Berliner Schloss - architektur- und kunstgeschichtliche Aspekte

  • Richtig ist diese Reihenfolge (von West nach Ost) :

    Humboldtforum- (Schloß)-Areal -> Spree --> Marx-Engels-Forum --> Spandauer Straße --> Fernsehturm samt Wasserspielen und Neptunbrunnen --> S-Bahntrasse (Bhf. Alexanderplatz) --> Alexanderplatz

  • Der Neptunbrunnen steht auf dem Rathausforum (zwischen Rathaus und Marienkirche), das Marx-Engels-Forum ist ist ein separater Bereich, getrennt von der Spandauer Straße. Der Fernsehturm steht auch nicht am Alexanderplatz. Der Bahnhof Alexanderplatz sowie die beiden Behrens-Bauten trennen beide räumlich deutlich.

  • Das was derzeit in der Tagespresse zu hören ist, sollte man sowieso nicht zu ernst nehmen. Aus gut unterrichteter Quelle weiß ich, daß für den Schloßplatz ohnehin eine kritische Reko in etwa fünfzig Prozent der Originalgröße des Neptunbrunnens geplant ist. Als zeitgemäßen Baustoff hat man Stahl entdeckt, die Brunnenfiguren sollen in Kugelkopfbauweise wiedererstehen. Gegen die witterungsbedingte Korrosion wird es eine ummantelnde kubischen Glaskörperkonstruktion geben und für den Brunnenrand ist Gravur "Ceci n'est pas une fontaine" vorgesehen, wofür eigens ein 573kg schwerer Block aus dem Elbsandsteingebirge eingeflogen wird.
    Ich nehme an, diese krumme Zahl hat etwas mit der Grundsteinlegung des Schlosses im Jahre 1442 zu tun, aber bei sowas kann man sich ja nie so ganz sicher sein :tongue:

  • Agon, du hast mich falsch verstanden haben. Ich wies darauf hin, meine Kritik im zweiten Absatz nicht auf den Berliner Stadtschloss anzuwenden. Es ist offensichtlich, dass die Planer haben eine unglaubliche Menge an Pflege, um die Replikation perfekt mit der ursprünglichen Fassade gemacht. Ich bin nur die besagt, dass ich wünschte, die gleiche Menge an Forschung und Planung in ALLE Rekonstruktionen ging.

  • Wie auch immer, nachdem ich gelernt, Veränderungen der endgültigen Kaisers nicht rekonstruiert werden, merkte ich, das ist eigentlich typisch. Am Schloss von Versailles in Paris, und im Winterpalast in St. Petersburg, passiert ähnliche Dinge in späteren Jahren.

    Im Palast von Versailles, Louis Philippe soeben einen kleinen turm an die Spitze der östlichen Innenhof Fassade. Es ist sehr obskur, aber nach vielen Suchen, fand ich ein Bild von der turm. später wurde abgerissen


    Ist das nicht ähnlich wie die Entscheidung, nicht zu Berliner Stadtschloss Ecktürmchen zu rekonstruieren?


    In der Winterpalast, nach dem Sturz der Monarchie in den späten 1910er Jahren, wurde der Palast in ein Museum umgewandelt und Änderungen aus der letzten Hälfte der 1800er Jahren, während der Regierungszeit des letzten Zaren, entfernt wurden. Das Lüftungsturm aus dem Jahr 1895 (1) und die Eisenbalkonen (2) wurden abgerissen. Allerdings ist die Telegrafenturm (3), hinzugefügt viel früher, aber definitiv nicht original, durfte bleiben.

    Ist das nicht ähnlich wie die Entscheidung, nicht zu Berliner Stadtschloss Südportal Balkonen zu rekonstruieren?


    Schließlich ist in den 1920er Jahren, die "Laterne" Zimmer uber den Eingang Vordächer wurden demontiert.

    In ähnlicher Weise wird die Glas Zimmer in der Nähe des nördlichen Schlüterhof Portal auf der zweiten Etage nicht rekonstruiert werden.


    Ist es nicht interessant, wie sich die Geschichte wiederholt?  :biggrin:

  • Danke für den Link.

    Allerdings platzt mir jetzt langsam der Kragen: In dem Artikel wird das Dachrestaurant, das die Verunstaltungen auf dem Dach mit zusätzlichen 400 qm (!) Fläche insbesondere in der Fernwirkung noch potenzieren wird, doch tatsächlich als "Errungenschaft" bezeichnet. Es ist unglaublich. Wieso hat man die 5 Millionen nicht stattdessen für die Kuppellaterne gegeben?
    :wuetenspringen:

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Zu schön um wahr zu sein?!
    - In 2015 schon 40 Mio. gespendet


    Das stimmt leider so nicht.
    Nach ersten vorsichtigen Schätzungen des Fördervereins wird aber der in 2014 eingenommene Spenden-Betrag in 2015 wohl immerhin leicht übertroffen werden, also 15 Millionen Euro plus x. Das ist auch keine schlechte Nachricht! :daumenoben:

  • Ich habe erkannt: Wenn sie Änderungen des letzten Kaisers betrachten unwürdig Wiederaufbau zu sein, wie würde der weissersaal rekonstruiert werden? Wenn die Innenräume wieder aufgebaut werden, würden sie gezwungen werden, die Version aus der Zeit vor 1892 zu rekonstruieren?

  • Die gespendeten Innenportale, Kuppelornamente und sogar Geld für den Umzug des Neptunbrunnens (wenn sich die SPD nur nicht weigern würde, wie sie sich auch hartnäckig wegen der Rossebändiger weigert) sind natürlich großartige Neuigkeiten...das finanzierte Dachrestaurant allerdings ist eine Katastrophe. Nun wird der ohnehin schon empfindlich störende Dachaufbau noch größer. :kopfwand:

  • Schade, dass dieses verdammte Dachrestaurant gebaut wird. Die Stiftung hat diesbezüglich nun ein offizielles Pressefoto veröffentlicht:

    Hier


    Meiner Meinung nach MÜSSEN nun alle zusätzlichen Optionen (inkl. Durchfahrten) kommen, anonsten wird man gegenüber den Spendern in Erklärungsnot geraten.

    Gerade die Durchfahrten ins Schlossforum wären für dessen Wirkung so wichtig. Aber bisher ist nur die Durchfahrt des Portals III finanziell gesichert und wird auch gerade realisiert.

  • Zum Anschauen:

    Bildquelle: SBS Humboldtforum/Franco Stella mit FS HUF PG

    Manfred Rettig hat seinen (offenbar größten) Wunsch mit vollem Einsatz durchgeboxt - bedauerlich!
    Ich bin gespannt, wann die anderen offiziellen Visualisierungen und Perspektiven angepasst werden. floet:)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Na, immerhin is dät Janze mit Kupfer verkleidet - wie bereits angenommen und wenn ich die Farbgebung auf der Visu richtig einschätze - so daß damit eine Zugehörigkeit und optische Verschmelzung mit dem Schloßdach angenommen werden kann.
    Und zweitens immerhin: stellt die Stiftung auch eine Visu zur Verfügung, die über die Sichtbarkeit des Dachrestaurants von Unter den Linden aufklärt! :augenrollen:


    Bildquelle: SBS Humboldtforum/Franco Stella mit FS HUF PG


    Wie zu erwarten war, stört das Teil den optischen Verlauf der Balustrade und etwaig aufgestellter Skulpturen!

  • Also grundsätzlich finde ich die Idee schon faszinierend, auf dem Schlossdach neben der Kuppel mit Blick auf die Linden und den Lustgarten, einen Latte Macchiato oder Berliner Kindl zu schlürfen. :rolleyes:
    Aber dieser geplante Pavillon wirkt dort oben eindeutig zu auffällig und - im wahrsten Sinne des Wortes - herausragend, er dürfte die Gesamt-Optik des Schlosses durchaus beeinträchtigen. :kopfschuetteln: