Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • nein, war leider doch nicht dort.
    aber wie gesagt, allzu viel neues erfährt derjenige, der sich ohnehin regelmäßig informiert, dort nicht. alles wichtige wird im netz stehen.
    diese jahrestreffen sind aber dennoch nett und erfüllen i.a. ihren hauptzweck, nämlich die motivierung der mitglieder. ;)

    zum artikel: bin gespannt, welche skulpturen man dort finden wird!
    dass man depots auslagert finde ich i.o., dass man die freiwerdende fläche aber nun dem kommerz opfert, anstatt zusätzliche ausstellungsfläche zu schaffen, nicht.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "der_Sauerländer"

    Naja, solange diese 20% was halbwegs stilvolles wie ein Hotel oder gute Restaurants sind, find ichs nicht so tragisch.

    Genau, solange kein Schlecker, Wal-Mart oder ähnliche Banalitäten reinkommen, fände ich 20 % eigentlich auch in Ordnung (aber mehr möglichst nicht). Warum nicht eine Art Kongreßzentrum mit Hotel, wo Tagungen, Seminare etc. aller Art stattfinden, und wer Geld hat, kann auch gleich bei Hohenzollerns übernachten. Wäre doch eine würdige Nutzung (neben den außereuropäischen Sammlungen und einem Schloßmuseum).

    Die Fassadenskulpturen des Berliner Stadtschlosses als Fundament für ein Asphaltwerk benutzt - ich fasse es nicht, der helle Wahnsinn, das schmerzt!!! :wueten: Allein dafür sollte man Ulbrichts Knochen als Fundament für 'ne öffentliche Toilette benutzen....

  • Oh, schön! Aber die Preise sind nicht ohne, kann ich mir leider nicht leisten ;)...Ist aber schön zu sehen, dass die Teile dennoch weggehen zu scheinen (oder wegzugehen scheinen :?: ), wenn man sich die Statistik zu jedem Teil ansieht...Z.B. scheinen die Amatur Portal I (für 247.000€) und die 29 Adler der Schlossplatzfassade schon weg zu sein. :D

  • :schockiert: Die Preise sind echt nicht ohne...
    hät ich nich gedacht dass das soo teuer is, zwischen 20.000 bis 30.000 für ein "kleines" Kapitell, hui...
    Meint ihr wir könnten trotzdem vielleicht zusammen was (preiswertes)erwerben? Vielleicht sind ja bei den anderen Fassadenseiten auch interessante Teile dabei wenn sie mal freigestellt sind.

  • Zitat

    Ist aber schön zu sehen, dass die Teile dennoch weggehen zu scheinen (oder wegzugehen scheinen Fragezeichen ), wenn man sich die Statistik zu jedem Teil ansieht...Z.B. scheinen die Amatur Portal I (für 247.000€) und die 29 Adler der Schlossplatzfassade schon weg zu sein.

    Diese Spenden sind aber wohl nicht heute eingegangen, vielmehr sind das Schmuckelemente, die schon seit längerem reserviert waren, das dürften wahrscheinlich die üblichen 5 Millionen € sein. Hinzu kommt noch die Einzelspende für das Portal I (mal hab ich hier 2,5 Mio oder 5 Mio € gelesen). (Ich hab aber auch schon mal die Summe 35 Mio € an zugesagten Spenden gehört.)

    Ich werd morgen mal alles zusammenrechnen, was bisher (laut Internet) gekauft wurde.


    Zitat

    Meint ihr wir könnten trotzdem vielleicht zusammen was (preiswertes)erwerben?

    Auf jeden Fall, wir können ja beim APH-Treffen dafür sammeln.


    Was mir noch aufgefallen ist:

    Bei der Liste der zu spendenden Objekte fehlen die Figuren über den Portalen, warum?

  • Liste der gespendeten Objekte:


    (Leider klappt die Tabelle nicht so wirklich)


    Objekt:...............verkauft von.........Preis/€:...........Summe/€:


    Balustrade:.................31 v. 344..........910.....................28.210

    Nabelstein:..................0 v. 32.............1.430..................0

    Kransgesims 1:............15 v. 239.........2.340..................35.100

    Kransgesims 2:............0 v. 201...........2.540..................0

    Kransgesims 3:............0 v. 195..........5.330.................0

    Metope:.......................19 v. 38............5.850................111.150

    Balkongeländer:............12 v. 24...........7.800................93.600

    Widderkopf:..................0. v. 64............8.580................0

    Konsole:.......................20 v. 40...........9.100................182.000

    Feston:.........................0 v. 32.............12.350...............0

    Bukranion:...................0 v. 32..............13.330...............0

    Wappenschild:..............0 v. 32..............15.600...............0

    Adler:.........................29 v. 29.............16.600...............481.400

    Ionisches Kapitell:........2 v. 4.................17.550...............35.100

    Korinth. Kapitell:..........2 v. 4.................27.300...............54.600

    Seitenportale:..............2 v. 4.................62.400..............124.800

    Inschrift:.....................1 v. 2.................85.800..............85.800

    Kolossalsäulenkap.:......4 v. 8.................151.450...........605.800

    Armatur:......................1 v. 1.................247.000...........247.000

    Portaltore:....................1 v. 2.................435.500...........435.500


    Gesamtsumme: 2.520.060 €


    Wenn sich diese Summe nur auf die Schlossplatzfassade bezieht ist das, denke ich eine sehr gute Zwischensumme, bin mir aber nicht sicher, ob in die Rechnung alle Fassaden mit einbezogen wurden.


    Dazu kommen noch die bisher geammelten Spenden über knapp 3 Fensterachsen zu je 250.000€: ca. 750.000€ und das zugesagte Portal I mit 2,5 - 5 Mio. € (je nach Angabe).


    Es gibt allerdings Überschneidungen zwischen den aufgeführten Elementen und dem bisherigen Bausteinverkauf.


    Die Gesamtsumme aller Spenden kann ich deswegen leider nicht genau ermitteln. Hat jemand mehr Ahnung?

  • so weit ich weiß, gab es auch vor dem steinverkauf schon viele zugesagte spenden, die fehlen hier alle.
    dafür, dass es noch nicht losging, ist das doch schon einiges. der förderverein will vorproduzieren: alles oben auf der liste kann man vorprod., weil bezahlt.

    ich sehe nach wie vor überhaupt kein problem, dass das geld nicht zusammenkommt.

    man kann die achsenelemnte (z.b. adler) zählen, um zu wissen, was berücksichtigt wird.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Wenn wir beim APH-Treffen den Beschluss fassen, so einen Stein zu kaufen (was ich sehr gut fände), sollten wir auf alle Fälle als Verein antreten. Schon allein aus organisatorischen Gründen(treuhänderische Verwaltung des Geldes bis zum Kauf, Käufername usw.). Also ich bin dabei, meinen Beitrag zu leisten. Übermorgen ist Abgabetermin meiner Arbeit (ich hab ja schon häufig hier "geklagt"...) und dann bin ich wieder zu allen "Schandtaten bereit" ... :)
    Bis demnächst

  • Zitat

    Meint ihr wir könnten trotzdem vielleicht zusammen was (preiswertes)erwerben?
    Auf jeden Fall, wir können ja beim APH-Treffen dafür sammeln.

    Hallo,

    wenn ihr auf dem APH-Treffen zu einem "Ergebnis" :prosit: gekommen seid, postet doch mal eure weitere Vorgehensweise!
    Es gibt hier im Forum bestimmt welche die nicht zum Treffen kommen und trotzdem nicht (nur) privat Spenden wollen!!
    Außerdem ist das bestimmt eine gute Idee das Forum noch populärer zu machen und somit mehr für das "tradionelle" Bauen zu begeistern!!
    Ich würde übrigens vorschlagen nicht eine große Spende (Adler, Ornament), sondern viele kleine zu machen!
    Dann steht "architectura pro homine" gleich mehrfach in der Liste und ist auffälliger!!

  • Berlin-Spaziergang

    Wenn ich unter Linden gehe
    Kreuz´ die Friedrichstraße dann
    Alten Fritzens Denkmal sehe
    An der Spree einhalten kann.

    Links, da seh´ ich Schinkels Säulen
    Raschdorffs protz´gen Kirchenbau
    Geradeaus - fast möcht´ ich heulen -
    Erichs schnöde Lampenschau.

    Rechts von mir ist öde Leere
    Wo einst Schlüter hat gebaut
    Wo barocke Pracht noch wäre
    Hätt´ sich Ulbricht nicht getraut
    Tausend Tonnen wegzusprengen
    Raum zu schaffen Jubelklängen
    Aufmarschplatz für Menschenmengen
    Zugewalzt mit Asphalthaut.

    Den Alex prägt das Rastermaß
    Den Sony-Platz das Spiegelglas
    Friedrichstraßens Blockbouletten
    Lieber bess´re Mieter hätten.
    U-Bahn 5 in weiter Ferne
    Doch das SCHLOSS
    DAS hätt´ ich gerne!

    Reinhard

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Welch wares Gedicht, find ich gut!

    Aber erstmal herzlich Willkommen in unserem Forum! Bin nun doch wohl nicht mehr der einzige der aus'm Münsterland kommt.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat von "Booni"

    Welch wares Gedicht, find ich gut!


    Danke! :)

    Zitat von "Booni"

    ... erstmal herzlich Willkommen in unserem Forum!

    Nette Begrüßung! :)
    Was ich hier so lese ist wirklich interessant.
    Es wird nicht mein letzter Beitrag sein... :zwinkern:

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Berlin
    Das Schloß verhökern?
    Von Heinrich Wefing

    01. Februar 2005 Seit Monaten schon schwirren Gerüchte durch die Hauptstadt, die Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses solle in private Hände gelegt werden. Große deutsche Unternehmen, so wurde geflüstert, stünden bereit, die Wiederherstellung der einstigen Hohenzollernresidenz mit erheblichen Summen zu unterstützen oder gleich ganz zu übernehmen, vorausgesetzt, ihnen würden repräsentative Flächen im Schloß zugestanden.

    Die Manager, ging die stille Post, warteten nur auf ein Machtwort des Kanzlers, der Schloßbau solle nun wirklich beginnen. Nie aber wurde das vage Gerede konkret. Bis vor einigen Tagen ein Dokument aus dem Bundesbauministerium auftauchte, das den Spekulationen über eine Privatisierung des Schlosses erstmals einen amtlichen Ton verlieh.

    Wo soll das Geld herkommen?

    Die Verfasser des „Positionspapiers Neuaufbau Schloßareal Berlin” schlagen in einer Mischung aus Gedankenspielerei und detailliertem Drehbuch für die weitere Planung zwei Optionen vor. Zum einen den Bau und Betrieb des Schlosses als öffentlicher Ort der Kultur, zu zwei Dritteln genutzt von den Staatlichen Museen Berlin, der Humboldt-Universität und der Berliner Landesbibliothek, überwiegend finanziert vom Bund und von Berlin.

    Dieses Denkmodell beschreibt den seit ein paar Jahren herrschenden Konsens, das Gemeinwesen werde an dem zentralen Platz der Hauptstadt ein öffentliches Haus, ein „Humboldt-Forum”, errichten; mit dem kleinen Haken freilich, daß bislang weder Berlin noch der Bund wissen, wo sie die knappe halbe Milliarde auftreiben sollen, die das Unterfangen kosten würde.

    „Rein private Finanzierung”

    Da setzt die zweite Option an. Seelenruhig schlagen die Visionäre aus dem Amt Stolpe eine „rein private Finanzierung” des Schloßbaus sowie - Achtung - eine „überwiegend privat kommerzielle Nutzung” des Areals vor. „Vorgaben für das Ausmaß der öffentlich kulturellen Nutzungen”, schreiben sie nonchalant, seien in dieser Variante „nicht vorgesehen”.

    Was nichts anderes als den Ausverkauf des Schloßplatzes bedeuten würde: Im Herzen der Stadt entstünde eine renditeträchtige Mischung aus Luxusbüros und Nobelkaufhaus - „Hohenzollern-Mall” statt Humboldt-Forum.

    Eine Provokation

    Man muß kein militanter Kapitalismuskritiker sein, um in diesem Vorschlag eine Provokation zu sehen. Wie geschichtsvergessen dürfen deutsche Beamte eigentlich sein? Können sie tatsächlich übersehen haben, daß der Schloßplatz nicht irgendein Grundstück ist, auf dem sich wahlweise Reihenhäuser oder Bürocontainer errichten lassen, sondern ein mit deutscher Geschichte tief durchtränkter Ort, den man nicht einfach an einen Investor verhökert? Ein Ort zudem, der seit der Gründung Berlins, über alle Zeitenbrüche hinweg, ausschließlich öffentlichen Zwecken gedient hat?

    Und selbst wenn diese Erkenntnisse an den Mauern des Ministeriums abprallen sollten - sind Beamte nicht wenigstens gehalten, den Entscheidungen des Parlaments Folge zu leisten? Die Privatisierungsoption jedoch ist nichts weiter als eine unverfrorene Mißachtung des zuerst im Juni 2002 gefaßten, im November 2003 bekräftigten Beschlusses des Bundestages, die historische Fassade des Berliner Schlosses wieder aufzubauen und den Neubau vis-à-vis der Museumsinsel überwiegend kulturell zu nutzen.

    Daß ihnen wenigstens dieser Widerspruch zum Willen der Legislative aufgefallen ist, verraten die Autoren des Positionspapiers in einem schamhaft in Klammern gesetzten Satz: „Der Bundestagspräsident, die Beauftragte für Kultur und Medien sowie das Land Berlin lehnen Nutzungsmodelle mit weniger als sechzig Prozent der öffentlich kulturellen Nutzungsanteile ab.”

    Proteste

    Kulturstaatsministerin Weiss wie Klaus-Dieter Lehmann, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, haben denn auch prompt gegen die Pläne protestiert. Auch Wilhelm von Boddien, der unverwüstliche Schloßpropagandist, erklärte die kulturelle Nutzung für zwingend und wies darauf hin, daß die von seinem Verein versprochene Finanzierung der barocken Schloßfassade nur durch Spenden möglich sei, die einem gemeinnützigen Projekt zugute kommen müßten.

    Um die Wogen zu glätten, wird deshalb jetzt in Berlin verbreitet, man möge das Positionspapier doch bitte nicht übermäßig ernst nehmen; es sei auf massiven Druck des Bundesfinanzministeriums formuliert worden, das sich geweigert habe, eine Vorlage an das Bundeskabinett mitzutragen, in der nicht wenigstens alternativ eine Lösung für den Schloßplatz erwogen werde, die den Steuerzahler nichts koste. Sobald das Papier aber auf dem Kabinettstisch liege, versprechen die Optimisten, werde die Privatisierungslösung abgeschmettert werden.

    „Effizienzgewinne”

    Natürlich möchte man diesen Hoffnungen nur allzugern Glauben schenken. Ganz so rosig aber liegen die Dinge nicht. Denn unabhängig von dem Nutzungs- und Finanzierungskonzept sieht das - insofern unumstrittene - Dokument vor, nicht der Bund solle als Bauherr des neu-alten Schlosses agieren, sondern ein Privatinvestor, der in einem eigens auszulobenden „Investorenwettbewerb” ausgewählt werden soll.

    So ließen sich, heißt es, „Effizienzgewinne bei der Realisierung und Finanzierung des Projektes” erwarten. Tatsächlich bauen Private mitunter billiger als die öffentliche Hand. Besser bauen sie nicht. Im Gegenteil, sie müssen geradezu, um Gewinn zu machen, die Kosten senken und die Einnahmen steigern. Daß das zu Lasten der Kultur gehen würde, liegt in der Logik der Kalkulation. Jeder, der das Schloß will, jeder, der eine öffentliche Mitte Berlins will, muß dagegen aufbegehren.

  • Der Artikel ist doch schon uralt, ich mein, den hab ich auch schon mal eingestellt.
    Ist jedenfalls nicht wirklich aktuell und eine reine private Finanzierung (und dann wahrscheinlich auch Nutzung) ist sowieso vom Tisch.

  • Bei der HP des Fördervereins gibt es neu den Schloss-Film von eldaco aus dem Jahre 2003 zu sehen:

    http://www.berliner-schloss.de/start.php?navID=156&typ=main

    Und ein weiterer Film ist auf der HP zu finden:

    Der Bau der Schloss-Simulation 1993:

    http://www.berliner-schloss.de/start.php?navI…73f15249ce8f831

    Hat zwar leider 80 MB, ich guck mir den aber gleich mal an, bin gespannt, 1993 war ich schließlich erst 11 und hab davon noch nichts mitgekriegt.