Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Lieber Riegel,

    vielen Dank für den Hinweis mit dem Einfügen von 'Selbstzitaten' per Link. Das ist natürlich eine wesentlich elegantere und auch 'nachhaltigere', 'veränderungsresistente' Methode. Mir war diese bisher nicht bekannt.

    Die Änderungen sind bereits eingearbeitet.

    [An die Moderation: Dieser Dank an Riegel kann nach Kenntnisnahme selbstverständlich wieder gelöscht werden !]

  • Ich habe eine Frage:


    Hat man bei der Renovierung des Apotekerfluegels Teile der abgerissenen
    Flusswaserkunst eingebaut?

    Ich vermute seit einiger Zeit, dass der eingefuegte Renaissance Giebel original Renaissance ist
    und wiederverwendet wurde.

  • - Flusswasserkunst? Die war mal vor langer Zeit an der Spreekanalseite...

    - Der straßenseitige Giebel der Schlossapotheke ist (lt. Goerd Peschken) ein Werk des Jahres 1886 nach Entwurf von Oskar Hossfeld.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Bilder von der bewachsenen Schlossapotheke inspirieren mich immer zu dem Gedanken, dass man die Stellafassade irgendwann in ähnlicher Weise kaschieren könnte. Eine solche grüne Spreefront würde nicht nur den harten Anblick des Rasters mildern, es könnte durchaus romantisch wirken.

  • Ja, früher war üppiger Bewuchs allgegenwärtig, obwohl er manche architektonischen Kostbarkeiten verhüllte. Heute dagegen ertragen es viele Architekten schlecht, wenn die banale Nacktheit ihrer Schöpfungen von Pflanzen abgemildert wird. Wenigstens an dieser Stelle aber könnte der Hinweis auf die Historizität des Pflanzenkleids dazu führen, dass man den krassen Kontrast zwischen Alt und Neu etwas besänftigt.

  • Dass die beiden Eckhäuser an der ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Straße wieder kommen, ist wohl doch leider ein Wunsch, dessen Verwirklichung wir nicht mehr miterleben dürften.
    Dass beide Gebäude wieder aufgebaut werden könnten ist möglich, da die eine Seite unbebaut und das Radisson-Hotel weiter zurück versetzt ist, als es die damalige Bebauung war. Fände man Investoren die sich dafür begeistern könnten und würde das Radisson mit einem Erweiterungsbau leben können (sie wären dumm, wenn sie es nicht täten) stände dem Wiederaufbau nichts im Wege - außer vielleicht die Politik.
    Selbst wenn die beiden Gebäude wieder kämen, spräche jedoch nichts dagegen, die Schlossapotheke in ihrer ursprünglichen Länge mit drei Giebeln wieder aufzubauen. Sie schirmt damit einfach den unwirtlichen Straßenzug der Karl-Liebknecht-Straße ab und gibt die Chance zu einer ganz anderen Lustgarten-Gestaltung, die nicht von einer großen Straßenschneise durchbrochen wird. Wie man auf den Bildern von Kaiser Karl oder Vulgow sehen kann war die damalige Lösung mit verschiedenen Niveaus und Geländer vor dem Giebel auch etwas unglücklich.
    Ich will mich jetzt hier nicht am dritten Giebel festbeißen - ich halte es nur für die aktuell bessere Lösung - sollte es überhaupt zu einem Wiederaufbau kommen.

  • Leider glaube ich auch, dass es bei dem heutigen Zeitgeist der Verantwortlichen nicht dazu kommen wird. Wenn jedoch eines Tages die freie Fläche an der Ostseite des Schlosses wieder bebaut werden soll, dann müsste man vielleicht einen Förderverein gründen, der sich für die Rekonstruktion wenigstens des einen Prachtbaus an der Südseite einsetzt.

    Hier noch ein malerischer Abendblick auf den Schloßbereich. Rechts die Kaiser-Wilhelm-Straße

  • Ein schöner Traum . . . es wird aber im Fall der Eckhäuser und auch der Schloßapotheke ein Traum bleiben. Leider. Besser man konzentriert sich zunächst auf das Machbare: Rossebändiger, Adlersäule, Schloßbrunnen. Dann der Marstall: Die Fassade zum Schloßplatz muss in den Originalzustand versetzt werden!

    Dann muss eine (zumindest äußerlich) exakte Rekonstruktion der Bauakademie her. Auch im weiteren Umfeld ist Handlungsbedarf: die Entscheidung, die Generalsstandbilder Unter den Linden dort zu belassen, wo sie sind, ist nicht hinnehmbar!

    Der Dom braucht seine Original-Kuppeln und die Denkmalskirche zurück!

    Das wären für mich die Dinge im Schloßumfeld mit dem dringensten Handlungsbedarf und zumindest teilw. mit Chancen auf Verwirklichung . . .

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Unabhängig von einem Wiederaufbau wäre es im Rahmen der Neugestaltung des Schlossumfeldes vielleicht ganz sinnvoll eine Grabung nach den verbliebenen Fundamenten des Apothekenflügels und Teilen des Bibliotheksbaues durchzuführen. Wenn man sich die Bilder vom Bau des Palastes der Republik genau ansieht, so gingen zwar die meisten Fundamente des Flügels verloren, aber der Bereich unter der Straße bis zum Dom blieb unversehrt. Wenn man 1886 beim Abriss eines Teils des Flügels die Fundamente im Boden belassen hat, so sind sie dort bis heute erhalten. Es wäre dann auch der Beginn der Schließung des Lustgartens für den Durchgangsverkehr. Mal ne´Idee.

  • Ich bin vielleicht aktuell der einzige hier, aber ich würde mich aktuell gegen eine Rekonstruktion des Apothekerflügels aussprechen. Aus meiner Sicht macht dieser nur Sinn im Kontext mit der historischen Ostfassade.
    Man kann die Stella-Fassade zur Spree ja berechtigterweise kritisieren, aber sie ist nunmal jetzt da, würde man nun den Apothekerflügel da ran setzen, wäre das Bild nahezu grotesk. Schon das Eckrondell ist optisch sehr schwierig, weil es die geometrische Monumentalität der Ostfassade stört, denn deren einzige Stärke ist die stringente Rasterung. Würde man dort jetzt den Apothekerflügel dran setzen wäre das eher eine ästhetische Vollkatastrophe, weil die Idee der Stellafassade dann völlig absurd wäre.
    So bleibt aus meiner Sicht eher zu warten, bis in vielleicht 30 Jahren die Ostfassade generell auf dem Prüfstand steht. Und so plädiere auch ich eher dafür, sich zunächst auf das Schlossumfeld, die Bauakademie und den Dom zu konzentrieren. Denn je histrosicher das Umfeld wird, umso größer sind die Chanen, dass man die Ostfassade als störend empfindet!

    APH - am Puls der Zeit

  • Die Ostfassade kontrastiert doch an sich schon mit fast dem ganzen Umfeld. Was für ein spannender Kontrast wäre da erst eine Renaissancefassade? smile:) Es geht ja vor allem auch um die Wirkung zum Lustgarten und die Strahlkraft auf die andere Spreeseite hinüber.

    Ich sorge mich, dass ohne Schlossapotheke einfach der historische Anker und Anknüpfungspunkt für eine künftige altstadttaugleiche Gestaltung des Marienviertels fehlt. Und das würde mE deutlich schwerer wiegen als eine (noch) fehlende Lustgartenterrasse, Domkuppel usw. - weil hier potenziell über mehrere Generationen hinweg Chancen verbaut werden würden.

    Noch zwei interessante Ansichten:

    Schloss-Apotheke bei Nacht

    Schloss-Apotheke vor Freistellung im 19. Jh.

  • Ich sorge mich, dass ohne Schlossapotheke einfach der historische Anker und Anknüpfungspunkt für eine künftige altstadttaugleiche Gestaltung des Marienviertels fehlt.

    so sehr ich persönlich mir das auch wünsche - ich denke, dieser Traum wird sich auch in Jahrzehnten nicht erfüllen. Insbesondere durch die gebaute brutale Realität der Ostfassade. Realistisch ist m. M. nach eine Bebauung der Ränder des MEFs - mit einem breiten Grünstreifen, der zur Ostfassade hinführt. Es gab von einem Architekten, dessen Namen mir entfallen ist, mal die idee der "östlichen Linden" - einen Boulevard, so breit und ähnlich gestaltet wie UDL vom Fernsehturm zur Spree hin, in Richtung Humboldtforum. Mit modernen Gebäuden an den Seiten. Das sah gar nicht mal so schlecht aus, also von der Raumaufteilung her. Es hängt natürlich davon ab, wie die Architektur dann tatsächlich aussehen würde.

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Um noch einmal auf die beiden prunkvollen Eckhäuser an der Kaiser W. Strasse zu kommen.Das nördlich gelegene Eckhaus wurde mit seinen Nachbargebäuden bis fast an die Börse heran.1938/39 abgerissen um Platz für Neubauten zu schaffen.Aber die Kriegssituation verhindert an dieser Stelle eine Realisierung,und es blieb bei einer Freifläche bis zum Bau des Palasthotels 1977.

  • Ich nehme an, dass Farbe und auch Putz nicht richtig hält, wenn es bei Frost aufgetragen wird und vor dem Abbinden bzw. Trocknen völlig gefriert.

    Aber schön finde ich, dass das Humboldt-Forum bei Google maps als das bezeichnet wird, was es ist.

    "Dieses imposante königliche und dann kaiserliche Schloß aus dem 15. Jh. ... "

    Das klingt ja schon mal sehr vielversprechend. Dann wird es aber Zeit, dass mal ein paar Räume rekonstruiert werden, sonst werden die Besucher sich sehr wundern.

  • Es geschieht nichts, es geschieht überhaupt nichts!
    Man sieht seit Tagen kaum Arbeiter, und wenn, dann stehen sie beisammen und reden.
    Was ist denn da los, weiß das jemand?

    Das ist die Winterpause wie letztes Jahr. Da haben wir auch bis März oder sogar April gewartet, bis es an den Portalen I und II endlich richtig weiterging.