Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Übrigens war das Schloss bezüglich seiner Ausstattung mit den Errungenschaften der Moderne nicht in allen Punkten Trendsetter: Wenn Wilhelm I. mal warm baden wollte, verließ er das Alte Palais nicht in Richtung Schloss, sondern er begab sich in das Hotel "Kaiserhof", damals das erste Haus am Platze...

    Ich weiß zwar nicht ob da etwas dran ist, aber Geschichten zufolge ließ sich König Wilhelm IV aus dem Badehaus eine Badewanne ins Schloß bringen, wenn seine Majestät ein Bad zu nehmen wünschten. Ich weiß nicht, ob das Schloß jemals über ein eigenes Bad verfügte oder ob Wilhelm II dann mal eines hat einbauen lassen ?

  • Wenn man nach Potsdam blickt, wo im Neuen Palais für die damalige Zeit recht kofortable Bäder, sogar mit Brause, eingebaut wurden, Willi II. weilte ja hier besonders gern, sogar im Winter, dann könnte man annehmen, dass dies auch im Berliner Schloss der Fall war.

    Vielleicht war Raum 686 dafür umgebaut worden, da sieht's nach Wanne und Toilette aus (rot Markiert):

    Berliner Schloss

    3 Mal editiert, zuletzt von Spreetunnel (12. Mai 2019 um 17:12) aus folgendem Grund: Korrektur

  • In der Deutschen Bauzeitung von 1883 wird berichtet, dass der Strom für Lampen zur Verfügung gestellt wird und die ersten Vorbereitungen der Deutschen Edison Gesellschaft laufen. Bereits 1884 wird Licht mittels Generator von Siemens & Halske in der Universitätsfrauenklinik eingeführt.

    Man kann sich also sehr gut vorstellen, dass Willi II., der ja recht technikbegeistert war, sich so etwas auch im Schloss zur gleichen Zeit installieren ließ.

  • Henry H. schrieb:

    "Ich weiß zwar nicht ob da etwas dran ist, aber Geschichten zufolge ließ sich König Wilhelm IV aus dem Badehaus eine Badewanne ins Schloß bringen, wenn seine Majestät ein Bad zu nehmen wünschten. Ich weiß nicht, ob das Schloß jemals über ein eigenes Bad verfügte oder ob Wilhelm II dann mal eines hat einbauen lassen ?"
    Die Geschichte habe ich auch schon mal gelesen, aber sie erscheint doch recht unglaubwürdig, denn da hätte sich der alte Kaiser ja die Wanne doch viel zweckmäßiger ins Alte Palais bringen lassen können, anstatt nun auch noch ins Schloss zu fahren.

  • Ich denke, da werden einige Dinge durcheinander gemischt. Der Alte Kaiser, Wilhelm I. soll in der Tat aus dem damaligen Hotel du Rome, das fast direkt gegenüber Unter den Linden / Charlottenstr. lag, sich eine Wanne rüberholen lassen. Der Kaiser Wilhelm II. hat den 'Kaiserhof' wegen seines Komforts gelobt und soll sich so geäußert haben, dass es komfortabler sei als in seinem Schloss. König Friedrich Wilhelm IV. mag gebadet haben oder auch nicht, aber davon wissen die Annalen nicht Genaues nicht.

    Vielleicht ist das ganze auch nichts anderes um bei Sagen und Legenden abgelegt zu werde.

  • Ich denke, da werden einige Dinge durcheinander gemischt. Der Alte Kaiser, Wilhelm I. soll in der Tat aus dem damaligen Hotel du Rome, das fast direkt gegenüber Unter den Linden / Charlottenstr. lag, sich eine Wanne rüberholen lassen.

    Ich will mich jetzt nicht festlegen, aber jener König welcher sich die Wanne aus dem städtischen Bäderhaus ins Schloß hat bringen lassen, war wohl jener welcher auch die Pickelhaube bei den Soldaten einführte.

  • Über die Pickelhaube, eingeführt unter Friedrich Wilhelm IV. 1843:

    Pickelhaube

    Der König aber wohnte im Schloss.

    Man hatte doch schon immer Wannen bzw. Holzzuber, schon im Mittelalter, da musste man halt das Wasser aus Kannen eingießen und evtl. mischen, warum denn dann eine Wanne aus dem Hotel holen lassen?? Erschließt sich mir nicht.

  • Man hatte doch schon immer Wannen bzw. Holzzuber, schon im Mittelalter, da musste man halt das Wasser aus Kannen eingießen und evtl. mischen, warum denn dann eine Wanne aus dem Hotel holen lassen?? Erschließt sich mir nicht.

    Korrekt, unglaubwürdig.

    Baden im Waschzuber ist auch in bürgerlichen Familien spätestens im 19. Jahrhundert zum allwöchentlichen Brauch geworden (s. Wilhelm Busch, "Das Bad am Samstagabend"). Dass ausgerechnet der König dazu in den eigenen 4 Wänden keine Möglichkeit gehabt haben soll, erscheint mir nicht nachvollziehbar.

  • Und wer weiß schon, ob es im Humboldt-Forum Badezimmer geben wird?

    Ich habe heute mal wieder unternommen, durch das Schlossforum (Schloss Forum? :zwinkern: ) zu linsen.

    Von Norden:

    Von Süden:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Der König aber wohnte im Schloss.

    Man hatte doch schon immer Wannen bzw. Holzzuber, schon im Mittelalter, da musste man halt das Wasser aus Kannen eingießen und evtl. mischen, warum denn dann eine Wanne aus dem Hotel holen lassen?? Erschließt sich mir nicht.

    Ich denke mal daß Schloß war als Residenz gedacht, wo ein Badezimmer natürlich nicht von Nöten ist. Vermutlicherweise war das Berliner Stadtschloß für Wohnzwecke garnicht vorgesehen sondern einfach nur als Regierungssitz gedacht?

  • Die einzelnen Hohenzollernpotentaten entschieden sich mal für, mal gegen das Berliner Schloss als Berliner Wohnsitz, wobei 'Wohnen' im heutigen Sinne z. B. zur Barockzeit nicht üblich war. Man residierte.

    Friedrich Wilhelm III. z. B. zog es vor im Kronprinzenpalais zu wohnen, sein Sohn dagegen, also der IV. FR W. wieder im Schloss. Dessen Bruder Wilhelm (König & Kaiser) verblieb in seinem Palais Unter den Linden bis zum Tod.

    Kaiser Friedrich III. blieb im Kronprinzenpalais, der er bereits 99 Tage nach seiner Krönung starb.Und Willi II. ließ sich im Schloss eine Wohnung einrichten, die sicher nach dem neuesten technischen Stand ausgerüstet war (Heizung, Toilette, Bad).

    Also mal so , mal so.

    Einmal editiert, zuletzt von Spreetunnel (15. Mai 2019 um 08:28) aus folgendem Grund: Korrektur

  • Hui, Mantikor, da haste uns aber schöne Durchblicke erhascht. Welch ein Archi.Genuß!
    Besonders der Blick zum Alten Museum: Säulchen für Säulchen gute Baukunst

    Die Passagenrisaliten also doch Ton und Ton sandsteinfarben getüncht. Nicht gelblich wie die Außenfassaden. Das bringt freilich Stellas Rundpfeilerfassaden und die Ppassagenportale besser zusammen. Man dachte wohl in gelb wäre es ein zu großer Kontrast. Hm, Seinsheim wird's freuen, oder!?

  • Richtig gut gefällt das Verkehrsschild „Verbot für Fahrzeuge über 6 Meter Höhe“ auf dem vorletzten Foto von Mantikor.

    Netter kann man die Größenordnung des Schlosses bürokratisch nicht verdeutlichen (Es handelt sich bekanntlich um das VZ 265 nach StVO zur Verhinderung von Unfällen und Beschädigungen an höhenbegrenzten Ein- und Durchfahrten):


    Eine über sechs Meter hohe Portaldurchfahrt, die sich alleine über das Erdgeschoss erstreckt…

    _______________________________________
    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • @ SchortschBähr, danke für die Aufklärung!
    Ich finde den Parallelstrang allerdings für einen Nichtberliner etwas verwirrend, hier wurde doch auch immer wieder über Aktuelles berichtet.

  • Zitat von Humboldforum

    Einzigartig im Humboldt Forum und mit der Dimension eines Wahrzeichens ist der Kosmograf inmitten des Humboldt Foyers, der die Besucherinnen und Besucher direkt in der großen Eingangshalle an der Zentralkasse empfängt. Als überdimensionaler digitaler Teil des – im gesamten Hause vernetzten – Leit- und Orientierungssystems ist dieser etwa 20 Meter hohe, dreidimensionale LED-Tower nicht nur technologisch, sondern auch im direkten Wortsinne richtungsweisend. Neben seiner Funktion als digitaler Wegweiser im Eingangsbereich wird er aber durch eine aufwendige, interaktive Installation aus Medienservern, Sensoren und Bedienelementen für Besucherinnen und Besucher ein ganz besonderes Erlebnis bieten. Zu erleben wird dies unmittelbar mit der Eröffnung im öffentlichen Bereich des Humboldt Forums sein.

    :/:augenrollen: (Hervorhebung von mir)
    Mehr zur technisch -medialen Ausstattung des Humboldtforums hier:
    https://www.humboldtforum.com/de/storys/orie…ovative-technik