Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • @Sensheim und Bautzenfan

    Mir ist aufgefallen, dass man die Rücklagen an Portal III, die später die Bronzeplatten tragen werden, verputzt hat. Diese waren ja lange Zeit blanker Ziegel. Weißt du ob nun zeitnah der Einbau der Platten erfolgt?

    Vielleicht kann Bautzenfan auch etwas dazu sagen ob und für wann diese ausgeschrieben waren. Denn anders als zu den Steinskulpturen hat man zu den Metallarbeiten - sei es Geländer oder eben die Platten an Portal III - nie wirklich etwas gehört.

    Und vielleicht weiß Bautzenfan auch ob es zu einer Rekonstruktion der Fenstergitter im Erdgeschoss kommt. Ich habe die tollen Gitter jetzt wieder im Extrablatt gesehen. Die gesamten Portaltore fallen ja leider weg. Gilt das auch für die Fenstergitter? Vor dem Hintergrund des Münzklaus im Bodemuseum wären die Gitter vermutlich gar nicht schlecht :lachentuerkis::P

    APH - am Puls der Zeit

  • Konstruktion Kuppelsims

    Nachstehend Auszüge aus den Vergabeunterlagen für die Kuppeldeckung... (Ich war ein paar Tage im Urlaub und komme erst jetzt dazu)

    Kuppelsims-1
    Kuppelsims-2
    Kuppelsims-3

    ...die von mir so bezeichneten "Edelstahl-Kragarmträger" nennen sich offiziell also Stahlträgerkonsolen (Nr. 29)

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

    Einmal editiert, zuletzt von Ein_Hannoveraner (26. Oktober 2018 um 17:30)

  • Im Neuen Extrablatt heißt es auf Seite 31 in einer Bildunterschrift, Zitat: " Die Lustgartenfassade mit dem bis auf Restarbeiten fertigen Portal V. Dieses wird noch im Bereich der Hermen Frühling und Sommer weiter überarbeitet."

    Heißt das nun, daß die hier im Forum nicht gerade auf allgemeine Zustimmung getroffenen Fehlstellen der Hermen noch ergänzt werden!?

    https://berliner-schloss.de/wp-content/upl…e-90_gesamt.pdf

  • @Apollo
    Die großen Wandspiegel der Attikazone der kurvierten Rückschwünge waren immer nur verputzt. Die Flächen über den Seitenbögen werden noch Reliefs erhalten, aber es kann sein, dass die später kommen, weil sie eigens gespendet werden müssen, so dass man jetzt erst einmal eine Putzfläche lässt, damit es nicht so unfertig aussieht. Die Attikazone über dem Mittelportal und unter den Voluten wird ein appliziertes, also aufgehängtes Wappen aus Bronze erhalten, wann das kommen wird, weiß ich nicht.
    [sub]Ich hoffe, das halbwegs richtig beantwortet zu haben.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Die runde barocke Ecke endet an einer kahlen,glatten und weißen Wand. Kein schöner Übergang zum Neubau.Rankelpflanzen an der Wand oder ein Baum davor könnten sie vielleicht etwas optisch entschärfen?

  • Apollo:

    Du meinst sicherlich die folgenden Reliefplatten aus Kaisers Zeiten:

    Als Überblick, auch für Seinsheims letzten Beitrag:

    Das Anbringen könnte doch auch noch ganz am Schluss gemacht werden. Apropos Ausschreibung: Vielleicht sind die Platten ja auch noch vorhanden, denn sie waren nach Kriegsende noch unversehrt.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (27. Oktober 2018 um 20:05) aus folgendem Grund: Portalaufnahme war seitenverkehrt

  • Genau die meinte ich. Und darüber sind ja noch zwei weitere Platten. Vielleicht weiß Bautzenfan da ja mehr. Gleiches gilt ja für die Fenstergitter im EG. Von den Metallarbeiten hört man leider nie etwas.

    @Mantikor

    Weißt du eigentlich ob es möglich sein wird die Portale I und II sowie IV und V nachts zu verschließen? Weil man ja eigentlich auf die historischen Portalgittertore verzichten wollte. Aber muss es nicht die Möglichkeit geben das Schloß im Notfall komplett schließen zu können. Besonders den Schlüterhof ?

    APH - am Puls der Zeit

  • (...) Apropos Ausschreibung: Vielleicht sind die Platten ja auch noch vorhanden, denn sie waren nach Kriegsende noch unversehrt.

    Im Spendenkatalog sind diese Reliefspiegel auf den Seiten Nr. 106/107 zu finden. Sie kosten je 429.000 Euro.

    Auf der Seite des Fördervereins steht unter dem Punkt "Überreste des Schlosses" folgendes:

    Das Berliner Schloß wurde bei seiner Sprengung in kleinste Teile zerstört. Der Sprengschutt wurde auf wiederverwendungsfähige Materialien wie Buntmetalle, Eisen und Ziegelsteine durchsucht und so teilweise verwertet. (...)

    Diese Reliefs sind wahrscheinlich eingeschmolzen worden.

    (...) Und darüber sind ja noch zwei weitere Platten. (...)

    Laut Spendenkatalog, waren diese Platten aus Sandstein.

  • Genau die meinte ich. Und darüber sind ja noch zwei weitere Platten. Vielleicht weiß Bautzenfan da ja mehr. Gleiches gilt ja für die Fenstergitter im EG. Von den Metallarbeiten hört man leider nie etwas.

    ...

    Weißt du eigentlich ob es möglich sein wird die Portale I und II sowie IV und V nachts zu verschließen? Weil man ja eigentlich auf die historischen Portalgittertore verzichten wollte. Aber muss es nicht die Möglichkeit geben das Schloß im Notfall komplett schließen zu können. Besonders den Schlüterhof ?

    Die Fenstergitter im EG kommen natürlich nicht (warum auch), ebenso der Windfang vor dem Eingang Portal VI im Schlüterhof oder die Lauben an Portal I und V Hofseite. Nicht, weil sie wilhelminisch waren, sondern, weil sie aus rein praktischen Erwägungen damals zugefügt wurden, aber keine künstlerische Aufwertung bedeuteten. Anderes, wie das große Wappen am Portal III und die Lessing-Reliefs, sind zwar auch nicht jedermanns Geschmack; sie stellten aber künstlerische Gestaltungen dar, die das Schloss zeitgemäß weiterentwickelten.

    Da die Höfe immer offen sein sollen: Warum soll es dann möglich sein, sie zu verschließen? Das gleiche könnte man auch beim Brandenburger Tor fragen. Im Notfall (z.B. Sturmangriff militanter Schloßgegner): Absperrung durch Polizeiaufgebot! (Sollnsedochkommen)

  • Zitat von Siedel

    Die Fenstergitter im EG kommen natürlich nicht (warum auch),

    Weil sie aus sicherheitstechnischen Erwägungen durchaus sinnvoll sein könnten. Ein Einstieg in das Gebäude würde deutlich erschwert, zudem würden sie die etwas monoton gestrichenen Fassaden etwas strukturieren.

    Zitat von Siedel

    Nicht, weil sie wilhelminisch waren, sondern, weil sie aus rein praktischen Erwägungen damals zugefügt wurden, aber keine künstlerische Aufwertung bedeuteten.

    Über künstlerische Werte ließe sich jetzt trefflich streiten. Ich mochte die wilhelmisichen Tore extrem gerne und bedaure auch aus ästhesichen Gründen, dass sie nicht wieder kehren und wir z.B. am Portal III jetzt eine moderne Glaswand bekommen. Ob das wirklich die ästhetisch bessere Lösung ist, ich bezweifle es. Vielmehr war es wohl eher der Kostenfaktor, der dazu geführt hat, dass man darauf verzichtet.

    Zitat von Siedel

    Da die Höfe immer offen sein sollen: Warum soll es dann möglich sein, sie zu verschließen? Das gleiche könnte man auch beim Brandenburger Tor fragen. Im Notfall (z.B. Sturmangriff militanter Schloßgegner): Absperrung durch Polizeiaufgebot! (Sollnsedochkommen)

    Der Vergleichn ist aber nun mal vollkommen konstruiert, wie lassen sich ein Stadttor und ein Gebäude miteinander vergleichen?
    Mir fielen einige Gründe ein, warum man das Schloss verschließen können sollte. Z.B. Berliner Vandalismus, außer man will das Schloss beständig von einem zehnköpfigen Wachdienst bewachen lassen. Aber auch wenn Veranstaltungen im Schlüterhof stattfinden wie z.B. der Auftritt der Philharmoniker. Der Schlüterhof soll doch explizit genau für solche Veranstaltungen dienen. Da muss man doch allein aus sicherheitstechnischen Gründen die Anzahl der Leute begrenzen. Vermutlich will man ja auch Eintritt nehmen. Will man dann bei jeder Veranstaltung die Eingänge manuell mit Ordnern schließen? :gehtsnoch:

    Ich glaube, dass es irgendwann Tore geben wird. Man hat vermutlich aus dem Rekolager auf die Tore erst einmal verzichtet, weil sie ein immenser Kostenfaktor sind. Und da es Zutaten der wilhelmischen Zeit waren, haben die Tore vermutlich bei den "Fachleuten" mal so gar keine Lobby. Ich hoffe, uns drohen nicht irgendwann solche Baumarktgittertore am Schloss.

    Denn ich fand die alten Tore wunderschön. Ich halte den Verzicht für einen ästhetischen und funktionalen Verlust!

    APH - am Puls der Zeit

  • Auf folgender Visualisierung sieht es so aus, als bekäme das Hauptportal große Glasflächen mit Automatiktüren eingesetzt.

    https://berliner-schloss.de/wp-content/upl…nal-kleiner.jpg

    Im Film sieht man jedoch, zirka ab Minute 12:35, daß der Zugang durch das Portal frei ist, und diese Glasflächen erst vor dem Innenhof eingebaut sind. Siehe hier:

    https://berliner-schloss.de/neues-schloss-…chloss-im-film/

    (Keine Ahnung, wie ich den Film direkt einbetten kann).

  • Würden da nicht die modernen Glastüren wie im Film in der Hofinnenseite genügen und an der Portalaussenseite(im Film nicht enthalten) die Gittertore? Oder müssen diese Glaswände beidseitig des Eosanderportals aus bestimmten Gründen sein?
    Also ich finde mit oder ohne Gittertore in dem Eosanderportal ist schon ein großer optischer Unterschied.
    Es sind eben noch diese vielen kleinen architektonischen Zutaten die das Schloss als ganzes erst so richtig abschließen und reizvoll machen.(Schlossterassen, Rossbändiger, Adlersäule und eben diese Gittertore),als nur der reine Schlossbaukörper.

  • Ich wage es kaum zu fragen (man wird ja heutzutage so schnell gelöscht):

    weiß jemand, was für Veranstaltungen zur Zeit im Schloss stattfinden?
    Seit Samstag ist Portal IV abends bunt beleuchtet und es ist ein Zelt aufgebaut.
    ?(

    Auckland bei Nacht

    Einmal editiert, zuletzt von Weissenseeer (29. Oktober 2018 um 17:49)

  • Der Vergleichn ist aber nun mal vollkommen konstruiert, wie lassen sich ein Stadttor und ein Gebäude miteinander vergleichen?

    Stadttor und Gebäude lassen sich sehr wohl vergleichen:

    Wer die Konzeption des Wiederaufbaus kennt, weiß: Die Portale haben eben gerade die Funktion nicht lediglich von Eingängen in ein Gebäude, sondern quasi von Stadttoren. Der Schlüterhof ist nicht nur Hof, sondern Stadtplatz. Daher ist ein Vergleich mit dem Brandenburger Tor (das ja auch seit der Verkehrsberuhigung zuerst auf den Pariser Platz führt) gar nicht so weit hergeholt. Dies ist nicht meine persönliche Sichtweise, sondern Kerngehalt von Franco Stellas Konzept. Und dieses ist dem Bau nicht übergestülpt:

    Zum einen geht es zurück auf formale Ähnlichkeiten mit einem Werk Palladios, der villa thiene (Grundriß siehe Wikipedia), auf die sich Stella bezieht. Über diese Villa habe Palladio geschrieben, daß das Konzept das einer Stadt im Kleinen sei; die Portale Stadttoren glichen, der Hof einem Stadtplatz mit Laubengängen etc. Weil das Schloß eine ähnliche Grundrißstruktur besitzt, bot sich so die Chance, aus ihm das Herzstück des Stadtraumes zu machen. So wird es erst ein (Humboldt-)Forum mit Passagen und öffentlichen Plätzen (und eben kein "Trumm", um den man herumwandern muß, wie um den Reichstag). So lockt man auch nicht nur Museumsbesucher, sondern die Stadtöffentlichkeit hinein (die im Schlüterhof ein Restaurant, ein Bistro-Café, die Skulpturenhalle mit den barocken Originalfragmenten, das Museum des Ortes, den Museums-/Buchladen und noch jede Menge freie Platzfläche vorfindet), was die Besucherzahlen der Innenbereiche erheblich erhöhen dürfte...

    Zum anderen: Das Schloß hat eine bemerkenswerte urbane Qualität bereits über eine lange Zeit besessen. Friedrich der Große machte die Tore, die vorher bewacht gewesen waren, für die Bürger frei passierbar. Und so blieb es bis 1848. Dann kamen zunächst einfache Gittertore und ab 1892 die kunstvollen schmiedeeisernen Gitter, die auf den historischen Fotos zu sehen sind. Eduard Gärtners Gemälde beider Höfe und der Portaldurchgänge I, IV (dort im Hintergrund auch II) und V zeigen stets Hofangehörige (z.B. Schloßwache) und Bürger; vielleicht auch ein Plädoyer für eine Beibehaltung des offenen Zustandes.

    Zum Thema Wachen/ Ordner: Die wird es hoffentlich geben (auch die eine oder andere Kamera). Bei den geplanten klassischen Konzerten rechnet man mit eher zivilisierten Besuchern (erste Erfahrungen machte man am 25. August dieses Jahres). Funktional braucht man da eher keine Eisentore mit Schießscharten.