Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Wunderbar! Ja, dieser Fassadenentwurf gefällt mir richtig gut.
    Kaiser Wilhelm II hätte das so bauen sollen und statt dessen auf zwei der Schiffe seiner Hochseeflotte verzichten.
    Schade, schade, schade!

    Nur die Spree sollte dann weiter östlich versetzt werden, wenn man sich am Ende der Freitreppe keine nassen Füße holen will :D

  • In punkto Fassade stimm ich zu, so hätte mir das auch gefallen. Besser wäre nur ein Entwurf, der bei der Gebäudekabatur noch etwas neues wagen würde. Das Ufer der Spree sollte aber lieber wieder eine Kaimauer bekommen und nur punktuell an eins zwei Stellen ein Zugang zum Wasser haben.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Es lebe die Renaissance !

    So schön der Entwurf von Kaoru ist und so sehr man die dahinter stehende Arbeit bewundern muß, so sehr setzt er doch das freie Vorfeld des beräumten östlichen Teils des Heilig-Geitst-Viertels und das planierte Marienviertel voraus, so wie sie sich jetzt beide darstellen. Wenn Frau Regula Lüscher dereinst gegangen sein wird (hoffentlich früher als später), werden die städtebaulichen Karten auch in diesem Bereich endlich neu gemischt werden können und müssen. Nach einer altstadtgerechten Auferstehung dieses Teils von Alt-Berlin, würde dem schönen, an das Stockholmer Stadtschloß gemahnenden Entwurf von Kaoru das Wirkungsfeld, der nötige Stadtraum fehlen. Deshalb läuft es immer wieder auf Grünen Hut, Herzoginnenhaus, Galeriegebäudeund Apothekenflügel hinaus. Diese sind an dieser Stelle einfach unüberbietbar. Und überdies: Wenn schon König Friedrich I., der ja wahrlich nicht zimperlich mit dem von seinen Vätern ererbten Baubestand umging, an der Ostseite seiner neuen königlichen Residenz, auf die ‚historische Erdung’ durch die alten Gebäude aus der Kurfürstenzeit seiner Ahnen nicht zu verzichten können meinte, ‚wer sind wir’, daß wir uns anmaßen, hier etwas anderes bauen zu wollen…

  • Bundestagsbeschluß zur Ostfassade

    Es ist hier im Laufe der Jahre, die dieser Themenstrang besteht, sicherlich schon mehrfach thematisiert worden, aber dennoch würde ich gerne noch einmal die Frage stellen, ob sich die Verhinderung der historischen Ostfassade an bestimmten Bundestagsabgeordneten festmachen läßt. Ich würde da zuvörderst auf den nun 'verewigten' (berüchtigten) Peter Conradi tippen....
    Liege ich mit dieser Annahme falsch, bzw. gibt es noch andere 'Verantwortliche', die sich benennen ließen ?

  • Also ich persönlich finde es nicht wichtig, ob man vom Marienviertel über eine "Symmetrieachse" auf eine perfekte Ostfassade blickt! Da ist mir die alte Ostfassade aus dem Mittelalter viel wichtiger, da sie von der Geschichte und Entwicklung des Schlosses, der Hohenzollern, Berlins, Preußens und letztendlich Deutschlands (" aus einer winziger Burg entseht ein großes Barcokschloss! .)
    viel mehr erzählt als so eine perfektionistische, meinetwegen auch barockisierende Ostfassade, die dann monoton wirkt mit den "echten" Barockfassaden" Schlüters!
    Zudem ist finde ich die alte Ostfassade am Ufer der Spree viel romantischer mit ihrem Türmen, Renaissancegiebeln, als so eine Barockfasade! Mit dieser Postkarte lässt sich diese Atmosphäre besonders gut einfangen ;)

  • Über Jahrhunderte gewachsene Urbanität


    Auch die Wirkung des Domes würde von der Ostfassade profitieren !

    Diese diversen Vor- und Rücksprünge der einzelnen Gebäudeteile, diese kupfergedeckten Turmhelme, der Efeubewuchs, die verschiedenen Fensterarten, kurz: das Pittoreske und verträumt Verwunschene, das ist es, was diesen Flügel des Schlosses so unverzichtbar wertvoll, nicht nur für das Gebäude selber, sondern auch für den Stadtraum gemacht hat. Es war der perfekte - weil maßstäbliche - Übergang vom herrschaftlichen Bereich Cöllns zum bürgerlichen Stadtgefüge Alt-Berlins. Weder Stellas Gestaltung noch eine - wunderschöne - vierte Barockfassade im Geiste des großen Andreas Schlüter würden diese Funktion in gleicher Perfektion erfüllen können...

    Bei der Betrachtung dieser wertvollen Fassade, stellen sich Assoziationen von Schloß Hartenfels in Torgau, von Schloß Köpenick und von Jagdschloß Grunewald ein. An keiner anderen Stelle des Gebäudes wurde dessen bauliche Herkunft als ehemalige 'Wasserburg' zwischen den beiden Spreearmen deutlicher als hier.

    Und wer wird beim Ansehen der nun entstandenen zugigen Promenade vor Stellas Ostfassade nicht mit Wehmut an das lauschige Schloßgärtlein mit seinem historischen Brunnen und an die Treppenanlage des Kaisers denken, die hinunter zur Anlegestelle seiner kleinen Dampfyacht Alexandria führte...

    6 Mal editiert, zuletzt von Pagentorn (29. August 2016 um 10:14)

  • Jetzt wird schon seit Jahren um die Ostfassade herumgejammert. Ihr Leute, es wurden Fakten geschaffen!
    Konzentrieren wir uns auf das, was in der Zukunft liegt: Die Gestaltung des Außenraumes, d.h. Oranierfürsten, Rossebändiger und Treppenhäuser. Da liegt noch viel Zukunft. Wer sich immer wieder an der erledigten Ostfassade aufreibt, gefährdet anderes, das noch möglich ist.

  • um die Ostfassade herumgejammert. Ihr Leute, es wurden Fakten geschaffen!...Wer sich immer wieder an der erledigten Ostfassade aufreibt, gefährdet anderes, das noch möglich ist.

    Das Einzige was hier gefährdet ist die den stadtverschandelnden zuspielende Argumentation in Form von "es wurden Fakten geschaffen". Mit dem barbarischen Abriss des Schlosses und der Erbauung des Palastes der Republik wurden auch "Fakten" geschaffen. Trotz diverser "Fakten" und Widerstände gab und gibt es Menschen mit Visionen die an etwas vermeintlich Unerreichbares geglaubt haben und sich nicht haben beirren lassen. Dieses Forum und die Rekobewegung ist voll mit Beispielen von Idealisten und Projekten, die vielleicht mal absurd geklungen haben aber nun Realität geworden sind!

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Dieses Forum und die Rekobewegung ist voll mit Beispielen von Idealisten und Projekten, die vielleicht mal absurd geklungen haben aber nun Realität geworden sind!

    Außerdem ist das ein Forum. Das ist u.a. fürs nörgeln da :) ... wobei hier eher ein alternativer Entwurf kommentiert und nochmals die Bedeutung der ehemaligen Spreefassade bewertet wurde.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Der unzerstörte, älteste Teil des Schlosses im Film

    In diesem sehr sehenswerten kurzen Filmstreifen aus demJahre 1934 mit dem Titel ‚Alt-Berlin’ hat auch die Spreefront des Schlosses einen schönen Auftritt. Sie ist von min. 05:09 bis min. 05:51 zu sehen.


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  • Ein Bild von der 'Alexandria' vor der Spreefront. Offensichtlich wurde es in der kalten Jahreszeit aufgenommen, denn die Bäume im Schloßgärtlein tragen kein Laub, sodaß man die dahinterliegende Architektur gut erkennen kann, insbesondere den unter Wilhelm II. angebauten zweigeschossigen Erker. Ebenso tritt der kleine Brunnen deutlich hervor.

    Tempi passati .... ??

    Hoffentlich nicht für immer !

  • Grundfläche des historischen Spreeflügels größtenteils nicht überbaut !


    Legt man die Grundrisse des historischen Schlosses und des Humboldt-Forums übereinander, so stellt man fest, daß die Grundfläche fast des gesamten Spreeflügels vom Ostflügel Stellas nicht überbaut wird ! Somit ließen sich diese Bauteile - wenn man es denn nur wollte - einfach vor den Stella-Bau setzten. Das Galeriegebäude, das Herzoginnenhaus und der Grüne Hut wären auf diese Weise wiederzuerlagen, ohne 'Stella' abreißen zu müssen. Ja selbst die Apsispartie der Erasmuskapelle könnte man noch 'vorblenden'.
    Der abseits stehende Apothekenflügel stellt - wie weiter oben auf diesem Strang ja schon einmal thematisiert - ohnehin kein Problem dar...

    Wieso hat man eigentlich dieses 'mehr' an museal nutzbarem Raum, den der historische Spreeflügel ja zweifellos darstellen würde, ohne Not verschenkt ?

    Waren die damaligen Entscheidungsträger im Bundestag eventuell Liebhaber von zugigen, ungemütlichen Windkorridoren ??


    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (29. August 2016 um 11:35)

  • Wieso hat man eigentlich dieses 'mehr' an museal nutzbarem Raum, den der historische Spreeflügel ja zweifellos darstellen würde, ohne Not verschenkt

    Weil diese Herrschaften unbedingt der Reko des Schlosses ihrern monströsen modernistischen Stempel aufdrücken wollten! :daumenunten:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Nachbesserung

    Anbei eine amateurhafte Visualisierung von dem, was selbst nach der mittlerweile erfolgten Vollendung von Stellas Ostfassade noch möglich wäre. Nicht ideal, aber bei vorhandenem guten Willen und Kompromißbereitschaft im Bereich des Möglichen...

  • Ja, so sieht es schon etwas besser aus. Diejenigen die ja immer so auf "ablesbare Zeitschichten" stehen, können sich ja mal fragen wo eigentlich die Zeitschichten der frühen Jahre des Schlosses sind?

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Leider nur die Sandwich-Lösung - alt modern alt! In Wirkichkeit natürlich modern, eingeklemmt zwischen zwei Rekos, aber ersticken wird der moderne Klotz leider nicht

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin