Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Natürlich mit Fluchtpunkt (Zustand vor dem Krieg). Denn ohne Apothekerflügel wirkt der Blick von den Linden auf diese Baumgruppe ein wenig provinziell, eine Stadt braucht halt eine gewisse Baudichte, sonst kommt dieses urbane Raumgefühl einfach nicht !
    Zudem sind die alten Turmhauben des Doms viel passender zum Baukörper :anbeten:

  • Der Zustand mit dem schönen Baumbestand. Im Übrigen werden auch die U-Bahn-Eingänge wie Fremdkörper wirken. Insofern ist dann eine offene Anlage ohne Apothekenflügel besser. Dazu kommt auch die heute viel breitere Liebknechtbrücke, die eine Bebauung an der historischen Stelle nicht mehr zulässt.

    Einmal editiert, zuletzt von Goldstein (1. Mai 2016 um 13:26)

  • Wenn man ihn 1:1 in die Müggelberge versetzen könnte

    Ich weiß, daß ich mich mit diesem Gedankenspiel - selbst hier im Forum - recht unbeliebt machen werde, aber ich wollte einfach einmal schauen, wie die Situation ohne 'die Rache des Papstes' aussehen würde.

    Meiner Ansicht nach würden das Humboldtforum ohne diese vertikale Dominate im Hintergrund optisch sehr gewinnen. Und was wäre gegen einen Standort in den Müggelbergen einzuwenden ? Immerhin steht der 'große Bruder' in Moskau ja auch nicht direkt am Roten Platz, sondern in Ostankino...

    Die anerkennenswerten architektonischen Leistungen im ehemaligen Ost-Berlin, wie die Frankfurter Allee, das Nikolaiviertel oder der Wiederaufbau des Gendarmenmarktes würden durch eine derartige Versetzung ja in keiner Weise geschmälert...

    Aber ich weiß schon, viele werden sich die grandiose Aussicht auf das Stadtzentrum nicht nehmen lassen wollen, den man vom Fernsehturm hat (Für mich ist dieses Argument allerdings in etwa so überzeugend, wie das hier in Bremen zur Verteidigung des Bürgerschaftsgebäudes verwandte, nach dem man ja aus dessen Festsaal einen so wunderschönen Blick auf den Marktplatz mit seinen Giebelhäusern habe...).

    So, und nun hagelt es sicher massenweise Kritik...

    :unsure:

  • Der Zustand mit dem schönen Baumbestand. Im Übrigen werden auch die U-Bahn-Eingänge wie Fremdkörper wirken. Insofern ist dann eine offene Anlage ohne Apothekenflügel besser. Dazu kommt auch die heute viel breitere Liebknechtbrücke, die eine Bebauung an der historischen Stelle nicht mehr zulässt.

    Die Liebknechtbrücke ist nicht breiter, wenn man die Luftaufnahmen von 1928 und heute vergleicht!
    https://1928.tagesspiegel.de/

  • Natürlich wird das noch verfugt. Was die Hofericks da geschaffen haben ist aller Ehre wert. Anfänglich hatte der Senior den Auftrag ja noch abgelehnt, weil er meinte die Szene sei nicht wiederholbar.

  • Function follows Form


    Als kleines, augenzwinkerndes Dankeschön an Sturming:

    Berlin Mitte – 12:30

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    P.S.: Die Musik sollte beim Betrachten des Bildes angehört werden…

  • ....
    Meiner Ansicht nach würden das Humboldtforum ohne diese vertikale Dominate im Hintergrund optisch sehr gewinnen. Und was wäre gegen einen Standort in den Müggelbergen einzuwenden ? Immerhin steht der 'große Bruder' in Moskau ja auch nicht direkt am Roten Platz, sondern in Ostankino...
    ....
    So, und nun hagelt es sicher massenweise Kritik...

    Also meine vollste Unterstützung von mir hast Du schon mal als bekennender "Fernsehturmhasser" :whistling:

  • Ich mag den Fernsehturm... ^^

    Ich finde nicht das durch die Ostfassade das Stadtschloss verstümmelt ist. Ganz im Gegenteil es ergibt zur Spree einen sauberen Abschluss. Uns jetzt Gedanken zu machen wann die Ostfassade beseitigt wird, sind Hirngespenste. Wir dürfen froh sein das wir jetzt soweit gekommen sind und wir sollten uns lieber darauf konzentrieren das Neptunbrunnen, die fünf Fürsten und Rossbändiger zum Stadtschloss zurückkehren.

    Was aus dem Schlossplatz wird, ist eine andere Geschichte. Sicher kann man sich über die Zukunft Gedanken machen aber wir sollten erstmal das Hier und jetzt bewältigen. Viel wichtiger als der Apothekenflügel wären für mich übrigens die beiden kleinen Türmchen als Ergänzung auf dem Humboldtforum und die Adlersäule, obwohl ich nicht grundsätzlich gegen den Apothekenflügel bin.

    Und ja, ich muss zugeben, das ich kein großer Freund der Ostfassade bin aber sie bildet mit der Rathausbrücke einen modernen Abschluss. Zum Glück haben wir unsere Bundestagsabgeordneten und Regula.... || (Anm. Ironie). Eine vierte barocke Fassade wäre mir auch lieber gewesen..... :P

  • Da das Einheitsdenkmal ja jetzt gescheitert ist wäre der Sockel wohl dann der ideale Platz. Zusammen mit den Kolonnaden wäre das ein stimmiges Bild.

    APH - am Puls der Zeit

  • @ Herr Lampe

    Natürlich haben Sie vollkommen recht, daß eine pragmatische Vorgehensweise nach dem Motto ‚der Spatz in der Hand…’ die zielführendere ist. Aber man kann sich ja auch einmal Gedanken über die fernere Zukunft machen…

    Im Übrigen ziehe ich die Ostfassade Stellas einer barocken Gestaltung vor. Denn einerseits wird Stellas Gestaltung durch ihren offensichtlichen Bruch mit dem übrigen Gebäude immer an der historischen Front gemessen und verglichen werden und damit die Option einer einstigen Umgestaltung offenhalten. Eine ganz im schlüter’schen Sinne geformte Ostseite hätte diese Spannung nicht aufrechterhalten und würde zugleich das Schloß endgültig von seiner kurfürstlichen Vorgeschichte abgeschnitten haben. Ich denke, es kam nicht von ungefähr, daß Preußens Könige in pietätvoller Weise die Ostfassade unangetastet ließen.

    Und ganz abgesehen davon: Ein rein barocker Kubus hätte das Schloß zu einem Abklatsch von Stockholm gemacht. Und das hätte doch keiner von uns dem Großen Kurfürsten zumuten wollen (ich sage nur Fehrbellin)…

    Abbildung:
    Der Entwurf eines allseitig barocken Schlosses. Für mich einfach zu ahistorisch !
    Und zudem hätte auch hier der Blick des Betrachtes von den Linden kommend keinen Halt gefunden. Der Lustgarten hätte keine hinreichende Fassung erhalten.

    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (1. Mai 2016 um 16:44)

  • Hätte das Schloss eigentlich überlebt wäre es im Westen gestanden? Oder kann man das nicht so genau sagen?

    Wenn ich mir vorstelle was alles von den Räumen noch da war ... *ahh* wie toll man das hätte herrichten können.

    Ich verstehe einfach die DDR-Logik nicht wenn man die Hohenzollern Sachen weg haben wollte wieso hat man Schloss Charlottenburg etc. nicht gleich auch weggerissen.

    Oder zB das Residenz Schloss in Dresden (was kann man froh sein dass die Ruine noch bis 1990 stand!)

    Oder gibt es ein Beispiel für ein abgerissenes "West-Schloss" aus politischen Gründen ?

    Einmal editiert, zuletzt von Kaiserpalast (1. Mai 2016 um 17:28)

  • Hätte das Schloss eigentlich überlebt wäre es im Westen gestanden? Oder kann man das nicht so genau sagen?

    Auch im West-Berlin sind Gebäude abgerissen worden die erhaltenswert gewesen wären , z.B. Der Anhalter Bahnhof, die Krolloper, das Generalstabsgebäude! Um nur ein paar zu nennen! Glaube zwar nicht das es abgerissen worden wäre wenn es im Westen gelegen hätte!

  • Übrigens war das Charlottenburger Schloß weit mehr zerstört als das Berliner Schloß.
    Um ein Haar wäre es deshalb auch abgerissen worden. :/

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Die neue Webcam, die die hiesige neuerliche Diskussion um den Apothekenflügel überhaupt erst ausgelöst hat, scheint heute auch den 1. Mai zu begehen . ;)

    Zumindest überträgt sie seit gestern Abend 21:00 Uhr keine neuen Bilder...

    So neu, und schon defekt... :peinlich:

    http://cam05.berlinerschloss-webcam.de/

    Na ja, vielleicht hält sie ja auch einfach nur in korrekter Weise die Sonntagsruhe ein.

    Immerhin ist sie ja an der Oberhof- und Domkirche zu Berlin montiert... :saint:

    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (1. Mai 2016 um 19:08)

  • @ Kaiserpalast: hier handelte es sich vor allem um einen ideologischen Kurs der damaligen jungen Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

    Die DDR wollte den "Staat Preußen" aus der Geschichte streichen. Alles was an Preußen erinnert hat sollte verschwinden. Hier auch noch einmal ein Link zur Geschichte des Reiterstandbilds Friedrich des Großen, da zeigt sich der Wiederspruch in der DDR und ihrem Verhältnis zu Preußen am stärksten.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Reitersta…des_Gro%C3%9Fen

  • Vor wenigen Tagen wurde im Wiener Dorotheum dieses Bild versteigert:

    Der südliche Teil des Spreeflügels des Berliner Schlosses mit der Erasmuskapelle und dem Haus der Herzogin

    Hochauflösende Fotos gibt's hier:
    https://www.dorotheum.com/auktionen/aktu…l?currentPage=6

    https://www.dorotheum.com/popup/zoomify/…=1&displayImg=0

    Carl Traugott Fechhelm (Dresden 1748–1819 Riga):
    Der südliche Teil des Spreeflügels des Berliner Schlosses mit der Erasmuskapelle und dem Haus der Herzogin, vorn die Lange oder Kurfürstenbrücke (heute Rathausbrücke); und Der Berliner Dom (in der von J. Boumann d. J. und G. W. v. Knobelsdorff geschaffenen Form 1747–50),
    signiert und datiert unten rechts (auf der Schubkarre): Fechhelm/1768;
    und signiert unten links: Fechhelm der Mittlere,
    Öl auf Leinwand, je 55 x 79 cm, gerahmt

    erzielter Preis
    EUR 68.750 ,-
    Schätzwert
    EUR 15.000 ,- bis 20.000 ,-

  • Auch in der Verkürzung noch ansehnlich


    Wenn man die beiden nachfolgenden Bilder betrachtet, dann muß man konstatieren, daß der Apothekenflügel bis zu seiner Zerstörung ein Bauwerk mit unvermindert starkem Charakter war, welches sich – selbst nach der Verkürzung – durchaus neben dem Schlüterbau behaupten konnte.

    Abbildung 01:
    Foto von Rudolf Albert Schwartz, um 1906 (Bildarchiv Preußischer Kulturbesitzt).

    Abbildung 02:
    Foto von 1929 (Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz).
    Blick von Alt-Berlin hinüber nach Cölln auf die Ostseite des Apothekenflügels.
    Ein wahrer Blickfang !
    Dieses Gebäude könnte auch heute als Solitär neben dem Humboldtforum bestehen !