhafter bitte), Molkenmarkt (Reko's bitte), Leipzigerstrasse (Laden, Warenhäuser, Restaurants, Geschäfte).

    Kai: kannst du versuchen auch diese abend Stimmung zu übertragen?

  • Palantir: YES! Dank für diese Bilder (sollen sofort zu Photo Community oder?).

    Und so war es auch 2 Jahre Zurück dort !!! Phantastische Atmosphäre am wunderschön beleuchteten UdL. Es gab dort ein beleuchtetes Rad im dunkel vor der sanft beleuchtete Dom.
    So am abend im dunkel spürt man was Berlin wieder lebhaft macht und ........was noch verschollen ist.

    Könnte ich eine Reise durch die Zeit buchen, dann wählte ich bestimmt 1936-7 im herzen der einstige Weltmetropole nr 3.
    (3. Grosstadt der Welt, nach London und Paris). Berühmt um die Neon licht Reklamen und phantastische Boulevards, glänzende Warenhäuser und schön beleuchtete wuchtige Gründerzeitler am Ecken der Strassen. Dann würde ich auch bestimmt das Schloss besuchen, aber auch die Palais am UdL. Die grosse Kuppelsaal der Staatsbibliothek.

  • Schöne Fotos vom Umfeld des Schlosses. Da standen früher zahlreiche Denkmäler. In diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmal auf die hervorragende Machbarkeitsstudie vom Architekturbüro Stuhlemmer verweisen. Man erfährt auch etwas über den Verbleib der Überreste. Zu finden auf: http://www.berliner-stadtschloss.de/ Laut einer beigefügten Kostenschätzung (http://www.historisches-stadtschloss.de/cms/upload/pdf…tzung_vom_2.pdf) würde eine Rekonstruktion des beeindruckenden Nationaldenkmals ca. 30 Millionen Euro kosten. Dann würde es wieder in alter Pracht stehen. Übrigens ungefähr die gleiche Summe hat der Millardär Hasso Plattner für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses gespendet. Vielleicht findet sich irgendwann auch mal jemand, der solch eine Summe auch für das Nationaldenkmal springen läßt. Das wäre wirklich ein Traum. Wie ihr wahrscheinlich alle bereits wisst, hat das Nationaldenkmal bis auf ein Paar kleinere Schäden, durch Granatsplitter, den Krieg unbeschadet überstanden und wurde erst 1950 durch die DDR abgerissen bzw. vernichtet. Also hat man quasi etwas vernichtet, dass einen materiellen Wert von mindestens 30 Millionen Euro hatte. Wie bescheuert muss man sein.

    Stuhlemmers Recherche zum Nationaldenkmal: http://www.historisches-stadtschloss.de/cms/upload/pdf…ldenkmal_KV.pdf

    Und ein interessanter Lageplan, auf dem man gut erkennt, wo sich die Überreste der einzelnen Denkmäler heute in Berlin befinden: http://www.historisches-stadtschloss.de/cms/upload/pdf…n_der_Reste.pdf

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Danke für die gnadenlosen Bilder!
    Berlin- Mitte dürfte derzeit wohl den ästhetischen Tiefpunkt seines Daseins durchleben, aber das muss wohl vor dem Neuaufbau des Schlosses sein!

    Ja, wirklich gnadenlose Bilder... Das trübe Wetter, die Brache - grausam! Da wirkt selbst der Dom schauerlich. Momentan ist Wanne-Eickel wohl schöner als die Hauptstadt, aber: Wer schön sein will muß leiden.

    saibo

    Das Denkmal wird schon aus rein ideologischen Gründen nicht rekonstruiert werden. Man bedenke den Aufschrei den seinerzeit die Reko am Deutschen Eck hervorgerufen hat, obwohl auch rein aus Spenden finanziert. Leider!

    Für weniger Ideologie!

  • Zitat von "Kai"


    der blick über die spree: der schinkelplatz (der schönste platz berlins!)

    Allerdings mit Blick auf die hässliche Rückseite der Kommandantur!

    Zitat von "Kai"

    und zum schluss noch mal die townhouses am caroline-von-humboldt-weg

    Grauenhaft! Hier kam die Finanz- und Immobilienkrise leider zu spät.

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Hier denn als Abschluss der Fotoserie vom Schloss ein paar 'Ausblicke', ich finde das passt besser hier hin:


    Blick zur Kommandantur und zum Schinkelplatz:


    Blick auf Dom und Lustgarten:


    Blick zur Liebknechtbrücke:


    Blick auf die U5-Baustelle am MEF (Marx-Engels-Forum) und zum Roten Rathaus:


    Blick auf das Nikolaiviertel:



    Nach Aussagen unseres 'Führers' wird wohl ein Teil der Rathausbrücke wieder abgerissen werden müssen, da der Übergang zur Schloss-Spree-Terrasse nicht hinhaut. Bin ja mal gespannt. Am besten ganz abreissen und durch deine Reko der Langen Brücke ersetzen 8) :



    Blick auf den Neuen Marstall:



    Alle Fotos von mir, von heute.

  • Nach Aussagen unseres 'Führers' wird wohl ein Teil der Rathausbrücke wieder abgerissen werden müssen, da der Übergang zur Schloss-Spree-Terrasse nicht hinhaut. Bin ja mal gespannt. Am besten ganz abreissen und durch deine Reko der Langen Brücke ersetzen 8)

    Vor allem leuchtet mir bis heute nicht ein, warum man die Brückenköpfe mit grauem Granit verkleidet hat, wenn die Uferbefestigung im Umkreis mit beigem Sandstein verkleidet ist...

  • Wenn wir schon so einen etwas seltsamen Strangtitel haben, kann ich da auch mal etwas bildermäßig i. e. S. injizieren.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Vielen Dank für die Bilder! Endlich konnte ich mal nen Blick aus dem Staatsratsgebäude genießen, war schon immer mal mein Traum gewesen!

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

    Einmal editiert, zuletzt von kaffeesachse (4. Oktober 2018 um 14:35)