Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Die posaunenden Famen über einer bogenähnlichen Rundung durften natürlich auch in der Staatskunst Ludwigs XIV. nicht fehlen, hier im Salon de la Guerre in Versailles . Das Relief stammt von Antoine Coysevox (vollendet 1715, dem Todesjahr des Königs), die deutlich schlechteren Famen sind vermutlich von einem anderen Künstler (vieles in Versailles ist ja eher Kunstmanufaktur).

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Auf einer Darstellung von Friedrich Wilhelm Klose sieht man, dass die südliche Seitenkuppel nicht unter Wilhelm II entstanden ist, sondern vor der Errichtung der Hauptkuppel, also mindestens vor 1845.

    Nach meinem Wissen wurde nur die nödliche Seitenkuppel unter Wilhelm II hinzugefügt.

    Siehe hier:
    http://www.artnet.com/artists/friedr…afz0cDcXbsqRYw2


    auf dem Gärtner'schen Gemälde (1855) sieht mans auch: rechts das Kuppelchen und links ? für einen Kamin fast zu groß...

  • Dein Bild, @campus solis enthält darüber hinaus noch zwei trompetenblasende Famen, passt somit gleich zweifach in diese Bildfolge.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Auf der Nordseite sieht man mehrere Haufen mit (lt. Webcam offenbar) Pflastersteinen liegen. Ob man punktuell bereits mit den Pflasterarbeiten startet (sieht zumindest so aus, als sein ein bestimmtes "Feld" bereits vorgesehen)?

    Vielleicht kann einer von den lieben Berlin(besuch)ern mal schauen und dabei gleich schöne Fotos von der "instrumentalisierten" Eckkartusche machen :)

  • Ja ich glaube auch, das demnächst mit den Pflasterarbeiten vor dem Westflügel begonnen wird. Aber die Arbeiten an der Terrasse Ostseite stocken mächtig, entweder hat man keinen Plan oder kein Konzept. Das geht schon seit Wochen so :gehtsnoch:

  • Oder wir möglicherweise bereits im Schlüterhof gepflastert!?

    Nein, im Schlüterhof wird nach Ostern mit den Pflasterarbeiten begonnen, welche bis Juni 2019 beendet sein sollen. Im neuen Extrablatt gibt es diesbezüglich auch einige Informationen.

  • Ja ich glaube auch, das demnächst mit den Pflasterarbeiten vor dem Westflügel begonnen wird. Aber die Arbeiten an der Terrasse Ostseite stocken mächtig, entweder hat man keinen Plan oder kein Konzept.

    Ich denke mal hier gerieten Vorstellungen und realistische Umsetzungen miteinander in Konflikt. Wie @Mantikor bereits am Hand eines Entwurfes der Ostufergestaltung darlegte, wäre eine Realisierung einer solchen Idee gar nicht möglich - abgesehen da von daß eine Weide welche vom Wasser mit einer Betonwand abgeschlossen ist, keine sehr lange Lebenszeit hätte.
    Ich denke die Planung des Ostufers muß erst noch einmal gründlich durchdacht und bearbeitet werden

  • Das neue Berliner Extrablatt ist erschienen.
    https://berliner-schloss.de/wp-content/upl…e-91_gesamt.pdf

    Fantastische Nachrichten auf den ersten Seiten. Noch dieses Jahr sollen "Glaube", "Frömmigkeit", "Hoffnung" und "Liebe", das innere Portal III schmücken. Ob und wann diese Statuen kommen, davon hatten wir lange Zeit nichts mehr gehört. Auf den Photos im Extrablatt sieht man die Statuen bereits. Sie sind klein dargestellt, aber sie sehen sehr schön aus, mit dynamischem, diffizilem Faltenwurf.

  • Das neue Berliner Extrablatt ist erschienen.
    berliner-schloss.de/wp-content…att_Ausgabe-91_gesamt.pdf

    Eine sehr wohltuende und wohl formulierte Aussage, wie ich finde:

    "Erst wenn die Königlichen Gartenterrassen mit ihrem reichenund glänzend belegten original erhaltenen Skulpturenschmuck wiederhergestellt worden sind und dergewaltige Schlossplatz seinen erhaltenen Neptunbrunnen und diebeiden Schmuckanlagen, die diesen Brunnen einst rahmten, zurückerhält, wird das in angemessenere Weise vollendet, was man zurZeit mit unglaublichen Aufwand sominutiös und zu Recht vielbeachtet rekonstruiert." Dr. Ing. Klaus-Henning von Krosigkwar viele Jahre Landesgartendenkmalpfleger von Berlin .

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Die Eckkartusche geht ihrer Vollendung entgegen. Heute früh zwischen 7:30 und 9:30 wurden die beiden Tröten eingesetzt.

    War 'zufällig' da und habe mir den A.... abgefroren! 8)

    Habe folgende Fotos gemacht und auch kleine Filmsequenzen. Auf Anhieb hat es erst mit der Montage noch nicht geklappt. Wegen der zweiten Fanfare musste man nochmals gen Boden schweben, dann aber kam man zurück und es scheint nun fertig zu sein.

    Die erste Fanfare sitzt bereits:

    Anfahrt mit großer, noch verpackter Tröte:


    1. Montageversuch:



    Telefonat:



    Etwa Schraubendreher vergessen? :D


    Nach klärendem Telefonat Abfahrt 8:48 Uhr:



    2. Montageversuch





    Es ist geschafft:



    Kleiner Nachschlag:


    Blick von der Burgstraße:



    Abriss der Humboldtbox:



    Etwas später, das Gerüst verschwindet langsam:



    Lustgartenblick:



  • Lustgartenblick:




    Die Gestaltung des Lustgartens finde ich verbesserungswürdig. Auch wenn sie sich an den Plänen Schinkels orientiert. Die Wege sind zu schmal. Es fehlen Ziersträucher und -Büsche. Außerdem richtige Bänke. Das Denkmal von FWIII fehlt schmerzlich. Der Brunnen ist für die Größe des Platzes zu klein und gestalterisch zu zurückhaltend. Man hätte besser die Granitschale in die Mitte gestellt. Am besten hätte man natürlich die Gestaltung von Heinrich Strack rekonstruiert, mit dem Reiterdenkmal von Albert Wolff versteht sich . . .

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Ich hatte es schon früher einmal geschrieben: der Lustgarten in seiner heutigen Form als reine Rasenfläche ohne weitere gärtnerische Gestaltung verkommt im Zeitalter des Rucksacktourismus zur ordinären Liegewiese.
    Wie man sich auf so relativ kleinem Raum inmitten des Großstadtverkehrs und der unzähligen Besucher der Museumsinsel und des Doms überhaupt dort wohlfühlen kann, um ein Sonnenbad zu nehmen, ist mir sowieso rätselhaft.

  • Die Fanfaren mit dem Teller statt eines Trichters gefallen mir gar nicht.
    Ein Trichter mit Ablauf wäre mir lieber so sehen sie irgendwie billig und unecht aus

  • SchortschiBährs letzte Äußerung [sie wurde inzwischen in den Diskussionsstrang zum Schloss verschoben] deutet für mich darauf, dass vermutlich nicht jedem bekannt ist, was es mit den vier Bronzeplastiken auf sich hat.

    Die Figuren stammen von dem bedeutenden Bildhauer Wilfried Fitzenreiter. Sie gehörten einst zu dem Brunnen vor dem 1979 eröffneten Palasthotel.

    Berlin (DDR), das Palasthotel im August 1985 (Foto: Akitoshi Iio, 1985, CC-BY-SA-3.0)

    Der Fotograf steht vor dem Seiteneingang zum Palast der Republik (Volkskammerbereich), am linken Bildrand der Berliner Dom, ganz rechts die Marienkirche. Das Palasthotel war bewusst auf die Ecke zum Palast der Republik hin ausgerichtet. Es war eines der bedeutendsten Werke der Ostmoderne und wurde 2001 abgerissen. Heute steht dort das DomAquaree. Der dunkelbraune Gebäudebereich an der Front war ein Restaurant, und davor befand sich ein schöner Brunnen.

    Das folgende Foto aus dem Juli 1988 zeigt das ursprüngliche Arrangement der Figuren - Rücken an Rücken inmitten eines eingetieften achteckigen Brunnenbeckens.

    Berlin (DDR), Karl-Liebknecht-Straße, Brunnen vor dem Palasthotel

    (Foto: Thomas Uhlemann, ADN-Zentralbild, 26. Juli 1988, Bundesarchiv, Bild 183-1988-0726-024, CC-BY-SA-3.0)

    Die Figuren wurden 2007 in die Neugestaltung des Spreeufers gegenüber der Museumsinsel einbezogen.

    Die Bronzeplastiken von Wilfried Fitzenreiter (Foto: VollwertBIT, September 2007, CC-BY-SA-3.0)

    Auf Spreetunnels Bild oben sieht man übrigens, wie ich finde, dass sich die moderne Spreefassade des Schlosses gut in den Stadtraum am Fluss einfügt.

    Am Spreeufer, Blick flussaufwärts (Foto: C. Suthorn, Januar 2018, CC-BY-SA-4.0)

    Die Ostfassade des Schlosses führt die grundlegenden Proportionen der Schlüter-Fassaden an der Spreeseite fort. In ihrer modernen Gestaltung korrespondiert sie mit einem großen Teil der umgebenden Bebauung. Die Figuren von Wilfried Fitzenreiter könnte man als moderne Verwandte der Nixen vom Neptunbrunnen ansehen. Sehr schön ist das historische Geländer und die traditionelle Pflasterung des Uferweges. Das gleiche Geländer finden man auch am gegenüberliegenden Ufer. Man könnte es doch auch vor dem Schloss fortsetzen und so das Problem der Aussicht von der Spreeterrasse lösen. Die Bronzeplastiken und zahlreiche moderne Brunnengestaltungen - auch in Westdeutschland, hier zum Beispiel der Hans-Sachs-Brunnen von Jürgen Weber in Nürnberg - könnten einen Weg aufzeigen, wie der Neptunbrunnen vor dem Roten Rathaus ersetzt werden könnte, nämlich durch Schaffung eines neuen Brunnens eigens für den Standort am Rathaus. Was aber an Stadtraumgestaltungen in anderen Städten Ostdeutschlands möglich ist, scheint im extrem engstirnigen Berlin unserer Tage unmöglich, ja nicht einmal mehr denkbar. Eine so gelungene Gestaltung wie 2007 am Spreeufer unter Einbeziehung der vier Bronzeplastiken käme heute wohl nicht mehr zustande.