Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • ich kann das gephotoshoppt Hyperexakte nicht leiden. Ich finde es unnatürlich und unkörperlich, eine Filmkulisse. [...]

    Das wäre aber der Fall wenn man jetzt quasi bewusst Beschädigungen und Unregelmäßigkeiten herbeiführt oder zumindest in Kauf nimmt. Schlüter und Eosander haben Friedrich I. bestimmt kein Bau mit Kratzern und Beulen übergeben und alles getan um es möglichst perfekt zu machen. Das Schloss jetzt ist ein Neubau, das darf man ihm ruhig ansehen und gilt auch zum Beispiel für das Dom-Römer-Projekt in Frankfurt wie auch andere Rekos. Ihm mutwillig "Spuren der Geschichte" zuzufügen oder Patina zu imitieren, DAS ist unnatürlich und Kulisse.

    Nichtsdestotrotz, die Kratzer (wie andere an Portal I und V auch) sind nicht beabsichtigt und durch fehlenden Schutz entstanden, was unser Gruppenführer auch erwähnte und bedauerte/ ärgerte (auf FWL's Bildern sieht man in Portal II z.B. den Schutz). Das wird natürlich noch "gephotoshopt". ;)


    [...] Ganz zu schweigen von den Putzflächen im Schlüterhof. Wie wollen die das nur fertig bekommen bis Ende August zum Konzert bei so wenig Baupersonal??? [...]

    Am Personal mangelt es wohl nicht, es gibt aber hundertprozentig einen Bauzeitenplan. Die Fassade am Lustgarten hat auch "nur" 3 Wochen gebraucht (vom EG mal abgesehen, da aufwendiger). Innerhalb von 2 Monaten dürfte also das verputzen und Streichen des gesamten Hofes möglich sein, in der Süd-West-Ecke unter der Kamera hat man ja schon begonnen. Und allgemein hat es bis jetzt ja immer geklappt, also kein Grund pessimistisch zu sein.


    [...] Vielen, vielen Dank für die umfangreiche Baudokumentation, Fachwerkliebhaber! Ganz großes Kino!

    [...] @ FWLH - Vielen herzlichen Dank für die detaillierte Baustellenführung, die wir durch Dich miterleben durften!!!

    Ich würde mich ja auch bedanken, beziehungsweise hätte selbst meine Bilder reingestellt. Jedoch hat unser Führer um Nicht-Veröffentlichung - erst recht nicht hier im Forum - gebeten.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Fusajiro: "Absichtliche Kratzer" wären ein Unding, und Schlamperei will auch niemand. Aber wegen eines ausflickbaren Kratzers in der Sockelzone gleich nach "austauschen" zu rufen, ist mE eben übertriebener Perfektionismus.
    Wie gesagt, wenn es eine Figur beträfe, fände ich so einen Kratzer auch schlimm. Aber eben nicht bei einem einfachen Stein in der Sockelzone, der eine gewisse Beanspruchung durch ruppigen Gebrauch aushalten muß.

  • Hat er das irgendwie begründet? Und was bedeutet erst recht nicht hier im Forum? Speziell dieses Forum?

    Ja, genau dieses Forum (aber natürlich auch nicht anderswo). Und das werde ich nicht hier im öffentlichen Strang diskutieren, was gleichzeitig in etwa die Frage beantwortet sollte wieso ausgerechnet nicht hier. Eine Begründung braucht es konkret nicht, wir wurden schlicht darum gebeten - sogar auf direktes Nachfragen - also macht man das auch. Meine Bilder kann jeder auf Anfrage bei mir einsehen, sonst hätte ich sie wie geschrieben selbst auch hier reingestellt.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Die schönen Bilder von Fachwerkliebhaber mussten aus urheberrechtlichen Gründen leider entfernt werden. Dadurch hängen etliche Folgebeiträge jetzt in der Luft. Sorry.

  • Was ist denn da jetzt plötzlich los? Wir begleiten das Projekt hier doch schon seit Jahren von Anfang an stets begeistert mit Bildern; und von jedem Tag der offen Tür und den diversen Führungen gab es hier immer Bilder und Videos von außen und auch innen.

    Die Verantwortlichen scheinen zu vergessen, dass aus "unseren Reihen" insgesamt nicht unerhebliche Spendenbeiträge kommen. Wenn man jetzt auf einmal "komisch" wird und plötzlich so eine merkwürdige Schiene fährt, werde ich mir das mit meinen weiteren geplanten Spenden nochmal überlegen! :thumbdown:

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Ich ohnehin, Frank. An meinen Fotos war der Facebook-Redaktion des Fördervereins Berliner Schloss auch immer gelegen. Auch wenn man das gewiss jetzt auf die Stiftung abschieben will. Ein geradezu lächerlicher Vorgang wegen ein paar Mauern, Sandsteinelementen, Betonwänden und Gerüsten.

    Deshalb ist jetzt von mir (auch hier) erst mal Ebbe mit Bildern...da kommt die Kellergeschichte noch dazu.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich würde das Fotoverbot ja noch verstehen, wenn es um die irgendwann fertigen Ausstellungen im Inneren ginge - aber vom Rohbau?

    Immerhin können sie uns das Posten von Fotos des Äußeren - von außerhalb der Baustelle aufgenommen - nicht verbieten. Die Panoramafreiheit existiert ja zum Glück noch. Und nach Fertigstellung sollen dann ja wohl auch Schlüterhof und Passage öffentlicher Raum sein, oder?

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Ihr spricht mir alle aus der Seele! Da sucht man wirklich nach Gründen, warum das verboten sein soll und gerade hier im Aph, wo es sonst im Netz keinen Ort gibt, der soviel Interessenten versammelt zum Schloss wie hier.... Das ist doch eigentlich die beste Werbung , um Spenden für das Schloss zu generieren. Und noch dazu kommt, dass ja schon einige von euch auch Fotos gezeigt haben, auch vom Inneren...
    Naja ich verstehe die Welt nicht mehr...

  • Die sollten sich mal überlegen, dass es ohne so Leute wie hier im Forum, schlechter aussehen würde mit dem Projekt Stadtschloss. Durch solche Bilder wie von Fachwerkliebhaber und anderen hier, wird doch Werbung gemacht für das Schloss.

  • Also ich finde, das ist ein unerhörter Vorgang. Das Schloß wurde nicht von einem exzentrischen Milliardär finanziert, der dann natürlich ein Fotografierverbot aussprechen könnte, sondern von den Bürgern selbst.
    Das ist etwa so, als ob sich einer ein Haus baut und dann keine Fotos davon machen darf.

    Schade, dass bereits gezahlte Spenden nicht rückwirkend zurückerstattet werden könne, ich habe in den letzten Jahren schon sehr große Summen gespendet. Andere hätten damit jedes Jahr einen schönen langen Urlaub finanzieren können. Jedenfalls werde ich meinen Spendenfluss jetzt erst mal auf Eis legen und eventuell völlig einstellen. Das was da vor sich geht ist eine Frechheit!

  • [...] Und nach Fertigstellung sollen dann ja wohl auch Schlüterhof und Passage öffentlicher Raum sein, oder?

    Das ist zum gegenwertigen Stand korrekt, ja. Die Betonung liegt aber auf nach der Fertigstellung. Die Bilder stammen von einer Baustelle, wo man uns erlaubt hat Fotos für private Zwecke zu machen.


    An meinen Fotos war der Facebook-Redaktion des Fördervereins Berliner Schloss auch immer gelegen.

    Zumal man auch immer gerne Bilder aus unserem Forum genommen hat um sie auf der Webseite des Fördervereins oder auf der Facebook Seite zu veröffentlichen.

    Bitte nicht den Fehler machen und den Förderverein Berliner Schloss e.V. mit der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss zu verwechseln oder gleichzusetzen. Der Förderverein hat defacto auf der Baustelle nichts zu sagen, die Stiftung ist Bauherrin und...

    [...] Die Verantwortlichen scheinen zu vergessen, dass aus "unseren Reihen" insgesamt nicht unerhebliche Spendenbeiträge kommen.

    ..diese hat nichts vergessen, sondern ihr ist es in erster Linie schlicht egal. Das Primärziel der Stiftung ist doch das Humboldt-Forum, nicht die Spenden für die Fassaden, welche maximal als netter Werbeträger angesehen werden. Diese sind der Part des Fördervereins, welcher aber nicht immer darf wie er vielleicht gerne möchte, da die Stiftung die Aufsicht über das Projekt hat und die Regeln durchsetzt - es ist immer noch eine Baustelle. Wir hätten auch gerne die Agora, Innenportal III und die Kuppel besichtigt, diese waren aber von vornherein gesperrt, wir durften also nicht rein. Wenn man es genau nimmt dürften nicht mal Führungen angeboten werden.

    Nichtsdestotrotz haben wir ja einige Bilder gemacht und wie gesagt, bei Nachfrage können die auf privaten/internen Kanälen gerne zur Verfügung gestellt werden.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Trotz aller Erklärungen, auch seitens der Stiftung ist es ein Affront gegen die Spender. Kann da den Stimmen oben nur beipflichten. Dann aber zu den Tagen der Offenen Baustelle knipsen und filmen was das Zeug hält! :foto:cool:):koenig:

  • Ich möchte zunächst sagen, dass ich das auch alles andere als glücklich finde, nur leider muss man sagen, dass diese Handhabung mittlerweile die Regel ist und nicht die Ausnahme. Daher unterstelle ich zunächst einmal keine böse Absicht, sondern es hat vermutlich eher juristische Gründe, auch wenn das für den ein oder anderen zunächst schwer verständlich ist.
    Vermutlich läuft es so, dass der Bund als Träger des Projekts generell das Fotografieren nicht erlaubt und da es sich nicht mehr um Fotos handelt, die von der Panoramafreiheit gedeckt werden sondern auf Privatgelände gemacht wurden, ist das zunächst einmal zu akzeptieren, auch wenn es partiell für den Normalbürger nicht nachvollziehbar ist. Hier können Exklusivrechten für die Presse, Datenschutzrechtsprobleme, Eigentumsfragen von noch nicht eingebauten Bauteilen bis hin zu versicherungstechnischen Fragen eine Rolle spielen. Und da sichert man sich eben gerne ab. Also man sollte nicht hinter allem gleich eine böse Kraft vermuten, es ist wohl vielmehr typisch deutsches bürokratisches Denken. Schade ist es aber trotzdem, weil gerade so Fotos natürlich angetan sind, Spender zu gewinnen und Sympathien für das Projekt zu wecken.
    Und auch wenn ich den Drang verstehen kann, diese Bilder dann mit anderen teilen zu wollen, ist es nicht gerade klug, dann trotz eines klar ausgesprochenen Verbotes diese online zu stellen, so sehr man sich das dann auch in dem Moment wünscht.

    APH - am Puls der Zeit

  • Ich kann mich gut an einen Besuch der Münchner Residenz erinnern, deren Rekonstruktion ja bis dato noch nicht abgeschlossen ist. Da gab es eine Führung hinter die Kulissen und ein Teilnehmer mit teurer aussehendem Equipment fragte ausdrücklich nach, ob er irgendeine Erlaubnis bräuchte, da tönte es nur in breitem Münchnerisch "basst scho".

    Die kulturellen Unterschiede zwischen altem Preußen und altem Bayern sind offenbar auch bald 150 Jahre nach Reichsgründung noch nicht verschwunden. Liberalitas Bavariae ./. preußische Gebots- und Verbotskultur.

    Sorry, ich kann das nur mit Sarkasmus kommentieren. Ich hatte eigentlich fest geplant mein im Juni kommendes Urlaubsgeld zur Hälfte für das Projekt zu spenden. Das wird gestrichen. Und geht jetzt an karitative Zwecke. Und dafür ist ausdrücklich diese "Causa Fotografie" verantwortlich. Vielleicht lesen Verantwortliche hier ja mit, die sollen das ruhig erfahren.

  • Ich werde weiterhin spenden. Warum? Weil ich Fotos machen durfte und es sich eben nicht um ein Fotografie-Verbot handelte. Vor allem aber lass ich mir von staatlichen Regularien und projektinternen Reibungen nicht die Freude am Schloss verderben und unterstütze den Verein beim gelingen des Spendenziels. Er kann für all dies schließlich nichts.

    Im Gegenteil, er, beziehungsweise seine Mitglieder und insbesondere Wilhelm von Boddien, machen durch ihre Aktionen, Angebote und Veranstaltungen etwas möglich, was so sonst nicht möglich wäre. Sie sind die Leute die das Projekt am Laufen halten und sie brauchen gerade jetzt die Unterstützungen aller Reko- und Stadtbild-Sympathisanten. Denn wir sind ihnen zu Dank verpflichtet und darum spende ich!

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Es wäre auch ganz schön gewesen, von Tübinger mal eine Erläuterung zu bekommen. Denn schließlich muss sich ja irgendjemand mit einer Begründung für das Bilderverbot beim Verein gemeldet haben.

    Aber natürlich werde auch ich meinen Dauerauftrag für das Schloss weiter laufen lassen. So ein Photoverbot ändert doch nichts an meiner Einstellung und Liebe zur ästhetischen Architektur. Dafür freue ich mich einfach viel zu sehr über das Schloss und jedes Gebäude, das in unserem Land rekonstruiert wird. Wenn jetzt jeder einfach sauer wäre und gar kein Geld mehr fließt, würden wir uns ins eigene Fleisch schneiden. Denn die Reko ist doch das, was wir alle hier wollen.

    Also bitte, Ruhe bewahren, auf das Herz hören und weiter spenden.

  • Ich möchte dann doch nochmal etwas gerade rücken, weil man bestimmte Dinge so einfach nicht stehen lassen kann.

    1. So wie ich es verstanden habe, ist es nicht der Förderverein, der die Fotos verbietet, sondern der Bund als Eigentümer. Jetzt den Förderverein zu strafen mit Spendenentzug, weil er etwas ausführen muss, was der Bauherr will, das verstehe hier wer will.

    2. Es ist das Recht jedes Eigentümers, zu bestimmen, wer wann und in welchem Kontext Bilder machen darf. Ich finde es von einigen hier schon etwas anmaßend, eine Situation zu beurteilen, die er im Detail gar nicht kennt. Vielleicht hat der Bund Medienpartnerschaften mit ausgewählten Zeitungen, die sich Rechte an den Bilderrn gekauft haben, vielleicht gibt es versicherungstechnische Gründe, auch der Datenschutz spielt immer mehr eine Rolle. Ich finde es einfach nicht okay, über Situationen zu urteilen, die man persönlich nicht kennt und die man folglich gar nicht bewerten kann.

    3. Denn das einzige, was passiert ist, das Bilder eingestellt wurden, für die es einfach keine Freigabe gab. Punkt. Im schlimmsten Fall kann so etwas dazu führen, dass der Föderverein keine Führungen mehr anbieten darf oder das Stadtbild in Zukunft solche Führungen einfach nicht mehr bekommt.

    Mir stehen manchmal wirklich die Nackenhaare zu Berge, welche Rechtsauffassung einige hier haben. Wollt ihr, dass ungefragt bei euch jemand im Garten steht, Fotos macht und diese irgendwo hochlädt. Es ist das gute Recht, dass der Urheber entscheidet, was gezeigt werden darf und was nicht. Natürlich wäre es toll gewesen, wenn man Bilder zu sehen bekommen hätte. Aber ohne Wissen der Hintergründe dieser Entscheidung wegen so einer Nichtigkeit seine Spendenbereitschaft in Frage zu stellen, sorry, da fehlt mir irgendwann der Horizont, solch ein infantiles Verhalten richtig zu begreifen.

    APH - am Puls der Zeit