Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Herrliche Videos! Nur stört ungemein dieses Gebilde VORM Haupteingang. Ich verschweige bewußt den Namen, wegen Datenschutz usw. Auch die Grünanlagen, Adlersäule und so werden leider nicht kommen...

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Die Lisenen der Hofrisalite, die schon von Schlüter in Putz ausgeführt worden waren, werden hoffentlich sandsteinfarben und nicht gelb angestrichen, ebenso die kolossalen Ecksäulen an den Portalinnenseiten I und V.

    Haargenau das denke ich mir auch schon und zwar seit Wochen. Nun denn... Jetzt hat die historische Realität auch die Materialfetischichten in Berlin eingeholt... herrlich.

  • ich denke und hoffe mal, dass die aufgeputzten Pilaster entsprechend farblich abgesetzt werden, siehe auch Visu auf der Schlossvereinssseite

    Also ich kann nur hoffen, dass hier ein Hauch Vernunft Einzug hält und mandie architektonisch zusammenhängenden Teile, akllen voran Schäfte und Kapitelle der Pilaster nicht farblich voneinader trennt. Da würde man sich vollendes lächerlich machen.......

  • Ah! Gut, dass ich nicht allein dastehe. Ich habe mir schon seit vielen Monaten Gedanken darum gemacht, seit dem Moment da man auf den Webcambildern sah, dass einige Lisenen und Gesimse nur aufgemauert/aufgeputzt wurden.

    Also besteht die Hoffnung noch, dass man die Fassadenteile wenigstens farblich abhebt... Das hatte ich nämlich schon aufgegeben. Ich erwarte nun, dass die "Experten" spätestens beim Abrüsten feststellen werden, dass gelbgestrichene Lisenen und Simse das Gleichgewicht der Schlüterschen Komposition total verfälschen, und letztendlich doch sandsteinfarben gestrichen werden müssen.

  • Also besteht die Hoffnung noch, dass man die Fassadenteile wenigstens farblich abhebt... Das hatte ich nämlich schon aufgegeben. Ich erwarte nun, dass die "Experten" spätestens beim Abrüsten feststellen werden, dass gelbgestrichene Lisenen und Simse das Gleichgewicht der Schlüterschen Komposition total verfälschen, und letztendlich doch sandsteinfarben gestrichen werden müssen.

    Ich denke, bei den Lisenen und Säulen ist es klar. Leider nicht bei den 'Fensterbrüstungen an den Außenfronten, wo man das schwierige Resultat an der Nordfassade ja hinlänglich sehen kann. Da wird man auch keine Gerüste mehr nachträglich anbringen. Und Expertenkommissionen korrigieren sich im Nachhinein immer nur sehr ungerne, weil das ja einer Selbstrelalivierung gleichkäme.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Selbst wenn man die Lisenen und Pilaster streicht, fürchte ich, wird das nicht so gut aussehen. Ich nehme an, man wird sich auch nicht die Mühe machen, eine vielfarbige Steintextur zu imitieren? Man wird letztendlich mehr oder weniger deutlich sehen, dass hier nur gestrichen wurde und das wird dann eher inkonsequent und billig wirken.
    Ich kann ja schon nachvollziehen, dass man eine Verbesserung oder Idealisierung des Originals aus Gründen der Authentizität vermeiden wollte, aber letztendlich hätte doch mehr für die Ausführung aller Lisenen, Säulen und Simse in Sandstein gesprochen. Das Resultat, was man letztendlich vor seinen Augen sieht, sollte vor irgendwelchen so typisch deutschen, verkopften Moralvorstellungen Vorrang haben.

    So wertig und harmonisch, wie in allen Visualisierungen verkauft, wird das nun letztendlich nicht mehr aussehen und das ist eine Schande für den gewaltigen Aufwand der betrieben wurde:

    Quelle: https://www.smb.museum

  • @Treverer Wenn man auf dieser Seite scrollt, sieht man am Beispiel des Potsdamer Schlosses, sie sehr sich gemalte Teile von Natursteinflächen abheben. Immerhin aber hat man in Potsdam die Putzteile der Sockelzone nicht rosafarben gestrichen.

    http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthread.php?p=390305

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • So wertig und harmonisch, wie in allen Visualisierungen verkauft, wird das nun letztendlich nicht mehr aussehen und das ist eine Schande für den gewaltigen Aufwand der betrieben wurde:

    Na ja komm. So schlimm wird das doch jetzt nicht werden. Am Neumarkt wechseln sich auch öfters gestrichene und steinsichtige Teile ab und das ist erträglich. Man muss halt halbwegs den richtigen Farbton treffen.
    Aber besser hätt ichs wie gesagt gefunden, wenn man alles getrichen hätte....

  • Na ja komm. So schlimm wird das doch jetzt nicht werden. Am Neumarkt wechseln sich auch öfters gestrichene und steinsichtige Teile ab und das ist erträglich. Man muss halt halbwegs den richtigen Farbton treffen.Aber besser hätt ichs wie gesagt gefunden, wenn man alles getrichen hätte....

    Rettig wollte keinen Komplettantsrich. Farbe auf Sandstein hält nicht so lange und hätte alle 15-20 Jahre erneuert werden müssen. Allein wegen des steten Gerüstaufbaus wäre das sehr teuer geworden. So bekommen Putzanstrich und Naturstein gleichermaßen eine Patina. Und die Lisenen und Ecksäulen an den Hofrisliaten lassen sich mit geringerem Aufwand nachstreichen. Aus ähnlichen Überlegungen hat an auch die Würzburger Residenz nicht farbig gefasst, sondern nur geschlämmt, was dort aber mehr Sinn ergibt, da alles aus Naturstein ist.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Nach dem Betrachten der Webcambilder habe ich mal eine Frage an die Experten:

    Bei den Portalen auf der Südseite sind im Dachgeschoss die Säulenabschlüsse zu erkennen. Auf der Nordseite sind es durchgehende Steinblöcke. War das schon immer so? Ist mir gar nicht aufgefallen oder wurde dieses nachträglich korrigiert, indem zuerst im Nordteil auch die Säulenabschlüsse auf das Dach aufgesetzt und erst später wieder ersetzt wurden?

  • @Seinsheim , @Oktavian und ich hatten uns ja über die Verwendung von Sandstein und den Anstrich des Schlüterhofs unterhalten. Ich habe eine schnelle Simulation des Idealzustands, so wie er auch auf den meisten Visualisierungen beworben wurde, und dem hoffentlich letztendlich nicht zutreffenden Zukunftszustand zusammengeschustert.

    Bild entfernt. Wer sich dafür interessiert, meldet sich bei mir.

    Hier sieht man ganz gut, dass dem (hoffentlich nicht) Zukunftszustand einiges an Gliederung, Proportion und Zusammenhang abgeht. So erscheint z.B. der Hofrisalit nun ganz klar zweigeteilt, der vertikale Drang wird ab den Sandsteinarkaden unterbrochen. Einige Sandsteinelemente, wie Kapitelle oder Medallions hängen überschwer in der Luft.

    Einmal editiert, zuletzt von Treverer (29. Juli 2018 um 15:22)

  • Richtig - geht so gar nicht. Prinzipiell trifft das aber auch fast auf alle anderen Architekturglieder zu, die man nicht streicht und so auf diese Weise aus dem Zusammenhang reißt.

    Ok, in DD ist man in dieser Hinsicht aufgrund der sehr langen Tradition der Farbrekonstruktion (H. Magirius) sehr genau und dies ist letztlich auch die tiefste Ursache für die Reko der Sgraffiten im Großen Schlosshof des Residenzschlosses: man will eben diese Zusammenhänge wieder deutlich machen... und was passiert: Ein grandioses Architekturdenkmal, das in Europa seines gleichen sucht, wird wiedererstehen.... cclap:)

  • Passt bitte auf, das Ihr bei Benutzung der Bilder im oberen Beitrag nicht das Urheberrecht verletzt. Wir hatten das schon einmal im Thread "Einheitsdenkmal" und das Forum war wochenlang geschlossen! Sendet lieber den entsprechenden Link, wo man dann drauf zugreifen kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Meister Lampe (29. Juli 2018 um 16:36)

  • War das eine nicht eine ganz gezielte Aktion, um das Forum/den Verein wegen seiner Kritik, die immer größere Kreise zog, sogar bis in die Mainstream Medien, verstummen zu lassen?

    In keinen anderen online Forum sind mir solcherlei Dinge bekannt und dort ist das Teilen und Editieren von Bildern/Grafiken weithaus freier gehandhabt. Man sehe sich nur mal an, was bei Facebook, Twitter und Tumblr in der Hinsicht abgeht.
    Als professioneller Designer/Illustrator weiß ich selbst, dass was ich von meiner Arbeit ins Internet stelle, so ziemlich komplett aus den Hände gebe. Das wird unzählig verfielfätigt und editiert. Das ist das Internet. Da hat der deutsche Regulierungs- und Überwachungswahn keine Chance. Nur bei der gewinnbringenden Wiederverwertung Unbefugter ist das dann natürlich etwas anderes.

  • @Treverer Wenn man auf dieser Seite scrollt, sieht man am Beispiel des Potsdamer Schlosses, wie sehr sich gemalte Teile von Natursteinflächen abheben. Immerhin aber hat man in Potsdam die Putzteile der Sockelzone nicht rosafarben gestrichen.

    http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthread.php?p=390305

    Ein interessanter Vergleich! Die Fotos dort sind mittlerweile exakt fünf Jahre alt, und es hat mich interessiert, wie viel Patina sich dort bereits an den Natursteinpartien abgesetzt hat. In diesem aktuellen Beitrag erkennt man, dass der Naturstein noch nicht so viel Patina angesetzt hat, und der Unterschied zu den gestrichenen Partien immer noch leider zu gross ist (die dunkleren Partien sind die gestrichenen Partien). Gestrichene Partien nehmen Patina weniger schnell an; sie haben sogar die Tendenz, eher zu verbleichen.

    Die hohe Kunst des Angleichens von Natursteinpartien und Trompe-l'Oeil-Malerei ist jene, dass sie auch in ein paar Jahren noch glaubwürdig aussieht. Genau gesagt: die gestrichenen Partien sollten ein bisschen dunkler gestrichen werden als die Natursteinpartien, aber nicht so unterschiedlich wie beim Potsdamer Stadtschloss (pardon, ist ja gar kein Chateau...), dann wird man für die nächsten Jahre den besten Effekt erzielen.

    Aber Hand auf's Herz: darf man diese Unterschiede nicht sehen? Mich fasziniert unter anderem ein Gebäude auch gerade darum, solche Retuschen, Mogeleien (heute sagt man leider "Fakes") zu entlarven. Nach über 200 Jahren können wir zehn Generationen später noch solche Mogeleien feststellen. Dies tut einem Gebäude doch keinen Abbruch.

    Wenn nun aber architektonische Gliederungselemente fälschlicherweise im Fassadenton gestrichen werden, kann ich nur noch den Kopf schütteln. Auf den Visualisierungen und vor allem Fotos der ausgerüsteten Fassadenpartien habe ich jedoch oft Mühe, die gestrichenen von den natursteinbelassenen Partien unterscheiden zu können, weil beide einen ähnlichen Helligkeitston aufweisen.

    Aber an den Außenfronten hätten die verputzten Brüstungen unter den Fenstern auch sandsteinfarben bemalt werden müssen, da sie optisch den gesamten Rahmen mit den massiven Giebelverdachtungen tragen. Jetzt hängen die schweren Fenster irgendwie in der Luft. Auch die Eckquader an den EG-Fenstern hätten sandsteinfarbig werden müssen, da sie bossierte Quader simulieren.

    Man müsste einen Ausschnitt der Nordfassade übertrieben kontrastreich darstellen, und dann würde man sofort feststellen, ob etwas stimmt oder völlig daneben wirkt. Bei den von Seinsheim erwähnten Eckquadern an den Erdgeschossfenstern bin ich mir nicht mehr sicher, ob diese zur Architekturgkliederung oder bereits zu den Rücklagen gehören.

  • @ Treverer: Einige die sich mit dem "Einheitsdenkmal" beschäftigt haben, scheinen wohl Abmahnungen erhalten zu haben. Wie diese Abmahnungen aussehen und ob diese sich nur auf die Visiualisierungen beziehen kann ich nicht sagen.

    "Mittlerweile scheint auch ein sanftes Entschlafen des Projekts nicht ausgeschlossen. Das wäre schlecht für den Sieger des Denkmalwettbewerbs Milla & Partner. Derzeit überzieht dieser die Befürworter des Umzugs mit Abmahnungen.

    Weitere Informationen zu diesem Zitat erhaltet Ihr in der Ausgabe der Berliner Zeitung (BZ) vom 11.07.2018.

    Link wurde von der Moderation entfernt. Bitte dieses Thema hier nicht weiter behandeln.

    12 Mal editiert, zuletzt von Meister Lampe (30. Juli 2018 um 13:23)

  • Kann nochmal jemand erklären, wie es dieses Teil geschafft hat, sich aufs Dach zu mogeln? Wer hat das entschieden? Und wieso ist das dann zum Beispiel nicht in dem Video mit der kompletten Visualisierung zu sehen?

    Wie kann es sein, dass so schöne Rekonstruktions-Projekte wie das Berliner Stadtschloss, die auch noch super selten und was besonderes sind, dann so verunstaltet werden? Bringt einen ja echt auf die Palme sowas...