Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Interessant finde ich auch das Zitat des .... Kurt Liebknecht, welcher da argumentierte: "Genossen, ich höre immer, dass die Zwingburg der Junker abgerissen werden müsse. Aber ich habe noch nie einen Junker mit einer Maurerkeller oder einem Hobel gesehen. "

    ...

    Ich möchte das interessante Zitat des Leiters der Deutschen Bauakademie noch vervollständigen:

    „Genossen, ich höre immer, dass die Zwingburg der Junker abgerissen werden müsse. Aber ich habe noch nie einen Junker mit einer Maurerkeller oder einem Hobel gesehen. Genossen, ihr wollt das Werk der deutschen Arbeiter zerstören. Das ist unser Schloss, nicht das Schloss der Hohenzollern."

  • Wenn Deiner Ansicht nach die DDR Staats und Parteiführung nicht linksextrem war, was war sie denn dann?

    Bitte nicht noch mehr Öl in ein Feuer für politische Diskussionen gießen. Thema ist hier das Berliner Stadtschloss - Architektur- und kunsthistorische Aspekte.

  • Bitte nicht noch mehr Öl in ein Feuer für politische Diskussionen gießen. Thema ist hier das Berliner Stadtschloss - Architektur- und kunsthistorische Aspekte.

    Stimme ich Dir grundsätzlich völlig zu. Bei der Vernichtung des Schlosses werden wir allerdings nur schwerlich um das DDR Regime umhinkommen. Die Beseitigung des Schlosses hatte nun mal das Regime Ulbricht zu verantworten. Es haben sicherlich wirtschaftliche Gründe eine Rolle gespielt das Schloß zum damaligen Zeitpunkt nicht wieder herrichten zu wollen und zu können - vor allen aber waren politische Gründe ausschlaggebend. Das Schloß selbst, hätte auch als Ruine noch bis zum heutigem Tage gehalten, wenn einfach nur die zerstörten Teile abgesichert worden wären.

  • Die "tageszeitung" (taz) hat sich am 31.08.2020 mit der Geschichte und Zukunft des Stadtschloss in einem kritischen Artikel befasst.

    https://taz.de/Debatte-um-das…hloss/!5707717/

    Ich möchte mich einmal weg von der Geschichte bewegen, sondern darauf eingehen, dass man hier auch wieder von einer "Hülle" spricht. Hätte man das Schloss mit von außen mit Apothekerflügel wieder aufgebaut d.h. eine Vollrekonstruktion eingeleitet, wie hätte dann die "taz" geurteilt?

    Muss man bei einer modernen Rekonstruktion nicht immer von einer Hülle mit neuen Innenleben sprechen. Denn ähnliche Bauwerke finden sich in Braunschweig oder Potsdam. Das die "taz" am liebsten den Palast der Republik hätte stehen gelassen, dass dürfte inzwischen auch dem letzten klar sein.

  • Portal III wird endlich ausgerüstet, heißt es heute in einer Meldung des Fördervereins Berliner Schloss:

    Gerüste am Portal III

    Die Kupferblecharbeiten am Portal III, mit denen die Dächer und auch die Schutzbleche für die Gesimse vollendet wurden, sind fertiggestellt. Damit ist es möglich, jetzt hier die restlichen Gerüste abzubauen – was gerade geschieht.

    Gerüste am Portal I

    Zur Behebung des Brandschadens vom 8. April 2020, bei dem zwei in Brand geratene Guss-Asphalt-Behälter im Durchgang von Portal I zur Explosion einer Gasflasche führten und nur leichte Brandschäden verursachten, werden am Portal I wieder Gerüste angebaut.

    Quelle: https://berliner-schloss.de/bl…ed4TNEvsp6ZkapWf2A9qc-Auc

  • Deutschlandfunk Kultur hat sich in einem Podcast am 07.09.2020 und 09.09.2020 mit dem Abriss und dem Wiederaufbau des Stadtschlosses in Berlin (HuF) befasst. Im ersten Podcast führt Steffen de Rudder das Gespräch mit Stephan Karkowsky Professor für Städtebau in Weimar. Im zweiten Podcast geht man noch einmal auf den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses zum Humboldt-Forum ein.

    https://www.deutschlandfunkkultur.de/berliner-stadt…ticle_id=483706

    https://www.deutschlandfunkkultur.de/berliner-schlo…ticle_id=483830

    Sehr interessant :smile:

  • Das schon im Nachbarthread genannte neueste Berliner Extrablatt ist eine wahre Fundgrube. Besonders interessant ist der ausführliche Artikel über die Kuppel (ab S. 25). Auf S. 30 ist der Entwurf Schinkels zu sehen, der gottseidank nicht zur Ausführung gekommen ist (ich hätte nicht gedacht, dass sich so etwas je über Schinkel sagen würde, aber dessen Entwurf ist doch wirklich reichlich plump). Mit Stüler ist m.E. die beste Variante zur Ausführung gekommen.

  • Also, Pferdefuhrwerke werden vermutlich nicht mehr durchfahren. Und die Aufenthaltsqualität am Neptunbrunnen finde ich auf dem gezeigten Bild ja gegen Null tendierend. Da könnte man ihn vielleicht doch besser am gegenwärtigen Standort belassen.

  • Um den Brunnen ist ja auch noch eine Baustelle. Natürlich ist das nicht sehr attraktiv.

    So voll wird es sicher nicht mehr werden. Gibt keinen Grund, dort langzufahren, zumal eben keine Straßenbahn mehr dort langfährt.

  • 1895 das Café Helms von der Schlossfreiheit kurz vor dem Abriss zugunsten des Baues des Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm I. Wurden die Besitzer der Häuser an der Schlossfreiheit eigentlich enteignet, an dieser prominenten Stelle haben sie bestimmt nicht freiwillig ihre Häuser aufgegeben . Hat jemand darauf eine Antwort ?

  • Wurden die Besitzer der Häuser an der Schlossfreiheit eigentlich enteignet, an dieser prominenten Stelle haben sie bestimmt nicht freiwillig ihre Häuser aufgegeben . Hat jemand darauf eine Antwort ?

    Ich gehe mal da von aus , daß die Besitzer genötigt wurden ihre Grundstücke an den Staat zu verkaufen.

  • Im Strang zum Schlossumfeld hatte ich vorgestern ein Bild der Südostecke mit dem Gärtchen an der Spree und dem Eckrondell verlinkt. Dabei ist mir etwas über die Fenster aufgefallen (für Vergrösserung ins Bild klicken):

    Beim freistehenden Fassadenmuster, das mittlerweile wieder abgebrochen ist, war die Sprossenteilung viel feiner. Als dann am Bau selbst die ersten Fenster eingesetzt wurden, wunderten sich viele, dass nun Fenster mit einer gröberen Sprossenteilung, wie sie mindestens seit dem frühen 19. Jahrhundert bestanden hatte, eingesetzt wurden. Nur fragte ich mich, woher man denn die Art der Sprossenteilung des 18. Jahrhunderts (32er-Teilung am EG bis 2. OG, 16er-Teilung am 3. OG) verlässlich her hatte. Auf der verlinkten Fotografie sieht man nun einige ältere Fenster, die diesem Muster entsprachen:

    - am Eckrondell im EG und 2. OG

    - am Eckrondell im 3. OG Mitte

    - an der 3. und 4. Fensteraxe rechts des Eckrondells im 2. OG.

    Daneben gibt es noch vereinzelte Fenster mit andern Sprossenteilungen. Weiss jemand anhand der alten Grundrisse, was für ein Raum hinter den Fenstern der 3. und 4. Fensteraxe bestand? Es muss doch einen Grund geben, weshalb dort ältere Fenster überdauerten.

  • Daneben gibt es noch vereinzelte Fenster mit andern Sprossenteilungen. Weiss jemand anhand der alten Grundrisse, was für ein Raum hinter den Fenstern bei der 3. und 4. Fensteraxe bestand? Es muss doch einen Grund geben, dass dort ältere Fenster überdauerten.

    Das ist mir bisher noch garnicht aufgefallen, aber das würde mich auch mal interessieren.

    Aber unsere Kunsthistoriker werden da sicherlich unsere Unwissenheit erleuchten können :smile: