Berlin in alten Fotografien

  • Oberbaumbrücke. Ja entsetzlich was alles weggefegt wurde von den Amerikaner, Briten, Russen und am meisten vermutlich noch von der Ostzone/DDR. Gerade weil noch so leicht vieles zu retten war, was niemals mehr so schön gebaut werden kann und wird.

    Nur eine Reko der Georgenkirche werde vielleicht 200 Millionen kosten, das ganzes gebiet auf das Luftbild werde hunderte von Milliarden kosten, techisch aber NICHT möglich weil dass in 1900 von Arbeiter eigentlich kein problem darstellte. Die hätten das in 5 Jahren geschafft, inclusiv alle Bauten mit interiörs in das Bild. Heller Wahn wann man denkt an unseren weit überlegen techische Mitteln.

    Übrigens links im Bild auch das Polizei Präsidium/ Karstadt Verwaltungsgebäude an der Keibelstrasse quer gegenüber der Georgenkirche. Auch ein modernes grosses Gebäude für die 30-er Jahren. Die SW Flügel wurde im Strassenkämpfe schwer beschädigt und wie das Landgericht in der Littenstrasse nach dem Krieg amputiert und NIEMALS mehr wieder errichtet, obwohl das kein teuere oder schwierige Aufgabe wäre. Nun sieht die Hauptfassade natürlich nicht mehr schön aus weil das linken Teil da nicht mehr steht. Auch so einer ärgerlichen Sache, genau mit dem Landgericht, wo die NW-trakt mit Treppenhalle weltberühmt war. Nichts wurde bisher getan um diese Schäden zu behelfen.

    Weiter oben im Bild die Piuskirche, Auferstehungskirche: beide stehen verprügelt da, ohne schöne Gründerzeitliche Wohnblocks herum und Schatten von sich selbst.Armes Berlin. Besonders durch die vielen Beiseitigungen aller Stuck und Pracht, Tausende von Bauten die den Krieg trotz aller Gewalt doch überlebt haben (wie die vielen Bilder von Palantir zeigen) und danach doch noch von Beton-ideologie abgerissen und gesprengt wurden......nun dann unansehliche und sehr unattraktive von Betonblocks geprägte Viertel ....... :daumenunten:

  • Weiter oben im Bild die Piuskirche, Auferstehungskirche [...]


    Ganz sicher nicht.
    Geradeaus ist der Turm der Bartholomäuskirche zu sehen, nach links Richtung Norden scheint mir der Turm der Immanuelkirche erkennbar.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Am Fuße des heutigen Fernsehturmes zum Bahnhof Alexanderplatz hin, stand bis zu seiner Sprengung 1972 das ehemalige Bekleidungshaus. Dies war auch eher ein recht nüchterner Bau welcher aber schon zu Zeiten des 3. Reiches dort stand.

    Weiß jemand ob dies ein Neubau aus den Ende 20iger Anfang 30iger Jahren war, oder ist das Gebäude einfach nur entstuckt worden?

  • Das bereits schon vor 1945 abgestuckte ehemalige Grand Hotel an der Alexanderstraße 46-48 gab dem Platz nach Nordosten eine besonders prunkvolle Abrundung.

    Alexanderstraße 46-48, Neue Königstraße, erbaut 1883-84 von Karl Zaar, Holst. Wilhelm Martens, Foto um 1885,

    Blick vom Bhf Alexanderplatz, 1898:

    Eckbau des Hotels, um 1895:

    Zitat

    Grand Hotel Alexanderplatz
    ( Nähere Mitteilungen in der Deutschen Bauzeitung, Jahrgang 1885 Nr. 1. Seite 1 )

    erbaut von den Architekten Martens und von Holst & Zaar in den Jahren 1883-1884, in der Nähe des Bahnhofes Alexanderplatz gelegen, mit ausgedehnten Fronten am Alexanderplatz, an der Neuen Königstraße und der Alten Schützenstraße (Abb. 24 u. 26) Die Fassaden sind im Stil der deutschen Renaissance, in Ziegelbau verbunden mit Putz ausgeführt, Abgesehen von einer großen Anzahl Läden an den Fronten dient die Anlage ausschließlich Hotelzwecken. Die Zahl der in vier Geschossen angeordneten Gastzimmer beträgt 185.

    Berlin und seine Bauten, 1896,

    Alexanderplatz, 1906:

    Alexanderplatz um 1890:


    Zitat

    Nach dem Ersten Weltkrieg, noch im Jahr 1919, wird das Hotel schließlich endgültig geschlossen. Das Gebäude wandelt man in ein Büro- und Geschäftshaus um. Dem großen Abriß am Alexanderplatz am Ende der 1920er Jahre entgeht das Hotel, da es weder den geplanten Neubauten noch der U-Bahn im Wege steht. So steht es in den dreißiger Jahren immer noch, ist allerdings schon recht zerfallen und schmutzig, als es schließlich in den Besitz der Engelhardt-Brauerei übergeht. Der Zweite Weltkrieg jedoch bereitet mit seinem Bombenhagel auf das Zentrum der Stadt in den letzten Kriegsjahren auch dem Grand-Hôtel Alexanderplatz ein trauriges Ende.

    Textquelle unbekannt.

    Luftaufnahme vom Alexanderplatz, 1935,
    Interessant ist die Scheinfassade anstelle des Hauses zu den 99 Schafsköpfen, rechts vom ehemaligen Grand Hotel, um einen Neubau zu simulieren:

  • Wieso scheußlich? Das Minolhaus ist doch astreine Neue Sachlichkeit. Gerade das Foto, wo die modernen Gebäude aus dem Gründerzeitmeer herausstechen finde ich durchaus ansprechend. Hätte man doch diesen Zustand zementiert und die Moderne bei beeindruckenden Solitären gelassen.
    Allerdings glaube ich nicht, dass das Gebäude noch steht. Das verlinkte Gebäude mit Innenhöfen ist deutlich größer und eckiger als es das Minolhaus jemals war.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Heute mal ein paar Fotos von der Kronenstraße

    Kronenstraße 10, Geschäftshaus Truck & Co, von Hart & Lesser, aus BAW Januar, 1904:


    Heutige Ansicht. Foto von Inge Johanna Bergner, 2005 (Senator für Stadtentwicklung)


    Kronenstraße 17, Geschäftshaus, von Max Bing, aus BAW September, 1913:


    Kronenstraße 20, Ecke Charlottenstraße, Magdeburger Lebensvers.-Ges., erbaut 1885 von Ludwig Heim, Foto um 1885:


    Kronenstraße 27, um 1900:


    Das alte Haus Kronenstraße 28, Wohnhaus von Johann George Hossauer, Hofjuwelier, um 1850:


    Der Nachfolgebau: Kronenstr 28, Kaufhaus A. Tiedemann, von Otto Rieth, aus BAW März 1900:



    Kronenstraße 55, um 1890:

  • @Walhall
    Das im Link angebildete Haus gehört mE zu einem Hotelkomplex, der erst vor einem Jahr fertig gestellt wurde. Das Minolhaus wurde abgerissen. Dazu Bilder:

    Alexanderplatz, ohne Georgenkirche, aber mit Minolhaus, um 1950:

    Minolhaus, Abriss um 1968:

    Blick über den Alexanderplatz nach Nordosten mit dem "Haus des Reisens", 1976:


    Das ist wohl das Haus, das im Link gezeigt wird, es steht aber auch nicht hinter dem Haus des Reisens, sondern in der Liebknechtstraße 32, Foto von mir, 2012:

    Einmal editiert, zuletzt von Spreetunnel (14. Januar 2014 um 16:06)

  • Danke für die tollen Bilder. Eins wird mir aber immer klarer und in der Dimension war mir dies auch bislang nicht bekannt: die Zerstörung der Stadtbilder in unseren deutschen Städten hat bereits deutlich vor dem Krieg begonnen. Wenn ich mir die Bilder vom Alex oder auch vom Potsdamer Platz ansehe, so hat die Entwicklung hin zum "modernen" Bauen bereits in den 20-er Jahren begonnen. Es wurde dann mit veränderter architektonischer Richtung von der Neuen Sachlichkeit hin zum architektonischen Programm der Nazis leicht abgewandelt, aber auch die Nazis hatten ja den Abriss weiter Teile Berlins geplant. In mir wächst so langsam die Gewissheit, dass der Krieg zwar eine Entwicklung beschleunigt hat, letztlich hätten wir heute aber auch ohne Krieg wohl ein in weiten Teilen verändertes Stadtbild zu verzeichnen. Unter Umständen nicht in den heutigen Ausmaßen und in dieser Radikalität, aber die homogenen Straßenzüge, insbesondere des Historismus, wären wohl auch ohne Krieg heute nicht mehr existent. Was Ideologie doch alles anrichten kann.

    APH - am Puls der Zeit

  • In mir wächst so langsam die Gewissheit, dass der Krieg zwar eine Entwicklung beschleunigt hat, letztlich hätten wir heute aber auch ohne Krieg wohl ein in weiten Teilen verändertes Stadtbild zu verzeichnen. Unter Umständen nicht in den heutigen Ausmaßen und in dieser Radikalität, aber die homogenen Straßenzüge, insbesondere des Historismus, wären wohl auch ohne Krieg heute nicht mehr existent. Was Ideologie doch alles anrichten kann.

    Ich denke, diese Einschätzung ist vollkommen richtig - man sehe sich nur unzerstörte Städte im Europäischen Ausland an. Allerdings denke ich, dass dies weniger der Architektur der Moderne als vielmehr der autogerechten Stadt/Charta von Athen zuzuschreiben ist. Unzerstörte Städte wie Heidelberg oder Erfurt haben ja auch ihre Einbußen hinnehmen müssen. Ich denke auch, dass mit einem neuen Klassizismus, wie à la Patschke, Nöfer etc., modernen Städtebau und vereinzelten Rekonstruktionen unsere Städte einigermaßen wieder hinkriegen könnte. Die Entwicklung geht ja in die richtige Richtung.
    Bzgl. der Moderne finde ich es auch krass, wie stark die Qualität abgenommen hat. Man vergleiche allein Gebäude der frühen Moderne mit denen der 70er-80er und dann mit der jetzt überall gebauten CAD-Banalität. Klassisch modern gebaute Gebäude wie z.B. das TRIAS-Haus in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] haben ja auch hier ihre Fans.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Auf dem dritten gestrigen Bild von Palantir wird deutlich, wie sich der Alexanderplatz schon lange vor den Kriegszerstörungen in einem Umbruch befand. Der Stadtbaurat der 20er Jahre, Martin Wagner, plante sowohl für den Potsdamer Platz als auch für den Alexanderplatz einen grandiosen Umbau zu "Weltstadtplätzen". Während am Potsdamer Platz in Vorkriegszeiten noch nicht viel zustande kam (außer dem Columbushaus), zeigen am Alexanderplatz die beiden Behrens-Bauten Alexanderhaus und Berolinahaus von dem neuen Maßstab, der dem Platz verpasst werden sollte und der zum Abriss der gesamten auf diesem Foto noch erkennbaren älteren Platzbebauung geführt hätte. Ich finde es richtig, dass die Planung von Hans Kollhoff den unter Martin Wagner festgelegten neuen Maßstab beibehält. Denn die gründerzeitliche Bebauung zu rekonstruieren, wäre nur sinnvoll, wenn man die (gerade renovierten) Behrens-Bauten wieder beseitigen würde. Aber ein solches nostalgisch geprägtes Vorgehen wäre doch reichlich absurd; das sollte auch von unserer Seite nicht gefordert werden.

  • Allerdings denke ich, dass dies weniger der Architektur der Moderne als vielmehr der autogerechten Stadt/Charta von Athen zuzuschreiben ist. Unzerstörte Städte wie Heidelberg oder Erfurt haben ja auch ihre Einbußen hinnehmen müssen. Ich denke auch, dass mit einem neuen Klassizismus, wie à la Patschke, Nöfer etc., modernen Städtebau und vereinzelten Rekonstruktionen unsere Städte einigermaßen wieder hinkriegen könnte. Die Entwicklung geht ja in die richtige Richtung.
    Bzgl. der Moderne finde ich es auch krass, wie stark die Qualität abgenommen hat. Man vergleiche allein Gebäude der frühen Moderne mit denen der 70er-80er und dann mit der jetzt überall gebauten CAD-Banalität. Klassisch modern gebaute Gebäude wie z.B. das TRIAS-Haus in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] haben ja auch hier ihre Fans.


    Das sehe ich auch so. Es gibt/gab durchaus gelungene Gebäude der frühen Moderene, gerade auch in Berlin. Dazu zähle ich auch das Minolhaus. Entscheidend ist allerdings, ob sich ein Gebäude in den Stadtorganismus einpasst und qualitativ hochwertig ist.

    Die Brüche in unserern Stadtbildern sind daher auch im wesentlichen nicht auf einzelne "modernen" Bauten zurückzuführen, sondern auf die Doktrin der autogerechten Stadt. Die entspechende Umgestaltung der Städte hat bereits vor dem Krieg begonnen in der Weimarer Republik und dann mit mit den gigantsichen Bauprojekten der Nationanlsozialisten. Nach dem Krieg haben dann im wesentlichen die gleichen Planer entweder im Westen die "autogerechte Stadt" oder im Osten den Bau von "Aufmarschplätzen" propagiert. Die Zerstörungen des Krieges kamen da gerade Recht um die Pläne durchzusetzen. Insbesondere leidet darunter der Alexanderplatz und seine Umgebung.

    Hinzu kommt, dass die meisten der nach dem Krieg errichteten Gebäude eben nicht mehr die Qualität erreichen, wie die der frühen Moderne.

  • Für mich ist eines der hervorragendsten Beispiele modernen Bauens das von Emil Fahrenkamp errichtete Shellhaus am Reichpietschufer. Es nimmt die Höhe des ehemaligen Reichsversicherungsamtes auf, Fahrenkamp musste darauf Rücksicht nehmen, sonst hätte er durchgängig 9-stöckig gebaut, und steigert gleichsam wellenförmig das Gebäude bis zur Straßenecke.

    2 Bilder aus der Bauphase, 1930-31:


    Das Grundstück, auf dem man in den Jahren 1929 bis 1931 das Gebäude errichtete, wurde von der Königin-Augusta-Straße (heute Reichpietschufer), der Bendlerstraße (jetzt Stauffenbergstraße) und der Regentenstraße (heute Hitzigallee) begrenzt. Den spitzen Winkel des Grundstücks nahm der Architekt zum Anlaß, die zum Wasser gewendete Fassade in Stufen zurückzunehmen, wodurch ein außerordentlich belebtes Bild entstand.

    Ansicht bei Nacht, von mir, 2009:

  • Heute ein paar Häuser aus der Jägerstraße in Berlin.

    Jägerstraße 2-3, einst "Club von Berlin", heute Landesvertretung von Hamburg. erbaut von Heinrich Kayser und Carl von Groszheim 1895:

    Jägerstr 2-3, Clubhaus Eingang, aus "Moderne Neubauten" Tafel 95, W. Kick, Jahrgang II, 1895:

    Ansicht des Clubs von der Mauerstraße aus:

    Heutige Ansicht an der Mauerstraße, von mir:

    Jägerstraße 9, Deutsche Bank, um 1890:


    Jägerstr 51, Wohnhaus des Bankier Mendelssohn, von Gropius & Schmieden, um 1880:

    Jägerstr 55, von Erdmann & Spindler, aus BAW November, 1916:

    Heutige Ansicht Jägerstraße 55, von mir:

    Jägerstr 58, Ballhaus Bal-Tabarin (Original war das Bal Tabarin ein Kabarett in Paris, ab 1904), von Paul Zimmermann, aus BAW November, 1913:

    Jägerstr 63a, Tanzhaus Groß-Berlin, von Emil Schaudt, 1907:

    Jägerstr 63a, Tanzhaus Groß-Berlin, von Emil Schaudt, aus BAW März, 1908:

    Jägerstr 63a, Saalbau, Ausgang, von Emil Schaudt, aus BAW März, 1908:

    Jägerstr 63a, Treppenhaus, von Emil Schaudt, aus BAW März, 1908:

    Jägerstr 63a, Galerie, von Emil Schaudt, aus BAW März, 1908:

    Jägerstr 63a, Vestibül, von Emil Schaudt, aus BAW März, 1908:

    Jägerstr 63a, Saal, von Emil Schaudt, aus BAW März, 1908:

  • Oh je Spreetunnel, wer hat denn diesem Haus in der Mauerstraße DAS angetan, einfach mal einen Würfel drauf zu setzen? Da frage ich mich doch, ob solch entsprechende Architekten auch ihr feines Konfekt mit Sardinenpaste verspeisen :schockiert:

  • Einfach mal bei den Architekten nachfragen :zwinkern:

    Architekturbüro Dinse, Feest + Zurl
    Klopstockstraße 23, 22765 Hamburg
    Telefon:040 8660010

    In Wiki steht was darüber:

    Zitat

    Umbau zur heutigen Vertretung

    Beide Gebäude gingen nach der Wende aus dem Volkseigentum der DDR in den Besitz des Bundes über und wurden 1998 durch die Freie und Hansestadt Hamburg gekauft. Ein drei Jahre zuvor von der Hamburgischen Landesbank erworbenes Gebäude in der Luisenstraße wurde an das Bundesland Sachsen-Anhalt veräußert, das hier seine Vertretung beim Bund einrichtete.

    Im April 1999 begann der Umbau und die Renovierung des Gebäudeensembles durch das Hamburger Architekturbüro Dinse, Feest + Zurl, das im Inneren eine moderne und funktionale Gestaltung erhielt, wobei die Raumfolge der Säle und das Treppenhaus mit breiten Marmorstufen und schmiedeeisernem Geländer mit Messing-Handlauf im Haupthaus erhalten blieben.

    Das Eckhaus (Nummer 1) beherbergt jetzt Büros, Gästezimmer und als Mieter (nun neben dem alten Stammsitz) den Club von Berlin. Verschiedene Räume und Säle, wie Kaminzimmer oder Hansekeller mit Bar, sind als Begegnungsstätte für Politik, Wirtschaft und Kultur eingerichtet und werden auch vermietet.

    Das Gebäude sah vor der Renovierung natürlich nicht mehr so aus wie auf der historischen Aufnahme, sollte ich das Dia, was ich mit Sicherheit mal dazu um 1991 gemacht habe finden, stelle ich es noch ein!

  • Dazu noch ein Link, hier ist allerdings ein Berliner Architekturbüro zuständig gewesen.

    http://foan-architekten.de/content/projek…rtretung-hh.pdf

    Ich zitiere mal daraus:

    Zitat

    die Architektur besticht durch die gelungene Verbindung der modernen Architektursprache mit den vorgefundenen räumlichen und historischen Kontexten.

    Ich sehe diesen Satz als pseudointellekte Umschreibung für "Verscheußlichung historischer Altbausubstanz"

    Es mag sicher richtig sein daß sich das Gebäude nach der Wende in einem jammervollen Zustand befand, und das nette Türmchen nicht mehr vorhanden war. Jedoch ist hier meiner Meinung nach der Ensebleschutz gröblichst mißachtet worden.

  • Ich würde sogar noch weiter gehen. Solche Sätze und Formulierungen bedeuten meiner Meinung nach nichts anderes als : Wir finden das Alte zwar scheußlich und pfeifen eigentlich darauf, daß es wertvoller als unsere Bauklötzchenarchitektur ist, durften aber nicht alles abreißen.

    Überhaupt (und das nicht nur in der heutigen Architektur stecken soviel sprachliche Luftblasen in solchen Sätzen, die verschleiern sollen, was für Mist da eigentlich gebaut wurde.

    Ich zitiere mal folgende Passage (rote Schrift von mir)

    Zitat

    Die denkmalgeschützte Fassaden wurden saniert und instandgesetzt, die verloren gegangene oder zerstörten Fassadenelement


    wurden rekonstruiert ggf. als Neuinterpretation des Historischen entworfen.


    Neuinterpretationen sind so überflüssig wie ein Kropf. Genau so wie man die Theater- und Opernklassiker im modernen Theater verhunzt und es als ganz großen Wurf verkauft, so geht man auch hier vor. Man schafft Worthülsen, weil man sich nicht traut zuzugeben, daß man den alten Meistern nicht gewachsen ist und etwas wirklich Gleichwertiges nicht zu Stande bekommt. Also versteckt man sich hinter dem Begriff "Neuinterpretation".

  • Heute ein paar alte Fotos aus der Lindenstraße, die hauptsächlich in Kreuzberg liegt, dennoch zur Friedrichstadt gehört.

    Die Lindenstraße in der Nähe des Belle-Alliance-Platzes (Mehringplatz), rechts geht es in die Neuenburger Straße, im Hintergrund das Kammergericht, heute Teil des Jüdischen Museums:

    Die Häuser der Lindenstraße begannen numerisch am Belle-Allince-Platz mit der Nr. 1 bis zur Nummer 56 an der Kommandantenstraße und dann wieder zurück zum Platz bis Nr. 116

    Lindenstraße 3, Industriepalast Berlin, von Kurt Berndt & F. M. Lange, aus BAW Oktober, 1904:

    Lindenstraße 3, Industriepalast Berlin, von Kurt Berndt & F. M. Lange, aus BAW Oktober, 1904:


    Das Gebäude der Viktoriaversicherung steht hier heute noch, allerdings ziemlich reduziert, es fehlen die Giebel und das Dach.

    Lindenstraße 20-21, Victoria-Versicherung, 1890:

    Lindenstraße 20-25, Alte Jakobstr 130-132, Viktoriaversicherung, von Wilhelm Walther, aus BAW Dezember, 1909:

    Lindenstraße 20-25, Alte Jakobstr 130-132, Viktoriaversicherung, von Wilhelm Walther, aus BAW Dezember, 1909:

    Lindenstraße 31, Ecke Feilnerstraße, Lehr-Eskadron-Kaserne mit Strafanstalt, 1931:

    Lindenstraße 31, Ecke Feilnerstr, Lehr-Eskadron-Kaserne mit Strafanstalt, Blick in die Feilnerstr, um 1900:

    Lindenstraße 31, Ecke Feilnerstraße, Lehr-Eskadron-Kaserne mit Strafanstalt, 1931:

    Lindenstraße 32, Ecke Feilerstraße, Destillation Franz Müller, F. A. Schwartz, 1888:

    Lindenstraße 32, Ecke Feilerstraße 14-15, F. A. Schwartz, 1890:


    Auch das folgende Gebäude gibt es in abgespeckter Version noch heute.

    Lindenstraße 32-34, Ecke Feilnerstr, von Curt Leschnitzer, aus BAW März, 1914:

    Lindenstraße 32-34, Ecke Feilnerstr, von Curt Leschnitzer, aus BAW März, 1914:

    Lindenstraße 32-34, Ecke Feilnerstr, Eingang, von Curt Leschnitzer, aus BAW März, 1914:

    Lindenstraße 32-34, Ecke Feilnerstr, Vestibül, von Curt Leschnitzer, aus BAW März, 1914:


    Lindenstraße 43, von Adolf Hartung, um 1890:


    Lindenstraße 44-47, Geschäftshaus Fischbach & Mendel, Hans Bernoulli:

    Lindenstraße 44-47, Geschäftshaus Fischbach & Mendel, von Hans Bernoulli:

    Lindenstraße 44-47, Eingang, Hans Bernoulli:


    Lindenstraße 48-50, Synagoge, von Cremer & Wolffenstein, aus BAW März, 1919:


    Lindenstraße 51-53, Geschäftshaus Fischbein & Mendel, von Hans Bernoulli & L. Rinkel, aus BAW Mai, 1915: