Berlin in alten Fotografien

  • Noch'n paar Ecksituationen, hier von der Friedrichstraße:


    Friedrichstr 41-42_Ecke Kochstr_1891 von G. Hochgürtel:

    Berlin - Mitte


    Friedrichstr 43_Ecke Kochstr_erbaut um 1905 von Oskar Müller:

    Berlin - Mitte


    Die wohl einst meist fotografierte Ecke. Friedrichstr 59-60_Ecke Leipziger Equitable:

    Berlin - Mitte


    Friedrichstr 71_Ecke Taubenstr_Patzenhofer_um 1898:

    Berlin - Mitte


    Friedrichstr 79_Ecke Französische Str_Faberhaus_um 1900:

    Berlin - Mitte


    Friedrichstr 82A_Ecke Behrenstraße_W Titzenthaler_1904:

    Berlin - Mitte


    Friedrichstr 93_Ecke Dorotheenstr 17_Hotel Friedrichshof_um 1898:

    Berlin - Mitte


    Friedrichstr 97_Ecke Dorotheenstr 86-87_Hotel National_um 1898:

    Berlin - Mitte


    Friedrichstr 163-164_Ecke Behrenstr_Kaisergalerie_von Kyllmann & Heyden_1885:

    Berlin - Mitte


    Friedrichstr 176_Ecke Jägerstr_Kaiserkeller:

    Berlin - Mitte


    Friedrichstr 176-177_Ecke Jägerstr_Kaiser-Hotel _1895:

    Berlin - Mitte


    Friedrichstr 209_Ecke Kochstr 64_Hotel-Pariser-Hof_1909:

    Berlin - Mitte

  • Noch ein paar Ecken aus der Friedrichstadt:

    Markgrafenstr 33 bzw. 39-40 (alt)_Ecke Mohrenstr_F A Schwartz_um 1900:

    Berlin - Mitte


    Kanonierstr 40_Ecke Taubenstr_heute Glinkastr_erbaut 1885-86 von Braun & Dupré_um 1886:

    Berlin - Mitte


    Charlottenstr 50-51_Ecke Französische Str_von Ihne & Stegmüller_1885:

    Berlin - Mitte


    Charlottenstr 59_Ecke Mohrenstr_Wohn- 6 Geschäftshaus_Kayser & v Groszheim_1888:

    Berlin - Mitte


    Französische Str 7_Hypothekenbank Hamburg_von Wilhelm Martens_1890:

    Berlin - Mitte


    Jerusalemer Str 36-37_Ecke Leipz Str_1901-1911:

    Berlin - Mitte


    Jerusalemer Str 46-47_Ecke Schützenstr_Mosse-Verlag_1902 errichtet von Cremer & Wolffenstein_um 1905:

    Berlin - Mitte


    Kronenstr 20_Ecke Charlottenstr 28_Magdeburger Lebensvers.-Ges._erbaut 1885 von Ludwig Heim_um 1885:

    Berlin - Mitte


    Krausenstr 4-5_Ecke Friedrichstr _von Otto Stahn_1899:

    Berlin - Mitte


    Mohrenstr 38_Ecke Jerusalemer Str 24_um 1890:

    Berlin - Mitte


    Zimmerstr 94-100_Ecke Wilhelmstr _1886:

    Berlin - Mitte

  • Ich würde so gern mal in die wilhelminische Zeit zurückreisen und durch diese prächtigen Straßen schlendern. Ein Abriss war ja damals eigentlich meist nichts schlimmes, weil man wusste, dass in fast jedem Fall ein sogar noch schöneres und prächtigeres Gebäude hinkommt. Ein Jammer. Über Jahrhunderte aufgebaut und in ein paar Jahrzehnten zerstört.

  • Das alte Berliner Zentrum wurde nach dem Krieg regelrecht abgeräumt. Man hätte unzählige Bauten erhalten und wieder instand setzen können, aber das war nicht gewollt. München hat es besser gemacht.

    In dubio pro reko

  • Die Bauten im Tiergarten Viertel und im Alsenviertel lagen im englischen Sektor, da wurde auch beträchtlich abgerissen.

    Soweit mir bekannt ist, wurde das Alsenviertel bereits für die Germania-Planung abgerissen und die Gebäude im Tiergartenviertel waren zu einem großen Teil ehemalige Botschaften. Mangels Haupstadtfunktion wurden sie aber, falls nicht ohnehin völlig zerstört, von den entsprechenden Staaten nicht mehr genutzt, standen lange Zeit leer als (Teil-)Ruinen herum. Erst in den 80er Jahren wurden Teile des alten Diplomatenviertels zur Bebauung freigegeben, da man nicht mehr an eine schnelle Wiedervereinigung glaubte.

  • Die Potsdamer Brücke über den Landwehrkanal um 1900 (Blickrichtung Süd vom Tirpitzufer).

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    Eigentlich sind es ja zwei Brücken - links verläuft die Potsdamer Straße, rechts die hinzuführende Viktoriastraße.

    Noch zwei Aufnahmen mit derselben Perspektive aus dem Bildindex.

    fm821600x1ejx.jpg

    fm8216056mcqs.jpg

    Und noch eine weitere Ansicht von Nordosten, welche ein paar Jährchen früher entstanden sein dürfte.

    bpbrwwciu.jpg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich sage jetzt mal was, womit ich mich bestimmt recht unbeliebt mache. Ich finde die Bauten auf den gezeigten Fotos sehr eindrucksvoll und bin für das Einstellen der Fotos auch sehr dankbar, weil deutlich wird, welch ungeheuren Verlust an Bausubstanz Berlin zu beklagen hatte und mit welchem Aufwand diese Bauten errichtet wurden.
    Aber ehrlich gestanden finde ich die meisten Bauten nicht wirklich qualitätsvoll. Viele - nicht alle - Fassaden sind schlecht gegliedert und schlecht proportioniert. Manche Fassaden würde ich sogar als misslungen bezeichnen. Der Historismus in Berlin - vor allem in der Spielart der Neorenaissance - hatte etwas Parvenühaftes, Erzwungenes, er besaß nicht annähernd dieselbe Qualität wie in Prag oder Wien. Daher kann ich nachvollziehen, dass man ihn bereits nach dem ersten Weltkrieg satt hatte, dass man den überreichen - und oft eben nicht stimmig verwendeten Dekor - als erdrückend empfand. Leider schlug das Pendel dann in die entgegengesetzte Richtung um. Und leider hat man dann viele dieser Bauten abgerissen, was ich aus denkmalpflegerischen Gesichtspunkten grundsätzlich bedaure.

    Wirklich gelungen finde ich dagegen die Reformarchitektur, die um 1895 einsetzte. Beruhigte, nicht mehr so kleinteilige und überbordende Fassaden in einer Mischung von Klassizismus und gemäßigtem Barock. Paradebeispiele sind für mich die Bauten Ernst von Ihnes, aber auch Alfred Messels, Hermann Muthesius', Ludwig Hoffmanns.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ja, einige der Bauten sind ganz schön "beladen". Und in manchen Fällen wussten Bauherren und Baumeister offenbar nicht so recht, wo sie hin wollten - Hauptsache "viel".

    Doch allein diese unglaubliche Vielfalt an Formen, Ausdrücken, Stilen, Pracht - das gab es doch praktisch nirgendwo sonst in Europa. Am ehesten ist es wohl noch mit Budapest und St. Petersburg vergleichbar, aber dort ging und geht es doch deutlich homogener zu.

    Für mich ist die Jugendstilfassade Jerusalemer Str 46-47 vom Mosse-Verlag ein echtes Highlight. Ungewöhnlich.

  • Welche Drogen haben die eigentlich genommen? Wahnsinn! Aber ich liebs mich in den Fassaden zu verlieren - auch wenns überladen ist.

    ...Über Jahrhunderte aufgebaut und in ein paar Jahrzehnten zerstört.

    Genaugenommen ja eben nicht. Die meisten dieser eindrucksvollen Gebäude sind in einem Zeitrahmen von etwas mehr als 30 Jahren entstanden also 1875-1920.

  • Der Historismus in Berlin - vor allem in der Spielart der Neorenaissance - hatte etwas Parvenühaftes, Erzwungenes, er besaß nicht annähernd dieselbe Qualität wie in Prag oder Wien.

    Das ist interessant - ich seh's genau umgekehrt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.