Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Keine Angst Jungs! Das Stadtschloß wird kommen, was denn sonst?! Alles andere wäre doch idiotisch. Fast alles in der städtebaulichen Umgebung ist auf das Stadtschloß ausgerichtet und da anzunehmen ist, dass diese Linkschaoten keine Bundesregierung bilden werden, wird auch keine der demokratischen Parteien eine späten Sieg eines Ulbrichts zulassen.

    Also locker bleiben. Es wird kommen, was kommen muss.

  • Also, ich weiß nicht recht, ob ich auch Optimismus verbreiten oder resignieren soll. Es ist schon seltsam: Da haben seit der Wiedervereinigung zusammen 15 Jahre lang zwei Bundeskanzler regiert, die große Befürworter einer Schloßrekonstruktion waren - und nichts passierte in dieser Zeit. Dann kamen die massiven Anfeindungen aus Politik und Architektenschaft (die sich in der Person von Peter Conradi vereinigten), dann trotzdem am Ende das positive Ergebnis der Expertenkommission und der Bundestagsbeschluß Dann der Wettbewerb, bei dem die Reko auf des Messers Schneide stand, doch es ging überwiegend gut aus. Dann das Problem mit dem Architektenvertrag, und nun, wo eigentlich alles bereit zu sein schien - nun ist das Geld alle. Man hat das Gefühl, immer wenn ein Problem aus der Welt geschafft ist, taucht sofort ein neues Hindernis auf. Was kommt wohlals nächstes...? :augenrollen:

  • Zitat von "robtoujours"

    Die Schwarz-Gelb Regierung wird maximal die nächste 6 Monate anhalten. Für der Stadtschloss sind immerhin Thierse, Wowereit und Tiefensee dafür...


    Von einer großen Koalition ginge keine Gefahr für das Schloss aus. Ich fürchte nur, dass die kategorische Ausgrenzung der Linkspartei auf Bundesebene auf Dauer nicht durchzuhalten sein wird und die erwähnte rot-rot-grüne Koalition in nicht allzu ferner Zukunft im Bereich des Möglichen liegen wird. Dafür dass sich die Linkspartei in der Wirtschafts-, Außen- und EU-Politik mäßigt (Nato-Austritt, sofortiger Rückzug aus Afghanistan, Auspressung der Leistungsträger, Überregulierung des Arbeits- und Finanzmarkts etc.) würde man ihr u. a. in der Kulturpolitik schnell bereitwillig Zugeständnisse machen.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "Valjean"

    Allerdings war es 2002 eine rot-grüne Bundesregierung, die den Wiederaufbau beschloss!


    Beschlossen hat das der Bundestag, daher heisst es ja Bundestagsbeschluss und nicht Bundesregierungsbeschluss!


    Moderationshinweis (Palantir): Der tw. zitierte Beitrag mit Folgebeitrag und eine anschließende Cowboy-Rüpelei sind in die Katakomben versetzt worden.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Ein für mein Dafürhalten zu weichgespülter, beinahe unterwürfiger Kommentar von Wilhelm von Boddien. Er ist also dankbar, dass es vielleicht doch noch weitergeht, statt zu skandalisieren, dass kein anderes öffentliches Bauprojekt eingestellt/auf die lange Bank verschoben wurde. Dazu noch die devote Herausstellung, dass die historischen Fassaden ja kein Staatsgeld erfordern, während mit Staatsgeld nicht selten historische Fassaden abgerissen werden. Die Frage "Wo leben wir eigentlich?" ist in jüngster Zeit einem Bedeutungswandel unterworfen. :?

    Zitat

    Verständnis für die Kanzlerin
    Von Wilhelm von Boddien
    Der Baubeginn für [lexicon='das Berliner Schloss'][/lexicon]/Humboldt-Forum soll aus Gründen der Staatsfinanzen verschoben werden. Wer von Sparbeschlüssen betroffen ist, kündigt meist geharnischten Protest an. Wir, der Förderverein [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon], tun dies nicht. Die Bundeskanzlerin hat sich schon früh zum Wiederaufbau des Berliner Schlosses als Humboldt-Forum bekannt, und der Bundestag hat entsprechende Grundsatzbeschlüsse gefasst. Darauf haben wir uns und haben sich auch unsere Spender verlassen und schon viel auf die Beine gestellt.

    Wir wollen die historischen Schlossfassaden aus Spenden finanzieren, sodass für den Schlossanteil an dem Neubau keine Steuergelder nötig sind. Der Staat muss lediglich das Humboldt-Forum finanzieren, das die Sammlungen der Museumsinsel um die Sammlungen der außereuropäischen Künste und Kulturen ergänzt, die derzeit in Dahlem in maroden Gebäuden kaum beachtet werden, weil sich die Touristen nun einmal auf die Mitte Berlins konzentrieren. Die Idee des Humboldt-Forums ist genial. Deutschland bietet im Zentrum seiner Hauptstadt einen Ort für die Begegnung der Kulturen der Welt - und dies hinter den Fassaden des Berliner Schlosses, auf das hin die Hauptstraße Unter den Linden konzipiert wurde.

    Die Politik muss nicht nur berechtigte, sondern auch tatsächliche Einwände berücksichtigen - selbst wenn sie sachlich fragwürdig sind. Denn sie muss die Menschen nehmen, wie sie sind. Viele würden nicht verstehen, dass die Regierung überall kürzt und gleichzeitig ein Schloss baut, und wir akzeptieren, dass die Regierung diesem Argument den Wind aus den Segeln nimmt, indem sie den Baubeginn verschiebt.

    Trotzdem bleibt dieser Einwand fragwürdig, weil ja in Berlins Mitte irgendetwas gebaut werden muss. Oder sollen dort in Zukunft Schafe weiden? Und weil in jedem Fall für die Dahlemer Sammlungen Geld ausgegeben werden muss, ob sie nun länger dort bleiben oder in Berlins Mitte umziehen. Und weil es eine Milchmädchenrechnung ist, die einmaligen Kosten eines Bauwerks gegen jährlich wiederkehrende Sozialleistungen aufzurechnen.

    Wir sind der Bundesregierung dafür dankbar, dass sie am Projekt festhält und nur den Baubeginn verschiebt. Wenn dieser definitiv, wie jetzt gesagt wird, noch in dieser Legislaturperiode kommt, können wir damit leben. Dann können auch wir und unsere Spender Wort halten: Die Rekonstruktion der historischen Fassaden soll den Staatshaushalt nicht belasten.

    Quelle: Welt online

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Juhuuu die Humboldtkiste wird erstmal nicht gebaut. Hoffentlich wird die Zeit ordentlich genutzt, so dass das Schloss rekonstruiert werden kann. Möglicherweise tritt bis dahin auch endlich der Boddien zurück !!!
    :boese:
    Ich glaube ich habe gepennt, ich habe eben erst von der guten Nachricht erfahren, dass diue Humbugkiste erst später gebaut werden soll.

  • Angesichts des bisherigen Spendenstands (erst 12,6 von 80 Mio.) kommt Herrn von Boddien ein weiterer Aufschub vielleicht sogar recht gelegen. Ich glaube auch, daß eine solch diplomatische Stellungnahme taktisch gesehen die klügste Reaktion ist, man sollte es sich mit der Regierung nicht verscherzen, sonst wird es mit 2013 am Ende auch nichts mehr.
    Ich finde es auch falsch, Boddien jetzt zum Buhmann zu erklären, ohne sein Engagement wäre es nie zum Wiederaufbaubeschluss gekommen.

    In dubio pro reko

  • Hoffentlich kann man (die Behörden/ die Gesellschaft) in der Zwischenzeit weiter über der Nutzung des Forums nach denken. Ich hoffe noch immer das die Gemäldegalerie in das Schloss kommen wird, denn diese Sammlung wurde ins Schloss eine gute Platz haben und da sehr gut hin kommen.

  • hallo Schloss Freunde

    Gerade gelesen in der Berliner Morgenpost:

    ""

    Dahlems Schätze suchen ein sicheres Zuhause
    Sonntag, 13. Juni 2010 13:28 - Von Isabell Jürgensund Dirk Westphal

    Die Sammlungen der Museen Dahlem sollten aus ihren maroden Gebäuden aus- und ins Humboldt-Forum nach Mitte umziehen. Doch mit dem Baustopp für das Stadtschlosses ist nun nicht nur der Ortswechsel gestrichen, sondern auch der Bestand der Schätze gefährdet
    ""


    Also hoffen wir mal das es doch noch vielleicht irgendwann ein "'Wunder"" geschiet und die Bundesregierung vielleicht doch doch auf die Verschiebung nach 2013 oder 2014;oder nach 2050- zurueck komt?? 8) obwohl das die Linken bezw. Gruenen natuerlich nicht gefallen wird: man kann ja letztendlich auf dem Gelaende des Schlosses auch noch ein Windmuehlen Park Bauen 8) (sind die Gruenen endlich zufrieden ) Vielleicht ein Eko Bauernhof??? oder ein Bauhaus aehnlicher Bauklotz, Welt -Offen und Progressiv: dann sind die Linken zufrieden ( es gab dazu ein Beitrag im RBB letzte Woche...)oder einfach eine Wiese a la Muenchen ( ist endlich Peter Ramsaeuer zufrieden) 8)

  • Zitat von "van Dyk"

    oder einfach eine Wiese a la Muenchen ( ist endlich Peter Ramsaeuer zufrieden) 8)

    Aber nur, wenn ein Autobahn-Teilstück drüber gebaut wird.

  • http://www.morgenpost.de/printarchiv/le…s-Desaster.html

  • Ich war Gestern beruflich in Berlin, hatte aber eine Stunde Zeit um kurz die Ausstellung des Fördervereins am Hausvogteiplatz zu besuchen (dort wird übrigens ein hässlicher Plattenbau gerade saniert). Die Stimmung der Mitarbeiter war nicht gerade gut. Eine Frau schien mehr oder weniger aufgegeben zu haben ("hätten sie nur mit dem Bau etwas früher angefangen"), ein anderer war sichtlich aufgeregt/genervt. Niemand scheint was neues zu wissen - hätte ich doch bloss den Staatssekretär von Ramsauer den ich am Vormittag getroffen hatte gefragt! Habe mich aber nicht getraut. Tatsache ist aber, dass es mit dem Bau vom Humboldtbox weitergeht, das habe ich gesehen. Die Wiese scheint leider sehr populär zu sein, aber das wird sicherlich in November anders aussehen 8).

    Offtopic:

    Bei der Falkoniergasse und bei der Bauakademie passiert nix. Die Townhouses sind fast alle fertig und sehen ganz gut aus. Leider ziemlich ausgestorben.

    Die Wilhelmstrasse sieht immer noch hoffnungslos aus: Graue Plattenbauten mit Ramschläden, Brachen usw. Der Neubau auf dem Wertheimgrundstück wird sicherlich den Bereich Vossstrasse/Wilhelmstrasse aufwerten. Holocaust-Mahnmal und Umgebung: Tjah. Das Mahnmal geht so, aber die Umgebung: Baracken aus Holz (Paulaner am Holocaustmahnmal - Prost!), hässliche Rückfront der Gebäude am Pariser Platz. Schlimm. Generell finde ich auch - vor allem in der Wilhelm- und Lindenstrasse - das unruhige Stadtbild sehr störend. Die Traufhöhen sind extrem uneinheitlich, mal Staffelgeschoss, mal Altbau, mal Flachbau. Das es auch anders geht zeig z.B. die Dorotheenstrasse und Teile der Friedrichstrasse. Die Friedrichstrasse und die Linden haben sich offentsichlich als Bummelmeile etabliert - schön!

    Sehr gelungen fand ich das Upper East Side. Übrigens könnte man eine schöne Berliner Galerie des Viertels zwischen Spree und Invalidenstrasse machen. Dort stehen sehr viele Altbauten - teils Anfang/Mitte 19 JH.

    Besonders unschön fand ich das neue Spreedreick (?) am Bhf. Friedrichstrasse und die Heinrich Böll Stiftung. Beide sehen wie sanierte 70er Jahre Bauten aus :boese: .

    Habe leider keine Bilder gemacht.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ich habs ja geahnt, jetzt ist es amtlich:

    Fehlinterpretierte Meinungsumfrage zum Schloss beeinflusst die Öffentlichkeit.
    70 % aller Berliner in Ost und West stimmen grundsätzlich für den Bau des Humboldtforums in den historischen Schlossfassaden

    Die Berliner Zeitung wollte es wissen. Sie steht schon seit Jahren dem Bau des Humboldtforums in den Fassaden des Schlosses zumeist sehr kritisch gegenüber. Und sie macht damit Politik. Über das Meinungsforschungsinstitut Forsa ließ sie die Berliner Ende Mai 2010 repräsentativ befragen.

    Die Berliner Zeitung gab als "Sensation" bekannt, dass 80 % der Berliner den Wiederaufbau des Schlosses ablehnten. Leider hat sie die Fragen nicht in ihrem Bericht veröffentlicht. Man konnte aber deutlich aus dem Ergebnis herauslesen, dass die Zeitung gar nicht nach Humboldtforum und Schloss gefragt hatte.
    ....

    70 % aller Berliner stehen hinter dem z.Zt. größten nationalen Kulturprojekt Deutschlands in ihrer Stadt!

    http://blog.berliner-schloss.de/allgemein/fehl…offentlichkeit/

    In dubio pro reko

  • Eine "kleine gute Nachricht":

    Zitat

    Bau des Berliner Stadtschlosses soll 2013 beginnen

    Mit dem Bau des Berliner Stadtschlosses soll trotz Sparplänen noch in dieser Legislaturperiode begonnen werden. «Wir bauen ein schönes Schloss mit barocken Fassaden und natürlich mit einer Kuppel», sagte der Staatssekretär im Bundesbauministerium, Rainer Bomba (CDU), am Mittwoch bei der Eröffnung der Ausstellung «[lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] - Humboldtforum: Einblicke». Die Bundesregierung stehe «voll und ganz» hinter dem kulturellen Jahrhundertprojekt, welches einen «faszinierenden Ort für den Dialog der Weltkulturen» schaffen werde.


    Quelle: http://www.ad-hoc-news.de">http://www.ad-hoc-news.de

    Ganzer Text: http://www.ad-hoc-news.de/bau-des-berliner-stadtschlosses-soll-2013-beginnen--/de/News/21493563\r
    http://www.ad-hoc-news.de/bau-des-berli ... s/21493563

    Ob es dann auch so kommt...?!

  • Das Humboldt-Forum'sche Schloss in querschnittiger Visualisierung von Süden.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich habe meine Meinung zum Stadtschloß seit einiger Zeit revidiert. Nicht weil ich klassische Architektur nicht mehr mag, sondern weil ich es für unverantwortlich finde, Prachtbauten in Städte zu bauen, die es nicht verdient haben. Ich finde es daher in Ordnung, daß der Bund sich nun langsam aus dem Projekt zurückzieht und nur noch eine grüne Wiese hinterlässt, auf dem die Hunde der Berliner ihre barocken Haufen ablegen können. Wenn man in München, Hamburg oder Köln sowas bauen würde, könnte ich dem Projekt schon eher was abgewinnen. Allerdings sollte dann der Bau nicht so einfältig mit Glas- und Stahlbetonintarsien verunstaltet werden, sondern vom Volumen kleiner und gemäß überlieferter traditioneller Proportionenlehre ein Optimum an Eleganz darstellen. Das oben dargestellte Projekt in Berlin sollte nun endlich als Luftschloß in die Annalen eingehen.

  • Zitat von "Oliver"

    Nicht weil ich klassische Architektur nicht mehr mag, sondern weil ich es für unverantwortlich finde, Prachtbauten in Städte zu bauen, die es nicht verdient haben.
    .

    Hmh, hat Hildesheim den Zuckerhut verdient, verdient Wesel die neue/alte Rathausfassade?
    Natürlich ist das Gezerre und Gezicke rund um das Stadtschloß unerfreulich, wenn wir eine Regierungsform hätten, die diesen Namen verdient, dann stünde das Schloß längst inklusive renovierter Innenräume, aber wollen wir so einfach das Schlachtfeld räumen?
    Wenn es erst einmal steht, wird nach zehn Jahren kein Mensch mehr wissen, daß es dort jahrzehntelang gefehlt hat.