Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Bin etwas irritiert. Im von Neußer verlinkten Artikel wird von einem "Schlussstein für die Betonkuppel" gesprochen.

    Mir war bisher nicht bewusst, dass es eine Beton(innen?)kuppel gibt. Wenn ja, wie hat man den Beton da reingekriegt, die Kuppel war doch von außen die ganze Zeit zu...

  • Doch, leider, die Beton-Innenkuppel gibt es.
    Damit hat man den Raum unter der sichtbaren Kuppel zweigeteilt und der bei weitem größte obere Teil ist toter Raum, ohne Zweck und ohne Nutzung. Der untere Teil ist ein nackter Raum, in dem einmal ein Teil der Museumsausstellungen untergebracht wird.:
    https://www.bz-berlin.de/berlin/b-z-zei…r-schlosskuppel
    Das war einmal die Hohenzollernsche Hofkirche.
    Man hat diesem riesigen Raum seine Wirkung einfach nicht gegönnt und wollte vermutlich eine weitere Rekonstruktion unmöglich machen. Statt dessen ein gewöhnlicher kahler Museumsraum und darüber ein nutzloser Hohlraum.

    Ein passendes Bild für das gesamte Konzept des Humboldt-Forums: Im Inneren mittelmäßig, im Kopf hohl.

    Barocksurfer

  • So viel ich weiß, war ein Grund, am Fuß des Kuppeltambours innen einer gewölbte Zwischendecke einzuziehen, u.a. der, dass das Schloss sonst unter die Kategorie Hochhaus gefallen wäre. Und dann hätten ganz andere Bauvorschriften gegolten. Diese müssen bei bestehenden Denkmälern keine Berücksichtigung finden, aber das Schloss ist ja im juristischen - und zu 90 Prozent auch im materiellen - Sinne ein Neubau.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Zu @Benteles vorzüglicher Analyse: Altbauten durch Isolation zu musealisieren oder sie gleichsam unter Quarantäne zu stellen, ist in der modernistischen Stadtplanung eine beliebte Praxis - oder nennen wir es ruhig auch "Strategie". Nichts ist daher schlimmer, als wie wenn historische Monumente durch Rückgewinnung ihres historischen Umfeldes wieder zu städtischen Leitbauten werden - wie in Dresden oder Frankfurt. Eine Urkatastrophe für den Modernisten!

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • An der Westfassade rechts vom Portal 3 Erdgeschoss fehlen im Bereich von 4 Fenstern die Sandstein-Fassadenteile.
    Bis vor Kurzem war rechts davon über die letzten Jahre so eine Art Bauzelt an der Fassade angebracht.

    Weiss Jemand woran das liegt? Hängt das mit den erhaltenen Kellergewölben zusammen?

    Auckland bei Nacht

  • Er meinte aber auch das Bauzelt, was da Jahre stand. Habe ich mich auch gefragt, zu welchen Zweck, das vor der Fassade stand. Vielleicht gibt es dort ein archäologisches Fenster? Oder es hatte mit der Kanalisation zu tun!?

  • Ich kann es beim besten Willen nicht sagen. Vielleicht erfahre ich es noch diese Woche....

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  • Keine guten Nachrichten.
    Heute kam im Radio, dass wegen des anhaltenden Baubooms und den dadurch knapp gewordenen Handwerkern der Eröffnungstermin 2019 ernsthaft in Gefahr geraten ist. Alle zeitlichen Puffer seien aufgebraucht, so dass jetzt zügig bis zur Eröffnung gearbeitet werden müsste. Allerdings sind die Arbeiten an den Fassaden und teilweise auch im Inneren zum Stillstand gekommen.

  • Beim betrachten der Webcam der Westfassade ist mir aufgefallen, dass zur Zeit am Gesims der Kuppel gearbeitet wird. Beim genaueren betrachten sieht es so aus, als ob zur Zeit das kupferne Gesims verbaut wird oder täusche ich mich?

  • Immerhin hat sich der Spendenstand laut "Förderverein Berliner Schloss e. V." im Monat November abermals um eine Million auf mittlerweile 87 Millionen Euro erhöht, so dass jetzt "nur" noch 18 Millionen fehlen. Aber dass sämtliche Arbeiten an den Fassaden allem Anschein nach völlig zum Erliegen gekommen sind, ist in der Tat deprimierend, vor allem wenn man bedenkt, dass in den vergangenen Jahren bisweilen erstaunlich viel in kurzer Zeit geschafft werden konnte. Vielleicht ist die Webcam ja abgeschaltet, weil man sich schämt...

  • Die Arbeiten sind nicht zum Erliegen gekommen:

    Große Tonmodelle der Götter- und Tugendenstatuen werden zur Zeit hergestellt,
    die Steinausführung mehrerer Figuren ist im Gange,
    der Erdgeschoßverputz schreitet voran,
    Portal VI im Schlüterhof wird ebenfalls verputzt (solange das Wetter hält),
    der Innenbereich von Portal II wird zur Zeit mit tuskischen Säulen, Pfeilern etc. ausgebaut,
    Portal III innen ist quasi fertig,
    das Geländer von Portal IV wurde angepaßt und wird nun mit den Applikationen versehen
    die komplizierten Arbeiten am Kuppelgesims (Wasserablauf, Blitzschutz) laufen
    die Laterne auf der Kuppel wird ebenfalls gefertigt.

    Nur: Von all dem sieht man derzeit vor Ort eben nichts.
    Und eine Großspende gab`s auch.

  • Lieber @Siedel?, vielen Dank für die Hinweise. Steht denn schon fest, wann man mit dem Gerüstabbau von Portal III rechnen darf?

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  • Im Forum tauchte die Frage auf, was mit der Sockelleiste an der Rücklage südlich des Portals III geschieht. Ich hatte versprochen, mich kundig zu machen. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, befindet sich dort der archäologische Keller. Deshalb gibt es mit der Fundamentierung tatsächlich Probleme.

    Die 'gescheckte' Säulentrommel an Portal I war vor dem Einbau offenbar farblich 'manipuliert' worden. Das erneute Hochziehen des Gerüsts diente der Dokumentation. Wäre die Abweichung von vornherein offengelegt worden, hätte man die Trommel so drehen können, dass die Verfärbung nach innen gezeigt hätte. Jetzt ist der Ärger groß.
    Das Tonmodell für einen der Engel an der Kuppellaterne ist fertig, wird nach der heutigen Begutachtung durch die Experten noch leicht überarbeitet. Die einzelnen Engel variieren dann nur noch in der Haltung der Unterarme.

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