Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Es spricht nebenbei auch Bände, dass Wilhelm II. die jahrhundertealte Praxis der freien Durchquerung der Schlosshöfe unterbunden hat...

    Weiß jemand Genaueres? Ich meine, dass die freien Durchgänge im Zusammenhang mit den Attentaten auf Kaiser Wilhelm I. geschlossen wurden.

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

  • Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass Wilhelm II. das veranlasst hat, weil er das einfache Volk nicht mehr im Schloss haben wollte, sondern es wird wie heute auch mit sicherheitspolitischen Erwägungen zusammenhängen. So wie heute eben auch entsprechende Sicherheitsvorkehrungen an Staatsgebäuden getroffen werden...

  • Schon unter Wilhelm I. gab es Holztüren, wie ein hier bereits publiziertes Foto zeigt (vor dem Bau der Schlossterrassen und mit Neorenaissance-Elementen). Es hängt sicher mit der Attentatsgefahr zusammen. Womöglich wurden u.a. auch deshalb die Häuser an der Schlossfreiheit demoliert - zu nahe am Weißen Saal.

  • Ich glaube, wir hatten den Artikel irgendwann mal...

    Es ist war mir eine wunderbare Rückschau, ihn jetzt, über zehn Jahre später nochmals zu lesen und dabei festzustellen, dass die damals üblichen Argumente und Befürchtungen zum Schloss tatsächlich NICHT eingetreten sind.

    Weder hat es die "Kostenexplosion" gegeben, noch waren es "zuwenige qualifizierte Steinmetze in ganz Europa" um die Fassaden wieder herzustellen.

    Also ab auf den Müllplatz der Geschichte damit.

  • Wo wir gerade beim Thema "Rückschau" sind: Hat sich die Argumentation dieses Artikels nicht herrlich in Luft aufgelöst?

    Der Fassaden-Schwindel (STERN)

    Von derselben Autorin:

    Besetzt das Berliner Schloss! (STERN)

    Die folgende pdf-Datei aus dem Jahre 2008 kann heute auch deutlich entspannter gelesen werden als damals:

    "Schloss mit der Debatte" (TU Berlin)

    _______________________________________
    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Es spricht nebenbei auch Bände, dass Wilhelm II. die jahrhundertealte Praxis der freien Durchquerung der Schlosshöfe unterbunden hat...

    Was für Bände spricht es dann erst wenn, wenn man vor dem Bundestag einen 2 m tiefen Graben ausheben lässt...

    Wo wir gerade beim Thema "Rückschau" sind: Hat sich die Argumentation dieses Artikels nicht herrlich in Luft aufgelöst?

    Da wurde eine zeitlang ganz massiv aus allen Rohren geschossen, einige Apologeten einer modernistischen Bebauung des Schlossplatzes waren sich auch nicht zu Schade, Rufmord zu betreiben.

  • Wo wir gerade beim Thema "Rückschau" sind: Hat sich die Argumentation dieses Artikels nicht herrlich in Luft aufgelöst?

    Der Fassaden-Schwindel (STERN)

    Von derselben Autorin:

    Besetzt das Berliner Schloss! (STERN)

    Ja, Zeitschrift Stern halt...so wie Spiegel heute. Die Glaubhaftigkeit einer Zeitung oder Wochenzeitung steht und fällt mit der Qualität seiner Autoren. Wer anderen eine Grube gräbt...Herr von Boddien hat diese Zeitungsfritzen Lügen gestraft.

    Aber gut, dass man die seinerzeitige Meinungsmache und Intrige auch heute noch nachlesen kann und diesem Blattl vorhalten kann. Jedenfalls danke, für das Posten dieser bösartigen Artikel, worüber wir heute lachen dürfen. Das konnten wir damals leider noch nicht, weil die Meinungsmache gegen das Schloss noch gewaltig war. Heute reiben sie sich an der Garnisionskirche in Potsdam und morgen...

  • Die Bösartigkeit, Hetze und Desinformation in solchen Artikeln, die ich dann auch auf einigen anderen Gebieten, in denen ich mich halbwegs auszukennen glaube, beobachten konnte, haben damals in mir einen argen Verdacht geweckt: Wenn die dich schon dort so belügen, wo du es durchschaust, wie sehr wirst du dann in Bereichen manipuliert, in denen du kein Fachwissen hast? Als Konsequenz habe ich seit 2007 auf die Lektüre von Printmedien und den Konsum des Fernsehens verzichtet - wenngleich ich nicht bestreiten möchte, dass es auch sehr gute Reportagen gab und gibt. Nichtsdestoweniger habe ich meinen damaligen Schritt nicht bereut.

    Es gibt gottlob genug alternative Möglichkeiten, sich zu informieren....

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Da wurde eine zeitlang ganz massiv aus allen Rohren geschossen, einige Apologeten einer modernistischen Bebauung des Schlossplatzes waren sich auch nicht zu Schade, Rufmord zu betreiben.

    Kannst Du dazu mal ein paar Links liefern? Vorab vielen Dank.

  • Ich habe die Artikel des "Stern" voller Genuß gelesen. Wie sie förmlich ihre Messer gewätzt haben und über Herrn von Boddien hergefallen sind ! Den Schreiberlingen von damals müsste man diese Artikel um die Ohren hauen. Ich bin davon überzeugt der Aufbau des Berliner Stadtschlosses zum Humboldt-Forum wird ein voller Erfolg und die Besucher werden sich an den Barockfassaden erfreuen und ich hoffe sie werden dann auch Geld hinterlassen zur weiteren Umgestaltung des Schlossumfeldes. Herrn von Boddien herzlichen Dank daß er allen Anfeindungen Stand gehalten hat.:applaus:

  • Wilhelm von Boddien hatte eine Überzeugung und suchte sich dafür die erforderliche Mehrheit. Politiker legen sich für die Mehrheiten, die sie brauchen, die entsprechenden Überzeug zu.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Kannst Du dazu mal ein paar Links liefern? Vorab vielen Dank.

    Finanzstreit

    Herr Boddien, wo sind die Schloss-Millionen?

    Ein Berliner Architekt klagt an: Die Schloss-Fassade wird teurer als geplant, Spendengelder seien längst versickert. BILD hakt nach.

    Der Verein erfüllt für die Politik bei der Debatte um den Schlosswiederaufbau mehrere wichtige Funktionen. Zunächst macht er mit umfangreichen finanziellen Mitteln, unwahren Behauptungen und nicht haltbaren Versprechungen Werbung für den Schlossaufbau – was so keine öffentliche Stelle tun könnte

    Der Verdacht der Untreue und Geldwäsche gegen den Förderverein Berliner Schloss hat sich nicht bestätigt. Der Geschäftsführer des Vereins, Wilhelm von Boddien, sieht die Organisation als Opfer einer Negativ-Kampagne.

    Der Fassaden-Schwindel

    Hauptsache, prunken: In drei Jahren soll mit dem Wiederaufbau des Berliner Schlosses begonnen werden. Mindestens 472 Millionen Euro wird das Humboldt-Forum die Steuerzahler kosten. Ein Förderverein will 80 Millionen Euro einsammeln. Kritiker sprechen von "Spendenlüge".

    Übrigens scheinen viele Berichte von damals gelöscht worden zu sein, bei der TAZ taucht doch tatsächlich noch ein Artikel in der Google-Vorschau auf, der dann nicht geladen werden kann...

    unbenanntl4j1q.jpg

    weitere Überschriften von damals:

    unbenannt318kx7.jpg

    unbenannt2znjlx.jpg

    unbenannt5m2koe.jpg

    etc etc

    Natürlich alles recht suggestiv, nach dem Motto irgendwas wird schon hängenbleiben. In diese Kategorie passt natürlich noch weitere Sachen wie "Preußen-" oder gar "Kaiser"-Verehrer, also wahlweise auch noch reaktionär oder rechts.

    Herrn von Boddien herzlichen Dank daß er allen Anfeindungen Stand gehalten hat.:applaus:

    Absolut! für seinen Einsatz kann man nicht genug dankbar sein. Viele Leute mit wirklicher Haltung gibt es nicht mehr.

  • Beim Wiederaufbau der Potsdamer Ganisonkirche wiederholt sich momentan das Ganze, mit ganz überwiegend gleichen Argumenten. Und wieder sind Oswalt & Co. dabei zusammen mit den anderen, üblichen Verdächtigen. Beim Wiederaufbau der Berliner Kommandantur war es auch schon das gleiche. Und beim Potsdamer Stadtschloß auch.

    Erstes Argument: Alle diese Orte werden ganz sicher zu Wallfahrtsorten der internationalen Rechtradikalen werden, was sich bei keiner Rekonstruktion in Deutschland seit Friedrich dem Großen bewahrheitet hat. Die einzigen Radikalen, die sich durch Rekos angezogen fühlen, sind in der Regel Linksradikale.

    Zweitens ist entweder die Bevölkerung dagegen oder die Menschen sind einfach verführt und zu ungebildet, um die Tücken von Rekonstruktionen (siehe 1.) zu erkennen. Letzteres Argumnet kommt alledings immer erst dann, wenn Meinungsumfrage o.ä. deutliche Mehrheiten für eine Rekonstruktion ergeben. Ein Fall von Rekonstruktionsreue ist jedoch in der vielhundertjährigen Geschichte von Rekonstruktion auch nicht bekannt.

    Drittens ist immer alles "unecht" und eine "Geschichtslüge", was wiederum zwingend zu den rechtsradikalen Umtrieben nach 1. führt. Was an den geforderten abstrakt-modernen Lösungen echter sein soll konnte jedoch bis dato niemand erklären. Alle Rekonstruktionen sind als solche erkennbar.

    Die ganze Diskussion ist deshalb so nervtötend, weil bei jedem Projekt die gleiche Platte aufgelegt wird und keiner dazu bereit ist aus den umgesetzten Projekten zu lernen. Kaum ein eine Rekonstruktion unter großem Publikumserfolg und Jubel der Presse abgeschlossen heißt es beim nächsten Vorhaben: also Rekonstruieren - das geht ja gar nicht....

  • Ich erinnere mich als eine Politikerin, ich weiss jetzt nicht Ihren namen mehr, die Bergbaukumpels aus dem Ruhrpott kommen lassen wollte! Man hatte damals den Kohlenkeller des Schloss neu ausgegraben

    und Reste von Kohle gefunden. Um das Schloss zu verhindern wollte Sie Kumpels anheuern!

    Diese sollten damals die Kohle Ihrer Meinung nach foerdern!

    Wass hab ich damals den Kopf geschuettelt! Ich weiss das noch bis Heute.

    Und Heute lache ich nur noch darueber! Unglaublich, diesen ganzen Rufmord damals.

    Diese ganzen Politischen Luegen damals!

  • Propheten Schlosskuppel

    Wie Schlingrippe schon berichtete, ist in der neuesten Ausgabe des Extrablatts des Fördervereins ein erster Beitrag als Fotodokumentation über 2 der 8 Propheten-Figuren zu finden, die die Schlosskuppel schmücken werden. Dargestellt sind hier die Propheten Daniel und Jesaias.

    Kann uns eventuell VanWuerzburg mit ein paar Informationen versorgen, was die restlichen Figuren und ihre Schöpfer anbelangt? :zwinkern:

    Weiß man, warum gerade diese 8 Propheten ausgewählt wurden, wo es doch weitere gab? Sorry, ich bin da nicht so bewandert...

  • Propheten Schlosskuppel

    Wie Schlingrippe schon berichtete, ist in der neuesten Ausgabe des Extrablatts des Fördervereins ein erster Beitrag als Fotodokumentation über 2 der 8 Propheten-Figuren zu finden, die die Schlosskuppel schmücken werden. Dargestellt sind hier die Propheten Daniel und Jesaias.

    Kann uns eventuell VanWuerzburg mit ein paar Informationen versorgen, was die restlichen Figuren und ihre Schöpfer anbelangt? :zwinkern:

    Weiß man, warum gerade diese 8 Propheten ausgewählt wurden, wo es doch weitere gab? Sorry, ich bin da nicht so bewandert...

    Die im Schnitt 3,30 Meter großen Propheten sind von der Schlossfreiheit gesehen und links beginnend:

    Jesaias von Emil Hermann Todt

    Hosea von Hermann Rudolf Heidel

    Zephaniah von Carl Heinrich Möller

    Zacharias von August Julius Streichenberg

    Jonas von Emila Alexander Hopfgarten

    Daniel von Gustav Bläser

    Jeremias von Friedrich Anton Hermann Schievelbein

    und Hesekiel von Ludwig Wilhelm Stürmer

    Angaben, warum genau diese Propheten ausgewählt wurden, konnte ich nicht finden. Aber meiner Meinung nach gehören die genannten mit zu den bekanntesten. Möglicherweise beruht die Wahl auf bestimmte biblische Passagen, die Friedrich Wilhelm IV. besondern christlich erschienen und im Zusammenhang mit den Propheten stehen.

    Gerne kann in Zukunft auch über das komplexe ikonographische Programm der ganzen Schlosskuppel diskutiert werden; also Innen- und Außengestaltung gehören ja zusammen.

  • Jesaja, Jeremia, Daniel und Hesekiel sind wegen ihres umfangreichen Wirkens die vier großen Propheten und deswegen auf alle Fälle ausgesucht worden. Bei den anderen Propheten müsste man schauen, inwiefern deren Theologie mit dem Amtsverständnis FWs IV. zusammenhängt.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.