Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Ich würde gerne die Gelegenheit für eine Frage nutzen: Waren die Pilaster der Portale des Schlüterhofes im Original auch in Putz gearbeitet, oder bestanden sie ursprünglich aus Sandstein? Gibt es außer den geringeren Kosten noch andere Gründe, die für eine Putzausführung sprechen?

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich gehe aber fest davon aus dass beim historischen Schlüterhof die Pilaster auch "nur" verputzt waren. Selbst die Säulen sind (und waren offenbar) teilweise "nur" gemauert und verputzt, vgl. Foto (ganz unten).

  • Die Ecksäulen der Portale I und V zur Hofseite hin waren in der Tat nur gemauert.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Waren nicht auch die Säulen der Risaliten im Schlüterhof aus Sandsteinquadern gefügt, statt wie jetzt aus großen Säulentrommeln oder gar Monolithen!? Was ist dafür der Grund?
    Auf meinem Avatarbild sieht man auch sehr schön am Beispiel Zwiefalten die Mauertechnik der Säulen!


    Letztes Foto eigenes. Sonst gemeinfrei.

  • Ja, man hat beim Wiederaufbau das Ganze vereinheitlicht - unterschiedliche Säulenquader, individuell gefertigt, wären natürlich noch teurer geworden.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Auf dieses Bild bin ich gerade gestoßen: Es zeigt sehr schön die Verbindung von Architektur und Skulptur im Werk Schlüters.

    ADOLPH VON MENZEL
    Blick vom Balkon des Berliner Schlosses, 1863

    Neue Pinakothek, München: Öl auf Leinwand, 52,6 x 37,0 cm
    1937 von der Nichte des Künstlers erworben
    Inv. Nr. 8502


    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

    Einmal editiert, zuletzt von Seinsheim (4. Januar 2019 um 11:32)

  • Hoffentlich bin ich jetzt im richtigen Strang :?:

    Eigentlich gibt es ja nichts Neues, außer, dass es der Humboldt-Box recht gemächlich an den Kragen geht...

    Hier sind wieder einmal die "Schriftgelehrten" gefordert. stickpoke:)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Dieses aufgestülpte Dachcafe sieht man aus der Lindenperspektive leider sofort als erstes. :thumbdown: Da hätte man sinnvollerweise lieber die beiden kleinen Kupferkuppeln draufsetzen sollen.Aber naja,die Besucher sollen ja die tolle Aussicht auf die Straße u.d.Linden,Lustgarten und Dom von da oben genießen.

  • Hier sind wieder einmal die "Schriftgelehrten" gefordert. stickpoke:)

    Sinngemäß: "Dies ist das Haus, welches Friedrich mitten im Kriege errichten ließ. Dem Sieger entspricht das Werk. Nicht anders durfte der Preußische Mars in seiner Stadt wohnen."

  • Die aufdringliche Dominanz dieser Dachkiste ist wirklich kaum zu übersehen. In der offiziellen Internetpräsenz des Humboldtforum leugnet man indes immer noch stur die Realität:

    ... Besonderes Fingerspitzengefühl war in der Außengestaltung der Restaurantfassade gefragt. Sollte doch dieser Dachaufbau nicht die Ansicht der rekonstruierten Schlossfassaden von den Linden aus stören, wohl aber den Blick von oben auf die Prachtallee und die Bauten am Lustgarten gewähren. Die geringe Höhe, die zurückhaltende Gestaltung der Fassade mit hellen Architekturbetonelementen und die mächtige, historisch rekonstruierte Sandsteinbalustrade am Dachabschluss sorgen dafür, dass die Ansicht vom Schloss nicht wirklich gestört wird. Ohnehin wird das Restaurant erst bei einem Abstand von mehreren Hundert Metern überhaupt als ein schmaler Strich über der Dachlinie erkennbar sein. (Link)

    Wen will man hier eigentlich alles für doof verkaufen ?? :kopfschuetteln::gehtsnoch:
    .

  • Die Berliner Zeitung macht mit ihrer Anti-Schloß-Kampagne munter weiter und hat jetzt den Bezirksbürgermeister Dassel des Bezirks Mitte (Grüne) gefunden, der das Schloß "grausig" findet (https://www.berliner-zeitung.de/berlin/humbold…ausig--31835618) und sich fragt, wo nur in Berlin die interessante Architektur sei, obwohl viel in der Innenstadt neu bebaut worden sei. Es gebe so viele interessante Gebäude in anderen Städten. Welche das sein sollen, sagte Dassel nicht.

  • Was Dassel vorschwebt, ist vielmehr das letzte von gestern.

    Zitat:

    Zitat

    Auf der Fläche stand ursprünglich der Palast der Republik. Von Dassel fand den entkernten DDR-Bau nach eigenen Angaben „unglaublich interessant“.

    Ich glaube, auf diese "interessante" Alternative können wir guten Gewissens verzichten. Setzen. 6.

  • Dies ist die Privatmeinung des Bezirksbürgermeisters Stephan von Dassel (B90/Grüne), die von einer Tageszeitung veröffentlicht wurde. Ich habe das Interview und seine Aussagen zur Kenntnis genommen und somit befassen wir uns wieder mit der Schönheit des Berliner Stadtschloss/Humboldt Forum (ausgenommen Ostfassade).

  • Sinngemäß: "Dies ist das Haus, welches Friedrich mitten im Kriege errichten ließ. Dem Sieger entspricht das Werk. Nicht anders durfte der Preußische Mars in seiner Stadt wohnen."

    Sollte es nicht eher heißen "Dem Sieger musste das Werk entsprechen", wegen debebat = 3.Person Sg. Imperfekt von debere (müssen)? Oder bezieht sich dass Wort schon auf den nächsten Satz?

    Oder werde ich jetzt wegen Klugschwätzerei :lehrer: gesteinigt? (Mein Latinum ist neulich 30 geworden und damit rechtlich verjährt :wink: )

    Edit: Es muss wohl zweiteres sein, da habitare im Infinitiv steht und respondere nicht...

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