Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • @herzog: deine 'ddr_bude' ist mit das beste gebäude der letzten 60 Jahre in Berlin und ein wichtiges geschichtszeugnis, warum ausgerechnet dieses abreissen? kein guter kommentar.

  • Ganz objektiv betrachtet ist das Staatsratsgebäude wirklich eines der besten DDR Gebäude in Mitte. Und ich würde mich, im Gegensatz zum Palast der Republik und dem Außenministerium der DDR auch entschieden gegen einen Abriss aussprechen. Erstens bedarf es meiner Meinugn nach auch eines Zeugnisses aus der DDR Geschichte und damit meine ich nicht irgend eine Platte am Alex. Zweitens ist das Gebäude an sich durchaus gelungen.

    Ich würde mich auch gegen einen Ausbau des Portals aussprechen, da 90% nicht original sind. Warum man nicht originale Teile dann als vermeintliche Originale einbauen sollte, das kann ich nicht verstehen. Meiner Meinung nach sollten erhaltene Originalfragmente eingebaut werden, aber keine "Plagiate", die dann als Original verkauft werden. Und ich sehe auch nicht ein, warum dazu noch eines der wenigen gelungenen Zeugnisse von DDR-Architektur in Mitte ruiniert werden sollte.

    APH - am Puls der Zeit

  • Wie wäre es denn, wenn man den Volkskammersaal in das Staatsratsgebäude einbaut? Dann sind vielleicht auch die SED Nostalgiker zufrieden.

    Andererseits weiss ich nicht, was ihr an dem Kasten "gelungen" findet? Das Einzige was man meiner Meinung nach vor dem Abriss neben dem Portal ausbauen sollte, ist die "sozialistische" Glasfassade.

    Aber das ist ja alles reine Spekulation, da dat Dingen ja bekanntlich unter Denkmalschutz steht.

  • Zitat von "Der Herzog"

    hallo ich nochmal, ich glaube kaum, dass das Portal vom Staatsratsgebäude der DDR abgebaut wird, gerade um dieses Portal wurde die DDR Bude ja gebaut, schließlich hat ja K. Liebknecht von dort die DSR ausgerufen. Aber ich meine wenn das Portal am originalstandort wiederersteht, könnten die Sozis ihre Reliquienverehrung, pp auch mit dorthin verlegen und die DDR Bude kann endlich weg !!

    Mein Vorschlag wäre, das Portal abzubauen und die Lücke ohne architektonische Brüche (= modernistisch) zu schließen. Ich finde es unbegreiflich, dass dieses große Stück Originalschloss nicht an den angestammten Ort zurückkommt. Mit welchem Recht beansprucht der DDR-Bau noch heute, fast 20 Jahre nach der Wende, diese Spolie???

  • Zitat von "robtoujours"

    Dieses Bild erinnert mich an etwas:

    Aber was? Moment mal... ah!

    Jetzt ist alles klar. :)

    So eins hatten wir auch mal:

    Zitat

    70er Jahre Radiowecker: GRUNDIG Sono-Clock 15, Baujahr 1975/76


    http://www.teenagewasteland.de

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Ich finde das ehem. Staatsratsgebäude der DDR auch sehr schön. Es ist ein vorzüglicher Bau der Moderne und ist durchaus erhaltenswert. Sollte man - was ich nicht erwarte - das Stadtschloßportal dort ausbauen, so könnte man die Fassade so gestalten wie an der Rückseites des Baues.

    Daß immer alle über den Alex so meckern kann ich auch nicht verstehen. Dort stehen so gut wie keine einfachen Plattenbauten, sondern teilweise richtig gute Bauten im modernen Stil. Ich denke man sollte sie auch so renovieren wie sie waren. Insbesondere das "Berolinahaus", das "Alexanderhaus", das "Haus des Lehrers" mit der Kongresshalle, das Forum-Hotel, die Weltzeituhr, das "Haus des Reisens" und die Weltzeituhr. Durchaus erhaltenswert alles, wenn im guten Zustand!!!

    Was ich jedoch widerlich finde ist die Fläche zwischen dem Fernsehtrum (an dem sich wegen mir gerne die Firma Dynamit Nobel austoben könnte) und dem Schloßplatz. Das ist in meinen Augen eine riesige Brachlandschaft in der sich vorwiegend die Ratten wohl fühlen. Auch die Bebauung der Karl-Liebknecht-Straße und der Rathausstraße (außer natürlich das Rathaus) ist wegen mir zum Abriß freigegeben. ;) Ätzend ist auch die "Bebauung" in der Gruner"autobahn".

    Für weniger Ideologie!

  • Guten Morgen,

    meiner meinung nach kann die Kongeresshalle, das haus des Lehrers pp gleich hinter dem palast d.R. hinterherwandern.der baustil der "DDR" ist an Provinzialität nicht zu überbieten. Das gilt auch für die Bauten des 1000 jährigen Reiches.

  • Zitat von "Der Herzog"

    Guten Morgen,

    meiner meinung nach kann die Kongeresshalle, das haus des Lehrers pp gleich hinter dem palast d.R. hinterherwandern.der baustil der "DDR" ist an Provinzialität nicht zu überbieten. Das gilt auch für die Bauten des 1000 jährigen Reiches.

    Also der "Schmuck" des Hauses des Lehrers ist doch sehr schick oder nicht? :)

  • Zitat von "Der Herzog"

    Guten Morgen,

    meiner meinung nach kann die Kongeresshalle, das haus des Lehrers pp gleich hinter dem palast d.R. hinterherwandern.der baustil der "DDR" ist an Provinzialität nicht zu überbieten. Das gilt auch für die Bauten des 1000 jährigen Reiches.

    Das sehe ich anders. Ich finde übrigens den Alex wesentlich schöner als den Breitscheidplatz in Charlottenburg. Und die Bauten des "1000jährigen" finde ich auch sehr schön! Wobei man in den USA zu dieser Zeit ebenso gebaut hat, es sind somit keine speziellen NS-Bauten, sondern der Stil einer monumentalen Moderne. Alles an seinem Platz!

    Für weniger Ideologie!

  • Meine Vision vom Schloss:

    1 = Agora (gläserner Zylinder)
    2 = moderne Interpretation des Triumphbogens (Eosanderportal)
    3 = Brunnenbecken
    4 = moderner Apotheken-Flügel
    5 = Reko Erasmuskapelle und Herzoginnenhaus(?)

  • Hallo,
    vergesst nicht dass das schloss kein showobjekt ist. man kann sich nicht Rosinen herauspicken auf dem tablett servieren, dass wiederum prunkvoll gestaltet ist. Deshalb zum 230000000 mal,

    eine Totalreko bitte !

  • Eine Totalreko inkl. Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal wäre auch mir am Liebsten. Nur muss man eben Realsit bleiben. Das ist halt leider nicht durchsetzbar. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

  • Zitat von "Sebaldt"

    Daß immer alle über den Alex so meckern kann ich auch nicht verstehen. Dort stehen so gut wie keine einfachen Plattenbauten, sondern teilweise richtig gute Bauten im modernen Stil. Ich denke man sollte sie auch so renovieren wie sie waren. Insbesondere das "Berolinahaus", das "Alexanderhaus", das "Haus des Lehrers" mit der Kongresshalle, das Forum-Hotel, die Weltzeituhr, das "Haus des Reisens" und die Weltzeituhr. Durchaus erhaltenswert alles, wenn im guten Zustand!!!


    Moment mal - mit "rund um den Alexanderplatz" meinte ich eigentlich nicht den Platz selbst, sondern die nähere Umgebung, die Straßen rund um den Alex eben. Dort stehen nun wirklich unfaßbar häßliche Riesenplatten, nichts erhaltenswertes.

    Und "Berolinahaus" und "Alexanderhaus" sind bekanntlich Vorkriegsbauten, hier ging es aber ausschließlich um DDR-Bauten. Gegen solche markanten Gebäude aus der Weimarer Republik hat hier vermutlich niemand etwas, nicht mal "Der Herzog"....

  • Zitat von "Wissen.de"

    Was sind das eigentlich für zwei Figuren hier im Vordergrund? Sind sie erhalten geblieben?

    Danach habe ich hier auch schonmal gefragt, wußte aber keiner.
    Die Figurenreihe nennt sich Oranienzyklus. Auf der anderen Seite stehen auch noch zwei(?) Figuren.
    Den Krieg scheinen sie überlebt zu haben:


    Quelle: http://www.bildindex.de\r
    http://www.bildindex.de

    Der Oranienzyklus samt der zwei Rossebändiger wären wirklich sehr lohnenswert.

  • Da wir gerade bei Fragen zum Schloss sind: Kennt jemand den vollständigen Schriftzug der rund um die Kuppel geht?

    Auf einem Foto, das vom Eosanderhof aufgenommen wurde kann man lesen:

    Zitat

    "... und auf Erden und unter der Erde ... nd. Es ist in keinem anderen Heil ..."

    Handelt es sich etwa um einen Bibeltext?

  • @ Wissen.de & Karasek

    Es sind wohl 5 Oranier (2 links, 3 rechts vom Portal) und offenbar nur einer noch vorhanden (Potsdam, Depot).

    Eine spitzenmäßige Zusammenstellung vom Büro Stuhlemmer auf den Seiten von BerlinerStadtschloss. :applaus:

    [*]Oranier http://www.historisches-stadtschloss.de/cms/upload/pdf…ral_Coligny.pdf (9,2 MB)

    [*]Rossebändiger http://www.historisches-stadtschloss.de/cms/upload/pdf…ebndiger_KV.pdf (4,2 MB)


    Alles zu finden mit weiteren beachtenswerten Dokumenten und Informationen unter:
    http://www.berliner-stadtschloss.de Menüauswahl: Altes Schloss>Denkmäler im Umfeld

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat

    Stadtschloss Berlin
    Das Schloss des Anstoßes: Ostdeutsche gegen Neubau
    Die Mehrheit der Ostdeutschen lehnt einen Wiederaufbau des Hohenzollern-Schlosses in Berlin ab. Selbst unter den Ost-Berlinern sind laut einer repräsentativen Umfrage für SUPERillu die Schloss-Befürworter in der Minderheit.

    Das neue Herz der Hauptstadt gestaltet ein Italiener: Der Architektur-Professor Franco Stella gewann den Wettbewerb um den Bau des Humboldt-Forums, wie der geplante Neubau des Stadtschlosses in Berlin offiziell heißt. Die Jury, die unter 30 Konzepten auswählen musste, befand: „Ein schöner und starker Entwurf.“ Jury-Mitglied und Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sagte bei der Präsentation, er freue sich darauf, dem Bundestag nun vorzuschlagen, „den Startschuss für die Realisierung des Projekts zu geben“. Für die Zeit von 2010 bis 2013 ist die Errichtung des Monumentalbaus geplant, der später vor allem als Bibliothek und Museum genutzt werden soll.

    Sprengung

    Seit dem Mauerfall streiten Anhänger der Moderne und Traditionalisten um die Gestaltung des Schlossplatzes. Die Ruine des 1945 abgebrannten Schlosses war 1950 auf Anordnung von SED-Chef Walter Ulbricht gesprengt worden. Nun soll der Wiederaufbau mit drei Barockfassaden, einer Kassettenfassade an der Ostseite und modernem Innenleben erfolgen. Der Kostenrahmen ist auf 552 Millionen Euro festgelegt. 440 Mio. Euro trägt der Bund, das Land Berlin 32 Mio. Euro. 80 Mio. Euro sollen aus Spenden für die barocken Fassadenelemente aufgebracht werden.

    Ablehnung

    Bei den Ostdeutschen stößt der Wiederaufbau jedoch auf wenig Zustimmung, wie eine Umfrage für SUPERillu ergab. Die Mehrheit (68 %) lehnt ihn ab, spricht von Steuerverschwendung. Selbst unter den Ost-Berlinern sind die Schloss-Fans mit 35 % in der Minderheit (siehe Grafik unten). Da hilft es erst einmal wenig, dass später eine Ausstellung im Schloss auch an die Geschichte des Palastes der Republik erinnern soll, dessen letzte Reste gerade die Bagger beseitigt haben.


    Quelle: Super-Illu

    Umfrageergebnis-Grafik

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