Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Zitat von "campus solis"

    21.15 Uhr auf Phönix: "[lexicon='Das Berliner Schloss'][/lexicon] - eine deutsche Geschichte"

    Hoch interessante Sendung, die heute um 08:30 und 19:30 nochmal wiederholt wird. Es gibt viel altes Filmmaterial zu sehen, sowie die (oft gut erhaltene) Unterwelt des Schlosses (sogar die Fragmentesuche im Friedrichshain-Hochbunker).

    Zitat

    Bald soll das Schloss an dieser historischen Stelle wieder erstehen.

    Doch ehe die Bagger kommen, nutzt ein Team aus Archäologen, Bauforschern und Computerexperten die letzte Chance, um rund um den ehemaligen Schlossplatz nach verlorenen Schätzen, Überresten des Schlosses, der verschollenen Gruft der Schlossfürsten aus dem Mittelalter und geheimen Stasi-Gängen zu suchen.

    Das ZDF hat diese Forschungen begleitet und konnte die Experten bei ihrer Arbeit unterstützen. ZDF-Filmemacher entdeckten bislang unbekannte, unveröffentlichte Filme, die bei der Rekonstruktion der Schlossfassade unschätzbare Hilfe leisten. Im Wettlauf gegen die Zeit fahnden Berliner Landesarchäologen nach den verschwundenen Gebeinen des Kurfürsten Johann Cicero (1455-1499), des Urahnen der wilhelminischen Kaiser, der Berlin und das Schloss zu seiner Residenz ausbaute.

    Doch die bürokratischen Hürden scheinen oft unüberwindlich. Wochenlang muss das Team auf die Genehmigung warten, einen vermauerten Gang zu öffnen, hinter dem alte Stasi-Tunnel vermutet werden. Als dann die Genehmigung doch noch kommt, wird das Team kurz vor der Öffnung der Mauer gestoppt. Die Bauleitung des aufwändigsten Abrisses des Landes warnt noch einmal eindringlich vor den Gefahren einer Öffnung: Am Palast der Republik wurde tonnenweise Asbest verbaut, lautet ihre Erinnerung. Doch die daraufhin eingesetzten Messgeräte geben Entwarnung: alles asbestfrei!

    Auf Grabungen am Petri-Platz in Berlin-Mitte machen die Forscher einen erschütternden Fund. Der Boden gibt über 2500 Leichen frei, darunter zahlreiche Untertanen der Kurfürsten. Und dann an diesem Ort eine bewegende Entdeckung: Am Rande des Schlossplatzes identifizieren die Archäologen Gewölbe der alten Gruftkirche der Hohenzollern. Experten vermuten darin die fürstliche Grabkammern, die jetzt auf ihre Freilegung warten.

    http://www.phoenix.de/content/phoeni…atum=2009-08-13

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Zitat

    Forscher machen sensationellen Fund am Schloßplatz

    Archäologen haben das Fundament des prächtigen Eosanderportals freigelegt. Es ist erstaunlich intakt. Doch die Fachleute sorgen sich weniger um den Zustand - sondern um die Frage, ob aufgefundenen historischen Keller, Treppen und Verbindungsgänge in den Neubau integriert werden.

    Der Fund des Tages sieht bescheiden aus und passt in einen Klarsichtbeutel: „Glasscherben, vermutlich Schnaps- und Weingläser“, sagt Grabungsleiter Peter Fuchs. Der Beutel wird fein säuberlich beschriftet und wandert in eine Obstkiste. Nicht immer ist das, was die Forscher im Auftrag des Landesdenkmalamtes auf dem Schloßplatz freilegen, von historischer Aussagekraft. Doch die eigentliche Sensation der seit zwei Monaten laufenden Grabungsarbeiten steht fest gemauert und nahezu unbeschädigt in zwei bis drei Metern Tiefe unter dem Straßenniveau: das gewaltige Fundament des Eosanderportals, des einst prächtigsten Eingangs zum Stadtschloss.
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    Die auf Betreiben der DDR-Führung 1950 gesprengte Hohenzollernresidenz soll ab 2010 als Humboldt-Forum wiedererstehen. Bis dahin haben die Archäologen Zeit, unter dem Asphalt nach dem zu suchen, was den Sprengungen getrotzt hat. Das Fundament des Eosanderportals, so die erste Bestandaufnahme der Fachleute, hat die Zerstörungen erstaunlich intakt überdauert. Sorge bereitet den Archäologen deshalb nicht der Zustand des Gemäuers – sondern die ungeklärte Frage, ob die aufgefundenen historischen Keller, Treppen und Verbindungsgänge in das Bauvorhaben integriert oder erneut eingeebnet werden.

    http://www.morgenpost.de/berlin/article1151637/Forscher_machen_sensationellen_Fund_am_Schlossplatz.html\r
    http://www.morgenpost.de/berlin/article ... platz.html

    mfg

    Auf dass das baukulturelle Gedächtnis der Städte in unser
    aller Interesse und für die Zukunft erhalten bleibt !

  • Tut mir ja Leid, aber da muss doch unbedingt eine Tiefgarage drunter – kann ja nicht angehen, dass ein ordentlicher Deutscher seinen Arsch hochbekommt und ins Stadtschloss laufen muss. Wir leben ja schließlich nicht mehr im Mittelalter. :augenrollen:

  • Sei schlecht für die Kreativität?????? Wo die Kreativität heutiger Architekten endet, kann man sich ja anschauen. Da kommt einem doch das nackte Erschaudern.
    Siehe man sich doch die einfallslosen Glasbauten heute oftmals an - mir kann NIEMAND erzählen, dass dergleichen in 50 Jahren noch das Maß der Dinge sein wird. Es werden abstoßende, grobklötzige Missgeburten sein, genauso wie wir heute die 50er Jahre Bauten als gewachsenen Krebs in unseren Städten erleben.

    Ich verstehe die Diskussion einfach nicht?!?!?! Architektur ist doch für die Menschen da oder etwa nicht? Mir ist kein einziges Projekt bekannt, bei dem die Vorkriegsarchitektur wiederhergestellt wurde, wo sich die Bevölkerung im Nachhinein negativ darüber geäußert hätte. Ganz im Gegenteil! Siehe Beispiel Dresden.

  • und wieder gehen die Attacken auf Stella los in der Mottenpost:
    http://www.morgenpost.de/berlin/article1158087/Vertrag_mit_Architekt_Franco_Stella_wackelt.html\r
    http://www.morgenpost.de/berlin/article ... ckelt.html


    ich glaube das Schloss bleibt vorlaeufig jedenfalls ein "luftschloss"" ( leider.. :boese: )

    und das ausgerechnet von Hans Kollhoff ( Muss uebrigens gestehen dass ich Kollhoffs Entwurf-insbesondere die Spreeseite-besser, eigentlich viel bessser fand, und noch immer finde

  • Mich erfreut das eher.

    In der jetzigen geplanten Form wäre es nicht das Stadtschloss (nein, das Humboldt-Forum, schon klar.. Der gute Humboldt würde sich im Grabe umdrehen :augenrollen: ).
    Und ich würde auch keinen Cent dafür spenden. Es muss wenigstens äußerlich auf eine Komplettrekonstruktion hinauslaufen. Die Spreefassade von Stella ist einfach unterträglich. Man stelle sich mal vor, man hätte das Warschauer Königsschloss mit einem Plattenbau hinten dran errichtet.

    Zumal mir das Konzept nicht zusagt. Lauter Einbäume, Totenmasken und Tipizelte, aber für die Geschichte von Stadtschloss, Preußen, Königs- und Kaiserzeit soll kein Platz sein? Nein danke.

    Dann lieber noch ein paar Jahre grüne Wiese.

  • Hast Recht, den Idealentwurf hat Stella nicht geliefert. Aber auch wenn dieses Kollhoff-Meneuver schliesslich zu einem besseren Entwurf fuehren sollte glaube ich nicht, dass auch die Nutzungsplanung noch einmal neu ueberlegt werden wird. Auch mir kommt die Wahl der fuer das Schloss destinierten Ausstellungsstuecke unpassend vor, und der neue Name fuer das Projekt missfaellt mir gleichfalls.

  • Sollte Herr Kollhoff dadurch seinen Entwurf wieder in die Wagschale legen können, meinetwegen gerne. Immerhin beinhaltet sein Entwurf die runde Ecke und die Möglichkeit die ERASMUSKAPELLE wiederzugwinnen! Stella hat dagegen nur ein ödes Belvedere anzubieten. Fassaden innen und außen und die Kuppel sind ja identisch.
    Alles was die Rekonstruktion des Berliner Schlosses in erträglichere Maße lenkt, ist zu begrüßen. Zur allergrößten Not wäre, wie erbsenzaehler richtig anmerkte, eine grüne Wiese allemal besser als ein eine kostenreduzierte Schlosschimäre!

    Namen und Nutzungen kann man später noch ändern, wichtig ist so viel wie möglich vom alten Schloss zu realisieren.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Genau das hoffe ich. Unrealistisch, aber man wird ja noch träumen dürfen.

    Es wäre wohl die einzige Lösung, endlich alle glücklich zu machen und das Spendenrad ins Rollen zu bringen.


    Hätte man die Frauenkirche zu einem Viertel als Betonklotz bauen wollen, es wäre wohl kein einziger Spendencent eingegangen.

  • es ist ja ganz klar, wir sind ja Alle fuer ein kompletter wiederaufbau: das heisst auch inklusive die Spree Seite!! aber wie kann man auf genommen Beschluesse des Bundestages noch Einfluss nehmen????
    von mir aus ist ja Kollhoffs Entwurf , was die Spreeseite anbelangt gar nicht schlecht ( runder Ecke wird u.a. wiederaufgebaut, was ja im Stellas Entwurf nicht geplant ist) wie laesst sich so etwas nocht beeinflussen, was kann man als |Berlin und Schlos "'Fan"" da noch tun??? 8)

  • Das Vergabeverfahren für die "Humboldt-Box" (yeah!) ist entschieden.

    Zitat

    Über den Empfangsbereich (EG) mit der Kasse gelangen die Besucher in das 1. Obergeschoss mit der "Agora". Hier befinden sich ein Info- und Servicecounter, der Shop und Schließfächer sowie ein großes Modell des künftigen Humboldt-Forums. Neben der Präsentationsfläche für das Modell befinden sich die Räumlichkeiten des Fördervereins [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon] e.V. Die Agora kann auch für Veranstaltungen wie Lesungen oder Vorträge genutzt werden. Die hier beginnende Besuchertreppe verbindet alle Ausstellungsebenen des 2. und 3. OG. Die Ausstellungsflächen lassen eine abwechslungsreiche und optimale Gestaltung zu. Neben einer begehbare, gläsernen Vitrine gibt es einen vom übrigen Ausstellungsbereich abgeschirmten und ruhigen Bereich mit Leselounge. Im 5. OG befindet sich ein Café mit den großen Aussichtsterrassen mit Blick auf die Baustelle des Humboldt-Forums, den Lustgarten bis hin zum Brandenburger Tor oder zum Fernsehturm.

    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/presse…hricht3611.html

    Mindestens 5 Jahre wird diese Installation also bestehen und so soll es aussehen:
     Quelle: MEGAPOSTER GmbH 
    Beim 2. Bild frage ich mich, allerdings, ob an dem Standort nicht an der Nordseite (ca. Portal IV) des Schlosses gearbeitet werden müsste?
    http://www.megaposter.de/de/startseite.html

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • HILFE! :kinnlade:

    Dank fuer den Artikel, Palantir. Also wir kriegen ausser der Kunstinstallation noch ein modernes "temporaeres" Gebaeude an der Schlossbaustelle? In diesem Falle von der Firma Megaposter, hm? Beachtlich, wer das Ding alles mit gluehendem Lob abgesegnet hat. Nahezu jeder Satz (und sicherlich jeder Absatz) des Artikels wuerde ein feines Zitat hergeben und verdient ein grosses Augenrollen. :augenrollen: Ich bin erschuettert. Ich habe auch eine Frage: Wer bezahlt das Ding? Megaposter GmbH? Die Stadt/das Land? Oder die Besucher? Da ist von einer Kasse im Eingangsbereich die Rede. Bei so einem Projekt sollte doch die Information fuer die Buerger gratis sein.

  • s. senatsverwaltung für stadtentwicklung: "Gesucht und gefunden wurde mit der Megaposter GmbH ein Bieter, der das Informationsgebäude Humboldt-Box mit eigenen finanziellen Mitteln errichtet und betreibt." also immerhin keine öffentlichen gelder. andererseits: der bund als bauherr hätte die vergleichsweise geringe summe für die infobox doch wohl noch in die gesamtprojektkosten integrieren können und damit die möglichkeit gehabt, gestalterischen einfluss auszuüben. aber so ist das mit dem outsourcing.

  • Richtig, ulgemax: Angeblich will Megaposter die Kosten fuer den Bau und Vertreib dieses kleinen Horrors tragen. Aber irgendwie habe ich das Gefuehl, dass die frueher oder spaeter die Hand aufhalten werden. Fuer Deinen Vorschlag, die Info-Box (Himmel, was fuer ein graessliches Wort) in die Projektkosten zu integrieren ist es ja leider zu spaet. Ob wir dann ein architektonisch ansprechenderes Gebaeude haben wuerden? Angesichts der Aussagen in dem von Palantir verlinkten Artikel bin ich davon leider nicht ueberzeugt.

  • Ich glaube das ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Katastrophen die noch kommen werden. Anscheinend wird auf dem Schlossareal auf penetrante Art und Weise versucht modernistische Architektur zu etablieren und die Leute schon mal daran zu gewöhnen. Warum diese unnötige Verzögerung um 5 Jahre, die ja noch um drei Jahre verlängert werden kann. Warum fängt man nicht gleich mit dem Schlossfassadenbau an?

    Man stelle sich einen Reiseführer des Jahres 2030 vor:
    "Auf dem Areal des ehemaligen Hohenzollern Schlosses entbrannte in den Jahren nach der Wiedervereinigung ein Streit um den Wiederaufbau dieser einstmals prächtigen Schlossanlage, welcher über 20 Jahre dauerte. Das Gelände wurde dann zwischenzeitlich in zeitgenössischer Architektur von MEGAPOSTERS bebaut. Die Berliner gewöhnten sich schnell an ihre "Box" und gaben ihr auch sogleich den Spitznamen "Eiswürfel". Den mittlerweile liebgewonnen "Eiswürfel" hat man dann nicht wieder rückgebaut und zusammen mit dem "Bürgerrasen" ist eine neue individuelle zukunftsorientierte kulturelle "Mitte" entstanden. Die Pläne für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses wurden auf unbestimmte Zeit verschoben..."


    Mal abgesehen davon ist es wirklich reine Geldverschwendung:

    Kosten Blauer Schuhkarton : 1 Mio
    "Humbug Box" : 5 Mio
    "Garten"gestaltung : mind. 120.000 €

    Sind schon mal mindestens 6,12 Mio € für temporären Quatsch, den keiner wirklich braucht und den man hätte wirklich billiger und anders haben können. 6,12 Mio. €, die man in die Fassadengestaltung des Berliner Schlosses besser investiert hätte.
    :boese:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • nun, so weit gehen und das alles als temporären quatsch abkanzeln würde ich nicht (die info-box am leipziger platz war seinerzeit ein großer erfolg, und auch hier, denke ich, besteht unter den besuchern der stadt gewiss der wunsch, sich schon vor fertigstellung des humboldt-forums über die geschichte und zukunft des ortes zu informieren), aber es wäre in meinen augen wünschenswert, dort eine formal etwas bescheidenere zwischenlösung zu realisieren, die irgendeinen bezug aufbaut zu dem, was dort mal war bzw. sein wird.