Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Juhu! Wenn das Äußere komplett in trockenen Tüchern ist, dann soll ab nun jeder darüber hinaus gespendete Euro für die Rekonstruktion des Inneren verwendet werden...ev auch für den Rückkauf ehemaliger Möbel et cetera! (Soll ja bitte alles fein herausgeputzt sein, wenn die Hohenzollern hoffentlich bald nach dem kläglichen Scheitern der Genossin Vorsitzenden bitte wieder zurückkehren ;-))

  • Juhu! Wenn das Äußere komplett in trockenen Tüchern ist, [...]

    Ist es aber nicht. Nord-, West-, Südfassade und Schlüterhof sind jetzt gesichert, es fehlen noch 25 Millionen Euro zu den bis 2019 benötigten 105 Millionen. Danach stehen als erstes die Figuren über den Portalen an und DANN kann man mal über mehr nachdenken... also auch 2025+

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Dass es überhaupt geklappt hat, ist doch so ein immenser Erfolg und auch, dass mittlerweile der Hauptteil der Spenden aus Berlin selbst kommt, es zeigt nämlich, dass es nicht mehr das Projekt eines Hamburger Kaufmanns ist, sondern zunehmend ein Projekt der Stadtgesellschaft.
    Seien wir mal ehrlich, wir alle hatten gehofft, es würde so kommen, aber konnte man es wirklich erwarten? Herr von Boddien hat Wort gehalten und all die Zauderer und Kritiker, die teils so tief unter der Gürtellnie schlugen, Lügen gestraft.
    Es wird, was die kunsthistorische Bedeutung angeht und die Ausführungsqualität sicherlich neben der Frauenkirche das ganz große deutsche Flagschiff werden. Wenn man allein die laufenden Meter Fassade nimmt inklusive Schlüterhof, dann ist die Leistung vielleicht noch bedeutender als die der Frauenkirche, weil anders als die Kirche musste beim Schloss ein immenser Aufwand auch in die Rekonstruktion von Bauschmuck gesteckt werden und damit meine ich nicht nur Geld, sondern auch Expertise. Mir ist kein Projekt bekannt, wo eine qualitativ derart aufwendige Fassade je an einem Stück neu erschaffen wurde. Eigentlich ist das eine Jahrhundertleistung.
    Noch toller ist ferner, dass alle Lügen gestraft wurden, die seit Baustart aus dem Schloss einen BER 2.0 machen wollten. Während jede Baustelle in Berlin sämtliche Zeit- und Kostenrahmen sprengen wird, wird das Schloss pünktlich und im vereinbarten Finanzbudget fertig. Neben der immensen kunsthistorsichen Leistung der Stiftung ist das die zweite Großtat. Nichts wäre für die Rekobewegung schlimmer gewesen wie ein völliges Kostendesaster.
    Ich denke, bis 2019 werden die fehlenden Millionen für die Baulichen Optionen ebenfalls eingeworben sein, so dass das Schloss auch unter dem Gesichtspunkt als großer Leuchtturm bürgerlichen Engagements in die Geschichte eingehen wird.
    Und vielleicht rafft sich ja ein großes DAX-Unternehmen oder gleich mehrer auf und spendieren den Deutschen je einen historischen Innenraum. Es würde keinem dieser Unternhemen weh tun und würde von Verantwortung für die Kultur und die Gesellschaft dieses Landes zeugen. Es wäre uns zu wünschen!

    APH - am Puls der Zeit

  • Ooh jaa. Gerade (einstige) Berliner Großunternehmen könnten sich mit solch einer Geste einmal dankbar zeigen gegenüber der Hauptstadt und diesem Land, man denke an:

    • Die Deutsche Bank, Commerzbank, DZ Bank und weitere Großbanken,
    • Siemens,
    • Die Deutsche Bahn,
    • Die Deutsche Post & Telekom,
    • Edeka,
    • Lufthansa,
    • Allianz,
    • Osram,
    • Knorr-Bremse,
    • Dussmann,
    • Vattenfall,
    • Axel Springer,
    • Metro,

    usw.usf.
    Jeder von diesen Playern kann Teile des Berliner Schlosses aus der Portokasse zahlen! :thumbup:

    Tatsächlich aber fallen deutlich kleinere Mittelständler wie Hans Wall viel stärker mit ihrem Engagement für Berlins Stadtbild auf...

  • Weiß Jemand etwas bautechnisch Klärendes zu den Stangenkonstruktionen am Kuppeltambour zu sagen? Diese sind auf der abgewandten Seite ja auch schon länger installiert, dort wo bereits der Kuppeltambour gemauert wird.
    Werden die Stangen eingemauert, als Stabilisatoren oder dienen sie für die Ausrichtung der runden Mauer beim Mauern als eine Art Maßschablone!? ?(

    Nun, anscheinend ist die Antwort jetzt gefallen : eine art Gerüst um Plastikfolien draufzuspannen, ich nehme an um die Arbeiter von Witterungen zu schützen, wenn ich die aktuellesten Bilder sehe.
    Und nebenbei, an der Nordseite wird Auch fleissig verputzt ;)

  • Da es ja jetzt eh entschieden ist frage ich da auch mal offensiv nach, hatte mich vorher gar nicht getraut, weil nach dem Kuppelkreuzshitstorm will man ja nicht eine weitere Debatte los treten aber meint ihr, es ist sicher, dass das Spruchband an die Kuppel zurück kehrt?

    APH - am Puls der Zeit

  • Während wir hier im Forum uns über die Fortschritte am Stadtschloss erfreuen und diskutieren, wird im Berliner Abgeordnetenhaus auch diskutiert - wieder einmal geht es um das Kuppelkreuz was auf dem Stadtschloss errichtet werden soll.

    Der Antrag der CDU forderte den Senat auf, dafür zu sorgen, dass das Kreuz auf der wiederaufgebauten Schlosskuppel nach historischem Vorbild errichtet wird. Dem Antrag stimmte auch die AfD zu, SPD, Linke und Grüne waren dagegen. Die FDP enthielt sich.

    https://www.br.de/nachrichten/be…ritten-100.html
    (Quelle: Bayerischer Rundfunk, 10.01.2018)

  • Die Berliner Zeitung (BZ) hat sich in Ihrer Ausgabe vom 15.01.2018 mit der Fertigstellung des Stadtschloss (HuF) beschäftigt. Bisher konnte ich mich mit der Ostfassade nicht anfreunden, wenn ich aber das Bild sehe und sehe wie dünn diese Fassade eigentlich ist, kann man diese ja ganz schnell abbauen.

    Sonst finde ich, ist es ein ganz gelungener Artikel :P .

    https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/b…i-rekonstruiert

  • "Als wichtige Aufgaben für dieses Jahr nannte Hegner unter anderem die Überführung großer Exponate wie Südseeboote und Südseehäuser aus den inzwischen nicht mehr für Besucher zugänglichen Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für asiatische Kunst aus Berlin-Dahlem in das Humboldt Forum.
    Der Transport müsse in den Bauablauf eingetaktet werden, weil die Objekte nicht vollständig auseinandergebaut werden könnten. An der Innenfassade des Schlossbaus seien deshalb große Öffnungen zum Foyer freigelassen worden, sagte Hegner."

    https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/b…i-rekonstruiert

    Diese Museen sind wohl im Humboldtforum für die Ewigkeit gedacht. Sollten sie jemals ausziehen und Platz für etwas Anderes machen müssen, so würde man die Innenfassaden wieder aufbrechen müssen. :D

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Ich bin heute an der Südseite vorbeigelaufen und konnte sehen, dass dort, wo noch nicht geputzt wurde, bereits die Sandsteinelemente und Fenster mit Folie eingepackt sind. Je nach Wetter geht's dann da auch weiter!

  • Aus dem Newsletter des Humboldtforums, zur Eckkartusche und einem neuen Dokumentationsbuch zur Reko:

    "BAROCK IN ARBEIT – DIE KUNST DER REKONSTRUKTION

    5,80 Meter hoch, 7,30 Meter breit, rund 56 Tonnen schwer – die sogenannte Eckkartusche ist eines von rund 3.000 Schmuckelementen des Berliner Schlosses. Und wohl das künstlerisch und bildhauerisch anspruchsvollste. Ihre Entstehung ist beispielhaft für die Anfertigung aller Sandstein-Elemente der rekonstruierten Barock-Fassaden.

    Barock im 21. Jahrhundert bedeutet modernste Technik sowie handwerkliches Können auf höchstem Niveau. Im neu erschienen Fotobuch Barock in Arbeit – Die Kunst der Rekonstruktion können Sie die Arbeitsschritte im Detail verfolgen: Vom ersten Tonmodell am Anfang bis zur Versetzung an den Rohbau. Über 230 Bilder entführen Sie zum Steinbruch, in die Werkstätten, die Planungsbüros bis zur Baustelle des Humboldt Forums, sie geben die Atmosphäre in den Ateliers wieder oder zeigen in Nahaufnahmen die einzelnen Arbeitsschritte.

    Erhältlich ist das Buch im Shop in der 1. Etage der Humboldt-Box vor der Schlossbaustelle, Schloßplatz 5, 10178 Berlin."

    Quelle: newsletter@humboldtforum.com

    Abbildung dazu

  • Toller Bildvergleich, Palast der Republik (2000) vs. Stadtschloss (2017)

    Ich freue mich noch mehr auf: "Bildvergleich, Palast der Republik (2000) vs. Stadtschloss (2019)"!

    Ich weiß noch, wie ich wenige Monate vor der Wende als Berlin-Besucher entsetzt vor diesem Palazzo Prozzo stand - bis mir jemand zeigte, wie sich der Dom in voller Schönheit in den kitschigen Bronze-Fenstern spiegelte. Dies konnte der Sozialismus ebenso wenig verhindern wie die Kreuz-Spiegelung auf der Fernsehturm-Kugel.

    Und nun kehrt nach der Freiheit auch die Ästhetik wieder zurück!

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Gespräch mit einem Schlossgestalter:
    „Das ist die Sehnsucht nach Schönheit“

    ......und nach zwei Jahren haben sie nur noch Kisten entworfen. Unsere Lehrer waren alle 68er, die voll in der Moderne lebten, deren Helden Le Corbusier und Donald Judd waren.
    Mögen Sie das Schloss, diesen modernen Betonkern mit der rekonstruierten Hülle?
    Ja und nein. Anfänglich war ich großer Befürworter. Im Moment, als ich die Entwürfe von Franco Stella mit der modernen Ostfassade und den drei historischen Seiten gesehen habe, war ich überhaupt nicht mehr dafür. Da hat sich für mich wieder das Scheitern von moderner Architektur offenbart. Ich finde es auch verwerflich, dass die Reste des Originalschlosses, die in der Baugrube gefunden wurden, zu großen Teilen einfach rausgekloppt wurden.


    Den ganzen Text gibt es hier: TAZ ist eigentlich zum kotzen