Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • @ Vulgow, Bild 5, toll! Genau zum richtigen Zeitpunkt die beiden akrobatischen Mädels erwischt, oder hast Du sie animiert ihre Kopfstände für Dein Foto vorzuführen?
    Na, jedenfalls anmutiges junges Leben, da! Ja, ja, das Schlössel wird sich schon gut mit der Berliner Bevölkerung vertragen und mit Leben erfüllt werden!

  • Im Lustgarten ist eigentlich immer ziemlich viel los und das sehr international. Ein Touristen-Hotspot eben, vergleichbar mit der Kölner Domplatte oder dem Altstadtmarkt (Staroméste namésti) in Prag. Als ich beim letzten Mal dort war (August 2017) war gerade eine große Gruppe - offensichtlich Südamerikaner - beim Tango tanzen...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Es ist im Nebel ja nur recht schemenhaft zu erkennen: Aber könnte es sein, dass mittlerweile am Kuppeltambour die Betonwände mit Ziegeln verkleidet werden? Zumindest waren gegen 17 Uhr über die auf die Nordseite gerichtete Webcam 5 (in Worten: FÜNF!) Bauarbeiter zu sehen. Das scheint mir angesichts des langen Dornröschenschlafs der Bauarbeiten im Außenbereich eine geradezu emsige Aktivität zu sein!

  • 1.) Kunst am Bau - Wettbewerbssieger für die Treppenhäuser

    a) Portal 1

    b) Portal 5

    Kurzbericht auf den Seiten der Stiftung

    Wettbewerbsergebnisse beim BBR


    2.) Darstellung der Durchfahrt von (wohl) Portal 5 in der aktuellen Publikation der Stiftung


    3.) Bericht von den Dachdeckerarbeiten


    4.) Bericht von den Erdarbeiten an der Ostseite

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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Naja, mal sehen. Das ist ja nur ein Papiermodell. Umso mehr freue ich mich über die Visualisierungen der Portaldurchgänge, die werden toll und geben den Fassaden noch mehr Authentizität.

  • In der Tat, das war das Klügste, das man all den "Ist ja nur ein fake Barockvorhang"-Miesepetern entgegensetzen konnte.
    Durch die historischen Durchfahrten wird niemand das Gefühl haben, bloß durch einen historischen Vorhang ein modernes Gebäude zu betreten, es wird sich so anfühlen, als beträte man ein dreidimensionales historisches Gebäude mit modernen Einbauten.

    Auch der ziemlich spät überarbeitete Übergang von moderner Ostseite zu Nordseite trägt dazu bei. Wer sich nicht erinnert, hier war einst ein fließender Übergang von modern zu historisch geplant...

    Das wirkte ebenfalls kulissenhaft und fake. Nun hat man da einen ganz klaren Abschluss und Schnitt, der ebenfalls den Anschein erweckt, als wäre hier lediglich ein moderner Flügel an einen bestehenden historischen Gebäudekomplex angefügt worden.
    Wer auch immer (Stella? von Boddien?) hinter den Kulissen weiterverhandelt hat und noch so einige historische Extras und Verbesserungen rausschlagen konnte, hat gute Arbeit geleistet. Das muss man wirklich sagen.
    Diese Arbeit scheint weiter zu gehen, denn ich erinnere mich noch von ein paar Monaten einen Artikel gelesen zu haben, in dem sich ein Mitarbeiter der künftigen Sammlungen im HF darüber beschwert hat, dass immer mehr Ausstellungsraum weiteren Rekonstruktionen zum Opfer fallen. Gut so! >:)

  • Vom Geist der Baustellenwerbung am Schloss

    Es war wie ein großer Konsens zwischen den Volksvertretern und ihren Wählern: Der Staat und die Stadt bauen ein Museum für die Mitte Berlins, das Humboldtforum, die Bürger aber bauen die äußere Rekonstruktion des Barock-Schlosses. Der Staat und die Stadt Berlin finanzieren den Museumsbau, die Bürger mit ihren Spenden die äußere Rekonstruktion des barocken Stadtschlosses als einmaligem Museums-Rahmen, in einem eingeschränkten Rahmen – ohne den freilich dieser Konsens nicht möglich gewesen wäre.


    Der Konsens war wirklich groß: Fast zwei Drittel des Deutschen Bundestags stimmten dafür.


    Respektiert wurde dieser Beschluss aber nicht in aller Konsequenz. Obwohl die Last der Bürger mit 105 Millionen Euro eine gewaltige Summe ist und eine respekteinflößende Gemeinschaftsleistung bedeutet, wurde und wird er von den Gegnern des Schlosses, die sich damit demokratischen Beschlüssen verweigern, obstruiert, wo immer das möglich ist.

    Es war hier zu lesen, dass der Bund bei seinen Baustellen nirgendwo Reklameflächen duldet – hier geschieht es in grotesk aufdringlicher Weise. Entweder war man bei den zuständigen Behörden nicht aufmerksam genug – jedenfalls die Gegner schlafen nicht! Die Reklametafeln am Schloss, die dem Anliegen der Bürger keinen Cent eintragen, entfalten ihre Wirkung, und die Gegner freuen sich.


    Es wäre der langsame Wachstumsprozess, die fortschreitende Reife, dieser Anteil an einem historischen Prozess, wie ihn die Entfaltung eines so bedeutenden Kunstwerks in seiner Gesamtheit darstellt: der fortschreitend zu erlebende Reichtum an Formen, diese Entwicklung vom reinen Betonbau durch die Hervorhebung der Proportionen zum Baukunstwerk, wie das durch die Ornamentierung der Fassaden mit den Steinbildwerken geschieht. Jeden Tag, jede Stunde, von Woche zu Woche, von Jahr zu Jahr hätten wir das Aufblühen des Schlosses zu einem Gesamten verfolgen können. Wie der Gärtner das Wachstum und das Aufblühen seiner Pflanzen beobachtet, der Künstler das Werden seines Werks, die Eltern das Wachstum und die Reifung ihrer Kinder und sich daran freuen.


    Und die moderne Technik mit den Webcams würde das weltweit ermöglichen! Möglichkeiten, von denen man jahrtausendelang nur träumen konnte. Aber hier wird das zerstört, worauf jeder Spender gerade ein Recht haben müsste!


    Die Gestalt des Schlosses wird uns in ihrer Entstehung als Dissonanz einer reinen Public-Relation-Welt übermittelt. Alle Proportionen werden in ihrem Entstehungsprozess durch die Tafeln zerstückelt. Eine bewusste Groteske treibt alles ins Gegenteil. Wo doch hier als Humboldtforum der Geist der Freiheit und der Kunst stehen müsste und von der Wurzel an erlebt werden könnte, wie kaum an einer anderen Stelle: all das, was man Kultur nennt – Weltkultur!


    Eine unsägliche Geschichte!

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

  • Da können wir dann alle nur hoffen, dass sich die bislang um den schönen Anblick der entstehenden Fassaden Betrogenen und die dem Schloss skeptisch bis ablehnend Gegenüberstehenden höchst verwundert die Augen reiben werden, sobald Gerüste und Reklametafeln verschwunden sind! Welch eine Schönheit wird da plötzlich jedermann offenbar werden!

  • Ja, ich glaube auch, da werden so einige ganz große Augen machen, wenn erst einmal die Hüllen und Gerüste fallen und sie ganz handfest vor sich so viel Schönheit sehen. Das Schloss ist eben doch noch für viele etwas abstraktes, unbegreifliches. Vielen fehlt tatsächlich das nötige Vorstellungsvermögen.
    Ich wage jetzt schon zu behaupten, dass das positive Erstaunen beim Hüllenfall so groß sein wird, dass die Kritiker, die allenfalls eine sehr lautstarke Minderheit darstellen, so gut wie ganz übertönt werden. Sie werden ihr Gemecker auf den Inhalt des Schlosses umleiten müssen, denn da wird es schon wieder abstrakter, unbegreiflicher. Man hört es schon jetzt immer wieder: "Kein Konzept", "Nicht zeitgemäß", "Schwer belastete Sammlungen", "Westliche/Eurozentrische Überheblichkeit"... *seufz*

  • Nein, das ist die Durchfahrt von Portal 2 (zur Breiten Straße hin).

    Das wird schick aussehen und man scheint sich tatsächlich exakt an das Original zu halten. :)


    Die auf der Isuu.com (bzw. der Zeitung des Humboldtforums) abgebildete Ostfassade des Schlosses ist fehlerhaft koloriert (helles ocker, wie die Sandsteinhülle des Schlosses statt betongrau in der Realität). Das scheint wohl eine Unsitte zu sein, Entwürfe von faden und kalten, modernen Bauten durch Beleuchtung, Begrünung und Kolorierung den Bürgern schmackhaft zu machen.

  • Es wäre der langsame Wachstumsprozess, die fortschreitende Reife, dieser Anteil an einem historischen Prozess, wie ihn die Entfaltung eines so bedeutenden Kunstwerks in seiner Gesamtheit darstellt: der fortschreitend zu erlebende Reichtum an Formen, diese Entwicklung vom reinen Betonbau durch die Hervorhebung der Proportionen zum Baukunstwerk, wie das durch die Ornamentierung der Fassaden mit den Steinbildwerken geschieht. Jeden Tag, jede Stunde, von Woche zu Woche, von Jahr zu Jahr hätten wir das Aufblühen des Schlosses zu einem Gesamten verfolgen können.

    Man sieht es vor Ort natürlich - je nach Sonnenstand - schon mal durch die Gerüste scheinen, wie es sich künftig mal darstellen wird; man braucht allerdings ein wenig ergänzende Phantasie...
    Leider kann man das nur mit den Augen und insgesamt wahrnehmen, es ist nicht mit einer Fotografie oder der Webcam zu erfassen. Ich für meinen Teil möchte fast hoffen, dass die baldige Abrüstung eher langsam vonstatten geht als auf einen Schlag in 1, 2 oder 3 Tagen.

    Habe heute leider nur ein Bild gemacht - von der Spreeseite, die mWn als einzige noch nie verhüllt war.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (30. März 2018 um 20:28)