Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Ich wundere mich, warum seit gut einem halben Jahr nicht mehr an der Balustrade des Schlüterhofs weitergebaut wird. Alle Steinteile liegen schon lange bereit. Nur noch eine kleine Kraftanstrengung und der Schlüterhof wäre bis auf Putz und Anstrich fertig.

  • Immerhin wird an der Südseite fleißig verputzt. An der Kuppel hat man über den Winter einige Fortschritte gemacht. Der untere Bereich des Zylinders wird, so weit ich das erkennen konnte, mit Steinplatten verkleidet, darüber ist - gerade an der NW-Ecke das Ziegelwerk weit gediehen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Der Menschenauflauf dürfte, wenn das Schloss fertig ist, nicht geringer werden.
    Der Rasen scheint es noch einigermaßen zu vertragen - solange dort nicht auch noch gegrillt wird... :|

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (9. April 2018 um 20:32) aus folgendem Grund: FQ

  • Das Schloss sieht vom Lustgarten aus auf der linken Seite so merkwürdig amputiert aus - wie abgehackt. Der Apothekerflügel fehlt hier deutlich!

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Genau das habe ich mir auch gedacht. Und die geplante Baumgruppe, die zukünftig den Apothekerflügel "nachzeichnen" soll (Bilder) kann höchstens im Sommerhalbjahr eine halbwegs wirksame Sichtbarriere zum trostlosen Blick nach Osten darstellen. :/

  • Ach naja...Schlüter hatte ja auch den Abriss des AF vorgesehen. Dann würden heute gerade mal eine Fensterachse und das Rondell fehlen. Klar, mit Fenstern sähe es anders aus, aber man kanns verkraften, finde ich.

  • Schlüter hatte aber auch den Münzturm als neue Dominante vorgesehen und schon begonnen. Diese Bauidee hat Raschdorff in seinen Plänen zur Verbindung von Schloß und Dom wiederaufgenommen.

  • Das Schloss sieht vom Lustgarten aus auf der linken Seite so merkwürdig amputiert aus - wie abgehackt. Der Apothekerflügel fehlt hier deutlich!

    Je fertiger das Schloss wird, desto mehr drängt sich mir der Verdacht auf, dass eine spätere Rekonstruktion des Apothekerflügels zumindest nicht völlig ausgeschlossen wurde:
    Die "Brandwand" vom Übergang von der neuen zur alten Fassade befindet sich genau an dieser Stelle. Zwar gibt es hier auch drei (oder vier?) schmale Fenster am Rücksprung zur neuen Fassade, eine Anbau müsste doch aber theoretisch möglich sein?

  • Ein rekonstruierter Apothekerflügel wäre m. E. der perfekte Standort für eine zentrale Touristeninformation (allgemeine Information, Kartenvorverkauf, Betten- und Zimmervermittlung, Startpunkt für Stadtrundfahrten zu Lande und zu Wasser, Audioguide-Vermietung, Fachbuchhandlung Berlin/ Brandenburg, ...), vielleicht verbunden mit einer Ausstellung über die Museumsinsel und das historische Stadtzentrum - dort könnte z. B dann dieses herrliche Modell des Stadtzentrums der Kaiserzeit stehen, wenn die Humboldbox dann wieder abgebaut ist...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Eine Stützmauer soll da gebaut werden. Eine, die Stellas Ostfassade vorm Abrutschen in die Spree bewahrt, ... 8) , na um die neue Ufergestaltung zu ermöglichen. Die Stützmauer verschwindet wieder unterm Erdreich und wird von der Ufergestaltung überbaut. So habe ich das verstanden. Weiter oben hatte doch jemand ein Video dazu verlinkt!

  • Nach Monaten des gefühlten Stillstands geht es jetzt nun sichtbar voran. Bei der Kuppel wird man in den nächsten Wochen wohl mit den Mauerarbeiten fertig werden so dass mit der Eindeckung begonnen werden kann.
    Und auch im Schlüterhof drückt man jetzt aufs Tempo. Ende der Woche wird auch der letzte Sandsteinblock an seinem Platz sein :thumbup:

    https://cam04.berlinerschloss-webcam.de

    @Vulgow

    Kannst du mal einen Überblick geben welche Fassaden aktuell wie weit bei der Verputzung sind. Man sieht das auf den cams leider nicht so. Könntest du das mal Abschnitt für Abschnitt auflösen? :thumbup:

    APH - am Puls der Zeit

  • Auf der Webcam mit der Ostfassade sieht man links unten neben der Rathausbrücke eine alte Mauer, die zum Vorschein gekommen ist (um ca. 1030 Uhr bei Sonnenschein am besten zu sehen). Ich nehme an, dass sie ein Rest der alten Ufermauer ist, die bis in die 1950er Jahre die Spree begrenzte. Das müsste die Mauerpartie ganz links auf folgendem Bild sein:


    Quelle: Sammlung Maritta Tkalec (gemeinfrei), publiziert in Berliner Zeitung.

  • :!: Der April-Newsletter des Fördervereins ist erschienen, >> klick

    Übrigens: Der Spendenstand beträgt derzeit etwa 82 Millionen Euro, das Ziel 105 rückt in greifbare Nähe (ob der Spiegel darüber wohl auch berichten wird? ;) )

    Am 25. und 26. August finden zudem die „Tage der offenen Baustelle 2018“ statt. Höhepunkt sind die erstmalig vollständig zu sehenden, fertigen Schlossfassaden inkl. Schlüterhof! Im Innern kann man bei einem Rundgang im 2. Obergeschoss eine ganze fertige Museumsetage sehen, oder anders gesagt durch kahle Paradekammern wandeln.
    cclap:)

  • Was den Apothekerflügel angeht, mache ich mir wenig Sorgen. Das ist einfach zu offensichtlicher Blödsinn, dass da nichts außer Bäumen steht. Da wird in 20, 30 Jahren spätestens was passieren.

  • @Vulgow
    Kannst du mal einen Überblick geben welche Fassaden aktuell wie weit bei der Verputzung sind. Man sieht das auf den cams leider nicht so. Könntest du das mal Abschnitt für Abschnitt auflösen?

    Ganz allgemein: Sie arbeiten von Osten nach Westen. Das Ganze ist wegen der Gerüste aber mit meinen beschränkten technischen Mitteln bildlich überhaupt nicht gut zu erfassen. Ich probiere es aber mal zum Teil.

    Östliche Nordseite, dort sind sie schon ganz gut vorangekommen, auch mit den Putzspiegeln; ebenfalls dürfte dort schon gepinselt worden sein. In der Erdgeschosszone wurde dagegen noch nicht verputzt.

    Zwischen den Portalen ist es ja schon lange fertig, rechts von Portal IV ist man dagegen noch nicht angelangt.

    Auch an den Portalen selbst müssen noch die kleinflächigeren Verputzungen zwischen den Sandsteinelementen erfolgen.

    Ein scheeler Blick auf Eosanderportal und Kuppel, die mEn noch nicht bis zum Wochenende hochgemauert sein wird.

    An der westlichen Südseite wurde ja heute die Balustrade freigelegt. Hier hat man den dünnen Putzuntergrund schon aufgetragen, durch welchen man aber noch die Ziegel sehen kann.
    Östlich davon, zwischen den Portalen ist man zur Zeit am aktivsten und strebt dem Ende der Arbeiten entgegen. Wiederum aber, wie überall bis auf den fertigen Nordseitenabschnitt, ohne die Erdgeschosszone.

    An der östlichen Südseite dürfte man mit dem Verputz fertig sein und (theoretisch) dann mit dem Anstrich weitermachen und abschließen können.

    ___

    Noch zur Uferzone unmittelbar neben der Rathausbrücke, auf welche Riegel hingewiesen hat. Die Mauer könnte durchaus noch aus Vorkriegszeiten stammen, aber ein wenig spekulativ bleibt es dennoch. Ich verweise zur Beurteilung auch noch gerne auf eine annähernd 10-jährige Aufnahme.

    Wenn sich das noch jemand im heutigen Zustand genauer ansehen möchte, bitte sehr:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das ist bestimmt diese Mauer. Charakteristisch sind die relativ kurzen Steine und ihre sehr unterschiedliche Färbung. Dies ist nicht das Charakteristikum jeder alten Mauer.

  • Das Schloss sieht vom Lustgarten aus auf der linken Seite so merkwürdig amputiert aus - wie abgehackt. Der Apothekerflügel fehlt hier deutlich!

    Der Apothekerflügel war ja auch schon recht klein. Im Grunde müsste man die ganze Liebknechtstraße schließen und in Anlehnung an Schinkels Lustgartenentwurf - etwas nach Osten versetzt - einen hohe Pappelwand zwischen Dom und Ostfassade pflanzen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.