Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Nun seid doch mal nicht so pessimistisch!

    Der PdR kommt weg, die Infobox kommt auch noch...
    Und auch jede Großspende wird nicht gleich veröffentlicht. Hinter den Kulissen des Fördervereins wird schon noch genug getan.

  • Zitat von "der_Sauerländer"

    Nun seid doch mal nicht so pessimistisch!


    Nö - bin ich nicht! :P

    Aber die offiziösen Reaktionen auf die vorgestrige Enthüllung des Portals vom Braunschweiger Schloss sind schon recht deprimierend... :peinlich:

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Am Sonntag fand im rekonstruierten Saal der Berliner Bauakademie die erste Konferenz der "Internationalen [lexicon='Bauakademie Berlin'][/lexicon]" statt. Themen waren Humboldtforum und Schloss. Teilnehmer waren u. a. Kollhoff, Mäckler, Stuhlemmer sowie Lehmann von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, außerdem der Präsident des Bundesamts für Bauwesen und Raumplanung. Erfreulich dabei ist, dass jetzt auch konkret über die Rekonstruktion wertvoller Innenräume des Schlosses gesprochen wird.

    http://www.welt.de/data/2006/09/13/1033778.html

  • Gestern oder vorgestern gab es dazu auch einen Artikel in der FAZ. Erstaunlicherweise beobachtet man so langsam einen Wandel in den Ansichten bei den FAZ-Schreibern. Dieser jedenfalls schrieb recht positiv zu dem Vorhaben... :gg:

  • Klingt ja an sich sehr vielversprechend, z.B., dass rek. Räume kein Hindernis für die Einrichtung der Ausstellung darestelle und dass man die Raumfolge auch rekonstruieren könne. Man kann ja dann nach und nach weitere Räume rekonstruieren. Hoffe es ergibt sich noch was positives bez. der Ostfassade!
    Ich würde auch gerne mal in diesen Saal rein. Geht das überhaupt? Die Türen sind immer verschlossen...

  • Der TAGESSPIEGEL schreibt zum Stadtschloss:

    Kraftwerk des Geistes
    Die Stadt und das Schloss: ein Berliner Symposium

    "Der erste Impuls: Das ist schon alles gesagt.
    Seit 15 Jahren tobt der Streit um die Wiedererrichtung des Berliner Schlosses.
    Kein Argument, welches seither nicht ausgiebig gewendet worden wäre.
    ...
    Zum Thema: Ungeachtet solcher Initiativen formuliert der konservative Zeitgeist immer stärker den Wunsch nach verlässlicher,
    solider und oft historisierender Architektur.
    Da kommt ein Symposion „zu Fragen der Rekonstruktion und der räumlichen Konzeption des Berliner Stadtschlosses für das
    HumboldtForum“, veranstaltet vom Verein Internationale [lexicon='Bauakademie Berlin'][/lexicon] am Ort des ebenfalls zur Rekonstruktion vorge-
    sehenen Schinkelbaus, gerade recht.
    Am Wochenende macht es eines klar: Die eigentlichen Schloss-Debatten beginnen gerade erst..."

    http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/12.09.2006/2769993.asp\r
    archiv.tagesspiegel.de/archiv/12 ... 769993.asp

    Die Debatte beginnt gerade erst? Das hätten die Herrschaften - nach 15 Jahren intensiver Debatte! - wohl gerne! Alleine in meinem Bücherregal zeugen sechs Bände von der Diskussion um das Schloß.

    "Wie beeindruckend weit die zeichnerische Rekonstruktion der Schlossfassaden gediehen ist, erläutern die Berliner Architekten Rupert und York Stuhlemmer.
    Noch arbeitet der Stillstand auf der politischen Ebene für die Rekonstrukteure.
    Die gewonnene Zeit kommt der Seriosität des Jahrhundertprojekts zugute."

    Wollen wir´s hoffen... :zwinkern:

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Zitat von "Reinhard"

    Die eigentlichen Schloss-Debatten beginnen gerade erst...

    Meinetwegen kann man das Geld auch gerne woanders in zu rekonstruierende Schlösser oder Rathäuser investieren. Mit dem Geld könnte man bestimmt auf einen Schlag alle jetzigen Rekos außerhalb Berlins finanzieren - sollte mal überlegt werden, dies zu machen !

  • Zitat von "Oliver"

    Meinetwegen kann man das Geld auch gerne woanders in zu rekonstruierende Schlösser oder Rathäuser investieren.


    Auch DAS war Teil der seit 15 Jahren andauernden Debatte:
    Das Schloß hat eine über das Stadtbild hinausgehende nationale Bedeutung.
    Nicht umsonst geifern die Nationsvergessenden so heftig dagegen...

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Zitat

    Was kostet die ganze Geschichte, wer bezahlt es und wofür wird es genutzt werden???

    Du solltest dich lieber erstmal in Ruhe informieren (http://www.berliner-schloss.de), bevor du einfach so provokante Fragen stellst. Vielleicht merkst du dann, dass das Kostenargument nicht wirklich wichtig ist. Es gibt meiner Meinung nach so viele Gründe für das Schloss, dass der Staat es sich gar nicht leisten kann, es nicht zu bauen.

  • naja, seht es mal so. das stadtschloss wird ein geschenkt der deutschen an berlin - als dank dafür, dass wir so eine tolle metropole unser aller haupstadt nennen dürfen.

    wer könnte sich denn einen neuen patriotismus mit einem rheinischen würstchen namens bonn als aushängeschild vorstellen.:( das kann man doch mit geld garnicht aufwiegen, oder?

    aber mit geschenken an pubertierende schönheiten ist das halt so eine sache. aus irgendwelchen unerfindlichen gründen wissen die begünstigten den wert eines geschenkes nicht immer auf anhieb zu schätzen :zwinkern:

  • Zitat von "niko"

    Das war weder eine Provokation noch ein in irgendeiner Weise geartetes Argument. Das meine "Freunde" war eine simple Frage. Paranoia?

    Nein, keine Paranoia, sondern ein Missverständnis. Es ist für uns regelmäßige Forumsgäste eben unvorstellbar, dass ein Mitglied hier _nicht_ über das Schloss Bescheid weiß. Weiß man es aber und fragt trotzdem solche Fragen wie du, dann ist es am ehesten provokativ gemeint.

    Ich rate aber auch dazu, sich die Infos von deren Seite zu holen. Da steht alles bis ins Detail.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Verzeiht, dass ich unwissender Tropf es gewagt habe eine Frage an euch zu richten. Ich werde mich hüten, das jemals wieder zu tun. Aber vielleicht könnt ihr euch ja vorstellen, dass nicht jeder Ausländer die Zeit und Muße hat, sich eingehend mit der deutschen Hauptstadt zu beschäftigen. Meine Reise- und Lebenswege führen mich eigentlich eher in ganz andere Gefielde. Und was durch die Medien oberflächlich an mich herangetragen wurde, konnte mir diese Fragen bis jetzt noch nicht beantworten.

  • Ach, ich denke fragen ist kein Problem... nur wirkte deine Frage nicht wie eine Frage sondern wie eine Provokation... aber ist ja jetzt denk ich geklärt. Und wenn du Fragen hast, die die Websites nicht beantworten, dann kannst du sie hier ja immernoch stellen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Hallo niko,

    tut mir leid, dich falsch verstanden zu haben. Als Entschuldigung möchte ich dir gern die wichtigsten Informationen mitteilen. Für Genaueres solltest du dir allerdings die oben genannte Seite zu Gemüte führen.

    Also:


    Geplant ist die Rekonstruktion der barocken Nord-, Süd und Westfassade, sowie der drei Barockfassaden des Schlüterhofes. Die Kosten belaufen sich auf ca. 80 Millionen € und sollen über Spenden finanziert werden (momentan dürften zwischen 15 und 20 Milionen zusammensein).

    Die Reko der Kuppel, der Ost-(Spree-) Fassade sowie der vierten Fassade des Schlüterhofes ist noch nicht geklärt. Wahrscheinlich ist aber zumindest, dass die Kuppel wiederkehrt.


    Der Kernbau wird in Stahlbetonweise und überwiegend moderner Gestaltung ausgeführt. Die wichtigsten Prunkräume entstehen vermutlich zumindest in ihrer Form wieder, so dass eine Reko möglich ist.

    Die Kosten für das Kerngebäude belaufen sich auf etwa 600 Millionen € uns sollen mithilfe einer private-public-partnership finanziert werden, also auch durch Steuergeld (Bund/Berlin). Ein Gebäude in mindestens diesen Kosten wäre allerdings auch auf dem Schlossplatz entstanden, wenn das Schloss nicht äußerlich wiederhergestellt würde.)


    Zur Nutzung: Das Gebäude soll den Namen "Humboldt-Forum" tragen und überwiegend museal genutzt werden.
    Unter Einbeziehung der Museumsinsel entstände so ein Komplex, der dem Louvre in nichts nach stände (allein die künftigen Tourismuseinnahmen würden so wahrscheinlich die Kosten ausgleichen).

    Ein kleinerer Teil wird vermutlich privat genutzt werden, evtl. als Luxushotel.


    Ich habe jetzt zwar deine Fragen beantwortet, doch möchte ich noch ganz kurz darauf eingehen, warum das Schloss meiner Meinung nach wiederaufgebaut werden sollte:

    Zum einen hatte es als Königsschloss Preussens, sowie als Sitz der deutschen Kaiser des zweiten Reiches eine immense politische Bedeutung.

    Zum anderen war die Architektur herausragend.

    Weiterhin war das Schloss für die Entwicklung der Stadt Berlin äußerst wichtig. Bevor Berlin Residenzstadt wurde, war Berlin-Cölln eine unbedeutende Siedlung von vielleicht 10.000 Einwohnern. Ohne die Residenz wäre Berlin nie die Stadt geworden, die sie später und jetzt war/ist. Das architektonische Umfeld bezieht sich direkt uaf das Schloss, die "Linden" als alter Jagdweg wären sonst beispielsweise nie entstanden. Und das "Brandenburger Tor", inzwischen Symbol für Trennung, Wiedervereinigung und die Stadt schlechthin wurde nur erbaut, da König Friedrich Wilhelm II. keine Lust hatte aus seinem Schlafzimmer direkt in den Tiergarten zu gucken...

    Nur die Reko des Schlosses bietet demnach die Möglichkeit dem Umfeld des Schlosses (Unter den Linden, Altes Museum, Dom, Kommandantur etc.) den Bezug wiederzugeben.


    So, ich hoffe, dich jetzt für das Schloss gewonnen zu haben, falls du noch Fragen hast und auf der Schloss-Homepage keine Antwort findest, steht hier sicher jemand bereit!

  • Auf dem Schlossplatz - Grün statt Grau

    Sieht unspektakulär, aber eigentlich erträglich aus. Bisschen grün, bisschen (graues ;) ) Holz. Das ändert aber nichts am Hauptproblem: Lasst das Grün sein, lasst die Brache, spart das Geld und steckt die über 2 Mio. ins Schloss statt in Grassamen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.