Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Stimmt, Dr. Haus, wir müssen froh sein für das, was erreicht wurde. Zu deinen Argumenten kommt noch hinzu, dass in der heutigen politischen Großwetterlage die Chancen viel schlechter stünden. Daher ist wohl ein einmaliges Zeitfenster genutzt worden.

    Und wenn das Gebäude erst einmal fertig ist, werden die meisten Berlin-Besucher auf den ersten Blick ein Schloss sehen, und nicht ein Beton-Zweckgebäude mit historisierender Hülle.

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Damit man auch mal wieder etwas hat, worüber man sich freuen kann, verweise ich auf die Webcam der Südseite:

    http://cam03.berlinerschloss-webcam.de/

    Das Bautempo hat in den letzten 2 Wochen sichtbar angezogen, der Kran vor Portal II steht seit heute Mittag, die Sandsteinelemente sind auch eingetroffen, dass heißt, dass wir heute, spätestens morgen die Krönung und die Fertigstellung des erstens Portals des Berliner Schlosses feiern können.

    Die Südseite ist eigentlich, zumindest meiner Meinung nach, die schönere Seite im Vergleich zur Lustgartenseite. Wenn man sieht, was hier für eine Pracht heranwächsts, dann hoffe ich noch immer inständig, dass man die Chance nutzt und den Schlossplatz an der Südseite und das umgebende Areal zu dem macht, was es immer war, eine Schauseite des Schlosses. Die Chance ist da, man muss sie jetzt nutzen und verhindern, dass hier ein Hinterhof entsteht, dessen einziger Zweck es ist, Touribussen eine Abstellfläche zu bieten.

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (20. März 2017 um 14:32)

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    Und dieser herrliche Anblick mit "Wippe" vor der Haustür?!

    Dazu ein netter Artikel aus der FAZ:

    Helmut Kohl zu Pferde

    Guter Punkt: Um den Wiederaufbau der Kolonnaden hätte man sich besser erst bemüht, nachdem die Einheitswippe endgültig vergessen (oder woanders hingestellt) worden wäre.

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

    Einmal editiert, zuletzt von Martintre (20. März 2017 um 22:19)

  • Aus dem von Martintre verlinkten Artikel:

    Zitat von FAZ

    . Denn formal gesehen hat der Bundestag im vergangenen April das Projekt beendet – per Beschluss des Haushaltsausschusses, welcher dazu ermächtigt war. Niemand im Bundestag hat diese Entscheidung angefochten, weder der Kulturausschuss noch das Plenum. Im Kanzleramt wurden die Denkmalspläne nicht weiter verfolgt, die Akten geschlossen, die Mitarbeiter bekamen neue Aufträge. Dann beschloss der Bundestag mit dem Haushaltsgesetz 2017, was stattdessen auf dem Gelände gebaut werden soll: die besagten Kolonaden. Das ist die rechtliche Situation, die ein Frühstücksbeschluss der Fraktionsvorsitzenden nicht einfach kippen kann. Im aktuellen Bundeshaushalt gibt es jedenfalls derzeit kein Geld und keinen Ort für das Berliner Revolutions-Denkmal. Bauministerin Barbara Hendricks hat, zumindest der Form halber, mal bei Berlins Bausenatorin Katrin Lompscher von der Linken anfragen lassen, ob sie das bereitgestellte Geld für die Kaiser-Kolonaden haben möchte. Eine Antwort steht aus.

    Na, wenn das so ist, können wir ja einstweilen hier aufatmen. Noch ist nichts verloren!
    FAZ

  • Dazu ein netter Artikel aus der FAZ:
    Helmut Kohl zu Pferde

    Guter Punkt: Um den Wiederaufbau der Kolonnaden hätte man sich besser erst bemüht, nachdem die Einheitswippe endgültig vergessen (oder woanders hingestellt) worden wäre.

    Ach das ist doch "Slapstik". Eine bedeutende Persönlichkeit der deutschen Einheit war nun mal Wilhelm I. Wenn man mit den Monarchen seine Probleme hat, wegen meiner auch Bismarck. Ich finde es als abstoßend wenn rund um das Schloß politische Belange thematisiert werden, hier sollte völlig neutral betrachtet die Geschichte im Vordergrund stehen.

  • Damit man auch mal wieder etwas hat, worüber man sich freuen kann, verweise ich auf die Webcam der Südseite:

    http://cam03.berlinerschloss-webcam.de/

    Das Bautempo hat in den letzten 2 Wochen sichtbar angezogen, der Kran vor Portal II steht seit heute Mittag, die Sandsteinelemente sind auch eingetroffen, dass heißt, dass wir heute, spätestens morgen die Krönung und die Fertigstellung des erstens Portals des Berliner Schlosses feiern können.

    Es geht wirklich flotter voran, das Eckrondell ist bis auf die großen Fenster vollendet.

    Mit der Fertigstellung von Portal II müssen wir wohl noch ein bisschen warten, ich denke, wenn wir Glück haben schaffen die Bauarbeiter es hoffentlich bis Ende dieser Woche.

    Und dann freuen wir uns über ein paar schöne Fotos von unseren Berlinbesuchern!

    :foto:

  • Ich finde es als abstoßend wenn rund um das Schloß politische Belange thematisiert werden, hier sollte völlig neutral betrachtet die Geschichte im Vordergrund stehen.

    Die Errichtung und Beseitigung von Denkmälern berührt aber immer politische Belange. Eine neutrale Betrachtung von Geschichte gibt es hier nicht, da gerade nicht einfach nur Fakten dargestellt werden, sondern die Geschichte aus der Sicht der Generation die das Denkmal setzt, interpretiert wird.

  • Die Errichtung und Beseitigung von Denkmälern berührt aber immer politische Belange. Eine neutrale Betrachtung von Geschichte gibt es hier nicht, da gerade nicht einfach nur Fakten dargestellt werden, sondern die Geschichte aus der Sicht der Generation die das Denkmal setzt, interpretiert wird.

    Sehe ich nicht so. Wenn ich das Reiterdenkmal Wilhelm I gerne wieder im Schloßumfeld haben möchte, bin ich noch lange kein Monarch - mir geht es in erster Linie um die ästhetische Widerherstellung des Schlosses und seinem Umfeld. Wenn sogenannte Reichsbürger oder was auch immer der Meinung sind, sich daraus ein Politikum zu stricken, ist es schlicht weg ihr Privatvergnügen.

  • Stimmt, Ruine. Das Honecker-Regime war wohl auch völlig unverdächtig, monarchistisch gesinnt zu sein, als es 1980 Friedrich II. wieder Unter den Linden aufstellen ließ.
    Heute, in den landesweit verbreitenden geistigen Dunstschwaden des links-grün-politisch-korrekten Mainstreams wäre eine solche Rückkehr eines Monarchen auf einem Gaul wohl nicht mehr möglich.

  • Stimmt, Ruine. Das Honecker-Regime war wohl auch völlig unverdächtig, monarchistisch gesinnt zu sein, als es 1980 Friedrich II. wieder Unter den Linden aufstellen ließ.
    Heute, in den landesweit verbreitenden geistigen Dunstschwaden des links-grün-politisch-korrekten Mainstreams wäre eine solche Rückkehr eines Monarchen auf einem Gaul wohl nicht mehr möglich.

    Es war nicht Honneckers Entscheidung, sondern die Entscheidung des Kulturausschusses der DDR. Honnecker selbst hat da nur seinen "Kaiser Wilhelm "druntergesetzt.

  • Wenn ich das Reiterdenkmal Wilhelm I gerne wieder im Schloßumfeld haben möchte, bin ich noch lange kein Monarch


    Das bist Du wohl nicht. ;)

    Das Honecker-Regime war wohl auch völlig unverdächtig, monarchistisch gesinnt zu sein, als es 1980 Friedrich II. wieder Unter den Linden aufstellen ließ.


    Zum einen ist das Denkmal Friedrichs II im Jahr 1980 nicht neu geschaffen, sondern das nun einmal noch existierende und auch als Hauptwerk eines bedeutenden Künstlers anerkannte Standbild, "nur" wieder aufgestellt worden.

    Unabhängig davon war auch dies eine politisch motivierte Entscheidung. Natürlich nicht in dem Sinn, dass Honecker oder die DDR Regierung plötzlich monarchistische Tendenzen zeigten. Aber es sollte ganz bewusst die DDR auch in die Tradition Preußens gestellt werden. Das war eine Abkehr von dem bisherigen Kurs (dessen für uns alle hier augenfälliges Folge die Sprengung der Garnisonkirche in Potsdam war), in dem alles preußische vor allen Dingen negativ besetzt war .

    Das heute ein noch vorhandenes Kunstwerk vom Rang des Rauchschen Reiterstandbildes nicht mehr im öffentlichen Raum aufgestellt werde würde, halte ich auch für eine gewagte These.

  • Erstklassiger, absolut lesenswerter Kommentar von Gunnar Schupelius in der BZ zum Humboldt-Forum:

    (...) Das „Humboldt Forum“ trägt Züge eines Volkserziehungsprogramms. Die Botschaft lautet: Seht her: Die Geschichte Preußens war finster und militaristisch, unsere Vorfahren waren überheblich und ignorant. Es gab aber lichte Punkte, an die wir anknüpfen wollen. Und jetzt sind wir alle weltoffen und interessieren uns vor allem für andere Kulturen. Ich interessiere mich auch für fremde Kulturen. Dennoch fände ich es durchaus passend, wenn man in einem Schloss, das für 600 Millionen Euro wiederaufgebaut wurde, auch etwas über die Könige erfahren würde, die dort jahrhundertelang gelebt und unser Land geprägt haben.

    :applaus::applaus:

  • @ Vulgow, was steht denn da auf die Scheibe gepinselt? Vielen Dank für das update!
    @ Kralle, es gibt doch das Museum des Ortes! Ja, freilich das ersetzt nicht die Präsentation der Kunst der Kaiser und Könige. Na ja, spätestens, wenn das Bespielungskonzept des Humboldtforums nicht ganz aufgeht und das Verlangen, insbesondere der Touristen nach mehr Schloß laut wird, wird man sich was überlegen müssen, wie die Attraktvivität gesteigert werden kann. Und das ist halt dann doch die Aura der Royals,... ! cool:) (... das müßte eigentlich Herrn McGregor klar sein)

  • Pünktlich zum Wochenende hat man es dann doch noch geschafft und das Portal II ist als erstes Portal nun baulich fertig gestellt!

    http://cam03.berlinerschloss-webcam.de/

    Da auch die Abschlusssteine für Portal I bereits parat liegen, geht es dort nächste Woche wohl direkt weiter. Auch Portal III strebt seiner Fertigstellung entgegen, bin gespannt, wann die große Kartusche an den Bau kommt. Und auch an Portal IV und im Schlüterhof geht es nun guten Tempos voran. Geht es so weiter, ist in 2 Monaten äußerlich alles fertig (bis auf die Kuppel)!

    Und dann steht es endlich da, das Schloss :applaus::daumenoben:

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (24. März 2017 um 14:29)

  • Es wundert mich ja immer etwas, dass man so flott mit der Südseite voranschreitet aber man plant die Nordseite (oder Teile davon) bis zum Sommer zu verputzen und ohne Gerüste zu präsentieren. Gerade diese Seite zieht sich zäh dahin und sollte man nicht die Backsteinmauern einige Monate trocknen lassen bevor man sich ans Verputzen macht? Das habe ich immerhin hier so verstanden. Das wird aber knapp.

    Eine andere Frage. Wie sieht es jetzt eigentlich mit der Rekonstruktion der Portaldurchgänge aus? Nach aktuellem Stand werden nur (oder immerhin) die Durchgänge von Portal II, III und IV rekonstruiert? Portal I und V nicht? Schade wenn. Gerade die rekonstruierten Durchgänge zum Schlüterhof hätten ein einmaliges, ganzheitliches Ensemble ergeben.