Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Zitat von "Antiquitus"

    Boddien hat halt Glück, dass er so gut an die Leute rankommt, die wirklich Geld haben. Aber ich kann mich nur wiederholen: Dafür, dass es noch nicht einmal richtig los ging, ist schon sehr viel Geld zusammen.

    Und dass sicher Lür Waldmann immer wieder ins Gespräch bringt, wo er doch gar keine Lobby hat und eigentlich alles (anders) entschiedne ist, verstehe ich nicht so recht.

    Aber dir ist doch hoffentlich klar, dass nur mit Lür Waldman garantiert werden kann, dass das gesamte Schloss (mit Ostfassade und Apothekenflügel) kommt. Ansonsten müssen wir uns auf eine Stahl-Glas-Fassade einrichten. Außerdem könnte man auf Steuergelder verzichten.

  • Zitat von "Reinhard"

    Lür Waldmann ist ein Träumer ohne Bodenhaftung oder - böse gesagt - ein Spinner.
    Er schadet der Sache mehr als er ihr dient.

    Tiefensee hat übrigens den Vorschlag abgelehnt:

    http://www.morgenpost.de/content/2007/0…lin/902528.html

    Wieso ist er ein Spinner? Er hat doch anscheinend einen Investor, der das Ganze bezahlen würde:

    Zitat

    Den Vorschlag für ein "Hotel Preußen" hatte der Berliner Rechtsanwalt Lür Waldmann im Namen eines nicht genannten Investors schriftlich an Tiefensees Amtssitz und bei Finanzminister Peer Steinbrück abgegeben.

    Ich finde es von Politikern fahrlässig, solche Vorschläge aus ideologischen Gründen nicht ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Man verpulvert lieber 500Millionen an Steuergeldern? Außerdem ich kann an der Sache nichts unwürdiges erkennen, wenn das Schlioss zu einem Vietel als Hotel genutzt werden würde und der Rest für kulturelle Zwecke vom Staat angemietet wird. Ich denke mal das wird von der Politik verhindert bzw. abgelehnt, um das Schloss auf die lange Bank zu schieben und damit Zeit zu gewinnen.

  • Das mit den ganzen alten Mauern klingtinteressant. Vielleicht kann man das ja dann beim U-Bahnbau ja dann doch so machen, wie beim Louvre und die irgendwie sichtbar einbinden.

    saibo
    Kann ja auch sein, dass er sich nur mal wieder ins Gespräch bringen will und noch keinen Investor hat. Soweit ich das verstanden habe, gibt es eh schon nicht genug Platz für die ganzen geplanten Austellungen etc., sodass kein Patz für ein Hotel da wär. Fragt sich auch, was das für ein Hotel werden soll. Es gibt in unittelbarer Umgebung sowohl mehrer teure Hotels (das Hotel de Rome hat soweit ich weiß schon nicht genug Besucher, weil zu teuer für den durchschnittlichen Berlin-Besucher), wie auch günstigere, und ich schätze mal, ein 3*-Hotel wird es wohl icht werden. WIe auch immer, die Sache ist jetzt eh wieder vom Tisch...

  • Zitat von "saibo"

    Wieso ist er ein Spinner? Er hat doch anscheinend einen Investor, der das Ganze bezahlen würde:

    Einen Investor der 500m mio für ein mittelgrosses Hotel und ein verpachtbares Museumsgebäude hinlegt? Den will ich sehen.

    Er hat eventuell einen Interessenten für die Anschubfinanzierung, aber die 500 mio hat er nie im Leben zusammen.

  • Interessant ist, daß die Spendenuhr, die über einen langen Zeitraum stagnierte, jetzt wieder in Gang gekommen ist: Immerhin wurde die Marke von 14 Mio € überschritten:

    http://www.berliner-schloss.de/start.php

    Ich warte derzeit darauf, daß die Schloßbausteine in der "Achse D" vergeben werden, damit ich in der "Achse E" ganz unten einen Stein kaufen kann.
    Den kann ich dann nämlich meinen Enkeln besser zeigen, wenn das Schloß steht... :zwinkern:

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • wenn das bundeskanzleramt nicht gerade neu gebaut wurde, hätte man es im schloss unterbringen können.. man könnte doch auch andere bundeseinrichtungen dort unterbringen.

  • Ich glaube die Symbolik will sich keiner antun, dass das neue Kanzleramt ebenfalls weder bescheiden noch billig daher kommt ist da nur nebensächlich.

  • Zitat von "Trips"

    Ich glaube die Symbolik will sich keiner antun, dass das neue Kanzleramt ebenfalls weder bescheiden noch billig daher kommt ist da nur nebensächlich.

    Aha, mal bitte daran erinnern, wer im Schloß Bellevue sitzt, was seit der Wiedervereinigung im Preußischen Landtag passiert und welche Besenkammerfunktion das Preußische Herrenhaus gerade erfüllt.
    Derartige Argumentationsketten unter dem Stern der vermeintlichen political correctness sind wohl eher steter Quell der Belustigung im Ausland als daß sich sonst wer 'drum kümmert, vor allem, da auch die darf-man-das Fraktion ein weitgehend deutsches Phänomen ist.

    Eine kulturelle Glanzleistung gewissermaßen, wenn sich die Gegenwart in tragender Weise über die Verleumdung der Vergangenheit legitimiert.

  • Die mussten aber allesamt nicht neu gebaut werden.
    Abgesehen davon weiss ich nicht warum du zwei Parlamentsgebäude aus der Kaiserzeit aufzählst und das dritte weglässt :zwinkern:

    Die Schlagzeile "Kohl baut sich Kaiserschloss anstelle des PdR" wäre in den frühen 90ern sicher grossartig angekommen, selbst der völlig unbelastete Schultesbau hat ob seiner Monumentalität mehr als genug Flak bekommen, der Abriss des PdR ging gerade so durch und über das Schloss wird auch ohne Regierungssitz immer noch gestritten.
    Glaubst du da ersthaft dass das Schloss als Kanzleramt auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte?
    Realistisch bleiben, Leute.

  • Es ging mir nicht darum darzustellen was medientauglich ist, sondern was von der Art der Argumentation objektiv betrachtet Augenwischerei ist. Vor allem auch, weil dabei gängigerweise sofort zu polemisieren angefagen wird, was schon bei dem schlichtweg falschen Begriff Kaiserschloß anfängt, denn das Kaiserreich hat zu dem Schloß bautechnisch so gut wie nichts beigetragen.
    Daran hängt einfach ein Rattenschwanz von bemerkenswert deutscher Länge, der das Gebäude dermaßen politisiert, daß darüber vergessen wird, wo hinten und wo vorne ist.

  • Meinst du die Bild (oder das Käseblatt deiner Wahl) schert sich um solche baugeschichtlichen Details?
    Man kann hin und her lamentieren wie man mit der eigenen Geschichte umgehen sollte, aber ich bin relativ sicher dass ein Kanzleramt im Stadtschloss bei Baubeschluss fürs Kanzleramt im BdB nicht ansatzweise mehrheitsfähig gewesen wäre (und ist es vermutlich heute immer noch nicht wäre), um nichts anderes ging es mir, und zwar wertungsfrei.
    Eher wäre man Dauerhaft ins Staatsratsgebäude eingezogen.

  • Institutionell betrachtet wäre das Stadtschloß eher als Sitz des Bundespräsidenten (als republikanisches Staatsoberhaupt) angemessen gewesen. Schließlich residierte im Schloß ja auch einst der Monarch, nicht der Kanzler.

    Ansonsten ist dies eine Diskussion um pure Fiktion.
    Wenn der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt eine Entscheidung mit Nachdruck vertritt und auch umsetzt, folgen ihm die meisten Journalisten und Politiker wie eine Hammelherde. Das ist eine Frage von Charisma und Macht. Der Mitläuferdrang ist nämlich die bestimmendste Komponente im politischen Geschäft - auch und gerade in einer Demokratie. Und im besonderen noch bei der BRD, wo jede Diskussion auf Talkshow-Niveau bravgekocht bleiben soll.
    Wer hingegen stets vor der Presse zittert und um seine Mehrheiten bangt, wird kaum gestaltend tätig werden. Aber das wollen die meisten deutschen Politiker heute auch gar nicht mehr. Ihnen reichen ein paar Vorgaben der "internationalen Weltgemeinschaft" oder es reicht ihnen z.B. ein "Klimakompromiß", der im Jahr 2050 umgesetzt werden soll, wenn man lange tot ist und wenn dann eine neue Politikergeneration das Problem wieder neu "andenken" und "debattieren" kann.

    Solche Leute aber werden gar nicht auf die Idee kommen, ihren Sitz im ehemaligen Kaiserschloß einnehmen zu wollen bzw. dies auch praktisch durchziehen.

    Deshalb: Diskussion überflüssig.

  • In der Nutzungsfrage ist beim Schloss sicher noch nicht das letzte Wort gefallen. Als Museumsschloss mit verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen, wie es dem Nutzungskonzept nach dem Ende der Monarchie entspricht, könnte dieses wichtige Bauwerk möglichst vielen Besuchern offen stehen. Diese Entscheidung ist richtig, sie erhöht auch die Chance, dass in Zukunft wertvolle historische Innenräume wiederhergestellt werden.
    In der Monarchie fanden feierliche Staatsakte und Empfänge im Schloss statt. Heute lädt Köhler zum Staatsempfang für die Queen in den Schlüterhof im Zeughaus ein. Wenn direkt daneben das Schloss steht, wird sich das sicher ändern.

  • Zitat

    wird im September der Bundestag über den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses abstimmen. "Erst dann haben wir endgültige Sicherheit", sagt von Boddien.


    Wie oft wollen die eigeentlich noch abstimmen? Ich dachte das wäre alles in trockenen Tüchern?

  • Zitat

    Wie oft wollen die eigeentlich noch abstimmen? Ich dachte das wäre alles in trockenen Tüchern?

    An sich ist das Schloss natürlich beschlossen worden. Diesmal geht es wohl "nur" um die Finanzierung und den konkreten Zeitplan.

  • Bei der damaligen Entscheidung hat der Bundestag eine Rekonstruktion (zu 3 Seiten) nur gewünscht, aber zugleich eine Realisierung aufgrund der Haushaltslage ausdrücklich in die Zukunft verschoben.
    Also: Für konkrete "Gelder" (zunächst der Architekturwettbewerb) braucht's einen neuen Parlamentsbeschluss.

    EDIT: ups da war einer schneller...