Ich wurde hier offenbar missverstanden. Die Stiftung Berliner Schloss Humboldt Forum machte keine Angebote, sondern holte sie ein. Die Angebote wurden u.a. von den Firmen Schubert /Dresden, Bamberger und FX Rauch, München unterbreitet. Das sind alles Privatfirmen.
Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte
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Einige Nachtaufnahmen der Nordseite, die letzten beiden mit Farbfilterspielerei.
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@Mantikor Was man auf den Fotos - vielen Dank dafür - leider auch sieht, ist, dass am Großen Treppenhausrisalit im Schlüterhof noch immer keine Gerüste stehen. Man kann sich schon denken, warum die Webcam abgeschaltet wurde.
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Ich glaube, der aufkommende Frust, den man ja zunehmend spürt, resultiert vor allem aus der Tatsache, dass es so wenig nachvollziehbar ist. Denn bislang gingen die Bauarbeiten - zumindest für mich als fachfremdem Beobachtern - bei den als schwierig eingeschätzen Teilen wie dem Aufmauern der Fassade und der Herstellung und dem Einbau der Schmuckelemente relativ zügig und gut vonstatten. Und jetzt kommt das Problem:
1. Was ist an der Eindeckung einer Kuppel mit vorgefertigten Kupferbahnen so schwierig? Man hat doch alle Maße, da muss es doch egal sein, ob die Kuppel nun rund oder oval ist. Man gibt die Daten in einen Rechner ein und der spuckt einem dann aus, wie die Bahnen zugeschnitten werden müssen. Dann fertigt man die Teile vor und bringt sie an.
2. Noch schwieriger nachzuvollziehen ist, warum es bei den Putzflächen und dem Anstrich so elend lange dauert. Es wurde an einzelnen Flächen ja sogar wieder Putz abgeschlagen. Was ist so schwierig daran, Putz auf eine Ziegeloberfläche aufzutragen und die Farbe korrekt anzumischen und anzustreichen. Auch dafür gibt es Computer, die die Farben anmischen und dann braucht es eine Gruppe von 6-8 Leuten und dann müsste das in 6 bis 8 Wochen gemacht sein. Das ist ja kein Hexenwerk oder Hightechtechnologie, es ist schlicht einfaches Handwerk.
3. Es mag sein, dass man aktuell als Handwerker sich die Baustellen aussuchen kann, da die Nachfrage das Angebot weit übersteigt. Aber es gibt doch auch so etwas wie Handwerkerehre. Ja, ich weiß, sowas zählt heute nicht mehr viel, aber ist das nicht zumindest beim Schloss etwas, was auch das Image eines Unternehmens extrem aufwertet? Ist es da nicht im eigenen Sinn, ordentliche und zügige Arbeit abzuliefern, denn so einen Auftrag bekommt man nur einmal im Leben.
Ich komme nicht vom Bau, aber es sind diese ärgerlichen Dinge, die mich etwas frustieren. Wenn man sehen würde, dass man beim Einbau der Sandsteinelemente im Verzug gewesen wäre, weil man die Komplexität der Aufgabe unterschätzt hat, da würde ja niemand etwas sagen. Aber hier geht es um Kupferbahnen auf einer Kuppel und eine simple Verputzung und einen Anstrich. Dass gerade das nicht klappen will, ist schon etwas abenteuerlich und spricht nicht gerade für die beteiligten Unternehmen!
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Und das Ganze auch noch, obwohl der Rohbau der Kuppel schon seit über 3 Jahren steht
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Den Frust kann, glaube ich, jeder von uns nachvollziehen. Und ja, ich kenne noch Beispiele für Handwerkerehre. Aber bei diesen Firmen, die mit ausländischen Subunternehmen arbeiten, die wiederum zum Teil Leiharbeiter beschäftigen...
Und wenn Firmen im Preis gedrückt werden, holen sie sich das Geld anderweitig herein. Wo bleibt die Ehre des Staates als Auftraggeber? -
@Seinsheim
Was man auf den Fotos sieht ist die Durchfahrt von Portal V, nicht das große Treppenhausrisalit. -
Oh doch, Seinsheim hat schon richtig geschaut! Man sieht durch Portal V hindurch in den Schlüterhof und kann feststellen, daß am Großen Treppenhausrisaliten noch kein Gerüst steht. Also Bauverzug auch da! Das wolltest Du doch sagen, Seinsheim, oder!?
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Ja, @SchortschiBähr, genau! Man sieht deutlich die backsteinfarbene Fassade ohne Gerüst.
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Das die Backsteinverkleidung in der Durchfahrt. Der Schlüterhof ist dunkel, man sieht hinten ein Silo im Dunklen stehen.
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@sturming Du hast in der Tat recht! Danke!
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@ Seinsheim
du scheinst ja auf der Baustelle zu arbeiten bzw. anderweitig erweiterte Kenntnisse zu haben. Kannst du sagen, wie die Qualität der Bauausführung der verschiedenen Gewerke am Humboldtforum ist?
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Also die Reliefarbeiten der Berliner Schlossbauhütte sind überwiegend sehr gut ausgefallen (v.a. die Adlerfriese). Die Fensterlünetten mit Justitia und Pax an Portal V sind sogar erstklassig. Auch die Reliefs an Portal III (Attika) haben mich überzeugt. Die Karyatiden von Portal IV konnte ich noch nicht in Augenschein nehmen. Die Bozzetti für die Schlüterhoffiguren überzeugen mich jedenfalls. Der Löwenkopf am Georgenrelief von Portal I hatte ursprünglich geschlossene Augen, jetzt sind sie offen. Aber so what! Die Famen an Portal III innen und außen sowie an der Lustgartenseite kommen den Originalen auch sehr nahe.
Gemischter ist der Eindruck bei der architektonischen Bauplastik. Portal II und IV (Firma Schubert, Dresden) sind sehr gut, Portale I und V außen (Arge Hofmann/Bamberger) sind ebenfalls sehr zufriedenstellend. Probleme gab es im Schlüterhof (FX Rauch), da mussten einige Reliefs nachgearbeitet werden (Konsolen, Balkonbrüstungen). Die Eintiefungen an den ionisierenden Lisenen der oberen Hofgalerien hätten kräftiger ausfallen dürfen.
Auch ist die Farbigkeit zu inhomogen, weil die Firma Subunternehmen mit jeweils verschiedenen Steinbrüchen beschäftigt. In der Durchfahrt von Portal V sind an der Schlüterhofseite die dorischen Kapitelle falsch gearbeitet worden: die Abaki sind bis auf das oberste Profil rund statt viereckig geworden. Wie man das korrigieren will, weiß ich nicht.Im Großen und Ganzen aber doch ein wirklich gutes Ergebnis!
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@Seinsheim
Erst einmal danke für deine Ausführungen
Wie sieht es denn beim Anstrich und dem Putz aus. Das ist ja die häufigste Kritik. Wird das alles vom gleichen Unternehmen ausgeführt oder arbeiten an der Nordseite andere Firmen als an der Südseite? Denn die Kritik an der nicht homogenen Ausführung des Anstrichs ist ja aktuell am größten . -
Wer für den Putz verantwortlich ist, weiß ich nicht, ich nehme aber an, eine andere Firma, weil die oben genannten Firmen ja v.a. Natursteinverarbeitung betreiben. An der Südseite hatte man das falsche Mischungsverhältnis für den Putz genommen, deshalb musste er bis zum 1. OG. wieder abgeschlagen werden.
Was bei den Farben schief gelaufen ist, weiß ich auch nicht. Die Südseite ist ja gelungen, an der Nordseite gab es Probleme. Ganz rechts sind die Eintiefungen zu dunkel, der Mittelteil wurde damals für den Tag der Offenen Baustelle 2017 rasch von einer anderen Firma bemalt, daher wurde der Ton nicht exakt getroffen. Da die Farben nicht industriell vorgefertigt sind, ist kann man sie wohl auch nicht so einfach nach RAL anrühren. -
Anbei noch die Angabe zu den beteiligten Firmen:
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@ Seinsheim
letzte Fragen für heute Ich hoffe du verzeihst, aber ich denke, dass es viele hier interessiert. Wird der Bereich, der für den Tag der offenen Tür isoliert gestrichen wurde, nochmal überarbeitet? Und letzte Frage: Wird Portal III, welches ja fertig ist, nun abgerüstet, auch wenn man an der Kuppel nicht weiter arbeitet oder muss das Gerüst bis zur Fertigstellung der Kuppel stehen bleiben?
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Diese Fragen habe ich mir auch schon gestellt. Theoretisch bräuchte es das Gerüst von Portal III für die Kuppel nicht, aber es kann sein, dass noch nicht alles fertig gestrichen ist. Das Portal soll ja ganz grau werden, also auch die Putzflächen. Aber immer, wenn man meint, es sei fertig, fehlt noch irgendwo eine Kupferverblechung o. ä. - wie z. B. an Portal I., wo der Gerüstabbau auch stagniert. Ursprünglich hieß es, Ende des Jahres sollten alle Gerüste entfernt sein, man kann es nur hoffen. Wann die Farbe 'korrigiert' wird, weiß ich nicht. Vielleicht setzt man ja auch auf eine allmähliche Angleichung durch die Witterung.
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Als kleines Trostpflaster scheint es eine Illumination der Kuppel zu geben, an der Balderole in Rot strickt man schon.
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Auch ist die Farbigkeit zu inhomogen, weil die Firma Subunternehmen mit jeweils verschiedenen Steinbrüchen beschäftigt. In der Durchfahrt von Portal V sind an der Schlüterhofseite die dorischen Kapitelle falsch gearbeitet worden: die Abaki sind bis auf das oberste Profil rund statt viereckig geworden. Wie man das korrigieren will, weiß ich nicht.
Die stark inhomogene Farbigkeit ist für mich der größte Kritikpunkt. Das war schludrige Arbeit/Auswahl, ganz klar und deutlich ausgedrückt. Extrem schade bei den extrem hohen Kosten, Aufwand und Anspruch dieses Jahrhundertprojekts.
Das ist für mich so, als würde ich meine beste und aufwendigste Illustration anfertigen, mein Magnum Opus, allerdings auf einer schludrig ausgewählten, minderwertigen Leinwand, die das Gesamtbild letztendlich deutlich negativ beeinträchtigt. Einfach unvorstellbar für mich.Kannst du das Problem mit den Abaki genauer erläutern oder gibt es vielleicht von den Tagen der offenen Baustelle/dem Konzert Fotos dieser Abaki? Mich würde wirklich interessieren, wie schwer dieser Fehler wiegt, kann es mir so aber nur schwer ausmalen.
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